Oktober 2011 - EU-Koordination
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Aktuell VeRKehR & TOURismUs<br />
VeRkehR & touRismus<br />
Infrastrukturfinanzierung<br />
kein straßenbau in Polen<br />
mit eu-schienengeldern<br />
Polen hat die Umschichtung von 1,2<br />
Milliarden Euro aus dem <strong>EU</strong>-Kohäsionsfonds<br />
(siehe S. 24) von Schienen- zu Straßenbauprojekten<br />
gestoppt. Nach Angaben<br />
des verkehrspolitischen Sprechers der Grünen<br />
im Europäischen Parlament Michael<br />
Cramer lenkte die polnische Regierung im<br />
Streit mit der <strong>EU</strong> ein und will die Mittel<br />
nun wie geplant zur Modernisierung bestehender<br />
Eisenbahnstrecken verwenden.<br />
Zuvor hatten sich der Verkehrsausschuss<br />
des <strong>EU</strong>-Parlaments und Verkehrskommissar<br />
Siim Kallas gegen einen Antrag<br />
Polens ausgesprochen, 1,2 Milliarden Euro<br />
für die Schienenerneuerung für den Straßenbau<br />
umzuwidmen. Damit sei ein Präzedenzfall<br />
in Sachen Kohäsionsgelder verhindert<br />
worden, sagte Cramer. Für die Mitgliedstaaten<br />
sei dies ein wichtiges Signal:<br />
Gelder, die für umweltfreundliche Schienenprojekte<br />
genehmigt wurden, könnten<br />
nicht nachträglich in den klimaschädlichen<br />
Straßenbau verlagert werden. [mbu]<br />
X www.michael-cramer.eu<br />
Verkehrsverlagerung<br />
eu-Parlamentarier will<br />
Ziele kappen<br />
Der im Weißbuch Verkehr festgeschriebene<br />
Plan, in der <strong>EU</strong> bis 2050 die Hälfte des<br />
Güterverkehrs über 300 Kilometer von der<br />
Straße auf die Schiene und auf Wasserwege<br />
zu verlagern, steht auf dem Prüfstand.<br />
Ein solches Ziel könne man nicht auf ganz<br />
Europa anwenden, sagte der zuständige Berichterstatter<br />
im Europäischen Parlament,<br />
der belgische Christdemokrat Mathieu<br />
Grosch. Seiner Ansicht nach widerspricht<br />
das Ziel der Komodalität, also der Kom-<br />
bination verschiedener Verkehrsmittel.<br />
Grosch forderte, schon für 2020 Ziele<br />
festzulegen und Mittel zur Verfügung zu<br />
stellen, um eine ressourceneffiziente Verkehrspolitik<br />
zu erreichen. Der Vorschlag<br />
der <strong>EU</strong>-Kommission sieht erste Schritte<br />
für 2030 und weitere für 2050 vor. Die<br />
Empfehlungen von Grosch sollen in der<br />
nächsten Sitzung des Verkehrsausschusses<br />
diskutiert werden. [mbu]<br />
X berichtsentwurf Grosch:<br />
www.kurzlink.de/grosch-09-11.pdf<br />
Wegekosten<br />
Richtlinie verabschiedet<br />
Nachdem der <strong>EU</strong>-Ministerrat im September<br />
der Wegekostenrichtlinie zugestimmt<br />
hat, haben die Mitgliedstaaten nun<br />
zwei Jahre Zeit, die Vorgabe in nationales<br />
Recht umzusetzen. Mit der „Eurovignettenrichtlinie“<br />
ist es erstmals möglich, die<br />
Umweltkosten in die Mauterhebung einzubeziehen.<br />
Die <strong>EU</strong>-Länder können damit<br />
in Zukunft von Speditionen teilweise die<br />
Kosten zurückverlangen, die durch Luftverschmutzung<br />
und Lärm von Lkws entstehen.<br />
Allerdings ist dies freiwillig und gilt<br />
nur für Laster ab zwölf Tonnen Gewicht.<br />
In Stoßzeiten kann die Gebühr um bis zu<br />
175 Prozent steigen, um Staus zu vermeiden.<br />
Elf <strong>EU</strong>-Länder erheben derzeit eine<br />
Maut, darunter Deutschland, Österreich,<br />
Frankreich, Spanien und Italien. [mbu]<br />
X Ratsabstimmung zur eurovignette:<br />
www.kurzlink.de/rat-eurovignette.pdf<br />
Pkw-Abgase<br />
Autobauer können<br />
Co 2-bilanzen begrünen<br />
Die <strong>EU</strong>-Kommission hat im Juli beschlossen,<br />
dass innovative Technologien,<br />
die den Energieverbrauch von Autos senken,<br />
auf die CO 2-Bilanz von Neufahrzeugen<br />
angerechnet werden dürfen. Die Tech-<br />
nologie muss neu auf dem Markt sein und<br />
zu deutlichen Emissionsverringerungen<br />
führen. Außerdem darf sie nicht schon in<br />
die bisherige Berechnung der Fahrzeugemissionen<br />
eingegangen sein.<br />
Die Ökoinnovationen können mit bis<br />
zu sieben Gramm CO 2 pro 100 Kilometer<br />
auf die vorgeschriebenen Emissionsverringerungen<br />
für Autos angerechnet werden.<br />
Bis 2015 muss der CO 2-Ausstoß von neu<br />
zugelassenen Autos auf 130 Gramm pro<br />
100 Kilometer sinken. Das ist in einer <strong>EU</strong>-<br />
Richtlinie festgelegt – die Entscheidung<br />
der Kommission ist eine Durchführungsverordnung<br />
dieser Regulierung.<br />
Der ökologische Verkehrsclub Deutschland<br />
(VCD) kritisierte den Beschluss. „Obwohl<br />
die Hersteller auf gutem Weg sind,<br />
die CO 2-Vorgaben bereits vor 2015 zu erfüllen,<br />
bekommen sie nun für Technologien,<br />
deren Minderungseffekt fragwürdig<br />
ist, einen zusätzlichen Bonus“, sagte der<br />
VCD-Referent für Verkehrspolitik Michael<br />
Müller-Görnert. Die Autoindustrie solle<br />
lieber leichtere Fahrzeuge und sparsamere<br />
Motoren entwickeln. [am]<br />
X eU-Kommission: www.kurzlink.de/co2-cars<br />
X VCD, berlin, Tel. +49 (0)30 / 280351-0, fax -10,<br />
e-mail: mail@vcd.org, www.vcd.org<br />
<strong>EU</strong>-Konsultation<br />
Alternative kraftstoffe<br />
Die <strong>EU</strong>-Kommission hat eine Konsultation<br />
zu ihrer Initiative für saubere Verkehrssysteme<br />
(Clean Transport Systems<br />
– CTS) geschaltet. Der Verkehrssektor soll<br />
damit auf lange Sicht die Abhängigkeit von<br />
Öl als Kraftstoff und den CO 2-Ausstoß<br />
reduzieren. Bis zum 6. <strong>Oktober</strong> können<br />
sich Interessenvertreter äußern. Auf der<br />
Grundlage der Konsultation will die Kommission<br />
im ersten Quartal 2012 eine Mitteilung<br />
zu alternativen Kraftstoffen sowie<br />
möglicherweise einen Gesetzgebungsvorschlag<br />
zu den Infrastrukturbedingungen<br />
vorlegen. [mm]<br />
X CTs-initiative: www.kurzlink.de/cts-intiative-pdf<br />
X Konsultation: www.kurzlink.de/consult-kraftstoffe<br />
26 <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong> umwelt aktuell