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Oktober 2011 - EU-Koordination

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Aktuell AbfAll, Chemie & emissiOnen<br />

Biomonitoring<br />

Zeigt her eure haare<br />

Im August ist in Deutschland und<br />

16 weiteren <strong>EU</strong>-Staaten der Startschuss für<br />

die Pilotstudie Democophes zur Untersuchung<br />

von Schadstoffen gefallen. Die Studie<br />

soll die Schadstoffbelastung bei Sechsbis<br />

Elfjährigen und ihren Müttern untersuchen.<br />

Für das <strong>EU</strong>-weite Human-Biomonitoring<br />

geben insgesamt 4.000 Mütter und<br />

Kinder Blut-, Urin- und Haarproben ab.<br />

Diese werden auf Cadmium und Quecksilber<br />

sowie Weichmacher und weitere<br />

Schadstoffe untersucht. Die Entwickler<br />

der Studie erhoffen sich eine einheitliche<br />

Basis für die Ermittlung von Schadstoffbelastungen<br />

innerhalb der gesamten <strong>EU</strong>.<br />

In Deutschland ist das Umweltbundesamt<br />

(UBA) für die Untersuchungen zuständig.<br />

Es lässt die Proben von 120 zufällig ausgewählten<br />

Müttern und Kinder aus Bochum<br />

und dem Hochsauerlandkreis (NRW) untersuchen.<br />

[mm]<br />

X UbA: www.kurzlink.de/uba-pm-37/<strong>2011</strong><br />

<strong>EU</strong>-Emissionen<br />

Rückgang durch Rezession<br />

Die Europäische Umweltagentur EEA<br />

hat im Juli ihren Emissionsbericht für 1990<br />

bis 2009 herausgebracht. In allen 27 <strong>EU</strong>-<br />

Staaten seien die Schadstoffemissionen seit<br />

1990 stark gesunken. Dies gehe vor allem<br />

auf die wirtschaftliche Rezession der letzten<br />

Jahren und die verringerte Verbrennung<br />

fossiler Brennstoffe zurück. Vor allem<br />

der Ausstoß von Schwefeldioxid, Kohlenstoffmonoxid,<br />

Stickstoffdioxid und flüchtigen<br />

organischen Gasen (außer Methan) ist<br />

dem Bericht zufolge stark gesunken.<br />

Der Bericht lässt allerdings außer Acht,<br />

dass der Schadstoffausstoß etwa für Stickstoffdioxid<br />

in der <strong>EU</strong> noch immer weit<br />

über den in der Richtlinie über nationale<br />

Höchstemissionsmengen (NEC) vorgeschriebenen<br />

Gesamtausstoß lag. Auch 2010<br />

und <strong>2011</strong> überschritten viele <strong>EU</strong>-Staaten<br />

die von der <strong>EU</strong> beschlossenen Höchstwerte<br />

für Feinstaub und Stickstoffdioxid. Eine<br />

Verschärfung der NEC-Richtlinie für das<br />

Jahr 2020 soll aus diesen Gründen frühestens<br />

2013 erfolgen (umwelt aktuell 03.<strong>2011</strong>,<br />

S. 9).<br />

Der Großteil des Stickstoffdioxids, aber<br />

auch des Kohlenstoffmonoxids, entsteht<br />

heute im Straßen- und Flugverkehr. Jährlich<br />

sterben allein in der <strong>EU</strong> über 200.000<br />

Menschen durch die Verschmutzung der<br />

Luft durch Abgase und Feinstaub. [mm]<br />

X eeA-bericht: www.kurzlink.de/emiss1990-2009<br />

Emissionsreduktion I<br />

Grenzen für freizeitboote<br />

Die <strong>EU</strong>-Kommission hat im Sommer<br />

neue Regeln für Sportboote und Wassermotorräder<br />

(Jetboote) vorgeschlagen.<br />

Unter anderem soll es strengere Grenzwerte<br />

für Stickoxide, Kohlenwasserstoffe und<br />

Partikel sowie Lärm geben. Die überarbeitete<br />

Sportboote-Richtlinie schreibt auch<br />

bestimmte Sicherheitsanforderungen für<br />

Hersteller und Importeure vor.<br />

Die Kommission schlägt eine Reduktion<br />

der Emissionen der Antriebsmotoren<br />

um 20 Prozent für Kohlenwasserstoffe und<br />

Stickoxide und um 34 Prozent für Partikel<br />

vor. Die Kohlenmonoxidgrenzwerte wurden<br />

dagegen entschärft, weil die Industrie<br />

über zu hohe Kosten geklagt hatte.<br />

Der Lärmpegel der rund sechs Millionen<br />

Freizeitboote und anderen motorisierten<br />

Wasserfahrzeuge sollen den derzeit<br />

geltenden Höchstwert von 67 Dezibel nicht<br />

überschreiten. [jg]<br />

X www.europa.eu/rapid (Reference: iP/11/927 und<br />

memO/11/542)<br />

Emissionsreduktion II<br />

schwefelärmere schiffsdiesel<br />

Die <strong>EU</strong>-Kommission will den Schwefelgehalt<br />

in Schiffstreibstoffen schrittweise<br />

senken. So soll eine Reduktion der Schwefeldioxidemissionen<br />

um 90 Prozent und<br />

der Feinstaubemissionen um 80 Prozent<br />

erreicht werden. Die Standards der Internationalen<br />

Seeschifffahrtsorganisation<br />

IMO nach Anlage VI des MARPOL-Übereinkommens<br />

über den Schwefelgehalt in<br />

bestimmten Brennstoffen sollen damit ins<br />

<strong>EU</strong>-Recht aufgenommen und in den Mitgliedstaaten<br />

umgesetzt werden. Wird die<br />

neue Richtlinie wie vorgeschlagen umgesetzt,<br />

muss der Schwefelgehalt von Schiffstreibstoffen<br />

in empfindlichen Gebieten wie<br />

Ostsee, Nordsee und Ärmelkanal ab 2015<br />

unter 0,1 Prozent liegen. In allen anderen<br />

Gebieten würde ab 2020 ein Limit von<br />

0,5 Prozent gelten. Zurzeit liegt der zulässige<br />

Wert in empfindlichen Gebieten bei<br />

1,5 und in allen anderen bei 4,5 Prozent.<br />

Auch hier gibt es Ausnahmen: „Gleichwertige<br />

Technologien wie Abgasreinigungsanlagen“<br />

dürfen alternativ zu Kraftstoffen<br />

mit niedrigem Schwefelgehalt eingesetzt<br />

werden.<br />

Die Kosten für die Verschärfung der<br />

Regeln schätzt die <strong>EU</strong>-Komission auf 2,6<br />

bis elf Milliarden Euro. Da Schwefeldioxid<br />

aber äußerst gesundheits- und umweltschädlich<br />

sei und die durch Krankheiten<br />

und frühzeitige Todesfälle verursachten<br />

Kosten bei geschätzten 15 bis 34 Milliarden<br />

Euro lägen, überwiege der Nutzen. Die<br />

Verschärfung der Grenzwerte sei eine Sofortmaßnahme<br />

für die Luftqualität, bevor<br />

die <strong>EU</strong> 2013 ihre Luftreinhaltepolitik einer<br />

umfassenden Revision unterziehen will.<br />

Das Europäische Umweltbüro (EEB),<br />

die verkehrskritische Organisation Transport<br />

& Environment (T&E) und das schwedische<br />

Air Pollution and Climate Secretariat<br />

Airclim forderten die <strong>EU</strong>-Institutionen<br />

auf, die 0,1-Prozent-Norm auf alle europäischen<br />

Meeresgebiete auszuweiten. So seien<br />

zwar Nord- und Ostsee als empfindliche<br />

Gebiete eingestuft, auf dem Mittelmeer<br />

dürften die Werte aber bei 0,5 Prozent liegen.<br />

Die strengeren Werte sollten zudem<br />

auch für Kreuzfahrt- und Passagierschiffe<br />

gelten. Auch müsse dringend etwas gegen<br />

Stickoxidemissionen von alten und neuen<br />

Schiffen getan werden. Dennoch sei die<br />

Übernahme der IMO-Regeln „ein erster<br />

wichtiger Schritt“. [jg]<br />

X www.europa.eu/rapid (Reference: iP/11/888)<br />

X Verbände: www.kurzlink.de/pm-shipemissions<br />

12 <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong> umwelt aktuell

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