Samstags-Werkstätten 2011 - Editions Etaina Verlag Martina Merks ...

Die blaue Kugel
Ohne Anfang und Ende
wie die Erde so rund
Königsblau leuchtend
im Garten
Pflanzen Bäume
das Blau des Himmels
Wolken -
alles spiegelt in mir
Dich sehe ich auch -
ein Schattentanz
in meinem tiefen Blau
deine Zukunft - mein Geheimnis
Das Blau
Nur
im Sonnenwiderschein
erstrahle ich als
blaues Wasser
Himmelsblau
Jeder Wolkenzug
lässt mich
ergrauen
MMK
Schreiben nach einem bestehenden Gedicht,
in dem Farben eine Rolle spielen:
Zeitwechsel Karl Mayer (1786-1870)
O Sommerwald, wie dunkelgrün!
O Ernte gelb und hell!
Dem Blick, noch voll von Lenzesblühn,
Wie herbstet es so schnell!
Übers Jahr I
Der Frühlingshain, wie zart und grün,
die Sommerwiesen bunt.
An Herbsthimmeln die Drachen ziehn,
bald tut sich Winter kund.
Übers Jahr II
Das Frühjahr naht, blauglockenzart,
und Sommer blüht voll Pracht.
Ganz Gold und Gelb kommt Herbst in Fahrt,
weiß raut die Winternacht.
beide: MMK
Irmgard E.
Jede Teilnehmerin brachte etwas Farbiges mit, von selbstgemalten
Bildern, über Blumen und Johannisbeeren bis hin zu
türkisfarbenem Briefumschlag und blauer Kugel
Cyan
So blau die Nacht
Franz Alfred Muth (1839-1890)
So blau die Nacht!
Es rauscht die Linde
Von Märchen sacht
Im leisen Winde.
In`s Tal hinein
Glühwürmchen fliegen
Wie Lichterschein
In grünen Wiegen.
Es schlagen sacht
Zwei Nachtigallen,
Die ganze Nacht
Hört` ich es schallen.
Was ich gedacht,
Wie könnt` ich`s sagen!
Ich muß die Nacht
Im Herzen tragen.
Cyan – fremd und
synthetisch-fern
klingt dieses Wort
Nur
als Türkis
lässt es mir Meere wellen
liegt fest in meiner Hand
als Edelstein
MMK
So schwarz der Tag
So schwarz der Tag!
Blass rinnt der Regen;
Sonne verzagt,
Pfützen auf Wegen.
Zum Fenster raus
Gardinen fliegen.
Es ächzt das Haus,
Bäume sich biegen.
Es krächzen laut
zwei nasse Raben.
In blaue Haut
sie Kälte graben.
Hätt‘ ich geahnt,
wie sehr ich friere,
ich hätt‘ geplant,
dass ich sauniere!
MMK