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Oktober 2011 - EU-Koordination

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Biokraftstoffe<br />

eu-Zertifikate sollen<br />

nachhaltigkeit garantieren<br />

Die Europäische Kommission hat Ende<br />

Juli die ersten sieben <strong>EU</strong>-Systeme zum<br />

Nachweis der Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen<br />

anerkannt. Zu den zertifizierten<br />

Programmen gehören unter anderem<br />

das deutsche staatlich finanzierte System<br />

ISCC für alle Arten von Biokraftstoffen<br />

sowie spezielle Programme für die Zertifizierung<br />

von Kraftstoffen auf der Grundlage<br />

von Rohrzucker, Soja oder Ethanol.<br />

Die Anerkennung gilt unmittelbar in allen<br />

27 <strong>EU</strong>-Mitgliedstaaten.<br />

Biokraftstoffe geraten immer mehr<br />

unter Kritik, da der Anbau der Pflanzen<br />

in Monokulturen erfolgt und mit der Lebensmittelproduktion<br />

konkurriert und da<br />

ökologisch wertvolle Gebiete dafür zerstört<br />

werden. Die Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen<br />

soll jetzt von den Mitgliedstaaten<br />

oder durch von der <strong>EU</strong>-Kommission anerkannte<br />

freiwillige Zertifizierungssysteme<br />

überprüft werden.<br />

Die <strong>EU</strong>-Kommission erörtert derzeit<br />

mit den Betreibern anderer freiwilliger<br />

Systeme, wie diese ihre Standards verbessern<br />

können, um die Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

der <strong>EU</strong> für Biokraftstoffe zu<br />

erreichen. Die Kommission prüft zurzeit<br />

weitere 18 Zertifizierungssysteme. Laut<br />

ENDS Europe Daily hat sie die Anerkennung<br />

von weiteren Systemen für den <strong>Oktober</strong><br />

angekündigt.<br />

Bis 2020 will die <strong>EU</strong> im Verkehrssektor<br />

den Anteil an erneuerbaren Energien auf<br />

mindestens zehn Prozent erhöhen. Biokraftstoffe<br />

spielen dabei eine Hauptrolle.<br />

Durch die Einführung eines Prüfsystems<br />

für Anbauflächen zur Gewinnung von<br />

Biotreibstoffen will die <strong>EU</strong> erreichen, dass<br />

die Kraftstoffe bestimmte Nachhaltigkeitskriterien<br />

erfüllen. So dürfen ehemalige Regenwaldflächen<br />

nicht als nachhaltig zertifiziert<br />

werden.<br />

Eine für die Umweltorganisationen<br />

BirdLife Großbritannien (RSPB), Action-<br />

Aid und Nature Kenya erarbeitete Studie<br />

über den Anbau von Pflanzen für Biotreibstoffe<br />

in den Dakatacha Woodlands in<br />

umwelt aktuell <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong><br />

Kenia zeigt, dass Biotreibstoffe bis zu<br />

sechsmal höhere Schadstoffemissionen als<br />

fossile Treibstoffe haben können. [bv]<br />

X www.europa.eu/rapid (Reference: iP/11/901)<br />

X RsPb-studie: kurzlink.de/rspb-studie<br />

Energieversorgung<br />

Deutschland will fossile<br />

kraftwerke subventionieren<br />

Die Bundesregierung will in den Jahren<br />

2013 bis 2016 effiziente fossile Kraftwerke<br />

subventionieren. Mittel dafür sollen aus<br />

den Einnahmen des Emissionshandels<br />

kommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

(CDU) hatte das Kohleprogramm, das vom<br />

Wirtschaftsministerium ausgearbeitet werden<br />

soll, bereits in ihrer Regierungserklärung<br />

angekündigt. Die Fertigstellung der<br />

im Bau befindlichen fossilen Kraftwerke sei<br />

notwendig für Versorgungssicherheit und<br />

Netzstabilität, sagte Merkel.<br />

Bei Grünen und Umweltverbänden stoßen<br />

die Pläne auf Widerstand. Neue Kohlekraftwerke<br />

konterkarierten die Klimaziele<br />

und seien zu unflexibel für die Energiewende,<br />

sagte Oliver Krischer, Sprecher für<br />

Energie- und Ressourceneffizienz der Grünen<br />

im Bundestag. Um die Schwankungen<br />

der erneuerbaren Energien auszugleichen,<br />

seien vielmehr flexible Gaskraftwerke und<br />

der massive Ausbau dezentraler Kraft-<br />

Wärme-Kopplung notwendig.<br />

Die Bundesregierung verabschiedete<br />

sich außerdem von ihrer Absicht, die deutschen<br />

Reduktionsziele für Treibhausgase<br />

rechtlich bindend zu verankern. Noch im<br />

vorigen Jahr hatte Bundesumweltminister<br />

Norbert Röttgen (CDU) die Möglichkeiten<br />

für ein Klimaschutzgesetz prüfen<br />

lassen. Das Projekt sei nun endgültig an<br />

der Unionsfraktion und der FDP gescheitert,<br />

so der BUND, der die vom liberalen<br />

Wirtschaftsminister Philipp Rösler ausgearbeiteten<br />

Pläne „Klima-Absurdistan“<br />

nannte. [jgl]<br />

X www.oliver-krischer.eu<br />

X www.bund.net/kohle-stoppen<br />

KlimA & eneRGie<br />

Aktuell<br />

<strong>EU</strong>-Atomenergie<br />

Richtlinie über entsorgung<br />

radioaktiver Abfälle<br />

Am 23. August ist die <strong>EU</strong>-Richtlinie<br />

über Entsorgung abgebrannter Brennelemente<br />

und radioaktiver Abfälle (<strong>2011</strong>/70/<br />

Euratom) in Kraft getreten. Sie regelt erstmals<br />

<strong>EU</strong>-weit den Bau von Endlagern und<br />

die Entsorgung von radioaktivem Müll.<br />

Die Richtlinie schreibt vor, dass die Mitgliedstaaten<br />

der <strong>EU</strong>-Kommission bis 2015<br />

nationale Programme vorlegen müssen.<br />

Diese müssen Zeitpläne für den Bau von<br />

Endlagern, Entsorgungskonzepte und Finanzpläne<br />

enthalten. Die Öffentlichkeit<br />

muss informiert und in die Entscheidungsfindung<br />

einbezogen werden. Die Kommission<br />

prüft die nationalen Programme und<br />

kann gegebenenfalls Änderungen verlangen.<br />

Mit der Richtlinie erlangen die Sicherheitsstandards<br />

der Internationalen Atomenergiebehörde<br />

IAEA in der <strong>EU</strong> Rechtsverbindlichkeit.<br />

Ein Endlager für hoch radioaktive<br />

Abfälle muss danach in tiefen geologischen<br />

Formationen liegen. Alle zehn<br />

Jahre müssen internationale ExpertInnen<br />

die Einhaltung der Standards prüfen.<br />

Obwohl die <strong>EU</strong>-Kommission im Entwurf<br />

ein vollständiges Ausfuhrverbot von<br />

Atommüll vorgeschlagen hatte und auch<br />

das <strong>EU</strong>-Parlament dies im Juni forderte,<br />

entschieden die <strong>EU</strong>-Mitgliedstaaten, dass<br />

Ausfuhren aus der <strong>EU</strong> unter Auflagen gestattet<br />

sind. Zum Zeitpunkt des Transports<br />

muss das Drittland über ein in Betrieb befindliches<br />

Endlager verfügen.<br />

Greenpeace nannte die Entscheidung<br />

einen Teufelskreis, der nächsten Generationen<br />

die Verantwortung zuschiebe. Bulgarien<br />

und Ungarn könnten nun weiter<br />

ihren Atommüll dorthin verfrachten. In<br />

Russland werde importierter Atommüll<br />

fahrlässig wiederaufbereitet und der verbleibende<br />

Abfall unter unzureichenden<br />

Bedingungen gelagert, warnte der BUND-<br />

Energieexperte Thorben Becker. Statt die<br />

Verantwortung abzuwälzen, müsse die <strong>EU</strong><br />

aus der Atomenergie aussteigen. [jg]<br />

X www.kurzlink.de/atwaste<br />

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