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Einführung in die Technik Von Nahlappenplastiken - Ethicon

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<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Technik</strong><br />

<strong>Von</strong> <strong>Nahlappenplastiken</strong><br />

Dr. med. G. Schwenzer<br />

Arbeitsanleitungen<br />

E T H I C O N


Verfasser:<br />

Dr. med. G. Schwenzer, Hamburg<br />

Für redaktionelle Gestaltung und Manuskriptentwurf danke ich Frau Klahr.<br />

Der mediz<strong>in</strong>ischen Zeichner<strong>in</strong> Frau v. Marchtaler danke ich, <strong>die</strong> mit unendlicher<br />

Geduld <strong>die</strong> Operationszeichnungen von Frau Klahr umgesetzt hat.<br />

Besonders ist der Firma ETHICON zu danken, <strong>die</strong> me<strong>in</strong>e praktischen Übungskurse<br />

unterstützend begleitet hat, aus denen <strong>die</strong>ses Heft hervorgegangen ist.<br />

© ETHICON 1995, 3CHNUUD


<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Technik</strong> der Nahlappenplastik<br />

Vorwort<br />

Plastische Operationen wurden bereits im 8. Jh. v. Chr. <strong>in</strong> brahmanischen Texten z.B. im „Ayurveda“<br />

„Buch des langen Lebens“ beschrieben, lange bevor Alexander der Große während se<strong>in</strong>es Feldzuges<br />

nach In<strong>die</strong>n 327 v. Chr. mit se<strong>in</strong>em Heer den Indus erreichte.<br />

Etwa im 2. Jh. n. Chr. wurden durch Susruta alle ihm bis dah<strong>in</strong> bekannten mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Beschreibungen gesammelt und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Werk zusammengefaßt. Es ist bekannt, daß <strong>die</strong> Chirurgie <strong>in</strong><br />

In<strong>die</strong>n zu <strong>die</strong>ser Zeit bereits hoch entwickelt war. In <strong>die</strong>sen Schriften werden erstmalig Operationen<br />

beschrieben, wie <strong>die</strong> operative Behandlung des grauen Stars und plastische Operationen wie<br />

Cheiloplastiken, Otoplastiken und Rh<strong>in</strong>oplastiken. Letztere hatten e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>deutigen, tragischen<br />

H<strong>in</strong>tergrund. Zur Bestrafung bestimmter Verbrechen wurde den Del<strong>in</strong>quenten <strong>die</strong> Nase abgeschnitten.<br />

Es ist denkbar, daß nicht nur <strong>die</strong>sen Menschen, nach Ablauf e<strong>in</strong>er gewissen Zeit, sondern auch jenen,<br />

<strong>die</strong> ihrer Nase auf andere Weise verlustig wurden, durch den geschickten Chirurgen geholfen werden<br />

konnte, <strong>in</strong>dem <strong>die</strong>ser durch <strong>die</strong> plastische Wiederherstellung der Nase durch Hautlappenplastik von<br />

e<strong>in</strong>em erheblichen sozialen Makel befreien konnte. Im „Ayurveda“ wird <strong>die</strong> Chirurgenkunst als <strong>die</strong><br />

erste und größte aller Heilkünste gelobt. Susruta beschreibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Sammlung das Handwerkszeug<br />

des Chirurgen. Es besteht aus 121 Instrumenten unterschiedlichster Form, jedoch schreibt Susruta<br />

auch: „Das beste Instrumentarium ist <strong>die</strong> Hand des Chirurgen“.<br />

Für <strong>die</strong> Ausbildung zur operativen Mediz<strong>in</strong> waren schon damals praktische Übungen vorgesehen. Es<br />

wurde an Tierhäuten und Tierkadavern geübt. Das bei uns angewandte "pigfoot-tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g" an der<br />

Schwe<strong>in</strong>ehaut ist also ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>e neue Erf<strong>in</strong>dung der experimentellen Chirurgie.<br />

Knüpftechniken wurden an zarten Pflanzenstengeln geübt. Wundrandnekrosen durch zu festes<br />

Knüpfen dürften nach <strong>die</strong>sen Übungen selten gewesen se<strong>in</strong>.<br />

Diese Broschüre soll zu weiteren praktischen Übungen an Kunststoff oder Schwe<strong>in</strong>ehaut anleiten,<br />

sogenannte <strong>Nahlappenplastiken</strong> zu erlernen, Methoden der Defektdeckung, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en optisch und<br />

funktionell befriedigenden Wundverschluß zulassen, ohne notwendig auf e<strong>in</strong> freies Transplantat<br />

zurückgreifen zu müssen. Die Kunst des Dermatochirurgen liegt dar<strong>in</strong>, das Bessere dem Guten<br />

vorzuziehen.<br />

Damit möchte ich Susruta folgen, der schreibt: „Der (Student), der se<strong>in</strong> Wissen nur aus Büchern hat,<br />

ist wie e<strong>in</strong> Esel, der e<strong>in</strong>e Ladung Sandelholz auf dem Rücken trägt: er fühlt ihr Gewicht, aber er kennt<br />

nicht ihren Wert“. *)<br />

*) Töllner, Richard; Andreas& Andreas, Verlagsbuchhandel, Salzburg 1986; Geschichte der Mediz<strong>in</strong>, Band 2;5.


Geleitwort<br />

Auf dem Gebiet der operativen Behandlung krankhafter Veränderungen am Hautorgan, aber auch von<br />

funktionellen und ästhetischen Störungen ist <strong>in</strong> den letzten 15 Jahren gerade im deutschsprachigen<br />

Raum e<strong>in</strong>e beachtliche Entwicklung festzustellen. Nicht nur an den Hautkl<strong>in</strong>iken der Bundesrepublik<br />

sondern gerade im ambulanten Bereich läßt sich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zusammenhang e<strong>in</strong>e überproportionale<br />

Steigerung der operativen E<strong>in</strong>griffe nachweisen, wie <strong>die</strong> Zahlen der Deutschen Kassenärztlichen<br />

Bundesvere<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong>deutig belegen. Es kann gegenwärtig davon ausgegangen werden, daß <strong>die</strong><br />

niedergelassenen Dermatologen mehr als 1 Million operative Leistungen unter der Rubrik "Chirurgie<br />

der Körperoberfläche" pro Jahr erbr<strong>in</strong>gen. Damit stehen sie mit etwa 50% an der Spitze aller am<br />

Hautorgan operativ tätigen Ärzte. Hauptgründe für <strong>die</strong>sen bemerkenswerten Leistungszuwachs s<strong>in</strong>d<br />

<strong>die</strong> Zunahme der Hauttumoren, besonders durch <strong>die</strong> höhere Lebenserwartung, <strong>die</strong> Forderung nach<br />

ambulant durchgeführten Operationen, aber auch <strong>die</strong> gewachsene Erkenntnis über <strong>die</strong><br />

Leistungsfähigkeit operativer Behandlungsmaßnahmen. Um <strong>die</strong>sem kont<strong>in</strong>uierlich wachsenden<br />

Leistungsanspruch auch zukünftig gerecht zu werden, bedarf es großer Anstrengungen auf dem<br />

Gebiet der Weiter- und Fortbildung verbunden mit qualitätssichernden und qualitätskontrollierenden<br />

Maßnahmen.<br />

Das Ersche<strong>in</strong>en der kurzgefaßten "<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Technik</strong> von <strong>Nahlappenplastiken</strong>" von Dr. med.<br />

G. Schwenzer wird aus <strong>die</strong>sen Gründen besonders begrüßt. Herr Schwenzer zählt zu den wenigen<br />

Dermatologen, <strong>die</strong> nach fun<strong>die</strong>rter dermatochirurgischer Fortbildung sich über viele Jahre <strong>in</strong><br />

niedergelassener dermatologischer Praxis ausschließlich mit der Dermatochirurgie beschäftigten.<br />

Neben operationstechnischem Geschick und Ideenreichtum verfügt er über umfangreiche Erfahrungen<br />

auf dem Gebiet der Dermatochirurgie. Mit großem didaktischen E<strong>in</strong>fühlungsvermögen und mit<br />

besonderer persönlicher Note hat er für <strong>die</strong> ambulante operative Tätigkeit e<strong>in</strong>e Anleitung zur<br />

Defektdeckung mittels ausgewählter nahlappenplastischer E<strong>in</strong>griffe geschrieben, <strong>die</strong> nicht nur dem<br />

weniger erfahrenen Operateur e<strong>in</strong>e wertvolle Hilfe bedeutet. Auch der <strong>in</strong> der Dermatochirurgie geübte<br />

Kollege wird dankbar e<strong>in</strong>ige operationstechnische Besonderheiten als Anregung betrachten und <strong>die</strong><br />

gezielten H<strong>in</strong>weise zur Gebührenordnung als hilfreiche Ergänzung werten. Zur speziellen Anleitung<br />

auf dem Gebiet der ambulanten operativen Tätigkeit am Hautorgan geschrieben, ist <strong>die</strong>ser<br />

kurzgefaßten Operationsanleitung mit ihren zahlreichen schematischen Zeichnungen e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressierter<br />

Leserkreis zu wünschen.<br />

Prof. Dr. med. Helmut W<strong>in</strong>ter Universitätskl<strong>in</strong>ikum Charite Berl<strong>in</strong>


Anleitung zu praktischen Übungen<br />

am Schwe<strong>in</strong>efuß oder Kunststoffmaterial<br />

zur Erlangung handwerklicher Fertigkeit


1. Schematische Darstellung der Vascularisierung am Beispiel der l<strong>in</strong>ken Gesichtsseite -<br />

Hautspannungsl<strong>in</strong>ien am Beispiel der rechten Gesichtsseite.<br />

Sp<strong>in</strong>delförmige Excision zur Vermeidung des "Dog-Ear"<br />

2a Die Excision e<strong>in</strong>es Tumors kann - mit entsprechendem Sicherheitsabstand - rund um den<br />

Tumor herum, dreieckförmig, quadratisch oder rechteckig erfolgen, je nachdem, welche<br />

Hautlappenplastik zur Defektdeckung gewählt wird. Es empfiehlt sich, nach Umschneidung mit<br />

dem Scalpell mit e<strong>in</strong>er spitz/spitz gebogenen Schere das gesamte Präparat zu exci<strong>die</strong>ren, das<br />

Präparat von der Subcutis mit der Präparierschere zu lösen. Zur Excision e<strong>in</strong>es Tumors kann je<br />

nach Lage und Tumorgröße auch bereits e<strong>in</strong>e sp<strong>in</strong>delförmige Schnittführung als Teil e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>fachen Verschiebeplastik angewendet werden.<br />

2b Die Unterm<strong>in</strong>ierung (Präparation) an der Corium-Subcutis-Grenze mittels e<strong>in</strong>er Präparierschere,<br />

<strong>die</strong> Scherenspitze nach oben, um nicht ungewollt beim Präparieren <strong>in</strong> tiefere Strukturen zu<br />

gelangen.<br />

2c Atraumatische Vernähung der Wundränder mit geflochtenem, beschichtetem Nahtmaterial;<br />

E<strong>in</strong>stiche möglichst wundrandnah.<br />

Fehlerquellen:<br />

Läßt sich <strong>die</strong> Wunde nicht mehr oder nur sehr schwer schließen, versuchen Sie, zunächst <strong>die</strong><br />

Spannung zu verm<strong>in</strong>dern. E<strong>in</strong>e Tuchklemme wird zur Adaptation der Wundränder im Bereich der<br />

größten Defektbreite e<strong>in</strong>gesetzt und geschlossen. Danach von e<strong>in</strong>er der Defektspitzen her mittels<br />

E<strong>in</strong>zelknopfnähten vernähen bis zur Tuchklemme, dann von der anderen Defektspitze bis zur<br />

Tuchklemme den Defekt schließen. Achtung Wundrandnekrosen!<br />

Für den Histopathologen ist erforderlich, glatte Schnittränder vorzuf<strong>in</strong>den. Das bedeutet, senkrechte<br />

Schnittführung im 90°-W<strong>in</strong>kel zur Hautoberfläche; Präparat an der Basis sauber lösen und nicht mit<br />

der P<strong>in</strong>zette Quetschungen zufügen.<br />

Das Präparat nicht kegelförmig exci<strong>die</strong>ren, da sonst eventuell <strong>in</strong> der Tiefe das Präparat nicht<br />

tumorfrei ist. E<strong>in</strong>e Markierung des Präparates für den Pathologen, anhand welcher <strong>die</strong>ser sich<br />

orientieren, und Ihnen dann genaue Lagebeschreibung zur Nachexcision eventuell verbliebener<br />

Tumorreste geben kann, sollte bei prämalignen und malignen Tumoren bei "zwölf Uhr <strong>in</strong> Aufsicht"<br />

mittels Faden oder autosterilem Markierungsstift erfolgen.<br />

Material:<br />

Präparierschere z. B. nach Metzenbaum stumpf/stumpf, gebogen.<br />

Hautnaht mit Ethibond mit V-5-Nadel.<br />

Legende zur Gebührenordnung:<br />

Lokalanästhesie, Excision e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en oder e<strong>in</strong>er großen Geschwulst


Kle<strong>in</strong>e oder große Hautlappenplastik<br />

ggf. Zuschlag für ambulantes Operieren<br />

Abb. 2a Abb.2b


Blutstillung an Klemmen<br />

Abb.2c<br />

Zunächst möchte ich erwähnen, daß ich <strong>in</strong> der Praxis generell ke<strong>in</strong>e Lokalanästhetica mit<br />

Vasoconstrictoren benutze. Die Unbequemlichkeit stärkerer Blutungen nehme ich gern <strong>in</strong> Kauf, wenn<br />

ich mich am Ende der Operation davon überzeugt habe, daß durch Unterb<strong>in</strong>dung der Gefäße alle<br />

Blutungen stehen. Ich kann danach den Patienten nach Hause gehen lassen, ohne befürchten zu<br />

müssen, daß er nach Abkl<strong>in</strong>gen der adstr<strong>in</strong>gierenden Wirkung des Vasoconstrictors unterwegs zu<br />

bluten beg<strong>in</strong>nt.<br />

3a Blutung e<strong>in</strong>es Gefäßes im Defekt.<br />

3b Das Gefäß wird mit der Moskitoklemme gefaßt, so daß <strong>die</strong> Blutung steht.<br />

3c Mit selbstauflösendem (resorbierbarem) Faden (Vicryl ungefärbt; Vicryl rapid; Monocryl) wird<br />

<strong>die</strong> Nadel unter dem Gefäß durchgeführt.<br />

3d Der Faden wird über das Gefäß zurückgeführt, dann <strong>in</strong> entgegengesetzter Richtung nochmals<br />

e<strong>in</strong>- und ausgestochen.<br />

3e Das Gefäß liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schl<strong>in</strong>ge,<br />

3f <strong>die</strong>se wird zugezogen und mit 2 Knoten verknüpft. Der Faden wird kurz abgeschnitten.<br />

Fehlerquellen:<br />

Gewebenekrosen und spätere Serome werden vermieden, wenn möglichst


wenig Gewebe mit <strong>in</strong> <strong>die</strong> Umstechung genommen wird.<br />

Material:<br />

Vicryl ungefärbt; Vicryl rapid ungefärbt; Monocryl.<br />

Legende zur Gebührenordnung:<br />

nicht als gesonderte Leistung abrechenbar<br />

Abb. 3a Abb. 3b Abb. 3c


Abb. 3d Abb. 3e Abb. 3f<br />

Fortlaufende Intracutannaht mit Prolene und ETHILOCK<br />

nach Excision e<strong>in</strong>es striären Naevus.<br />

4a Striärer Naevus am Oberschenkel.<br />

4b Sp<strong>in</strong>delförmige Excision als Teil der Verschiebelappenplastik zur Vermeidung e<strong>in</strong>es „dog-ear“<br />

4c Haut zur Verschiebung vorbereiten durch Präparieren. Erster E<strong>in</strong>stich erfolgt außerhalb des<br />

Defektes. Entfernung von der Defektspitze soweit <strong>die</strong> Biegung der 1/2-Kreis-Nadel es erlaubt.<br />

Die Nadel tritt im Korium im oberen Wundw<strong>in</strong>kel aus. Faden locker nachziehen.<br />

4d Nächster E<strong>in</strong>stich im Korium e<strong>in</strong>es der Wundränder, <strong>in</strong> kurzem Abstand wiederum im Korium<br />

ausstechen.<br />

4e Auf der gegenüberliegenden Seite, gegenüber oder eher etwas nach rückwärts zum letzten<br />

Ausstich e<strong>in</strong>stechen, eng wieder ausstechen. Faden nicht fest nachziehen, sondern <strong>in</strong> Schl<strong>in</strong>gen<br />

liegenlassen.<br />

4f Weiter so, bis e<strong>in</strong>e enge Leiter entstanden ist. Im Korium des unteren Wundw<strong>in</strong>kels e<strong>in</strong>stechen,<br />

so weit außerhalb des Wundw<strong>in</strong>kels, wie es <strong>die</strong> Krümmung der 1/2-Kreis-Nadel es erlaubt<br />

ausstechen. Faden langsam anziehen, dabei Spannung des Gewebes m<strong>in</strong>dern durch<br />

Zusammenpressen mit zwei F<strong>in</strong>gern, bis oberer ETHILOCK-Knopf fest auf der Haut liegt, dann<br />

von unten <strong>in</strong> den anderen ETHILOCK-Knopf e<strong>in</strong>stechen, den Knopf über den Faden zur<br />

Ausstichstelle führen, den Deckel fest andrücken und damit den Faden festsetzen. Faden<br />

abschneiden.


Fehlerquellen:<br />

Abb. 4a Abb. 4b Abb. 4c<br />

Zu breite sp<strong>in</strong>delförmige Excision. Defekt läßt sich mit <strong>die</strong>ser Methode nicht schließen. Der Faden<br />

darf <strong>in</strong>nerhalb der fortlaufenden Naht nicht durch überwendliches E<strong>in</strong>stechen <strong>in</strong>karzeriert werden, da<br />

<strong>die</strong> Wunde sonst bei der Fadenexcision vollständig aufgerissen wird. Die E<strong>in</strong>stiche und Ausstiche<br />

müssen gleichmäßig parallel <strong>in</strong> gleicher Schicht des Koriums erfolgen.<br />

Material:<br />

ETHILOCK-Fixierclips mit Prolene. Nadel V-5 oder JRB-1, da sich 1/2-Kreis-<br />

Nadeln am besten für <strong>die</strong>se Nahtform eignen.<br />

Legende zur Gebührenordnung:<br />

Lokalanästhesie<br />

kle<strong>in</strong>e oder große Excision<br />

kle<strong>in</strong>e oder große Hautlappenplastik<br />

ggf. Zuschlag für ambulantes Operieren


Abb. 4d Abb. 4e Abb. 4f<br />

Rotationslappenplastik<br />

(mit Burowschem Dreieck und Gegendreieck nach Schwenzer)<br />

5 Tumor <strong>in</strong> der Schläfen/Wangenregion<br />

5a Schnittführung bis unterhalb/h<strong>in</strong>ter das Ohrläppchen führend, das Burowsche Dreieck ist bereits<br />

ausgeschnitten. Sicherheitsabstand beachten!


Abb. 5<br />

Abb. 5a<br />

5b Präparation (Unterm<strong>in</strong>ierung) des Lappens mittels der Präparierschere; Vernähung des<br />

Burowschen Dreiecks von der Dreiecksspitze her, bis a an a1 adoptiert ist.<br />

5c Ausschneidung des Gegendreiecks nach Schwenzer. Dieses Dreieck soll bei schwächerer<br />

Dehnbarkeit der Haut flacher se<strong>in</strong> als das Burowsche Dreieck, da es nicht verschlossen, sondern<br />

aufgedehnt wird. Es sollte also e<strong>in</strong> gleichschenkliges aber nicht gleichw<strong>in</strong>kliges Dreieck<br />

darstellen.<br />

5d Aufdehnung des Dreiecks; Vernähung Punkt b mit b1; Dehnung und Vernähung Punkt c mit c1;<br />

eventuell vorherige Resektion e<strong>in</strong>er störenden Spitze im Lappenbereich bei c.


Abb. 5b Abb. 5c<br />

Abb. 5d<br />

5e Weitere Vernähung unter gleichmäßiger Dehnung des Lappens; Resektion der Lappenspitze<br />

und Vernähung.<br />

5f Entfernung des "Dog-ear" durch dreieckförmige Resektion vom Lappen wegweisend;<br />

Vernähung von dl nach d.


Abb. 5e Abb. 5f<br />

Fehlerquellen:<br />

Abb. 5g<br />

Das Gegendreieck nach Schwenzer muß sich von Punkt b nach bl ohne wesentliche Spannung<br />

aufdehnen und vernähen lassen, daher je nach Alter des Patienten und der Hautdehnbarkeit das<br />

Dreieck wesentlich flacher planen, als <strong>die</strong> Vorlage zeigt. Denkhilfe: Burowsches Dreieck zunähen;<br />

Schwenzersches Dreieck aufdehnen. Das"Dog-ear" verläuft <strong>in</strong> Lappenrichtung. Die Ausschneidung <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong>ser Richtung verschmälert <strong>die</strong> Lappenbasis, unterbricht <strong>die</strong> Vascularisierung und führt zur


Lappennekrose. Die Ausschneidung erfolgt daher unter Zuhilfenahme e<strong>in</strong>er P<strong>in</strong>zette, <strong>die</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />

Branche <strong>in</strong> <strong>die</strong> „Hauttasche“ des „Dog-ear“ im W<strong>in</strong>kel von 45° vom Lappen weg e<strong>in</strong>geführt und<br />

angehoben wird.<br />

Material:<br />

Ethibond mit V-5-Nadel oder RB-1-Nadel<br />

Mersilene mit V-5-Nadel oder RB-1-Nadel<br />

Legende zur Gebührenordnung:<br />

Lokalanästhesie<br />

Excision e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en oder großen Geschwulst<br />

kle<strong>in</strong>e oder große Hautlappenplastik<br />

ggf. Druckverband<br />

ggf. Zuschlag für ambulantes Operieren<br />

Schwenklappenplastik<br />

6 Tumor an der rechten Scapula. Die Vascularisierung von medial.<br />

6a Schnittführung mit Präparation des Lappens und des umgebenden Hautareals.


6b Beg<strong>in</strong>n der Vernähung der Punkte a mit al, wobei darauf geachtet wird, auf der Seite a<br />

kont<strong>in</strong>uierliche Dehnung auszuüben. Weitere Vernähung unter leichter Dehnung des kle<strong>in</strong>en<br />

Lappens bis b an bl liegt. Die Spitze des kle<strong>in</strong>en Lappens b soll locker <strong>in</strong> der Nahtreihe liegen<br />

bleiben. Dann mit der Vernähung des großen Lappens beg<strong>in</strong>nen bei c mit cl.<br />

6c Unter stetiger Dehnung des Lappens Vernähung bis zur Lappenspitze, <strong>die</strong> bogenförmig reseziert<br />

werden kann. Weitere Vernähung bis zum „Dog-ear“. Das <strong>in</strong> Richtung Lappen weisende „Dogear“<br />

mit der P<strong>in</strong>zette fassen und <strong>in</strong> Richtung vom Lappen weg resezieren.<br />

6d Die Durchblutung des Lappens bleibt gewährleistet, da <strong>die</strong> Schnittführung zur Entfernung des<br />

„Dog-ear“ nach außen schwenkt und vom Lappen weg verläuft.<br />

Fehlerquellen:<br />

Die Lappenbasis muß sicher <strong>in</strong> Gefäßrichtung angelegt se<strong>in</strong>. Lappennekrosen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Folge nicht<br />

ausreichend vascularisierter Lappen.<br />

Material:<br />

Ethibond mit V-5-Nadel<br />

Mersilene mit V-5-Nadel<br />

Legende zur Gebührenordnung:<br />

Lokalanästhesie<br />

kle<strong>in</strong>e oder große Excision e<strong>in</strong>er Geschwulst<br />

kle<strong>in</strong>e oder große Hautlappenplastik<br />

ggf. Druckverband<br />

Zuschlag für ambulantes Operieren


Abb. 6 Abb. 6a<br />

Abb. 5b Abb. 6c Abb. 6d


Doppelte Schwenklappenplastik (Bilobed-Flap)<br />

Diese Nahlappenplastik f<strong>in</strong>det z.B. Verwendung, wenn bei Defektdeckung im Bereich<br />

Nasenflanke/Unterlid e<strong>in</strong> Ektropium vermieden werden muß.<br />

7a Tumor im Bereich der oberen Nasenflanke<br />

7b Zustand nach Excision des Tumors; Schnittführung des doppelten Lappens und Präparation des<br />

Lappens und der Umgebung der Lappen und des Defektes. Anlage e<strong>in</strong>es Burowschen Dreiecks.<br />

7c Vernähung des Burowschen Dreiecks, so daß a an al liegt. Der Lappen wird <strong>in</strong> den Tumordefekt<br />

geschwenkt und <strong>in</strong> der oberen Mitte fixiert. Weitere Nähte bis zum auftretenden „Dog-ear“.<br />

7d Vernähung des durch den zweiten Lappen entstandenen dreieckförmigen Defektes von der<br />

Spitze her unter leichter Dehnung, bis Punkt b an Punkt al anliegt. Danach E<strong>in</strong>passen des<br />

zweiten Lappens <strong>in</strong> den Restdefekt durch Resektion der Lappenspitze und Vernähung des<br />

Restdefektes.<br />

Fehlerquellen:<br />

Je näher der Defekt zum Lidrand liegt, desto eher ist bei der Defektdeckung auf <strong>die</strong> Gefahr des<br />

Ektropiums h<strong>in</strong>zuweisen. Durch <strong>die</strong> doppelte Schwenklappenplastik wird der Zug von dem Gewebe<br />

des Unterlides weitgehend weggenommen, eher noch, <strong>die</strong> Unterlidregion gestützt.<br />

Material:<br />

Ethibond 5-0 mit V-5-Nadel<br />

Mersilene 5-0 mit V-5-Nadel<br />

Legende zur Gebührenordnung:<br />

Lokalanästhesie<br />

kle<strong>in</strong>e oder große Excision e<strong>in</strong>er Geschwulst<br />

kle<strong>in</strong>e oder große Hautlappenplastik<br />

Druckverband<br />

Zuschlag für ambulantes Operieren


Abb. 7a Abb. 7b<br />

Abb. 7c Abb. 7d


Verschiebelappenplastik an F<strong>in</strong>gern und Zehen<br />

Diese besonders schwierige Region wird von vielen Dermatochirurgen deshalb gemieden, weil sie -<br />

mit Recht - <strong>die</strong> Anlage e<strong>in</strong>es freien Transplantates mit dessen Schrumpfungsneigung und der daraus<br />

folgenden Bewegungsbeh<strong>in</strong>derung des F<strong>in</strong>gers scheuen.<br />

8a Tumor am Grundglied des F<strong>in</strong>gers; Schnittführung mit Ausschneidung der Burowschen<br />

Dreiecke vom Lappen weg. (Hier bietet sich e<strong>in</strong>e nahezu quadratische Ausschneidung des<br />

Tumors an, den Faltenl<strong>in</strong>ien jedoch angepaßt.)<br />

8b Tumorexcision und Vernähung der Burowschen Dreiecke. Der Lappen bewegt sich ger<strong>in</strong>gfügig<br />

<strong>in</strong> Richtung Defekt. Mehr oder weniger flache Excision der Gegendreiecke nach Schwenzer,<br />

unter Berücksichtigung der Dehnbarkeit der Haut. Auch hier muß das Dreieck flacher werden,<br />

je weniger dehnbar <strong>die</strong> Haut im Lappenbereich ist.<br />

8c Aufdehnung der Gegendreiecke nach Schwenzer, Vernähung des Lappens unter stetigem,<br />

leichtem Zug <strong>in</strong> Richtung Defekt. Gleiches Vorgehen auf der Gegenseite.<br />

Fehlerquellen:<br />

Auch hier muß darauf geachtet werden, daß das Gegendreieck nicht zu spitz verläuft, (Zeichnung ist<br />

der Extremfall), damit <strong>die</strong> Dreieckspitze leicht mit der Gegenseite vernäht werden kann. Cave: auf<br />

ke<strong>in</strong>en Fall Vasoconstrictor verwenden.<br />

Material:<br />

Ethibond 5-0, V-5-Nadel<br />

Mersilene 5-0, V-5-Nadel<br />

Legende zur Gebührenordnung:<br />

Lokalanästhesie (ke<strong>in</strong>e Leitungsanästhesie!). Die F<strong>in</strong>gerweichteile und analog dazu <strong>die</strong><br />

Zehenweichteile haben e<strong>in</strong>e eigene Gebührenordnungs-Ziffer. Hier entfällt also <strong>die</strong> Excision e<strong>in</strong>er<br />

kle<strong>in</strong>en oder großen Geschwulst, es wird statt dessen Geschwulst der F<strong>in</strong>gerweichteile angesetzt.<br />

Kle<strong>in</strong>e oder große Hautlappenplastik. Zuschlag für ambulantes Operieren. Kl. Schienenverband. (Bei<br />

den nächsten 2 Verbandwechseln wird e<strong>in</strong>e neue Schiene hergestellt. Die alte Schiene wird nicht<br />

verwendet, weil es sich um <strong>die</strong> sterile Versorgung e<strong>in</strong>er Wunde handelt.).


Abb. 8a Abb. 8b Abb. 8c<br />

Modifizierte Keilplastik


9a E<strong>in</strong> Tumor im oberen Drittel der Ohrmuschel soll mit entsprechendem Sicherheitsabstand<br />

entfernt werden. Die Schnittführung zur Excision des Tumors erfolgt mit Burowschen<br />

Dreiecken. Es entsteht e<strong>in</strong> bis zur Ohrrückseite durchgehender Defekt.<br />

9b Nach Blutstillung erfolgt zunächst auf der Ohrvorderseite der Verschluß der Burowschen<br />

Dreiecke durch Hautnaht. Danach gleiches Vorgehen an der Ohrrückseite.<br />

9c Nach kont<strong>in</strong>uierlichem Verschluß der Burowschen Dreiecke folgen Perichondriumnähte (U-<br />

Naht) auf der Ohrvorderseite.<br />

Abb. 9a Abb. 9b<br />

Abb. 9c<br />

9d Dazu wird das Perichondrium weit gefaßt und im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er U-Naht adaptiert.


9e Wundschluß durch E<strong>in</strong>zelknopfnähte der Haut bis zum Ohrrand.<br />

9f Umbiegen des Ohrrandes durch Haltenaht; Perichondriumnaht (U-Naht) auf der Ohrrückseite.<br />

9g Hautnaht auf der Ohrrückseite<br />

Abb. 9d Abb. 9e<br />

Abb. 9f Abb. 9g


Fehlerquellen:<br />

1. Die keilförmige Excision muß e<strong>in</strong> völlig gleichschenkliges Dreieck darstellen, da sonst e<strong>in</strong>e<br />

unschöne Verlaufsform der Ohrmuschel resultiert.<br />

2. Die Burowschen Dreiecke sollten so angelegt werden, daß nach Vernähung e<strong>in</strong> der Ohrform<br />

weich angepaßter Nahtverlauf <strong>in</strong> der äußeren Helix entsteht.<br />

3. Auf Blutungen achten, Gefahr e<strong>in</strong>es Othämatoms. Nicht unnötig viel resorbierbares Material zur<br />

Blutstillung verwenden (Serom !).<br />

4. Subtilster Druckverband ist erforderlich. E<strong>in</strong> Polster h<strong>in</strong>ter dem Ohr, e<strong>in</strong> Polster auf der<br />

Ohrmuschel, um <strong>die</strong>se herumreichend, nach Abdeckung der Wunde mit nicht klebender<br />

Wundauflage, ist Pflicht. Es muß darauf geachtet werden, daß ke<strong>in</strong>esfalls <strong>die</strong> Ohrkante durch<br />

Pflaster oder Verband <strong>in</strong>karzeriert ist. Zur Pflicht sollte auch gehören, den Patienten nach e<strong>in</strong>igen<br />

Stunden anrufen zu lassen, damit e<strong>in</strong>e eventuell notwendige Revision am gleichen Tage auch<br />

noch durchgeführt werden kann. Die Frage nach Schmerzmitteln muß hier erörtert werden. Zur<br />

Überbrückung der ersten Stunden genügt im allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> dem Patienten bekömmliches<br />

Schmerzmittel <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Dosierung, neben etwas Schlaf. Sollte danach noch über<br />

gleichbleibenden oder zunehmenden Schmerz geklagt werden, ist <strong>die</strong>s als Alarmzeichen zu<br />

werten. Drückender Verband oder gar Othämatom s<strong>in</strong>d nicht auszuschließen, der Patient ist also<br />

nochmals e<strong>in</strong>zubestellen. E<strong>in</strong>e Vorstellung spätestens am nächsten Tag ist jedoch schon aus<br />

forensischen Gründen zw<strong>in</strong>gend erforderlich.<br />

Materialien:<br />

Perichondriumnähte mit Vicryl ungefärbt 5-0 (6-0) oder Monocryl,<br />

RB-1-Nadel, Hautnähte mit Ethibond oder Mersilene 5-0, V-5-Nadel<br />

Legende zur Gebührenordnung:<br />

Lokalanästhesie,<br />

kle<strong>in</strong>e oder große Excision e<strong>in</strong>er Geschwulst,<br />

Ohrmuschelplastik zur Korrektur der Größe und der Form,<br />

Zuschlag für ambulantes Operieren,<br />

Kompressionsverband.


H<strong>in</strong>weise zur Anwendung der Gebührenordnung<br />

Daß Sie <strong>die</strong> von Ihnen ausgeführten Leistungen auch zur Anrechnung br<strong>in</strong>gen, sollte<br />

selbstverständlich se<strong>in</strong>. Dennoch habe ich häufig große Unsicherheit <strong>in</strong> Abrechnungsfragen bei den<br />

niedergelassenen Kollegen gefunden. Hier möchte ich generelle Abrechnungsmöglichkeiten erörtern.<br />

Die Gebührenordnungen s<strong>in</strong>d so gestaltet, daß sich bei unserer Arbeit immer e<strong>in</strong>e Mischkalkulation<br />

ergibt. Behandelt man operativ schwierig gelegene kle<strong>in</strong>e Tumoren, <strong>die</strong> viel Geschick und<br />

Zeitaufwand erfordern, werden <strong>die</strong>se als kle<strong>in</strong>e Tumoren abgerechnet und viel zu niedrig honoriert.<br />

Das bekannte Beispiel e<strong>in</strong>es Atheroms, welches für den Operateur leicht zu operieren ist, aber lccm<br />

bereits überschreitet, wird als große Excision oft zu hoch honoriert. Halten Sie sich also an den<br />

Buchstaben der Gebührenordnungen:<br />

Kle<strong>in</strong> ist - unter 4 cm 2 , unter 3 cm Nahtlänge, unter 1 cm 3<br />

Groß ist - über 4 cm 2 , über 3 cm Nahtlänge, über 1 cm 3 .<br />

Achtung: E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Tumor kann bei Hautmangel e<strong>in</strong>e große Verschiebelappenplastik erforderlich<br />

werden lassen. Dann bitte <strong>die</strong> große Verschiebelappenplastik neben der kle<strong>in</strong>en Excision abrechnen.<br />

Bitte denken Sie daran, daß Sie <strong>Nahlappenplastiken</strong> (Verschiebelappen) nicht ausführen können, ohne<br />

vorher e<strong>in</strong>en Defekt durch Excision gesetzt zu haben. E<strong>in</strong>e Nahlappenplastik (Verschiebelappen)<br />

kann also nicht isoliert <strong>in</strong> der Abrechnung ersche<strong>in</strong>en! Jeder e<strong>in</strong>zelne E<strong>in</strong>griff erfordert Ihr Können<br />

und kann zu Zwischenfällen führen, muß also auch entsprechend honoriert werden.<br />

Der Kompressionsverband <strong>in</strong> der Dermatochirurgie ist analog anzuwenden. Es handelt sich hierbei<br />

um e<strong>in</strong>e Verbandtechnik nach <strong>Nahlappenplastiken</strong>, bei der zur Vermeidung von Unterblutung des<br />

Lappens, bei Erhaltung der Durchblutung des Lappens subtile, dosierte Kompression angewendet<br />

werden muß. Dabei sollte nicht vergessen werden, daß hochwertige Materialien auf dem Markt s<strong>in</strong>d,<br />

<strong>die</strong> gewährleisten, daß der Verband nicht mit der Operationswunde verklebt, daß <strong>die</strong> Saugkraft<br />

ausreichend ist und <strong>die</strong> Wundauflage flusenfrei. Diese Materialien s<strong>in</strong>d ebenso wie das atraumatische<br />

Fadenmaterial auf Sprechstundenbedarf anzufordern. Daß dabei eventuell <strong>die</strong> durchschnittlichen<br />

Vergleichskosten erhöht s<strong>in</strong>d, liegt <strong>in</strong> der Spezialität der ambulanten Dermatochirurgie und kann dem<br />

Operateur nicht angelastet werden. Ke<strong>in</strong>esfalls sollten <strong>die</strong>se Materialien aus eigener Tasche bezahlt<br />

werden.


Empfehlungen für Operations<strong>in</strong>strumentarium<br />

Wenn Sie planen, pro Tag 5 E<strong>in</strong>griffe durchzuführen, benötigen Sie etwa folgendes Instrumentarium:<br />

2 Kornzangen „Maier“ mit oder ohne Sperre, ca. 26,5 cm lang<br />

2 entsprechend hohe Standgefäße<br />

5 Skalpellgriffe „Mart<strong>in</strong>“ No. 3<br />

E<strong>in</strong>malkl<strong>in</strong>gen „Feather“ oder „Mart<strong>in</strong>“ No. 11 oder No.15<br />

5 chir. P<strong>in</strong>zetten, fe<strong>in</strong>, 10-11cm<br />

5 chir. P<strong>in</strong>zetten, mittelstark, 11 cm, z.B. Aesculap BD 553<br />

5 anat. P<strong>in</strong>zetten (Fadenexcision) ca. 12 cm<br />

5 Scheren spitz/spitz/gerade fe<strong>in</strong> (Fadenexcision) ca 11 cm<br />

(z.B. Gefäßscheren)<br />

5 Scheren spitz/spitz/gebogen fe<strong>in</strong>, ca. 11 cm<br />

5 Scheren spitz/spitz/gebogen kräftig, ca. 11 cm<br />

5 Präparierscheren „ Metzenbaum“, gebogen, fe<strong>in</strong>, 14 cm<br />

5 Präparierscheren „Mayo“, gebogen, kräftig 14 cm<br />

15 Moskitoklemmen 10-12 cm<br />

10 Tuchklemmen<br />

3 Nadelhalter „Mathieu“ oder „Hegar“ fe<strong>in</strong> (Durogrip)<br />

3 Nadelhalter „Mathieu“ oder „Hegar“ Standard (Durogrip)<br />

1 Ersatzbesteck komplett mit fe<strong>in</strong>em Instrumentarium<br />

1 Ersatzbesteck komplett mit kräftigem Instrumentarium<br />

Fragen Sie bei Ihrem Händler gezielt nach handchirurgischem Instrumentarium.


Empfehlung von Materialien <strong>in</strong> der Dermatochirurgie<br />

Es hat sich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Praxis bewährt, ausschließlich Lokalanästhetika ohne Vasoconstrictoren<br />

vorzuhalten, damit wird jede Verwechslung ausgeschlossen. Auf 50 ml Stechampullen habe ich<br />

verzichtet, um allergische Kreislaufreaktionen auf Parabene zu umgehen. 10 m1 Ampullen Xylonest<br />

enthalten ke<strong>in</strong>e Parabene, <strong>die</strong> Kreislaufreaktionen <strong>in</strong>traoperativ und postoperativ wurden deutlich<br />

weniger.<br />

E<strong>in</strong>e nicht nur preisgünstige Alternative zu den herkömmlichen gedrehten Mulltupfern, e<strong>in</strong> hoch<br />

saugstarkes Material, welches flusenfrei und <strong>in</strong> den fe<strong>in</strong>sten Wundw<strong>in</strong>keln noch zu verwenden ist,<br />

fand ich <strong>in</strong> „Rondomoll“ 5 x 5 cm 6-8 x gefaltet. Zu erhalten über den Handel oder <strong>die</strong> Apotheke.<br />

Seit langem benutze ich statt „Ärztekrepprollen“ das „MULI-F“-Liegenpapier der Firma Schneider<br />

Mediz<strong>in</strong>technik <strong>in</strong> 83026 Rosenheim, welches <strong>in</strong> Rollen zu 100m weniger Lagerraum beansprucht als<br />

das wesentlich kürzere "Ärztekrepp" und nach Gebrauch kaum Platz im Mülleimer benötigt.<br />

Außerdem ist es weich und flüssigkeitsundurchlässig.<br />

Zur atraumatischen Wundabdeckung benutze ich Adaptic steril, Atrauman oder Melol<strong>in</strong>.<br />

Im Gesichtsbereich sollten niemals weiße Pflasterverbände benutzt werden. Der Patient fühlt sich<br />

ohneh<strong>in</strong> schon unsicher genug.<br />

Ich verwende Micropore Hautfarben von der Firma 3M im Gesichtsbereich und an den Ohren, an<br />

Stamm und nicht sichtbaren Hautregionen Primapore oder Melol<strong>in</strong> mit Fixomull stretch.<br />

Alle Verbandstoffe, Pflaster und Kompressen (Tupfer) s<strong>in</strong>d - wie das gesamte Fadenmaterial - über<br />

Sprechstundenbedarf anzufordern.


Empfehlung für Hautnähte <strong>in</strong> der Dermato-Chirurgie<br />

Indikation Nadel Faden Best.-Nr. Alternativ<br />

Kopfschwarte V-7, X-1 3-0,4-0 ETHIBOND 6963 H, 6962 H SH-1, 3-0,4.0 MERSILENE<br />

Stirn V-5 5-0 ETHIBOND 6951 H RB-1, 5-0 MERSILENE<br />

Lider V-18 6-0 ETHIBOND 6930 H C-1, 6-0 ETHIBOND<br />

Nasen-/ V-18 6-0 ETHIBOND 6930 H C-1, 6-0 ETHIBOND<br />

Augenw<strong>in</strong>kel<br />

Ohrmuschel V-5 5-0 ETHIBOND 6951 H RB-1, 5-0 MERSILENE<br />

Perichondrium TF-1 5-0,6-0 VICRYL V 133 H, V 134 H -<br />

Stamm V-5 4-0,5-0 ETHIBOND EH 7384 H, 6951 H RB-1, 4-0,5-0 MERSILENE<br />

Fußsohle V-5 4-0 ETHIBOND EH 7384 H RB-1, 4-0 MERSILENE<br />

Alternativ können <strong>die</strong> aufgeführten Nadeln auch mit e<strong>in</strong>em monofilen Faden verwendet werden. Wir<br />

empfehlen hierfür PROLENE oder ETHILON <strong>in</strong> gleichen Stärken.<br />

Für Intracutannähte, <strong>die</strong> nicht wieder gezogen werden, sollten resorbierbare<br />

Fäden wie PDS, MONOCRYL oder VICRYL e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Für Intracutannähte, <strong>die</strong> gezogen werden sollen, empfehlen wir das Intracutannahtset ETHILOCK.


Praxiserfahrungen zur Diagnostik und Therapie<br />

Die Diagnose:<br />

Aus der Treffsicherheit der Diagnose ergibt sich <strong>die</strong> Behandlungsmethode. Wird e<strong>in</strong> Hauttumor <strong>in</strong> der<br />

Sprechstunde nicht erkannt, erfolgt <strong>in</strong> der Regel <strong>die</strong> Behandlung der „Effloreszenz“ mit Steroiden,<br />

teilweise <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Antimykotika, Antibiotika, Urea oder Salicylsäure. Die Problematik bei<br />

<strong>die</strong>ser (kontra<strong>in</strong>dicierten) Behandlung entsteht dadurch, daß der Patient sich nicht nach den ihm<br />

angeratenen 14 Tagen oder 3 Wochen wieder vorstellt, sondern, daß <strong>die</strong> Salbenbehandlung - aus<br />

welchen Gründen auch immer langfristig fortgeführt wird.<br />

Wird dann endlich deutlich, daß es sich nicht um e<strong>in</strong>e Dermatose handelt, wird e<strong>in</strong> weiterer<br />

schwieriger Komplex sichtbar:<br />

Die genaue Diagnose:<br />

Es gibt hier <strong>die</strong> Möglichkeit, optisch durch Erfahrungswerte, Diagnostik mit möglichst hoher<br />

Sicherheit zu betreiben. Hilfsmittel: Lupe/Dermatoskop/ Dermaphot. Ist e<strong>in</strong>e Diagnosestellung<br />

dadurch nicht erfolgt, wird <strong>die</strong> <strong>in</strong>vasive Diagnostik erforderlich.<br />

Hilfsmittel: P.E. mittels Scalpell oder Stanze, oder <strong>die</strong> Excisionsbiopsie. (Hier ist für den Dermato-<br />

Histopathologen e<strong>in</strong> brauchbares Präparat zu liefern, welches groß genug, nicht durch<br />

Instrumentarium traumatisiert und entsprechend tief <strong>in</strong> <strong>die</strong> z.B. tumorbefallene Subcutis reicht.) Aus<br />

der Histologie ergibt sich das Behandlungsverfahren.<br />

Forderung an Behandlungsverfahren prämaligner und maligner<br />

Hauttumoren:<br />

1. Der Tumor soll <strong>in</strong> toto, mit e<strong>in</strong>em der Dignität des Tumors entsprechenden Sicherheitsabstand<br />

entfernt werden.<br />

2. Es soll dermatohistopathologisch nachgewiesen werden können, daß das Excidat sowohl an den<br />

seitlichen Schnitträndern als auch an der Basis tumorfrei ist. Diese Forderung ist für e<strong>in</strong>e möglichst<br />

recidivfreie Behandlung unabd<strong>in</strong>gbar und schließt Behandlungsverfahren aus, <strong>die</strong> oben genannte<br />

Kriterien nicht erfüllen. Wie hoch <strong>die</strong> Recidivrate <strong>in</strong>suffizient behandelter prämaligner und<br />

maligner Tumoren der Haut ist, werden Sie bei allen Tagungen und aus vielen wissenschaftlichen<br />

Veröffentlichungen der VOD (Vere<strong>in</strong>igung operative und onkologische Dermatologie) zur Genüge<br />

erfahren. Die gravierenden Folgen für den Patienten ebenfalls.


Nachwort<br />

Die angeführten wenigen Beispiele aus der Vielfalt der <strong>Nahlappenplastiken</strong> mögen Ihnen helfen, <strong>die</strong><br />

Vorteile der Nahlappen mit ihrer überzeugenden Unauffälligkeit <strong>in</strong> Colorierung und Textur der<br />

Defektumgebung zu erkennen und ihnen den Vorzug zu geben gegenüber den zwar leicht zu<br />

operierenden aber immer auffälligen und im Verhalten dem Donorbereich entsprechenden freien<br />

Transplantaten, <strong>die</strong> immer e<strong>in</strong>e regionfremde Textur haben werden und dadurch e<strong>in</strong> kosmetisch<br />

schlechteres Ergebnis zeigen.<br />

Diese Ausführungen s<strong>in</strong>d nicht "wissenschaftlich" gehalten, sondern zu sehen als praxiserprobte<br />

handwerkliche Anleitung zum schrittweisen Vorgehen bei e<strong>in</strong>igen auch <strong>in</strong> der Praxis gut<br />

durchführbaren <strong>Nahlappenplastiken</strong>. Auch <strong>die</strong> Dermatochirurgie ist primär Handwerk, wenngleich es<br />

wissenschaftlich fun<strong>die</strong>rt se<strong>in</strong> muß.<br />

Ich empfehle Ihnen, sich praktisch und diagnostisch zu üben und das zur Heilung des Patienten<br />

gehörige Handwerkszeug sicher anwenden zu lernen, denn der Dermatologe ist es, der <strong>die</strong> Dignität<br />

der Tumoren kennt, deren Behandlungsweise und onkologische Nachsorge, er sollte auch <strong>die</strong><br />

operative Behandlung durchführen können.<br />

Durch Übungen, <strong>die</strong> Sie an e<strong>in</strong>em frischen Schwe<strong>in</strong>efuß oder dem Übungsmaterial, welches<br />

ETHICON zur Verfügung stellt, an e<strong>in</strong>em Wochenende zu Hause problemlos durchführen können,<br />

werden Sie Sicherheit erlangen. Sie werden den Mut f<strong>in</strong>den, ihren Patienten anzubieten, sie <strong>in</strong> eigener<br />

Praxis zu operieren.

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