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Oktober 2011 - EU-Koordination

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tHeMeN<br />

Agrokerosin<br />

der traum vom Bio-Flug<br />

Der europäische Flugverkehr wird auch mit Agrartreibstoffen nicht klimafreundlich<br />

Biosynthetisches Kerosin soll 2050 einen Anteil von 40 Prozent in europäischen Flugzeugtanks erreichen. Denn im <strong>EU</strong>-<br />

Emissionshandel gelten Agrotreibstoffe als klima neutral. Große Fluglinien testen bereits Treibstoffe aus Pflanzen- und<br />

Tierfetten. Doch das saubere Fliegen mit Biosprit ist eine Illusion. Weder lässt sich der CO 2-Ausstoß auf ein akzeptables<br />

Maß reduzieren noch die Zerstörung von Regenwald vermeiden. VON ANTJE WAGNER, UMWELTINSTITUT MÜNCHEN<br />

Bei Lufthansa knallten<br />

am 15. Juli die Sektkorken. An Gate A17<br />

des Hamburger Flughafens wurde der erste<br />

sogenannte „Bio“-Flug der Kranichlinie<br />

gefeiert. Der Airbus A321, der um 11.15<br />

Uhr mit Ziel Frankfurt am Main abhob,<br />

war zur Hälfte mit einem Gemisch aus herkömmlichem<br />

Flugbenzin und Kraftstoff<br />

auf organischer Basis betankt. Bereits einen<br />

Monat vorher hatte die niederländische<br />

KTM ein mit Agrokraftstoff betriebenes<br />

Flugzeug ins Rennen geschickt. Auch alle<br />

anderen großen Fluglinien haben Pläne für<br />

den Einsatz von biosynthetischem Kerosin<br />

in der Schublade.<br />

Der Luftverkehr ist der am stärksten<br />

wachsende Sektor im Verkehrsbereich.<br />

Laut Internationaler Luft fahrt or ga ni sa tion<br />

(IATA) beträgt das jährliche Wachstum im<br />

Passagiergeschäft über fünf Prozent. Noch<br />

deutlicher wächst die Sparte Luftfracht.<br />

Denn immer mehr Güter müssen besonders<br />

schnell um die Welt transportiert<br />

werden. Der Flughafen Frankfurt ist noch<br />

vor den Seehäfen der größte Fischumschlagplatz<br />

Deutschlands. Auch Blumen,<br />

exotische Früchte, Computer und Textilien<br />

werden per Luftfracht transportiert.<br />

Trends, Moden und Techniken ändern sich<br />

in rasendem Tempo, sodass der Transport<br />

der Produkte von den Produzentenländern<br />

– meist Drittweltstaaten – in die oft weit<br />

entfernten Konsumentenländer schnell<br />

vonstattengehen muss.<br />

die Airlines sind Opfer ihres erfolgs<br />

Einerseits freut dies die Luft fahrt in dustrie.<br />

Doch andererseits wird sie von ihrem<br />

eigenen Erfolg überwältigt. Denn mit<br />

der Zahl der Flüge steigt auch ihr Anteil<br />

an klimaschädlichen Emissionen. Diese<br />

nehmen in der Luftfahrt stärker zu als in<br />

jedem anderen Wirtschaftszweig der Europäischen<br />

Union. Schon jetzt macht der<br />

Flugverkehr sieben Prozent der weltweiten<br />

Treibhausgasemissionen aus. Der Anstieg<br />

der CO 2-Emis sio nen beträgt 3,5 Prozent<br />

pro Jahr. CO 2 ist aber nicht das einzige<br />

Treibhausgas, das die Flugzeuge ausstoßen.<br />

Der direkte Eintrag von Stickoxiden und<br />

von Wasserdampf in hohe Luftschichten<br />

ist bis zu fünfmal klimaschädlicher als die<br />

CO 2-Emissionen.<br />

Im krassen Gegensatz zu den Wachstumsprognosen<br />

stehen die ambitionierten<br />

Klimaziele der Flugindustrie: Die IATA hat<br />

sich zum Ziel gesetzt, dass Flugzeuge bis<br />

2050 nur noch halb so viel CO 2 verursachen<br />

wie im Jahr 2005. Wie aber kann der<br />

Neues Denken, neuer Mut<br />

Klimawandel, Kriege, Kapitalismuskrise – der Ausnahmezustand droht zum Normalfall<br />

zu werden. Spätestens seit Fukushima ist die Einsicht, »dass sich etwas ändern muss«, so<br />

weit verbreitet wie nie zuvor. In seinem »Wörterbuch des Wandels« refl ektiert Hans-Peter<br />

Dürr die zentralen Themen unserer Zeit: von A wie Arbeit bis Z wie Zukunft. Der Träger<br />

des Alternativen Nobelpreises zeigt Wege auf, wie wir die Krisen bewältigen können,<br />

um unser eigenes Leben wie das aller anderen wieder lebendiger werden zu lassen.<br />

H.-P. Dürr<br />

Das Lebende lebendiger werden lassen<br />

Wie uns neues Denken aus der Krise führt<br />

168 Seiten, Hardcover, 17,95 <strong>EU</strong>R, ISBN 978-3-86581-269-8<br />

Erhältlich bei www.oekom.de, oekom@verlegerdienst.de<br />

Die guten Seiten der Zukunft<br />

2 <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong> umwelt aktuell

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