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Oktober 2011 - EU-Koordination

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Genpflanzenzulassung I<br />

Genmais-Verbot nur bei<br />

Gefahr für mensch und natur<br />

Frankreich darf gentechnisch veränderten<br />

Mais nur dann vom Markt nehmen,<br />

wenn „ein erhebliches Risiko“ für<br />

Lebewesen oder die Umwelt nachgewiesen<br />

wird. Zudem müsse das Land die <strong>EU</strong>-<br />

Kommission über einen solchen Schritt<br />

„schnellstmöglich“ informieren, heißt es in<br />

einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs<br />

(EuGH) im September.<br />

Laut EuGH hat Frankreich 2008 das<br />

nationale Anbauverbot für den Gentechnikmais<br />

MON810 auf einer falschen<br />

Rechtsgrundlage verhängt. Nun will die<br />

französische Umweltministerin Nathalie<br />

Kościuszko-Morizet den Fehler korrigieren.<br />

Frankreich hatte das Verbot zunächst<br />

mit der Schutzklausel der Richtlinie<br />

2001/18/EG begründet, die laut EuGH<br />

veraltet ist. Falls der französische Staatsrat<br />

das nationale Anbauverbot aufhebt, plant<br />

die Umweltministerin, mittels der korrekten<br />

Verordnung 1829/2003 den Gentechnikmais<br />

weiterhin zu verbieten.<br />

Das Anbauverbot in Deutschland betrifft<br />

die Entscheidung des Gerichts in<br />

Luxemburg nicht, da es nach der richtigen<br />

Verordnung erlassen wurde. Der Monsanto-Mais<br />

MON810 ist in der <strong>EU</strong> als Futtermittel<br />

zugelassen. [mbu]<br />

X euGh: www.kurzlink.de/eugh-genmaisverbot<br />

Genpflanzenzulassung II<br />

kommen bedenkliche neue<br />

sojabohnen auf den markt?<br />

Die Europäische Lebensmittelbehörde<br />

EFSA hat sich im Sommer dafür ausgesprochen,<br />

zwei neue Varianten gentechnisch<br />

veränderter Sojabohnen zuzulassen.<br />

Nach Angaben des gentechnikkritischen<br />

Instituts Testbiotech geht die EFSA dabei<br />

zum ersten Mal davon aus, dass der Stoffwechsel<br />

der Pflanzen unbeabsichtigte<br />

Veränderungen aufweist. Bei Soja 356043<br />

umwelt aktuell <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong><br />

lAnDWiRTsChAfT & GenTeChniK | nATURsChUTz & biODiVeRsiTäT<br />

der Firma Pioneer seien zu hohe Gehalte<br />

an verschiedenen Fett- und Aminosäuren<br />

festgestellt worden, bei Soja MON87701<br />

von Monsanto habe sich durch den Eingriff<br />

in das Genom der Pflanzen der Vitamin-E-<br />

Gehalt in den Pflanzen verändert.<br />

Durch das ungezielte Einschleusen von<br />

Genen ins Erbgut ließen sich die Auswirkungen<br />

auf den Stoffwechsel der Pflanzen<br />

nicht vorhersagen, sagte Christoph<br />

Then von Testbiotech. Die EFSA nutzt als<br />

Grundlage für die Bewertung der Sicherheit<br />

von Gentechnikpflanzen die Studien<br />

der Gentechnikunternehmen. Der <strong>EU</strong>-<br />

Ministerrat fordert seit Langem, dass die<br />

Zulassungsbehörde ihre Richtlinien verschärft.<br />

[mbu]<br />

X Testbiotech: www.testbiotech.org/node/530<br />

X efsA zu Gensoja mOn87701 und 356043:<br />

www.efsa.europa.eu/en/journal/pub/2309.htm<br />

www.efsa.europa.eu/en/journal/pub/2310.htm<br />

nAtuRsChutZ & bioDiVeRsität<br />

Artenschwund<br />

Über 80 Prozent genetische<br />

Varianten in Gefahr<br />

Die Vielfalt der Arten ist einer Studie<br />

der Senckenberg-Gesellschaft für Naturkunde<br />

zufolge wegen der Klimaerwärmung<br />

stärker gefährdet als bisher angenommen.<br />

Bis zum Jahr 2080 könnten innerhalb bestimmter<br />

Arten mehr als 80 Prozent der genetischen<br />

Variationen verschwinden, hieß<br />

es bei der Veröffentlichung im September.<br />

Die Wissenschaftler des Biodiversitäts-<br />

und Klima-Forschungszentrums der<br />

Senckenberg-Gesellschaft untersuchten<br />

den Effekt des Klimawandels anhand der<br />

Verbreitung von neun europäischen Wasserinsektenarten<br />

in höheren Gebirgen Mittel-<br />

und Nordeuropas. Wenn die Temperatur<br />

in Europa um vier Grad steigen würde,<br />

könnten nach Erkenntnissen der Forscher<br />

wahrscheinlich sechs von neun Arten<br />

in Teilgebieten überleben. Aber, und das<br />

Aktuell<br />

ist das Hauptergebnis der Forschung, die<br />

Vielfalt innerhalb der Insektenarten würde<br />

deutlich zurückgehen. Im schlimmsten Fall<br />

würden 84 Prozent der genetischen Varianten<br />

aussterben. Dabei gingen eigenständige<br />

evolutionäre Linien beispielsweise in den<br />

Karpaten, Pyrenäen oder den deutschen<br />

Mittelgebirgen verloren, sagte Carsten<br />

Nowak von der Senckenberg-Gesellschaft.<br />

Viele dieser Linien seien dabei, sich zu eigenständigen<br />

Arten zu entwickeln, drohten<br />

aber nach der Modellberechnung wegen<br />

der Klimaerwärmung vorher auszusterben.<br />

Die genetische Variation innerhalb<br />

einer Art ist laut Nowak wichtig für die<br />

Anpassungsfähigkeit an sich ändernde<br />

Lebensräume und klimatische Bedingungen.<br />

Ihr Verlust reduziere langfristig auch<br />

die Überlebenschancen der Art insgesamt.<br />

Die untersuchten Wasserinsekten seien für<br />

viele Tier- und Pflanzenarten der Bergregionen<br />

Mitteleuropas repräsentativ. [mbu]<br />

X senckenberg-Gesellschaft, Dr. Carsten nowak,<br />

frankfurt/m., Tel. +49 (0)6051 / 61954-3122,<br />

e-mail: cnowak@senckenberg.de, www.bik-f.de<br />

Artenvielfalt<br />

landzerstückelung bedroht<br />

europas Wildtiere<br />

Straßen und Schienentrassen, aber<br />

auch intensive Landwirtschaft und Stadtentwicklung<br />

führen dazu, dass Europas<br />

Landschaften in immer kleinere Parzellen<br />

aufgeteilt werden. Das hat möglicherweise<br />

verheerende Folgen für Flora und Fauna,<br />

wie eine Untersuchung der Europäischen<br />

Umweltagentur (EEA) und des Schweizer<br />

Bundesamts für Umwelt (BAFU) ergab.<br />

So würden Tierbestände in kleinere<br />

und dadurch gefährdetere Gruppen geteilt,<br />

heißt es in der Studie. Auch Verkehrsunfälle<br />

mit Tieren nähmen zu. Ein Beispiel<br />

für eine Art, die durch Landzerstückelung<br />

und Intensivlandwirtschaft fast vollständig<br />

ausgelöscht wurde, ist der Feldhase in<br />

der Schweiz. Dass Menschen mit geeigneten<br />

Maßnahmen gegensteuern können,<br />

beweisen Dachsschutzmaßnahmen in<br />

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