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will beschrieben sein - Editions Etaina Verlag Martina Merks-Krahforst

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Alles <strong>will</strong> <strong>beschrieben</strong> <strong>sein</strong><br />

Abenteuer und<br />

Luftschlösser<br />

Luxus und<br />

Einfachheit<br />

Sorgen und Glück<br />

Wunder und Bewahrtes<br />

Irrwege und Sonnenalleen<br />

Lustiges Herzwärmendes<br />

Liebgewonnenes<br />

Berge und Täler<br />

Ebenen Meere<br />

Savannen und<br />

Canyons Wüsten Wälder<br />

Höhenflüge und Heimat<br />

Raumfahrten und Ruhezeiten<br />

Innenwelten und Weltgeschehen<br />

Erlebtes Erhofftes<br />

Betrachtetes Gehörtes<br />

Entdeckungen<br />

Neuland und Wagnis<br />

So ist‘s:<br />

Es findet sich<br />

Immer wieder<br />

Neues<br />

Sommer – Akademie Blieskastel 2011<br />

In diesem Sinne:<br />

Gedicht-Werkstatt-Woche<br />

„Alles <strong>will</strong> <strong>beschrieben</strong> <strong>sein</strong>“<br />

<strong>Martina</strong><br />

Leitung:<br />

Wir schreiben mit:<br />

<strong>Martina</strong> <strong>Merks</strong>-<strong>Krahforst</strong><br />

Helga Charlotte<br />

Renate<br />

Brigitte<br />

Anne Bettine<br />

Barbara Uschi


Schreiben zu verschiedenen Musikstücken<br />

Komm, Leben und komm, Du<br />

nur der Augenblick zählt<br />

laß uns vergessen, was war<br />

leben endlich - unendlich<br />

in der Gewißheit<br />

Alles ist gut!<br />

Bettine W.<br />

In meine Leere<br />

lasse ich Töne einsickern,<br />

farbige Monotonie.<br />

Unterlegter Beat<br />

prüft meine Schmerzgrenze.<br />

Sanft kehrt Ruhe zurück. Renate S.<br />

Ruhiges, tiefes Wasser –<br />

Normandie<br />

Weite, Fremde.<br />

Tod – Hass – Krieg<br />

schwingen<br />

Übermächtig ist die Trauer<br />

Vertrauen in der Versöhnung<br />

Bitte um Vergebung des<br />

Augenblicks<br />

in der Unendlichkeit<br />

Freude – Liebe – Einheit<br />

Das Zauberwort:<br />

LOSLASSEN<br />

Uschi B.<br />

Hineingerissen <strong>sein</strong><br />

in den Tag<br />

im Rhythmus des Beat<br />

vorwärts drängend<br />

ich gehe<br />

ich singe mein Lied<br />

Jubel<br />

langsam verklingend<br />

im Kreis dreh ich mich<br />

immer wieder.<br />

Nach Wort-Vorgaben:<br />

Barbara T.<br />

Gegensätze – Farbige Monotonie – Bin ganz bei der Musik –<br />

Fremde – Berührt mich nicht – Schlagzeug – Erde an Herz –<br />

Leben/leben<br />

Das Fremde<br />

annehmen<br />

läßt<br />

Monotonie<br />

farbig werden.<br />

Wahres Leben<br />

wird<br />

möglich<br />

Bettine W.<br />

Mein Leben<br />

bunt und voller Gegensätze<br />

doch ich erkenne darin nur<br />

farbige Monotonie<br />

Was berührt mich?<br />

Erde wächst mir ans Herz.<br />

Barbara T.<br />

Still stehen sie auf einem Schachbrett.<br />

Leben nur so vor sich hin.<br />

Schnell wird dabei klar,<br />

nur Fremde kann man werden.<br />

Leben ist ein trauriges Spiel.<br />

Charlotte B.<br />

Gegensätze – gegen was?<br />

Anregung – wer regt sich?<br />

Fremde; wie farbige Monotonie<br />

Bin ganz<br />

Lebe!<br />

Uschi B.<br />

Erde an Herz!<br />

Als farbige Monotonie<br />

der Gegensätze<br />

berührt mich die Anregung nicht.<br />

Ich bin ganz bei der Musik-<br />

in fremdem Leben.<br />

Renate S.<br />

Schreiben zu Musik II<br />

Schlag schlag<br />

was das zeug<br />

hält das schlagzeug<br />

das hält das<br />

aus<br />

Brigitte D.<br />

Akrostichon<br />

Müde Zeit<br />

In der Mitte des Tages<br />

Tiefflug der Gedanken<br />

Tote Hose<br />

Alles zu viel<br />

Ganz schön mühsam<br />

Bettine W.<br />

Munteres Geschwätz hallt über den Platz.<br />

Inmitten den Sonnenschirmen stehen sie.<br />

Talentierte Studenten die sich unterhalten.<br />

Trotzdem ist es sonst eher ruhig.<br />

Alle genießen ihr Essen.<br />

Guten Appetit !<br />

Charlotte B.


Tatendrang<br />

Unnützer Ueberschwang<br />

Nach süßem Nichtstun<br />

Loslassen<br />

Immer irgendwie<br />

Einlassen auf ewig<br />

Brauchen ist nicht Bedingung<br />

Eins-Sein wollen wir erkennen<br />

beide: Uschi B.<br />

Herbst<br />

Ertragreiche Ernte<br />

Randvoll gefüllte Reisigkörbe<br />

Bunte, leise fallende Blätter<br />

Sandstrände, verlassen von allen Spaziergängern<br />

Tage, die kürzer werden und träger.<br />

Bettine W.<br />

Trophäen<br />

Ruhige Rettung<br />

Unruhen sind unterhaltsam.<br />

Hilfsmittel verwendet man häufig.<br />

Enthusiasmus und Vorbereitung der Eltern. Charlotte B.<br />

Ganz<br />

Ergeben erbitten<br />

Die starken Denker<br />

Intensiv durchdacht strukturierte Inhalte<br />

Charisma verströmen sie mit Charme<br />

Heben Themen hoch in den Himmel<br />

Tauchen gekonnt wieder herab in die Tiefe<br />

Laternen-Gedicht<br />

Schau:<br />

Sonne<br />

nach Nebel<br />

und Wolkengrau<br />

Schau<br />

Nun<br />

komm doch<br />

Sommerblau<br />

lacht der Himmel<br />

komm!<br />

Dunst<br />

Hebt sich<br />

Helligkeit<br />

Ersetzt Dunkel<br />

Sieh!<br />

Kühl<br />

wabert<br />

er um dich<br />

Morgengrauen<br />

Berg<br />

Renate S.<br />

alle drei: Bettine F<br />

Charlotte B.<br />

Warm<br />

Weite<br />

sich weiten<br />

bedingungslos<br />

WIR<br />

weist<br />

der Blick<br />

Blieskastel<br />

grün umrandet<br />

treu<br />

Wind<br />

Bäume<br />

Wolkenzug<br />

Fensterblick ins<br />

Blau<br />

grün<br />

im Dunst<br />

die Landschaft<br />

vor dem Fenster<br />

hier.<br />

Uschi B.<br />

Renate S.<br />

<strong>Martina</strong><br />

Barbara T.<br />

Uschi B.<br />

„großes“ Laternen-Gedicht<br />

Thema: Schön-/Schlechtwetter-Spaziergang<br />

unerwartet<br />

der müll<br />

abfall eines lebens<br />

über nacht dort gewachsen<br />

beim spaziergang am hellen Sonntag<br />

findest du ihn vor deiner haustür<br />

unerwartet<br />

natürlich<br />

regnet es<br />

wenn das familienauto<br />

frisch nach der samstagswäsche<br />

aus der garage geholt wird<br />

für den üblichen Sonntagsausflug, den harmonischen<br />

natürlich<br />

beide: Brigitte D.


Müde,<br />

ein Wort,<br />

des Wetters satt,<br />

am Ende der Reise,<br />

seufzend ins gemütliche Bett fallen.<br />

Rausschauend an das schlechte Wetter denkend,<br />

dies beschreibt gut meine Gefühle nach langer Regenzeit:<br />

Müde !<br />

Sonnenuntergang<br />

Leuchtend rot,<br />

Kalt und warm.<br />

Tiere huschten über Bäume.<br />

Genossen letzte Strahlen der Sonne.<br />

Dies war die Zeit in der<br />

ich mich entschied einen Spaziergang zu machen:<br />

Sonnenuntergang !<br />

beide: Charlotte B.<br />

Frühlingserwachen<br />

Zartblühende Hecken<br />

meine Augen weidend<br />

Blütendüfte, mich trunken machend.<br />

Verwundert bin ich jedes Jahr<br />

Die langen, kalten Winternächte sind vergessen.<br />

Träumend gehe ich umher – wie in Trance.<br />

Frühlingserwachen.<br />

Stille<br />

Grillen zirpen<br />

Wärme im Gesicht<br />

Augen trinken den Horizont<br />

Lippen schmecken in die Ferne<br />

Im Hier und Jetzt vereint <strong>sein</strong><br />

Stille<br />

Bettine W.<br />

Leben<br />

Stürmische See<br />

Donner in mir<br />

Blitzende Gedanken tauchen auf<br />

Zerzaust sind Gefühle, schauern nieder<br />

Ein Wolkenbruch bringt Ordnung in alles<br />

Leben<br />

Glut<br />

kein Schatten<br />

weit und breit<br />

Der Tag ist müde<br />

Nur der Bach spendet Kühlung.<br />

Lange geplant war der Spaziergang<br />

Doch jetzt trinkt mein Auge die Landschaft<br />

Glut<br />

Renate S.<br />

Tanka – Thema: Eine Stadt im Sommer<br />

Menschen in Cafés<br />

Hitze zwischen den Häusern<br />

Flirrender Asphalt<br />

Träge plätschert das Leben<br />

in der sommersatten Stadt<br />

beide: Uschi B.<br />

Bettine W.<br />

Hitze staut sich an.<br />

Das Kopfsteinpflaster flimmert.<br />

Schweißperlen rinnen.<br />

Schatten suchend unterwegs –<br />

keine Kühle in Aussicht.<br />

Kleiner grauer Spatz<br />

unter rotem Sonnenschirm<br />

findest du Bröckchen<br />

Frohe Kinder saßen hier<br />

genossen Ferieneis<br />

Mächtig die Wolke<br />

Regenfäden wie Seile<br />

Rosen hingekniet<br />

Sehr dankbar für kühles Nass<br />

wehren sie Zerstörung ab<br />

Bunter das Leben<br />

und Treiben; auf den Plätzen<br />

sammeln sich Menschen.<br />

Eisdielen und Biergärten<br />

sind jetzt unser Zuhause.<br />

Flirrende Hitze<br />

über der Stadt. Die Dächer<br />

glühn in der Sonne.<br />

Doch in den Gassen Kühle<br />

und mittägliche Ruhe.<br />

Durch volle Straßen<br />

wälzen sich Menschenmassen,<br />

alles Touristen.<br />

Meine Stadt wird erobert.<br />

Im Winter gehört sie mir.<br />

Hitze rollt herein<br />

hohe Wasserverbräuche<br />

Tierinvasion<br />

Uschi B.<br />

beide: Renate S.<br />

alle drei: Barbara T.<br />

viel Geld wird ausgegeben<br />

Waldbrände haben Mitschuld Charlotte B.<br />

Haiku – Senryu - Dreizeiler<br />

Schwalben sammeln sich.<br />

Ich schau dem Vogelzug nach -<br />

ganz satt vom Sommer<br />

Barbara T.


In Rot, Gold und Schwarz<br />

dreht die Schrift ihre Kreise.<br />

Kalte Berglandschaft<br />

Kirche mit Figur<br />

Haus vor der Winterlandschaft<br />

leblose Kälte<br />

Zu Prospekt „Haus Saargau“<br />

Schloßgarten<br />

Labyrinth in Grün<br />

Neue Begegnungen<br />

Wege ohne Ende gehen.<br />

Grüne Klappläden.<br />

Schatten an den Wänden.<br />

Rosen vor der Tür.<br />

Der alte Brunnen –<br />

vor dem Bauernhaus steht er<br />

schon viele Sommer<br />

Hoch steht die Sonne<br />

Mittagsschatten wirft der Baum<br />

auf Brunnen und Haus<br />

Buchsbaum Rosetten<br />

in saarländischem Garten –<br />

Lavendelblüte<br />

Helles Mittagslicht<br />

Schatten spendet die Eiche<br />

dem alten Landhaus<br />

hell scheint das licht des<br />

sommers auf das bauernhaus<br />

laub zeichnet schatten<br />

beide: Charlotte B.<br />

beide. Uschi B.<br />

Bettine W.<br />

beide: <strong>Martina</strong><br />

Renate S.<br />

Brigitte D.<br />

Landkarten-Impressionen<br />

Alle Heiligen<br />

versammelt seid ihr um La Roche-sur Yon<br />

Eure Namen habt ihr verteilt:<br />

St. Hilaire und St. Stephane,<br />

Philbert vom großen Löwen,<br />

Etienne vom Wald<br />

und viele andere Brüder.<br />

Als Schwester bleibt nur Hermine.<br />

Was haftet im Gedächtnis<br />

von eurem Leben, eurem Wirken ?<br />

Habt ihr Not verhindert und Krieg<br />

oder habt ihr mit erlitten,<br />

mit gelebt still im Hinterland<br />

des Jardin sur Mer<br />

nicht weit von la Rochelle ?<br />

Renate S.<br />

Landschaft am Meer<br />

Ein Netz von Straßen darüber gelegt.<br />

Welche ist meine Straße?<br />

Irrwege im fremden Land.<br />

Seine Sprache verstehe ich nicht.<br />

Doch alle Wege führen zum Meer.<br />

Ich werde ankommen.<br />

Heimkommen werde ich –<br />

eintauchen<br />

ins Meer.<br />

Barbara T.<br />

I.<br />

Wie lange<br />

<strong>will</strong>st du noch warten?<br />

Wie lange<br />

<strong>will</strong>st du noch träumen<br />

Erinnere dich<br />

an die Zeit vor der Zeit!<br />

Laß dich leiten<br />

von deiner Wehmut und deinem Heimweh<br />

Wage aufzubrechen<br />

- endlich -<br />

mit leichtem Gepäck,<br />

den Wind im Rücken<br />

ins Land deiner Sehnsucht.<br />

II.<br />

Warten<br />

<strong>will</strong> ich nicht mehr.<br />

Geträumt<br />

hab‘ ich lange genug.<br />

Mich erinnernd<br />

an die Zeit vor der Zeit<br />

laß‘ ich mich leiten<br />

von meinem Heimweh,<br />

wage endlich aufzubrechen<br />

- mit leichtem Gepäck,<br />

den Wind im Rücken<br />

- vor meinem inneren Auge<br />

das heilende Land<br />

meiner Sehnsucht.<br />

Bettine W.


Sehnsucht<br />

die Natur ruft<br />

lockt mich mit Weite<br />

an einsamen Stränden<br />

und unendlicher Frische<br />

dort<br />

wo Wellen den Strand küssen<br />

ich folge<br />

bin ganz da<br />

atme aus<br />

atme ein<br />

die ganze Schöpfung<br />

ich bleibe<br />

stille die Sehnsucht<br />

und spüre<br />

das Meer in mir<br />

Anne L.<br />

Champagne(r) - Orange<br />

Trinken tun sie ja viel.<br />

Aber eine Stadt nach Wein zu benennen ?<br />

Champagne(r) hat sich voll im Griff.<br />

Und dies noch nicht genug !<br />

Denn auch die Früchte wollen eine.<br />

Orange liebt sich selbst nie genug.<br />

Paris<br />

Louvre, Napoleon, Pigalle –<br />

ich irre durch die Straßen<br />

Champagner fließt – benebelt.<br />

Hochzeitsreise<br />

Bekommt jetzt alles <strong>sein</strong>e Ordnung?<br />

Aufgewacht!<br />

Nein!<br />

Ich irre durch mein Leben.<br />

Es ist eben nur Paris.<br />

Uschi B.<br />

Charlotte B.<br />

Foto:<br />

Parkscheinautomat<br />

Erwartungsvoll<br />

steh ich am Aussichtspunkt<br />

doch wo geh ich nun lang?<br />

Gehört hab ich schon viel von ihr –<br />

da <strong>will</strong> ich hin: zur Saarschleife,<br />

mir schon vertraut von vielen Bildern.<br />

Wie wär‘s mit Blumenfels,<br />

den kenn‘ ich nicht.<br />

Unschlüssig bleib ich stehen.<br />

Mein Blick fällt auf ein Schild,<br />

das alle überstrahlt:<br />

weiße Schrift auf Blau,<br />

da geh ich hin, nach –<br />

Parkscheinautomat<br />

Der Meister sieht über das Blatt.<br />

Erst sind es schöne Noten<br />

und dann das: Ein schiefer Ton!<br />

I.<br />

Wegweiser<br />

weisen Wege<br />

aber<br />

weise Wege<br />

find‘ ich<br />

mit solchen<br />

Wegweisern<br />

nicht.<br />

II.<br />

Wegweiser<br />

am Wegrand<br />

weisen Wege.<br />

Weiser<br />

weist mich<br />

das Wegkreuz.<br />

III.<br />

Wegweiser<br />

weisen Wege.<br />

Wer<br />

weist mir<br />

weise Wege?<br />

Barbara T.<br />

Charlotte B.<br />

alle drei: Bettine W.


Ein<br />

Wald<br />

lebendig<br />

Schilder im Blick<br />

irritieren<br />

Das Blau –<br />

was <strong>will</strong> es?<br />

Es stört –<br />

es muss weg!<br />

Anne L.<br />

Blumenfels blüht grün?<br />

Saarschleife auspacken?<br />

Parkscheinautomat scheint<br />

Zu parken.<br />

Automatisch!<br />

Uschi B.<br />

auto<br />

oma<br />

scheinauto<br />

park<br />

parkoma?<br />

scheinoma?<br />

o<br />

parkscheinautomat<br />

Zu Karten „Optische Illusionen“<br />

Renate S.<br />

Im Kreis tanze ich hier als Punkt,<br />

falle manchmal aus der Reihe.<br />

rede ohne mich und Komma<br />

komme auch manchmal nicht zu mir.<br />

Bin aber auch der Springende.<br />

Aber jetzt mach ich mal einen <br />

Mein Schatten<br />

Uschi B.<br />

Solange es mich gibt,<br />

gehörst du zu mir -<br />

Im Inneren<br />

manchmal schwer zu ertragen,<br />

im Äußeren<br />

offensichtlich oder unsichtbar<br />

– je nachdem.<br />

Unentwegt<br />

Begleitest du mich<br />

– ob ich <strong>will</strong> oder nicht.<br />

Bettine W.<br />

Ich<br />

Ich bin<br />

Ich bin wichtig<br />

Ich bin ungeheuer wichtig<br />

Ich bin das Wichtigste!<br />

Ich bin schmal – breit<br />

rund – oval<br />

karminrot – rosenrot – pink<br />

ich schmolle<br />

ich lächele<br />

ich locke<br />

ich verspreche<br />

ich glühe<br />

ich küsse<br />

ich versüße<br />

dein Leben<br />

mein Gegenüber –<br />

Ich bin das Wichtigste!<br />

in<br />

Marilyn Monroes<br />

Gesicht –<br />

ihr Schmollmund<br />

Helga H.<br />

Ach, wer auch immer an der Farbdrucke saß,<br />

war Farbenblind.<br />

Alle Wörter haben die falsche Farbe!<br />

Und dann auch noch beleidigend werden,<br />

also so was! Ich bin doch kein loses Mundwerk.<br />

Also nein,<br />

das kann man nun wirklich nicht über mich sagen…<br />

Bauklötze<br />

Der Drehwurm<br />

Charlotte B.<br />

Der Blick ist vom Vorüberziehen<br />

der Kreise so blöd geworden<br />

das ihm gar nichts stand mehr hält.<br />

Mir ist als hätte ich schon lange eine Meise<br />

gefüttert mit Turbinen dieser Welt.<br />

Nur unten tief in meiner Mitte<br />

befindet sich ein kleiner Ruhepol.<br />

Dort lagert keck am Morgen die Milchschnitte<br />

und manchmal Montagabend Sauerkohl.<br />

Da staunst du!<br />

Da staunst du Bauklötze!<br />

Sechs oder sieben,<br />

das ist hier die Frage.<br />

Wenn du uns drehst,<br />

wirst du’s erfahren.<br />

Barbara T.<br />

alle Karten aus: Die 50 besten optischen Illusionen;<br />

www.moses-verlag.de


Kaffeefilter – Kaffeereklame – Kaffee-Lounge-Musik<br />

Vorfreude<br />

Vertrautheit und Fremdheit zugleich<br />

in der anonymen Atmosphäre<br />

meines Caféhauses.<br />

Trauminsel am Nabel der Welt.<br />

Ich warte im Laden<br />

die Kaffeebohnen in der<br />

Röstmaschine –<br />

noch grün<br />

Es knistert und duftet<br />

Ich atme tief<br />

Entspannung<br />

Dann – dunkelbraune Kaffeebohnen<br />

Frische<br />

Ich nehme den Zauber mit.<br />

Tägliche<br />

Kaffee-Kantate –<br />

mein Leben<br />

Anne L.<br />

O - Kaffeekrümel<br />

verändern weiße Hosen –<br />

braun ist sehr sichtbar<br />

Bettine W.<br />

beide: Renate<br />

Morgenritual<br />

Am frühen Morgen<br />

den Duft des Kaffees einatmen<br />

mit geschlossenen Augen trinken<br />

Schluck für Schluck<br />

in der Stille<br />

die nur vom Gesang<br />

der Amsel unterbrochen wird.<br />

Nachrichten<br />

höre ich später.<br />

Schwarz<br />

in weißer Tasse.<br />

Ein großer Hut spiegelt<br />

sich darin.<br />

Glänzende Haut.<br />

Biegsame Körper.<br />

Kuba<br />

In engen Gassen<br />

Kaffeehäuser<br />

Die Schirme in Rot.<br />

Spiralförmig tanzt Schaum<br />

auf glatter Fläche.<br />

Duft steigt auf –<br />

Stark, heiß.<br />

Menschen ziehen vorüber.<br />

Barbara T.<br />

alle drei: Uschi B.


Schreiben zu vertontem Gedicht „Champagne“<br />

v. Bruno Mercier, Schweiz<br />

Klänge und Geräusche<br />

verzaubernd?<br />

erschreckend?<br />

Gegensätze<br />

fallen zusammen<br />

im Wort:<br />

Je t’aime, ma vie.<br />

Wassergeist<br />

Wassergeist<br />

hinter dem Vorhang –<br />

hinter dem Vorhang<br />

aus Tropfen und Strähnen –<br />

Wasser gurgelt und schmatzt<br />

schnellt und umgeht<br />

reißt mit sich und zerstört<br />

erfrischt und gibt Leben.<br />

Wassergeist!<br />

Verstehen muss<br />

ich dich nicht –<br />

deine Sprache<br />

lebt mit dem Wasser –<br />

so lebt sie in mir<br />

Helga H.<br />

Geigen tropfen<br />

zischend,<br />

stolpernd über<br />

meinen Mund<br />

weiße Lockenperücken<br />

wedeln gelangweilt<br />

mit der Renaissance.<br />

Barbara T.<br />

Klänge im Raum<br />

sanfte Berührung<br />

sphärische Töne<br />

Bruch<br />

Stimme fällt ein<br />

hartes Aufwachen<br />

Gegensätze<br />

Uschi B.<br />

Anne L.<br />

Hüpfend<br />

von Augenblick<br />

zu Augenblick<br />

Regenstrahlen<br />

Sonnentropfen<br />

Pures Sein<br />

Bettine W.<br />

Aboriginal Art (Ausstellung Bosener Mühle)<br />

Reisen<br />

zu fernen Galaxien<br />

Sterne kreisen<br />

Sphärenmusik<br />

den Tönen lauschen<br />

Herzschlag des Universums<br />

Sie bewahren das Gedächtnis der Welt<br />

sie bewachen die Traumpfade der Ahnen<br />

aus denen uns das Wissen zuströmt<br />

wenn wir sie wandern<br />

in der Traumzeit der Nacht<br />

begleitet von Goannas*.<br />

beide: Barbara T.<br />

Anne L.<br />

Yarramunua<br />

Ruf der Ahnen<br />

Schaut<br />

Schaut lang<br />

Schaut lang auf die Hände<br />

und länger<br />

noch länger<br />

auf Wasser und Land.<br />

Umfaßt und umfangt<br />

die Goannas<br />

und horcht<br />

horcht genau<br />

was sie raunen<br />

des Nachts.<br />

Bettine W..<br />

Meine Verantwortung<br />

bekräftige ich<br />

mit dem Abdruck meiner Hände.<br />

In unsere Erde presse ich sie,<br />

zwischen die Wasserläufe<br />

unter dem Himmel<br />

mit der golden Sonne.<br />

Wir sind das Land -<br />

Eidechsen, die Goanas<br />

als Zeichen.<br />

Ausgegrenzt sind wir<br />

und doch Teil dieser Erde<br />

Renate S.<br />

*Goanna = Eidechse, Totem der Aborigines: Erde und Wasser


Bilder einer Ausstellung“<br />

Menschen – Erde<br />

mein<br />

meine Hand<br />

meiner Hände Schutz<br />

meines Geistes Verantwortung<br />

Mensch und Goanna*<br />

Harmonie<br />

Menschen – Erde<br />

Sahnehände auf Schokoteig mit Nüssen<br />

versauen das liebevoll gelegte Muster.<br />

Ärgerlich, aber nicht zu ändern.<br />

Charlotte B.<br />

Helga H.<br />

*Goanna = Eidechse, Totem der Aborigines: Erde und Wasser<br />

Joachim Ringelnatz (1883-1934)<br />

Die sonnige Kinderstraße<br />

Meine frühe Kindheit hat<br />

Auf sonniger Straße getollt;<br />

Hat nur ein Steinchen, ein Blatt<br />

Zum Glücklich<strong>sein</strong> gewollt.<br />

Jahre verschwelgten. Ich suche matt<br />

Jene sonnige Straße heut,<br />

Wieder zu lernen, wie man am Blatt,<br />

Wie man am Steinchen sich freut.<br />

Auf öder Straße im Asphalt<br />

dort öffnet sich im Stein ein Spalt,<br />

eine Blume mit Vorwitz und Kraft,<br />

lugt trotzig hervor: sie hat es geschafft.<br />

Auch dort am Rand, gleich nebenan,<br />

schlagen Kraut und Gras sich ihre Bahn.<br />

Muschelgebilde<br />

Im Winter – ganz nackt liegst du<br />

auf dem kalten Sand Helga H.<br />

Die seltsame Wandlung<br />

Mein Lebensweg er ging<br />

von Anfang an durch Gefahr<br />

doch wo immer ich mich verfing<br />

ich war niemals der Hilfe bar.<br />

Zeit ist vergangen. Ich sehe mich<br />

auf dem seltsam behüteten Pfad.<br />

Versuche zu sehn da unendliche Glück,<br />

das ja doch immer bei mir lag.<br />

Bettine W.<br />

Anne L.<br />

Frost schleicht durch das Land.<br />

Kinder werfen einen Blick auf die weiße Landschaft.<br />

Jubel bricht bei ihnen aus,<br />

denn der Schnee liegt wieder höher.<br />

Doch wenn eine Tanne unter der Last zusammenbricht<br />

und kein Winterholz mehr da ist,<br />

dann ist das Geschrei groß.<br />

Bis dahin merken sie nichts und<br />

stehen träumend am Fenster.<br />

Charlotte B.<br />

„Alles <strong>will</strong> <strong>beschrieben</strong> <strong>sein</strong>“ - Papierfetzen<br />

Ein Ding …<br />

Treibgut<br />

Schreiben<br />

<strong>will</strong> ich immer<br />

Beschreiben<br />

nur manchmal<br />

voll-schreiben<br />

nie.<br />

Schreiben<br />

ist<br />

wunderbar<br />

-<br />

Verschreipen<br />

eher<br />

ärgerlich<br />

Man kann<br />

Etwas zerreden<br />

Kann man<br />

auch etwas zerschreiben ?<br />

Oder gar<br />

zerschweigen?<br />

alle drei: Bettine W.<br />

Gedanken flüchtig<br />

in Worte gefasst<br />

geschrieben<br />

für immer<br />

Anne L.<br />

Schutzblatt<br />

Knorrig<br />

leicht hüpfend<br />

auf Wellen angetrieben -<br />

am Strand liegen geblieben …<br />

überdecken der Schoko<br />

verhüllend andeuten<br />

meist in Weiß mit Gold oder Silber<br />

selten in Blau oder Rot<br />

schnell Falten bekommen Charlotte B.<br />

Uschi B.


An einen Edelstein<br />

Du rührst mich an<br />

Du edler Stein<br />

in deiner Zartheit.<br />

Bewegst das Herz<br />

im Auge Glanz,<br />

strahlst Klarheit aus<br />

und Ruhe<br />

Lieg da<br />

und sei ganz nah.<br />

Muschelgebilde<br />

Un-be-schreib-liches<br />

Schutz in<br />

Untiefen -<br />

Verformt von<br />

Wasserkraft und Stein<br />

Verunstaltet von<br />

Würmern<br />

Muschelgebilde<br />

Wortfamilien-Gedichte<br />

Halt<br />

Helga H.<br />

Anne L.<br />

Farbige Muschel<br />

im Winterstrum angeschwemmt<br />

glänzt in der Sonne Bettine W.<br />

Ich bin ungehalten<br />

mein Gehalt wurde mir vorenthalten<br />

der Termin nicht eingehalten<br />

ich habe es nicht erhalten<br />

und wurde hingehalten<br />

Soll ich noch innehalten?<br />

Nein –<br />

Den Unterhalt soll man nicht<br />

einbehalten.<br />

Doch nun Hab ich’s satt<br />

ich <strong>will</strong> nicht mehr durchhalten!<br />

Ich <strong>will</strong> mein Gehalt<br />

jetzt<br />

erhalten!<br />

Anne L.<br />

Fotos: <strong>Martina</strong><br />

Muschelschale<br />

am Strand<br />

angeschwemmt<br />

von den Wellen.<br />

Sehnst auch du dich<br />

nach der Hälfte,<br />

die verloren ging?<br />

Bettine W.<br />

Haltestellen-<br />

Gesprächs-<br />

Fetzen !<br />

- Unter Vorbehalt<br />

hält der Bus hier an.<br />

- Welch eine haltlose Äußerung !<br />

Das soll man aushalten!<br />

- Hält hier die 22 ?<br />

- Nein - Sie müssen Anhalter spielen.<br />

- Ich dachte, das sei eine Haltestelle !<br />

- Behalten Sie ruhig Ihr kindliches Gemüt.<br />

- Der Inhalt Ihrer Äußerung empört mich !<br />

- Da kommt ein roter Bus !!<br />

- Der fährt nach Sachsen-Anhalt.<br />

Haaalt !!!<br />

Helga H.<br />

Wunsch<br />

Nach so langer Enthaltsamkeit<br />

Dir<br />

vorbehaltlos begegnen dürfen<br />

- ohne daß Du<br />

Einhalt gebietest.<br />

Mich<br />

nicht zurückhalten brauchen<br />

oder gar<br />

Haltung bewahren müssen<br />

sondern<br />

dich halten dürfen<br />

und<br />

haltlos weinen<br />

um dann<br />

- verhalten -<br />

Dir zuzulächeln.<br />

Bettine W.<br />

HALT<br />

Montage-Gedicht; vorgegeben: Märchensprüche<br />

Ich schau in den Spiegel<br />

Spieglein, Spieglein an der Wand<br />

betrachte mein Gesicht<br />

Sag mir, wer ist die Schönste im Land?<br />

Ich erschrecke<br />

… die Schönste im Land …<br />

Was sehe ich?<br />

Schneewittchen hinter den 7 Bergen<br />

Ewige Jugend – immer wieder die falschen Versprechungen<br />

vieltausend mal schöner<br />

Ich schau in den Spiegel.<br />

Mein Gesicht wird mir fremd.<br />

Barbara T.


Ein Bausparvertrag<br />

Knusper, knusper Kneischen<br />

wäre hier angesagt.<br />

Wer knuspert an meinem Häuschen?<br />

und doch ungefragt<br />

die Kinder antworteten:<br />

was wäre wenn<br />

der Wind, der Wind<br />

alles auf später vertagt?<br />

Auf Beipackzettel<br />

Jungfer grün und klein<br />

Steht:<br />

Hutzelbeins Hündchen<br />

auch noch:<br />

hutzel hin und her<br />

Nebenwirkung wär:<br />

Bring mir die Schachtel her<br />

vorübergehend.<br />

beide: Uschi B.<br />

(Die drei Federn)<br />

Märchen mal zwei<br />

Es war einmal<br />

Schön Hühnchen<br />

Ein Bleistift,<br />

Schön Hähnchen<br />

ein edler Bleistift<br />

Und du, schöne bunte Kuh<br />

voller Elan und Vorfreude!<br />

Was sagst du dazu?<br />

Voller Vorfreude<br />

Du hast mit ihm gegessen,<br />

auf ein schneeweißes Blatt Papier.<br />

Du hast mit ihm getrunken,<br />

Jemand trat es mit schmutzigen Füßen.<br />

Du hast an uns gar nicht gedacht,<br />

So zerstoben des Bleistifts Träume!<br />

Nun, sieh auch du, wo du bleibst die Nacht!<br />

(Das Waldhaus)<br />

Helga H.<br />

Ein Jaguar oder ein Porsche?<br />

Manntje, Manntje, Timpe Te,<br />

Entspricht das 5-Sterne Hotel unseren Bedürfnissen?<br />

Buttje, Buttje in der See,<br />

Verdi in Verona oder Mozart in Mailand?<br />

mine Fru, de Ilsebill,<br />

sie kann arbeiten ich rauche, ach sie,<br />

<strong>will</strong> nich so, as ik wol <strong>will</strong>.<br />

Was braucht sie wirklich?<br />

Renate S.<br />

(Vom Fischer und <strong>sein</strong>er Frau)<br />

Komm mit mir! Komm mit mir, Etain!<br />

Laß das ermüdende Leben, laß Haus und Land.<br />

Windschnelle weiße Pferde ziehen den Sonnenwagen,<br />

Und <strong>sein</strong>e Feuer verbrennen zu Asche den Tag.<br />

Hörst du nicht, nachts ruft es deinen Namen,<br />

Etain! Etain! Etain!<br />

Und die Nacht ist ein flammendes Licht!<br />

Hast du noch Sehnsucht nach den Sternenherden,<br />

Die wie unsterbliche Vögel die Zeit durchziehn?<br />

Nach Blumen, die niemals der Hauch des Todes streift?<br />

Hast du in der Fremde meine Liebe vergessen?<br />

Was hält dich zurück im dunklen Land der Gräber?<br />

Kehr' heim, Etain. Die Himmel trauern um dich!<br />

Und all ihre Lichter werden blind ohne deinen Glanz.<br />

Komm, du Licht aller Welten, kehre heim!<br />

Ruf in der Nacht<br />

Etain* oder die goldene Fliege (keltisch)<br />

Leise Worte im Traum<br />

Komm mit mir! Komm mit<br />

Ich verstehe sie kaum<br />

Hörst du nicht, es ruft deinen Namen!<br />

Versuche zu lauschen<br />

Laß das ermüdende Leben!<br />

Hör‘ nur ein Rauschen<br />

Hast du noch Sehnsucht nach den Sternenherden?<br />

Wer das wohl war?<br />

Nach Blumen, die niemals der Hauch des Todes<br />

streift?<br />

Bin auf einmal ganz klar<br />

Hast du in der Fremde meine Liebe vergessen?<br />

Öffne langsam die Ohren<br />

Was hält dich zurück?<br />

Meine Angst ist verloren<br />

Komm, komm, kehre heim!<br />

Bettine W.


Nächtliche Fragen<br />

War‘s als ich tief schlief, als eine Stimme nach mir rief:<br />

Komm mit mir! Komm mit mir …<br />

Kaum vernahm ich das Wispern, war alles nur Traum?<br />

… Komm mit mir, komm mit in den Sonnenwagen,<br />

Etwas schien mich fortzutragen, fort in die Nacht -<br />

die Nacht ist ein flammendes Licht!<br />

Und es wollte und wollte nicht tagen<br />

Komm mit mir! Komm mit mir, komm mit …<br />

Die Stimme stellte fremd-vertraute Fragen:<br />

Hast du noch Sehnsucht nach den Sternenherden,<br />

nach Heimat finden, Heimat werden, nach Sternen …<br />

die wie unsterbliche Vögel die Zeit durchziehn?<br />

Durch blaue Fernen glitt ich, Sonne schien, die Stimme,<br />

flüsternd:<br />

Was hält dich zurück, hält dich zurück, zurück, …<br />

umwellte mich. Erwachend klang es in mir:<br />

Kehr' heim, komm, kehre heim ins Licht!<br />

<strong>Martina</strong><br />

* Étaín, auch Edain, Aideen, Etaoin, Éadaoin, Aedín, Adaon: in<br />

der irischen Mythologie eine Nachfahre der Túatha Dé Danann.<br />

Der Sprachforscher T.F. O'Rahilly (1883-1953) hält sie für eine<br />

Sonnengöttin; sie trägt allerdings auch manchmal den Beinamen<br />

Echraide („Reiterin“) und hat damit Verbindung zur walisischen<br />

Rhiannon und zur gallischen Epona<br />

Onomatopoetisches Gedicht<br />

Alte Lokomotive<br />

Unser Emil dampft heran,<br />

ruckelt,<br />

zuckelt,<br />

stampft<br />

und schnaubt.<br />

Er gibt alles, was er kann:<br />

rockt<br />

und bockt<br />

wie kaum erlaubt,<br />

rackert,<br />

ackert,<br />

kraftberaubt,<br />

ächtst<br />

und krächtst jetzt<br />

steil bergan.<br />

Endlich, endlich kommt er an.<br />

Renate S.<br />

Zitate v. Mascha Kaléko als Schreib-Anregung:<br />

„Und mit Seifenblasen spielt das Kind“<br />

zuhause<br />

Lärm<br />

übertönt das Surren<br />

brutale Worte<br />

auf den Hof geschleudert<br />

Gift für die Katzen<br />

ausgestreut<br />

Schreie<br />

und mit Seifenblasen spielt das Kind!<br />

Anne L.<br />

„Wunder schon am Frühstückstisch<br />

und Zauber am Abend<br />

Wir ritten über das Weltmeer“<br />

Eisschiffe<br />

Bruchstücke der Unendlichkeit<br />

Schönheit und Gefahr<br />

Eisschollentürme<br />

Ständige Veränderung<br />

Tiefe Verborgenheit<br />

Eisgletscher<br />

Blaue Verlockung<br />

Ergreifende Zerrissenheit<br />

Wie Reiter auf den kalten Weltmeeren<br />

„Wie unbarmherzig ist das Wort: gewesen!“<br />

- Frage -<br />

mein herz<br />

voller trauerrisse<br />

<strong>will</strong> die zeit zurückdrehen<br />

für einen tag nur<br />

dich noch einmal<br />

sehen und hören<br />

wie du meinen namen sagst,<br />

den nur du so sagst<br />

und niemand sonst.<br />

aber<br />

könnte ich dann<br />

dich noch einmal<br />

gehen lassen<br />

ohne daß mir<br />

mein herz zerbricht<br />

gänzlich<br />

in stücke<br />

mein herz<br />

Bettine W.<br />

Zu: Bruno Mercier: „Champagne“<br />

Staunen<br />

lässt mich die Stimme:<br />

Schnalzlaute zur Musik.<br />

Vorstellen<br />

<strong>will</strong> ich mir den Mann,<br />

doch meine Gedanken<br />

wandern,<br />

suchen Bausteine<br />

für <strong>sein</strong> Minarett<br />

Leben zu Lieben.<br />

Renate S.<br />

Helga H.


Zur Sommerakademie<br />

Kunstsommer<br />

Komm<br />

Vielfalt<br />

Begegnung<br />

Sommerfreude<br />

Hier<br />

Harmonie in Bildern,<br />

Symbole fließend,<br />

warme Farben umschmeicheln;<br />

lassen den Klang<br />

des Didgeridoo<br />

herüber<br />

wehen.<br />

Uschi B.<br />

Mittägliche Ruhe<br />

im Park<br />

Insel der Stille<br />

im Lärm der Sommerakademie<br />

gestört<br />

vom dunklen Klack Klack der<br />

Holzspechte<br />

vom hellen Klingen des Metalls.<br />

Ich flüchte.<br />

Später bewundere ich<br />

phantastische Figuren<br />

aus Holz und Metall.<br />

Symphonie<br />

aus Farben<br />

Farbrausch<br />

Im Spiel mit den Tönen<br />

wächst aus dem Grün<br />

der dunkle Wald.<br />

Kurs: Gezeichneter Tanz<br />

Bewegung<br />

im Fluss <strong>sein</strong><br />

fließend<br />

tanzend<br />

gebannt<br />

auf‘s Papier.<br />

Kunst<br />

Eines Menschen<br />

Kunst<br />

kann ich<br />

nur<br />

mit meinem<br />

Erlebten<br />

nachempfinden<br />

- pars pro toto -<br />

Barbara T.<br />

Bettine W.<br />

beide: Barbara T.<br />

„Wild zuckt der Blitz“ (C. F. Meyer)<br />

Wunderkerzen riesengroß –<br />

Aliens erobern Blieskastel<br />

Eherne Sonne<br />

Eherner Mond<br />

Der Himmel ist entvölkert<br />

Schwemmholz<br />

Eisenbogen<br />

Rostiges brüstet sich –<br />

Alles Schrott !<br />

Kunst<br />

Radierung<br />

Hände kreisen auf<br />

Tiefschwarz – die Presse macht<br />

mit einem Druck Eindruck<br />

Andrer Leute Kunst<br />

ist andrer Leute Leben.<br />

Sie zu verstehen, das ist Gunst.<br />

Versuch danach zu leben!<br />

Kurs: Tanz & die Leichtigkeit des Seins<br />

wer<br />

wer steckt tief<br />

tief in mir<br />

wer<br />

drängt<br />

drängt raus<br />

raus aus mir<br />

wer<br />

wer<br />

tanzt sich frei<br />

in mir<br />

und<br />

befreit<br />

mich<br />

<strong>Martina</strong><br />

Chinesische Kalligraphie<br />

Die vier Schätze*<br />

berühre achtsam<br />

erweise ihnen Respekt –<br />

der Demut der Lernenden<br />

bewusst<br />

alle vier: Helga H.<br />

<strong>Martina</strong> Dao – Der Weg;<br />

Kalligraphie v. Chung Wei Jie<br />

Schreibpinsel, Stangentusche, Reibstein und Papier:<br />

die vier Schätze des chinesischen Kalligraphen


Funken sprühen<br />

Masken -<br />

mit Rost wird geglänzt<br />

Uschi B.<br />

Fließend, leise, laut, stampfend<br />

wiegen Körper hin und her<br />

Unter Spannung<br />

Schrille Freude<br />

Tanz –<br />

Leichtigkeit des Seins<br />

Beißender Geruch<br />

kratzen, ätzen, pressen<br />

in Säure baden – warten<br />

Verschmierte Hände<br />

Lappen reiben –<br />

zartes Bild<br />

springt mir entgegen<br />

Splitter fliegen<br />

durch die Luft<br />

Schutzbrille ermahnt:<br />

das kann ins Auge gehen –<br />

die Kunst<br />

Bewegung<br />

Tanz<br />

Tanzbewegung<br />

Bewegung<br />

Malen<br />

Malbewegung –<br />

Uschi B.<br />

Festhalten<br />

was sich nicht festhalten läßt –<br />

Mitgerissenes<br />

Mitgenommenes<br />

- non finito!<br />

alle: Uschi B.<br />

Walzen, tupfen -<br />

Ausdruck -<br />

drücken –<br />

beeindruckt<br />

Splitterndes,<br />

knirschendes Klopfen,<br />

bürsten, betrachten -<br />

Skulptur<br />

Ruhiges Wasser<br />

läuft, fließt –<br />

Ineinander – au<strong>sein</strong>ander<br />

Aqua-generell<br />

Ende<br />

Nun<br />

Denn<br />

Ende<br />

Bettine W.<br />

Ein Gedicht noch -<br />

Nur noch eins!<br />

Dann packen wir ein -<br />

Ehrlich!<br />

Beim Wort bleiben<br />

Im Schreiben<br />

Silben zählen<br />

Nachhorchen dem Klang<br />

Ähnlichem Rhythmus<br />

Chevy-Chase-Strophe<br />

Haiku<br />

Senryu -<br />

Tanzende Sätze<br />

Eindringliche Bilder<br />

Nachtworte<br />

<strong>Martina</strong><br />

Sommermärchen<br />

Oden an den Herbst<br />

Mehr immer<br />

Mehr<br />

Elegien des Winters -<br />

Rückkehr im nächsten Sommer<br />

Bis dahin …<br />

<strong>Martina</strong><br />

alle: Uschi B.

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