Samstags-Werkstätten 2011 - Editions Etaina Verlag Martina Merks ...

Samstags-Werkstätten 2011 - Editions Etaina Verlag Martina Merks ... Samstags-Werkstätten 2011 - Editions Etaina Verlag Martina Merks ...

24.08.2013 Aufrufe

Liebe Leserin, lieber Leser, Wir zeigen Ihnen hier Beispiele aus den Samstags-Werkstätten des Jahres 2011. Das gemeinsame Schreiben, die „Finger-Übungen“, Wortspielereien und Sprach-Experimente, immer wieder auch ganz Traditionelles, dienen der Anregung, dem Weiter- und Über-Arbeiten zu Hause und zeigen die unerschöpflichen Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit Lyrik. Die Werkstätten stehen allen am Gedichte-Schreiben Interessierten offen, die Teilnahmeplätze sind allerdings begrenzt. Wir arbeiten in kleinen Gruppen (6-8 Personen). Es ist die Entscheidung einer/eines jeden einzelnen, eigene in der Werkstatt oder im Anschluss daran entstandene Gedichte für die Internet-Präsentation freizugeben. Daher finden Sie hier nicht alles Entstandene. Einen Einblick in die Vielfalt, die Freude, den Spaß und auch in die Herausforderungen an diesen Schreibnachmittagen, den finden Sie hier ganz bestimmt. Die Werkstätten, die uns – neben der Arbeit an Grundsätzlichem in meiner „Kreativ-Küche“, auf der Terrasse, im Garten – im Lauf dieses Jahres an besondere Orte führen, z.B. im Februar in die Ausstellung „Silhouettenwechsel. Mode sprengt Mieder“ im Historischen Museum Saarbrücken, in verschiedene Ateliers und auch in den öffentlichen Raum, u.a. auf den Wendelinushof in St. Wendel, in den Park der Vier-Jahreszeiten (Gärten ohne Grenzen) in Losheim, … finden Sie u.U. auch unter: www.etaina.net –Impressionen 2011 als eigene Übersichten. Sie möchten mehr wissen über unsere Samstags-Werkstätten oder sich anmelden ? Schicken Sie uns eine Mail (info@etaina.net) oder rufen Sie uns an (06853/25 26). Unsere Werkstätten stehen allen Interessierten offen - werden Sie 2011 dabei sein ? Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass keinerlei Abschrift, Kopie, Vervielfältigung oder sonstige Nutzung – sei es privat oder anderweitig – gestattet ist. Alle Arbeiten und Fotos unterliegen dem Urheberschutz. Viel Freude beim Lesen …

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Wir zeigen Ihnen hier Beispiele aus den <strong>Samstags</strong>-<strong>Werkstätten</strong> des Jahres <strong>2011</strong>. Das gemeinsame Schreiben,<br />

die „Finger-Übungen“, Wortspielereien und Sprach-Experimente, immer wieder auch ganz Traditionelles, dienen<br />

der Anregung, dem Weiter- und Über-Arbeiten zu Hause und zeigen die unerschöpflichen Möglichkeiten der<br />

Auseinandersetzung mit Lyrik.<br />

Die <strong>Werkstätten</strong> stehen allen am Gedichte-Schreiben Interessierten offen, die Teilnahmeplätze sind allerdings<br />

begrenzt. Wir arbeiten in kleinen Gruppen (6-8 Personen).<br />

Es ist die Entscheidung einer/eines jeden einzelnen, eigene in der Werkstatt oder im Anschluss daran entstandene<br />

Gedichte für die Internet-Präsentation freizugeben. Daher finden Sie hier nicht alles Entstandene. Einen Einblick<br />

in die Vielfalt, die Freude, den Spaß und auch in die Herausforderungen an diesen Schreibnachmittagen,<br />

den finden Sie hier ganz bestimmt.<br />

Die <strong>Werkstätten</strong>, die uns – neben der Arbeit an Grundsätzlichem in meiner „Kreativ-Küche“, auf der<br />

Terrasse, im Garten – im Lauf dieses Jahres an besondere Orte führen, z.B. im Februar in die<br />

Ausstellung „Silhouettenwechsel. Mode sprengt Mieder“ im Historischen Museum Saarbrücken, in<br />

verschiedene Ateliers und auch in den öffentlichen Raum, u.a. auf den Wendelinushof in St. Wendel,<br />

in den Park der Vier-Jahreszeiten (Gärten ohne Grenzen) in Losheim, … finden Sie u.U. auch<br />

unter: www.etaina.net –Impressionen <strong>2011</strong> als eigene Übersichten.<br />

Sie möchten mehr wissen über unsere <strong>Samstags</strong>-<strong>Werkstätten</strong> oder sich anmelden ?<br />

Schicken Sie uns eine Mail (info@etaina.net) oder rufen Sie uns an (06853/25 26).<br />

Unsere <strong>Werkstätten</strong> stehen allen Interessierten offen - werden Sie <strong>2011</strong> dabei sein ?<br />

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass keinerlei Abschrift, Kopie, Vervielfältigung oder sonstige Nutzung<br />

– sei es privat oder anderweitig – gestattet ist. Alle Arbeiten und Fotos unterliegen dem Urheberschutz.<br />

Viel Freude beim Lesen …


Januar <strong>2011</strong> – „Metapher trifft auf Form, Versmaß & Reim …“<br />

Die Chevy-Chase-Strophe<br />

Vierzeilige Balladenstrophe:die erste u. dritte Zeile sind 4-hebig, die zweite u. vierte 3-hebig steigend, ein- od. zweisilbige Senkungen<br />

sind möglich, das Zeilenende ist immer stumpf; sowohl gereimt als auch ungereimt;<br />

Der Name entstammt dem Titel d. engl. Ballade „The Chevy Chase“; Form d. meisten engl.-schott. Volksballaden; Johann Wilhelm<br />

Ludwig Gleim führte die Form in dt. Dichtung ein: “Preußische Kriegslieder“, Kreuzreim; später nutzten sie auch Goethe,<br />

Fontane, Brecht u.a.<br />

Beispiele (MMK):<br />

ungereimt gereimt<br />

Wie wogt das Meer! Der Tanz beginnt.<br />

Ihr Wellen strömt zum Strand.<br />

Und über allem spannt ein Blau<br />

zusammen Luft und Meer.<br />

© Foto: <strong>Martina</strong> <strong>Merks</strong>-K.<br />

So blau die Haut in kalter Nacht.<br />

Kein Schutz und keine Hand,<br />

die inn’res Feuer neu entfacht<br />

und hellen Herzensbrand.<br />

ungereimt - z.T. mit zwei Senkungen gereimt - z.T. mit zwei Senkungen<br />

Wie wogen die Meere, das Tanzen beginnt,<br />

die Wellen, sie strömen zum Strand.<br />

Und über allem, da schimmert ein Blau,<br />

sich spiegelnd in Wellen und Meer.<br />

Wo steckt das Glück? Wo kann es sein?<br />

Es schrieb der Dichter einst<br />

vom Glück, das auf der Straße liegt.<br />

Das Glück - ein Stolperstein?<br />

Wo suchen wir Glück und wer hat es versteckt?<br />

Die Dichter beschrieben dereinst<br />

ein Glück, das auf offenen Straßen liegt.<br />

Das Glück ist ein stolpriger Stein?<br />

„Das Glück ist launisch wie die Frau“<br />

tönt mancher Männermund.<br />

Was treibt ihn denn zur Frau? Genau -<br />

die eigne schwache Stund’.<br />

„Die Launen des Glücks sind wie Launen der Frau“<br />

hat abends ein Mann dreist gebellt.<br />

Wer zwingt ihn denn zu ihr? Warum diese Schau?<br />

Einen Sündenbock sucht dieser Held!<br />

MM<br />

G L Ü C K<br />

Durchscheinend die Haut in eisiger Nacht,<br />

sie sucht lang‘ nach einer Hand,<br />

die mit innerer Wärme ein Feuer entfacht<br />

und in sehnendem Herzen Brand.<br />

Wie ist es schön, mit gutem Buch<br />

mit mir allein zu sein;<br />

das reine Glück, wenn niemand stört<br />

und ich hab „Freifrauzeit“.<br />

KSch<br />

© Foto: <strong>Martina</strong> <strong>Merks</strong>-K.<br />

Der Clerihew<br />

Vierzeiler, dem Limerick verwandt, ein kurzer, scherzhafter, pseudobiographischer Vierzeiler, von Edmund Clerihew Bentley<br />

(1875–1956) entwickelt; bestehend aus zwei Reimpaaren mit ungleichmäßiger Länge und unregelmäßigem - nicht freiem -<br />

Rhythmus; in der 1. od. 2. Zeile (vorw. am Zeilenende) Nennung eines (historischen) Namens, Z. 2–4 verbinden das Verhalten/Zeitgeschehen<br />

mit dem Namen.<br />

Beispiele (MMK):<br />

Keno<br />

MM<br />

Keno, unsere Katz’<br />

ist ein eigenwilliger Schatz,<br />

führt - typisch Katze eben<br />

nachts ihr geheimes Katzen-Leben.<br />

Heut‘ endlich kam das Glück zu mir;<br />

hab lange drauf gewart‘.<br />

Dabei war‘s all‘ die Zeit schon da -<br />

hat stets mich nur genarrt.<br />

Pinkie<br />

Katzenmädchen Pinkie<br />

liebt Produkte der Rotisserie<br />

klaut das Fleisch vom Teller -<br />

sie ist einfach schneller.<br />

MMK


Caesar, großer Mann der Tat,<br />

warf der Würfel viel,<br />

überschritt den Rubikon,<br />

als wär es nur ein Spiel.<br />

KSch<br />

Heinz Erhardt, dieser Schelmenscheich,<br />

reiste kunstbeflissen durchs ganze Reich,<br />

auf den Lippen immer „noch ein Gedicht“.<br />

Ist alles zu lesen, ach so, dich interessiert er nicht.<br />

<strong>Martina</strong>, unsere Lehrerin,<br />

ist die Gedicht-Expertin.<br />

Sie spricht von Jambus, Amphibrachys, Anapäst.<br />

In der Küchen-Runde hält sie das Ruder fest.<br />

KSch<br />

MM<br />

Shakespeare<br />

Shakespeare, ein Großer seiner Zeit,<br />

lag mit seiner Schreibe weit,<br />

weit vor der Zeit und jedem Trend<br />

so dass bei seinen Stücken noch heut‘ mancher ins Theater rennt.<br />

Rund ums GLÜCK<br />

Hugo von Hofmannsthal<br />

Von Hofmannsthal, der Hugo,<br />

macht mich mit seinen Sonetten froh,<br />

sie können noch heut‘ das Herz mir erwärmen,<br />

les‘ ich „Die Beiden“, gerat‘ stets ich ins Schwärmen.<br />

Zum Jahresbeginn – oft von Wünschen und Hoffnungen begleitet – schien uns GLÜCK das passende Thema für<br />

diesen Schreib-Nachmittag – von Metaphern über Redensarten bis hin zu Sprichwörtern und Symbolen:<br />

das kleine Glück<br />

das große Glück<br />

glücklich<br />

glückstrunken - trunken vor Glück<br />

glückverheißend<br />

glückbringend<br />

Glücksrad<br />

Glücksstern<br />

Glücksregen<br />

Glücksformel<br />

Glückssymbol<br />

Glückspfennig<br />

Glücksstein<br />

Glücksspiel<br />

Glücksstreben<br />

Glückslos<br />

glücklos<br />

Glückszahl<br />

Glückstaumel<br />

Glückspilz<br />

Glücksfee<br />

Glückskind<br />

Glücksbote<br />

Glücksbringer<br />

Glückssträhne<br />

Glückskäfer<br />

Lebensglück<br />

Lottoglück<br />

Losglück<br />

Glücksspirale<br />

Glücksritter<br />

Glückskekse<br />

Glücksgöttin<br />

Glückwunsch<br />

Viel Glück<br />

Glück des Augenblicks<br />

Glück Auf (Bergmannsgruß)<br />

Glück haben = Schwein haben<br />

das Glück winkt/lacht<br />

das Glück ist ihm/ihr gewogen<br />

zum Glück/zum Glück fehlt ihr ein Mann<br />

sein Glück finden<br />

Hans im Glück<br />

besoffen/närrisch vor Glück<br />

dem Glück hinterherlaufen<br />

auf das Glück warten<br />

zum Glück (glücklicherweise)<br />

auf gut Glück (versuchen)<br />

Glück im Spiel, Pech in der Liebe<br />

Glück muss der Mensch haben<br />

Glück im Unglück haben<br />

mehr Glück als Verstand haben<br />

Das Glück ist mit dem Tüchtigen<br />

Jeder ist seines Glückes Schmied<br />

Dem Glücklichen schlägt keine Stunde<br />

Scherben bringen Glück<br />

Ein (Un-)Glück kommt selten allein<br />

Maneki Neko (Japan): eine kleine Porzellan-<br />

Katze, die mit einer Pfote winkt und Glück<br />

und Wohlstand garantieren soll. Sie soll die<br />

Leute herein winken und somit auch das<br />

Glück.<br />

Die Swastika<br />

Durch alle alten Kulturen zieht sich die<br />

Verehrung der Swastika als Symbol<br />

für Glück und die Sonne. Speziell in<br />

Asien ist die Swastika bekannt als<br />

buddhistisches Zeichen. Das Motiv<br />

findet sich auch im gesamten von<br />

Kelten besiedelten Raum – z.B. im<br />

Zusammenhang mit Abbildungen des<br />

Speichenrads, einem anderen mächtigen<br />

Symbol für die Sonne.<br />

Skarabäus (Altes Ägypten u. weitere<br />

Länder der Antike) – ein Stein in Form<br />

ei-nes Käfers; auch in phönizischen<br />

und punischen Gräbern gefunden,<br />

über Ägypten hinaus verbreitet.<br />

"Der Stern",<br />

Tarotkarte (Nr. 17)<br />

v. Arthur E. Waite<br />

& Pamela Colman Smith<br />

beide: MMK<br />

Das Füllhorn (lat. cornu copiae,<br />

„Horn der Fülle“; gr. keras Amaltheias,<br />

„Horn der Amaltheia“): mythologisches<br />

Symbol des Glückes; mit<br />

Blumen und Früchten gefüllt, steht es<br />

für Fruchtbarkeit, Reichtum und Überfluss.<br />

Horn (Neapel) - Das Horn (Corno):<br />

Glücksbringer in Form einer Peperoni-<br />

Schote, soll gegen den bösen Blick<br />

helfen; schon in Pompeji<br />

Glücksgöttin Fortuna (lat. „Glück“,<br />

„Schicksal“; Fors Fortuna: „Macht des<br />

Schicksals“; Beiname Antias) -<br />

Glücks- u. Schicksalsgöttin der röm.<br />

Mythologie = Tyche in griech. Mythologie<br />

u. Heil bei<br />

den altnordischen Völkern.<br />

Attribute: Steuerrad, Steuerruder,<br />

Füllhorn, Glücksrad, (Welt)Ku-gel,<br />

Schatzhaus, Geld-beutel, Münzen.<br />

Ihre Macht: Abenteuer, Glück,<br />

Schicksal, Geschick, Gelingen.<br />

In der Mythologie vieler<br />

nordamerikanischer Indianerstämme<br />

hat der Kojote<br />

eine zentrale Rolle als<br />

To-temtier u. Glücksbringer:<br />

Sunkmanitu, der Koyote;<br />

Positiv: Glücksbringer, mutig,<br />

offenbart Verborgenes - Negativ:<br />

Verfall


Jixiang - glücklich;<br />

Chin. Pinselschrift, Chung Wei Jie<br />

Jia - glückverheißend,<br />

glückbringend;<br />

Chin. Pinselschrift, Chung Wei Jie<br />

Tibetische Glückssymbole<br />

Die acht tibetischen<br />

Glückssymbole:<br />

Fische<br />

Schirm<br />

Muschel<br />

Endlosknoten<br />

Rad<br />

Lotusblume<br />

Vase<br />

Fahne<br />

Planet JUPITER gilt ebenfalls als Glücks-Symbol:<br />

Ich möchte mit Jupiter reisen,<br />

ohne Fahrschein, zu kleinen Preisen,<br />

ins Land, wo Lebenslust wohnt<br />

und Freude alle belohnt.<br />

astronomia.de<br />

Jupiter, Glücksbringer du,<br />

schenk mir viele Gelegenheiten<br />

Menschen glücklich zu machen.<br />

So werde auch ich reich beschenkt.<br />

Gemeinsam den Tag beginnen<br />

Lachen und springen<br />

Über die Stränge schlagen<br />

Chaos genießen<br />

Kindheitstraum<br />

KSch<br />

Aus den Überschriften:<br />

Ein perfekter Tag:<br />

33 km Lebenstraum<br />

Märchenstunde<br />

Eins mit sich und der Welt<br />

Weihnachtsträume werden wahr<br />

italienische Lebenslust<br />

Sternstunden für Millionäre:<br />

dem Himmel näher kommen<br />

Glücksbringer winken<br />

Wohin mit den Millionen<br />

im geliehenen Paradies -<br />

Jammerkatzenglück<br />

MM<br />

Wohin mit dem großen Glück?<br />

Wohin mit den Millionen?<br />

Zu klein die größte Schätzekammer.<br />

Was übrig bleibt sind Katzenjammer<br />

und ein geliehenes Paradies.<br />

Oh wie ist das Leben sieß!<br />

KSch<br />

beide: KSch<br />

trematode.de<br />

© Foto:<br />

<strong>Martina</strong> <strong>Merks</strong>-K.<br />

Buddhistischer<br />

Endlosknoten<br />

Keltischer<br />

Endlosknoten<br />

Schlagzeilen werden zum Gedicht<br />

Wohin mit den Millionen?<br />

Zum gemeinsamen Stricken, Plaudern und<br />

Kaffeetrinken?<br />

Oder lieber zur Weihnachtstraum-<br />

Erfüllung?<br />

Zur Enthüllung des perfekten Tags?<br />

Auf die Piste und mit 33 km Lebenstraum<br />

im Schnee versinken?<br />

So oder so: bitte mit Banjo!<br />

Jeder Versuch<br />

selbst mit doppeltem Boden und<br />

Rettungstuch<br />

dem Himmel ein Stück näher zu kommen<br />

- nur für eine einzige Sekunde -<br />

bringt statt Glück nur Katzenjammer<br />

bis in die tiefste Herzenskammer -<br />

entpuppt er sich doch vollkommen<br />

als Märchenstunde<br />

MMK


Schreiben<br />

Ausgelöst von der Diskussion um<br />

die „Muse“ und den „Musenkuss“:<br />

Sch<br />

Schr<br />

Schrummm …<br />

rutscht mir der Füller<br />

übers Blatt<br />

wollte<br />

schreiben<br />

mal nur<br />

Männchen<br />

Meine Muse<br />

küsst mich<br />

nicht<br />

oder:<br />

Heut‘<br />

küsst mich<br />

meine Muse<br />

nicht<br />

In …<br />

In<br />

Inspi<br />

Inspira<br />

Inspiration<br />

MMK<br />

Hier<br />

sitz‘ ich<br />

zu früher Dämmerstunde<br />

- Morgenstund‘ hat Gold im Munde -<br />

Doch<br />

zu mir kommen<br />

weder Gold noch Geistesblitz -<br />

ich sitz‘<br />

vor weißem Blatte<br />

Die Inspiration<br />

hat mich<br />

versetzt<br />

MMK<br />

Die roten Schuhe<br />

Früher<br />

lag von Kopf<br />

bis Fuß ich<br />

voll im Trend<br />

stöckelte durch regenweiche Wiesen<br />

klack-klackte über dunkelsten Asphalt<br />

Heute<br />

lauf‘ ich barfuß<br />

durchs Regengras<br />

durch Pfützen<br />

über nassdunklen Asphalt<br />

barfuß<br />

Hat<br />

jemand<br />

meine roten Schuhe gesehn?<br />

Über das Glück: Brief an Anna<br />

Liebe Anna,<br />

weißt du auch noch, wie es begann?<br />

Kirschen hab’ ich dir gepflückt.<br />

Die Grillen zirpten irgendwann.<br />

Jung waren wir – und so verrückt.<br />

Kirschen hab’ ich dir gepflückt.<br />

Dann – endlich – wurde ich dein Mann.<br />

Jung waren wir – und so verrückt.<br />

Wir zwei: ein mutiges Gespann!<br />

Dann - endlich – wurde ich dein Mann.<br />

Das Haus, der Baum, es ist geglückt.<br />

Wir zwei: ein mutiges Gespann.<br />

Ganz nah sind wir zusammengerückt.<br />

Das Haus, der Baum, es ist geglückt.<br />

Die Grillen zirpten irgendwann.<br />

Ganz nah sind wir zusammengerückt.<br />

Weißt du auch noch, wie es begann?<br />

MMK<br />

MM


Februar <strong>2011</strong> – „Silhouettenwechsel. Mode sprengt Mieder“<br />

Sonderausstellung im Historischen Museum Saarbrücken<br />

Hierzu s. eigene Zusammenstellung: www.etaina.net – Impressionen<br />

März <strong>2011</strong> – Traditionell - experimentell<br />

Die Natur-Katastrophen und die drohende Nuklear-Katastrophe in Japan<br />

bestimmten zu Beginn die Gespräche dieser Gedichtwerkstatt.<br />

Wind weht<br />

von Westen her<br />

sie reden<br />

von neuestem technischem Stand<br />

sie reden<br />

von Sicherheit<br />

Der Wind<br />

weiß nichts davon<br />

er trägt …<br />

sie reden<br />

CATTENOM<br />

denk‘ ich<br />

MMK<br />

Gedichte aus Schlagzeilen<br />

Ein Klavier wird zum Grenzgänger<br />

Wird es hier und da<br />

bewegt<br />

klingt es da<br />

klingt es hier<br />

klingt dies- und<br />

jenseits aller Grenzen<br />

nicht Grenzgänger ist’s<br />

ist Grenzenüberklinger<br />

MMK<br />

Der Wind trägt heran<br />

was unsichtbar - tödlich - ist<br />

strahlende Wolken<br />

MMK<br />

Grenzgänger<br />

Alles ist sicher<br />

sicher<br />

Erdbeben<br />

sicher<br />

Tsunami<br />

sicher<br />

Flugzeugabsturz<br />

sicher<br />

Störfall<br />

sicher<br />

haben wir<br />

alles im Griff<br />

sicher<br />

doch<br />

Ein Klavier<br />

Bunte Tänze auf der Wiese<br />

Hexen<br />

Träumer<br />

Summimann und Helden live<br />

Schwarzer Stern und wilder Gecko<br />

Fata Morgana der Ladies<br />

sicher<br />

ist einzig<br />

die<br />

UN-Sicherheit<br />

Morgenstern<br />

Stern am Himmel<br />

himmelhochjauchzend<br />

Fans TV:<br />

„a star is born“<br />

Rummelgekreische<br />

jaaaaaaaa<br />

morgenStern<br />

fliiiiiiiiiiieg<br />

- davon<br />

… und Venus lacht<br />

MM<br />

MMK


Allen davon<br />

fliegt der Morgenstern<br />

wenn der Wind seine Lieder singt<br />

schwarzleuchtend<br />

überfliegt er<br />

wilde Geckos<br />

Hexen Lokomotiven<br />

Bunte Helden<br />

Rächer Tänzer Träumer<br />

das Polarlicht<br />

strahlt<br />

über allem<br />

und in allem<br />

strahlt<br />

Plutonium<br />

Zitat:<br />

„Wie unbarmherzig ist das Wort: gewesen!“<br />

Auch sehr barmherzig<br />

kann es sein<br />

das Wort „gewesen“<br />

warmherzig<br />

ein Seufzer:<br />

„Gott sei Dank - es ist vorbei!“<br />

___<br />

MMK<br />

als wär‘ es nie gewesen …<br />

Zitat:<br />

MMK<br />

Schreiben nach vorgegebenen Wörtern,<br />

angelehnt an die Dadaisten:<br />

Wasserglas<br />

Blumentopf<br />

kariert<br />

Spießer<br />

rennen<br />

Ob er wohl schneller rennt,<br />

der Spießer, stolpernd übers Wasserglas,<br />

schmeißt du den Blumentopf nach ihm?<br />

Oder<br />

denkt er so klein-kariert,<br />

dass er einfach<br />

stehen bleibt?<br />

MMK<br />

Hut Krawatte klein kariertes Hemd<br />

Blumentopf für Tante Frieda<br />

der Spießer rennt<br />

Sturm<br />

im Wasserglas<br />

MM<br />

Foto:<br />

http://lyrikline.org/fileadmin/images<br />

/authors/mk02_big.jpg<br />

„Und mit Seifenblasen spielt das Kind“<br />

sie spielen<br />

mit Macht und Menschen<br />

mit Trümmern Dreck<br />

verseuchter Luft<br />

sie spielen Gott<br />

und mit Seifenblasen spielt das Kind<br />

In Anlehnung an den Wortsegel-Schreibwettbewerb <strong>2011</strong><br />

der Gemeinde Tholey, der in diesem Jahr der Lyrikerin<br />

Mascha Kaléko (1907-1975) gewidmet ist, befassten auch<br />

wir uns mit den ausgewählten Wettbewerbs-Zitaten der<br />

Dichterin.<br />

MM<br />

Zitat:<br />

Zitat:<br />

„Wunder schon am Frühstückstisch<br />

und Zauber am Abend<br />

Wir ritten über das Weltmeer“<br />

Über das Weltmeer ritten wir -<br />

verwundert schon am Morgen<br />

am Abend längst verzaubert -<br />

was bleibt uns<br />

für die Nacht?<br />

MMK<br />

„Am Kreuzweg fragte er die Sphinx:<br />

Geh ich nach rechts, geh ich nach links?<br />

Sie lächelte: …“<br />

… die Sphinx und sprach:<br />

li re li<br />

re li re<br />

Wasserglas<br />

Blumentopf<br />

Spießer<br />

Blumenglas<br />

Wassertopf<br />

Spießer<br />

wohin auch immer: Geh!<br />

Kann’s drehn und wenden<br />

wie ich will:<br />

Der Spießer bleibt ein Spießer!<br />

Zum Wegrennen ist’s!<br />

Wasserglas<br />

Blumentopf<br />

Blumenglas<br />

Wassertopf<br />

Glastopf<br />

Blumenwasser -<br />

MMK<br />

alles<br />

fällt dem Spießer-Tropf<br />

von oben auf den Kopf<br />

durchnässt ist er<br />

bis zu den karierten Hosen<br />

MMK<br />

MMK


Spiel mit Komposita<br />

Wortspielerei?<br />

Alles klar<br />

Schneesturm<br />

Sturmwind<br />

Windbeutel<br />

Beutelratte<br />

Rattenloch<br />

Lochkarte<br />

Kartenhaus<br />

Hausflur<br />

Flurschaden<br />

Schadensbild<br />

Bildfläche<br />

Flächenbrand<br />

Brandmeiler<br />

Meiler in Brand<br />

Brand auf Fläche<br />

Fläche im Bild<br />

Bild voll Schaden<br />

Schaden in Flur<br />

Flur mit Haus<br />

Haus auf Karte<br />

Karte im Loch<br />

Loch voll Ratten<br />

Ratten mit Beutel<br />

Beutel im Wind<br />

Wind wird Sturm<br />

Sturm bringt Schnee<br />

Schnee deckt zu<br />

alles klar?<br />

MM<br />

Juni <strong>2011</strong> Die FARBE im Gedicht<br />

Octo = Achtzeiler mit Inhalts-Vorgaben für jede Zeile<br />

Dunkelblau der Schirm – als sei schon Nacht<br />

am frühen Juninachmittag<br />

weit überspannt er Tisch, Stühle, Blumenstrauß<br />

Wolken ziehen – lassen Sonnenlücken<br />

und in den Bäumen schwebt ein Wind um<br />

Blätter im Paillettentanz<br />

Geräusche von der nahen Straße stören<br />

dröhnend durchbrechen Autos die Idylle<br />

April <strong>2011</strong> keine Werkstatt<br />

Veranstaltungsreise nach Südfrankreich<br />

29.03. – zweisprachiger Vortrag im „Centre franco-allemand<br />

de Provence“, Aix-en-PCE<br />

08.04. – <strong>Verlag</strong>s-Präsentation in der Médiathèque Albert Camus, Canet-en-Roussillon<br />

09.04. – deutsch-französische Lesung in der Médiathèque Jacques Prévert, St. André<br />

13.04. – Café Poétique der „Amis de la bibliothèque » Argelès-sur-Mer<br />

27.04. – Buch-Präsentation und zweispr. Lesung im Atelier/Galerie du Beffroi –<br />

Jean-Paul Combettes/Julie Castille, Pézenas<br />

Hierzu s. eigene Zusammenstellung: www.etaina.net – Impressionen<br />

Mai <strong>2011</strong> Schreiben im öffentlichen Raum<br />

Wendelinushof in St. Wendel (http://www.wendelinushof.de)<br />

s. eigene Zusammenstellung: www.etaina.net – Impressionen<br />

MMK<br />

FARBEN-Laternen-Gedichte und Elfchen<br />

Grün<br />

der Frosch<br />

unscheinbar<br />

in der Wiese<br />

Quak!<br />

Rot<br />

leuchtet<br />

der Klatschmohn<br />

aus der Wiese -<br />

Klecks<br />

Dunkel<br />

die Nacht<br />

Wolken-Bett-Decke<br />

Kein Stern am Himmel<br />

Schnarch<br />

beide: MMK<br />

KSch


Die blaue Kugel<br />

Ohne Anfang und Ende<br />

wie die Erde so rund<br />

Königsblau leuchtend<br />

im Garten<br />

Pflanzen Bäume<br />

das Blau des Himmels<br />

Wolken -<br />

alles spiegelt in mir<br />

Dich sehe ich auch -<br />

ein Schattentanz<br />

in meinem tiefen Blau<br />

deine Zukunft - mein Geheimnis<br />

Das Blau<br />

Nur<br />

im Sonnenwiderschein<br />

erstrahle ich als<br />

blaues Wasser<br />

Himmelsblau<br />

Jeder Wolkenzug<br />

lässt mich<br />

ergrauen<br />

MMK<br />

Schreiben nach einem bestehenden Gedicht,<br />

in dem Farben eine Rolle spielen:<br />

Zeitwechsel Karl Mayer (1786-1870)<br />

O Sommerwald, wie dunkelgrün!<br />

O Ernte gelb und hell!<br />

Dem Blick, noch voll von Lenzesblühn,<br />

Wie herbstet es so schnell!<br />

Übers Jahr I<br />

Der Frühlingshain, wie zart und grün,<br />

die Sommerwiesen bunt.<br />

An Herbsthimmeln die Drachen ziehn,<br />

bald tut sich Winter kund.<br />

Übers Jahr II<br />

Das Frühjahr naht, blauglockenzart,<br />

und Sommer blüht voll Pracht.<br />

Ganz Gold und Gelb kommt Herbst in Fahrt,<br />

weiß raut die Winternacht.<br />

beide: MMK<br />

Irmgard E.<br />

Jede Teilnehmerin brachte etwas Farbiges mit, von selbstgemalten<br />

Bildern, über Blumen und Johannisbeeren bis hin zu<br />

türkisfarbenem Briefumschlag und blauer Kugel<br />

Cyan<br />

So blau die Nacht<br />

Franz Alfred Muth (1839-1890)<br />

So blau die Nacht!<br />

Es rauscht die Linde<br />

Von Märchen sacht<br />

Im leisen Winde.<br />

In`s Tal hinein<br />

Glühwürmchen fliegen<br />

Wie Lichterschein<br />

In grünen Wiegen.<br />

Es schlagen sacht<br />

Zwei Nachtigallen,<br />

Die ganze Nacht<br />

Hört` ich es schallen.<br />

Was ich gedacht,<br />

Wie könnt` ich`s sagen!<br />

Ich muß die Nacht<br />

Im Herzen tragen.<br />

Cyan – fremd und<br />

synthetisch-fern<br />

klingt dieses Wort<br />

Nur<br />

als Türkis<br />

lässt es mir Meere wellen<br />

liegt fest in meiner Hand<br />

als Edelstein<br />

MMK<br />

So schwarz der Tag<br />

So schwarz der Tag!<br />

Blass rinnt der Regen;<br />

Sonne verzagt,<br />

Pfützen auf Wegen.<br />

Zum Fenster raus<br />

Gardinen fliegen.<br />

Es ächzt das Haus,<br />

Bäume sich biegen.<br />

Es krächzen laut<br />

zwei nasse Raben.<br />

In blaue Haut<br />

sie Kälte graben.<br />

Hätt‘ ich geahnt,<br />

wie sehr ich friere,<br />

ich hätt‘ geplant,<br />

dass ich sauniere!<br />

MMK


Der Himmel ist blau<br />

Friederike Kempner (1836-1904)<br />

Der Himmel ist blau,<br />

Die Erde so grün,<br />

O laß uns ein wenig<br />

Nach Süden hin ziehn!<br />

Dort blühet die Myrte,<br />

Orangen sind frisch,<br />

Dort decken die Blüten<br />

Dir freundlich den Tisch.<br />

Der Himmel ist grau<br />

Der Himmel ist grau,<br />

die Erde nicht schön,<br />

komm, lass uns ganz eilig<br />

woanders hin gehn.<br />

Zu glühenden Farben,<br />

Rot, Gelb und Blau,<br />

zu strahlenden Tagen<br />

und glitzerndem Tau.<br />

Juli <strong>2011</strong><br />

Schreiben im Öffentlichen Raum:<br />

Gipfelkunst II. - Kunstaktion am Schaumberg<br />

s. hierzu eigene Übersicht:<br />

www.etaina.net – Impressionen<br />

Das Wasser ist blau<br />

Das Wasser ist blau,<br />

der Strand so hell,<br />

da hab‘ ich doch gleich<br />

mein Laken zur Stell‘.<br />

Da säuseln die Wellen,<br />

Strandflieder blüht,<br />

grün leuchten die Dünen<br />

und Sonne, die glüht.<br />

Das Feuer ist rot<br />

Das Feuer ist rot,<br />

und lau ist die Nacht,<br />

komm, lass uns sehn,<br />

was sie mit uns macht.<br />

Die Flammen, sie tanzen,<br />

und Funken gelb sprühn.<br />

Im Knistern des Holzes<br />

die Stunden entfliehn.<br />

alle drei: MMK<br />

August <strong>2011</strong><br />

Schreiben im Öffentlichen Raum:<br />

Park der Vier Jahreszeiten – Gärten ohne Grenzen,<br />

Losheim am See<br />

s. hierzu eigene Übersicht: www.etaina.net – Impressionen


Oktober <strong>2011</strong> – Arbeit am Gedicht<br />

Dank des sonnigen Altweibersommers fand die Werkstatt im<br />

Garten statt.<br />

Am Beginn stand die Besprechung mitgebrachter Gedichte,<br />

die noch nicht „rund“ waren, mit Anregungen für die Verfasserin.<br />

botschaften<br />

schreiben schenkt freude<br />

schreiben macht frei<br />

worte malen<br />

auf weißes Papier<br />

botschaften<br />

sie segeln hinaus<br />

- das universum ist groß -<br />

empfängst du sie?<br />

meine botschaften<br />

an das leben<br />

Das Grab<br />

besucht<br />

beweint<br />

und oft<br />

vergessen<br />

fünfundzwanzig lange Jahre<br />

mancher brachte Blumen<br />

mancher tröstliche Worte<br />

Erinnerungen blühten<br />

Tod und Leben -<br />

eng verknüpft<br />

noch einmal<br />

Abschied nehmen<br />

dann verschwindet es<br />

für immer<br />

plötzliche Betroffenheit<br />

nach so langer Zeit<br />

warum?<br />

beide: Monika M.<br />

Der Stein<br />

Wie ein Herbstblatt<br />

lag er auf seinem Grab<br />

als sei er aus der Erde gespieen<br />

ein seltsam gemaserter Stein<br />

Hielt ich in meiner Hand -<br />

ein Zeichen – eine Botschaft<br />

von ihm?<br />

Er wusste<br />

um meine Liebe<br />

zu den Steinen<br />

Beschenkt<br />

und getröstet<br />

trug ich ihn nach Hause<br />

Über allem<br />

das Licht des Herbstes<br />

goldene Pracht - seine Energie<br />

zu leben<br />

Irmgard E.<br />

Wissenswertes zum Altweibersommer diente als Inspiration für<br />

Haiku, Elchen und Octo. (http://de.wikipedia.org/wiki/Altweibersommer)<br />

Spinnweben im Herbst<br />

Gespinste und Liebfrauenhaar<br />

bald wird Hochzeit sein<br />

Spinnfäden wehen<br />

durch den Sonnenabendschein<br />

Altweibersommer<br />

Am Oktoberfest<br />

Riesen-Freiluftspektakel<br />

nur Regen – siehste!<br />

Altweiber-Sommer<br />

sonnendurchfluteter Herbst<br />

Schimpfwort? lächerlich!<br />

Irmgard E.<br />

alle drei: Monika M.


Tautropfen glitzern<br />

in feingewebten Netzen<br />

Altweibersommer<br />

Weit der Horizont<br />

Klar die dunkle Linie<br />

Bunte-Wälder-Zeit<br />

Marienhaar glänzt<br />

fein gesponnen in Ästen<br />

Elfengespinste<br />

Baldachinspinnen<br />

segeln an feinen Fäden<br />

durch herbstliche Luft<br />

Ginkgo Biloba<br />

in goldenem Blätterkleid<br />

herbstlichtgeflutet<br />

Spinnfäden im Haar<br />

goldenes Glitzern im Herbst<br />

und Jungmädchenglück<br />

Spinnfäden segeln<br />

durch herbstlich klare Lüfte<br />

Elfen gewoben<br />

Karin S.<br />

alle drei: MMK<br />

alle drei: MMK<br />

Octo<br />

Elfchen<br />

Glasklar<br />

die Luft<br />

an herbstlichen Sonnentagen<br />

Silberfäden verhängen meinen Weg<br />

Schicksals-Nornen-Gespinste<br />

Rostrotgelbgrün<br />

der Blätterwald<br />

Tauperlen glitzern verführerisch<br />

im Haarnetz weiser Frauen<br />

Altweibersommer<br />

Silberne<br />

Elfengespinste gewebt<br />

wie seidene Pfade<br />

zwischen Himmel und See<br />

Herbstwege<br />

Silberweiße<br />

fliegende Gespinste<br />

im Spätherbst verfangen<br />

tanzende Mädchen beim Erntedank<br />

Glücklichsein<br />

Hellgraue<br />

Baldachinspinnen segeln<br />

im goldenen Licht<br />

die Fülle der Reben - genieße<br />

Geselligkeit<br />

Wellengekräusel aus lauterem Gold<br />

herbstsonnengeflutet<br />

schlängelt sich das Bächlein<br />

durchs lichte Tal.<br />

Füllhörner ergießen ihren Segen<br />

auf die Wiesentischdecke -<br />

Reich gedeckt mit Bildern,<br />

verwahrt im Schatzkästchen der Erinnerungen.<br />

Wie lauteres Gold das Wasser<br />

im Maisonnenglanz<br />

und mitten im Fluss ein Seerosenblatt<br />

im warmen Wind<br />

sich wiegend<br />

wie eine Blüte im Mädchenhaar<br />

Sehnsucht weckend<br />

nach Reisen auf fernen Meeren<br />

beide: Karin S.<br />

MMK<br />

beide: Irmgard E.<br />

Karin S.<br />

MMK


Schreiben nach klassischer Vorlage:<br />

Herbstmärchen Franz Alfred Muth (1839-1890)<br />

Rot steht der Wald, der Wind nur schwebt<br />

Im Grün der Tannen und der Fichten,<br />

Herbstregen Nebelmärchen webt,<br />

Gar wunderseltsame Geschichten.<br />

Nicht von der Nachtigallen Land,<br />

Von Mondlicht nicht und Elfenreigen,<br />

Von Gnomen, die hierher gebannt,<br />

Schatzgräbern in dem nächt`gen Schweigen.<br />

Das Schlänglein, das am Boden zischt,<br />

Der Rabe, kreischend in den Lüften,<br />

Die Blume, nie vom Thau erfrischt,<br />

Wer zaubert sie aus diesen Schlüften?<br />

Rot steht der Wald, der Wind nur schwebt<br />

Im Grün der Tannen und der Fichten,<br />

Herbstregen Nebelmärchen webt,<br />

Gar wunderseltsame Geschichten.<br />

Alte Mär<br />

Blau liegt der See, kein Lüftchen mehr,<br />

nur weiß die Wolken, zart wie Flügel<br />

zieht eine wundersame Nebelmär<br />

weit über Seen, Wälder und Hügel.<br />

Nicht von herbstlicher Vogelschar,<br />

von Goldlicht nicht und Silberblüten,<br />

von Trollen, die nie jemand sah,<br />

flüstern die Bäume Urzeit-Mythen.<br />

Eidechse, die auf Steinen döst,<br />

der Falke, ziehend seine Kreise<br />

Ein Wunderfarn, der uns erlöst,<br />

davon erzählt die alte Weise.<br />

Blau liegt der See, kein Lüftchen mehr,<br />

nur weiß die Wolken, zart wie Flügel<br />

zieht eine wundersame Nebelmär<br />

weit über Seen, Wälder und Hügel.<br />

Vierzeiler:<br />

MMK<br />

Blau murmeln Wellen, der Dunst verfliegt,<br />

Im Sonnengelb die Boote träge dümpeln.<br />

Fische munkeln vom Schatz, der nie versiegt,<br />

Von Sagen raunt’s im Schilf und in den Tümpeln.<br />

beide: MMK<br />

Mit vorgegebenen Wörtern ein Gedicht im Rhythmus von<br />

„Herbstmärchen“ schreiben; so viele Wörter wie möglich<br />

verwenden:<br />

Dunst – dümpeln – blau – See – Boote – wanken – Schilf –<br />

Fische – gelb – Wellen – Sagen - munkeln<br />

Meermärchen<br />

Blau glänzt die See, kein Schiffer bangt,<br />

Weit draußen gelbe Boote schunkeln.<br />

Im Morgendunst das Schilfrohr wankt,<br />

Zieh’n Fische durch, die Sagen munkeln?<br />

Nicht von den Wellen ihr Gedicht,<br />

Auch nicht von Algen, Meerjungfrauen,<br />

Vom Treibnetz, dem sie grad entwischt,<br />

Plastik, Ölgestank und Grauen.<br />

Der Hering, der im Schwarm mitschwimmt,<br />

Die Möwen, die am Himmel schweben,<br />

Der Seehund, der den Strand erklimmt,<br />

Wer gibt Signal für freies Leben?<br />

Blau glänzt die See, kein Schiffer bangt,<br />

Weit draußen gelbe Boote schunkeln.<br />

Im Morgendunst das Schilfrohr wankt,<br />

Zieh’n Fische durch, die Sagen munkeln?<br />

Still liegt der See, das Boot nur dümpelt<br />

im Gelb des herbstlich fahlen Schilfs.<br />

Die Wellen schlafen, Dunstschleier wanken,<br />

blassblaue Sagenwesen heimlich munkeln.<br />

Nicht von dem sonnenwarmen Strand,<br />

von Libellen nicht und Lerchensteigen,<br />

von Spinnenweiblein, die Netze weben<br />

und Perlen fangen zwischen Zweigen.<br />

Glückssagen<br />

Karin S.<br />

Blau wellt der See, Frühdunst zerstiebt<br />

im Sonnengelb, worinnen Boote dümpeln<br />

Glückssagen von zweien, die einander geliebt,<br />

raunen Böen in Schilf und Tümpeln.<br />

Nicht von des vollen Mondes Rund,<br />

von Sternen nicht, noch Nachttierkreisen,<br />

von Feen, die zu nächtlicher Stund‘<br />

Liebenden die rechten Wege weisen<br />

Die Fische, die im Wasser stehn,<br />

die Eulen, klagend in den Nächten,<br />

Die Bäume durch die Stürme wehn<br />

sind erwacht zu schützenden Mächten.<br />

Blau wellt der See, Frühdunst zerstiebt<br />

im Sonnengelb, worinnen Boote dümpeln<br />

Glückssagen von zweien, die einander geliebt,<br />

raunen Böen in Schilf und Tümpeln.<br />

Monika M.<br />

MMK


Drachentanz<br />

Braun liegt das Feld, ein Wind nur weht<br />

im Blau der Lüfte, weit und weiter.<br />

Herbstdrachen, bunt und papieren geht<br />

wie auf unsichtbarer Himmelsleiter.<br />

Nicht von Käfer- und Libellenflug<br />

erzählt sein Tanz, auch nicht von Wolkenringen.<br />

Von Gnomen- und Waldgeisterzug,<br />

Faunsprüngen und magischem Klingen.<br />

Wie ferner reiner Glockenklang,<br />

wie Singsang jammernd in den Stürmen,<br />

als seien Menschenherzen bang,<br />

klingt seltsam es von hohen Türmen.<br />

Braun liegt das Feld, ein Wind nur weht<br />

im Blau der Lüfte, weit und weiter.<br />

Herbstdrachen, bunt und papieren geht<br />

wie auf unsichtbarer Himmelsleiter.<br />

Unser Gespräch über die klaren Herbstnächte:<br />

Blauschwarz die Nacht<br />

Lichtfünkchen übersät<br />

Sternenglanz in mir<br />

Lichtjahre<br />

voneinander entfernt<br />

und doch<br />

mit ALLEM<br />

verbunden<br />

Karin S.<br />

MMK<br />

Schreiben zu einem Gemälde v. Karin Schiesser, Saarbrücken<br />

Sternenbestickt der Mantel der Nacht<br />

umhüllt er mich schützend.<br />

Und doch bietet er Raum<br />

für den umfassenden Blick:<br />

Wie innen so außen.<br />

Das Kleine im Großen<br />

Im Kleinen das Große<br />

und Gott in mir.<br />

Karin S.<br />

Herbstweiter Himmel<br />

Rosen blühen hell ins Blau<br />

Frostnah schon die Nacht<br />

Sommerverblühen<br />

in späten Rosentagen<br />

ihr Duft zieht herbstwärts<br />

Oktobersonntagmorgen<br />

Raureif auf schattigen Wiesen<br />

löst sich unter Sonnenblicken auf<br />

und verweht<br />

wie die Kleider tanzender Feen.<br />

In der Ferne ein Kirchturm,<br />

noch dunstverhüllt,<br />

kündet von einem<br />

schönen Tag.<br />

Rostrotes Weinlaub<br />

säumt den Weg.<br />

Die Lese ist vollbracht.<br />

Eine einzelne Rose<br />

ziert noch den Stängel.<br />

Sonst hat der Strauch sich<br />

vom Grün verabschiedet.<br />

In den Nächten träumt<br />

die Natur von Winterschlaf<br />

und<br />

neuem Frühling.<br />

Feuer und Wasser<br />

Karin S.<br />

Rote Flammen Glut und Asche<br />

Fragmente nur<br />

drehen sich<br />

und wirbeln<br />

voller Kraft – und dennoch<br />

sie sprengen nicht die blaue Tiefe<br />

es bleibt Unendlichkeit<br />

beide: MMK<br />

Monika M.


Aus der Tiefe des Alls<br />

wirbeln Spiralnebel<br />

Wasser und Feuer tanzen<br />

im offenen Kreis<br />

Im Auge des Sturms<br />

Ruhe der Sinne<br />

Stille in mir<br />

Urknall<br />

Feuerrad des Lebens<br />

Verwirbelt<br />

Unendlichkeit<br />

beide: Karin S.<br />

29. Oktober <strong>2011</strong><br />

Schreiben im Atelier Horst Reinsdorf, VK-Luisenthal<br />

1. Preis Kunst-Biennale <strong>2011</strong><br />

F-Forbach:<br />

Horst Reinsdorf<br />

s. eigene Übersicht:<br />

www.etaina.net<br />

Jenseits<br />

Atoll<br />

Lebenstanz<br />

Lagune und Atoll<br />

blau rot<br />

ineinander fließend<br />

einander umringend<br />

schützend<br />

wispernd von<br />

Vulkanen<br />

von magischen Tiefen<br />

Inseln aus Feuer und Eis<br />

verschlungen<br />

versunken<br />

Geheimnis-Inseln<br />

in mir<br />

Tauche ein<br />

in das umarmende<br />

Licht der Spirale<br />

im Strudel der Zeit<br />

das Blau der Tiefe<br />

entfesselnd<br />

Auf dem Grund des Meeres<br />

ziehen sie dahin -<br />

Giganten einer fremden Welt<br />

Rotglühende Asche<br />

umwirbelt die Träume<br />

verwischt die Stufen des Lichts<br />

Offene Ferne<br />

Tanz der Gezeiten<br />

Irmgard E.<br />

Ebenfalls z. Zt. Im Atelier Reinsdorf:<br />

Tanja Endres-Klemm<br />

„Gebranntmarkte“<br />

MMK


November <strong>2011</strong><br />

Schreiben zu …<br />

… Johannes Kühn - Zitaten<br />

Inspiriert von der Zitat-Auswahl,<br />

Andenken an eine liebe Wegbegleiterin:<br />

Für Helma 25.11.11<br />

Alt bist du<br />

nicht geworden<br />

doch weise.<br />

Die Sehnsucht zog dich<br />

himmelwärts.<br />

Zu den Sternen<br />

geht mein Blick.<br />

Du warst uns Wegweiserin<br />

auf dem inneren Pfad<br />

und gingst uns voraus,<br />

leuchtest uns<br />

aus blauen Weiten<br />

A Dieu<br />

Karin S.<br />

Zitat:<br />

„Siehst du es, das kleine Boot<br />

auf dem Weiher dieses Dorfs,<br />

sein Bild hat mich erfasst,<br />

für eine kurze Weile aufs Meer versetzt“<br />

Die Flut, sie nimmt es mit sich fort<br />

trägt es an einen anderen Ort.<br />

Weithin wiegen es die Wellen.<br />

Droht es zu zerschellen?<br />

Der Nachtwind aber bringt es still zurück.<br />

In meinen Träumen spiegelt sich das Glück.<br />

Sonja V.<br />

Zu den Zitaten:<br />

Der Wind<br />

hat mich ans Meer versetzt<br />

ein Hauch<br />

von salz’ger Luft<br />

Kein Dorf<br />

kein Weiher<br />

und kein Boot<br />

haben mich ans Meer versetzt –<br />

die Sehnsucht war‘s allein<br />

„Sonnenblumen, das sind die Räder für die<br />

Mondscheinkutsche“ und „Schreib ein Gedicht,<br />

das beste vom glücklichen Gras“<br />

Ursa Maior<br />

Auf Himmelsgräsern<br />

fährt ihr<br />

Sternenschlitten<br />

auf den<br />

glücklichen Gräsern<br />

der Nacht<br />

MMK<br />

Die große Bärin<br />

auf ihrem siebensternigen Wagen<br />

weiß um die<br />

Freiheit der Grashalme<br />

MMK<br />

Der Große Bär (lateinisch: Ursa Maior‚ größere Bärin‘), Sternbild<br />

des Nordhimmels. Die sieben hellsten Sterne dieses Sternbildes<br />

heißen im deutschsprachigen Raum „Großer Wagen.“<br />

„Die Freiheit der Grashalme“ - Walter (Walt) Whitman (1819-<br />

1892), US-amerikanischer Dichter; gilt als einer der Begründer der<br />

modernen amerikanischen Dichtung. Sein berühmtestes Werk: der<br />

Gedichtband Leaves of Grass (Grashalme); seine Lyrik beeinflusste<br />

auch den europäischen Naturalismus u. Expressionismus.<br />

"Der Frühlingswind kämm mein Haar,<br />

blase aus meinem Gesicht jede Kummerfalte."<br />

Der Frühlingswind schüttel ab die lange Winterruh.<br />

Lege Hoffnung mir in die Hände und Glück.<br />

Der Wanderer<br />

Im weiten Mantel<br />

durchwandert er<br />

tausend stumme Tage<br />

veratmet Landgeruch<br />

Frühlingswind weht jung<br />

wie in alten Tagen<br />

kämmt ihm das Haar<br />

bläst durch sein Gesicht<br />

Weiter wächst die Zeit<br />

ohne Kummerfalten<br />

er wandert gläubig<br />

durch Zartblau<br />

Ursula S.<br />

Sonja V.


Zitat: „„Schreib ein Gedicht,<br />

das beste vom glücklichen Gras“<br />

Ein Sommertag<br />

Der erste Ausflug mit dir<br />

fernab des Dorfs<br />

dort oben am Hang<br />

Satte Wiesen Kräuterduft<br />

Hinein sinken<br />

ins weiche Bett des Sommers<br />

Hörst du das Klingen<br />

das Flüstern des Windes<br />

aufsteigend ins Blau<br />

Wispernde Gräser<br />

Rosmarin- und Lavendelblüten<br />

leuchtendes Gelb der Schlüsselblume<br />

Behutsam<br />

glitt es durch meine Hände -<br />

das glückliche Gras<br />

ein Geschenk von dir<br />

mit Liebe<br />

in den Garten gepflanzt<br />

Heute weiß ich<br />

Gräser verwelken nicht<br />

im Winter.<br />

Irmgard E.<br />

… Fotos; Thema: „Raum, Mensch<br />

und Stadt“<br />

In den Raum<br />

wächst sie<br />

die Stadt<br />

bemächtigt sich<br />

der Menschen<br />

die Stadt<br />

mit ihren<br />

prächtigen Bauten<br />

den Türmen<br />

die Stadt<br />

Die Menschen<br />

stehen, schauen und staunen<br />

und sehen einander<br />

nicht mehr<br />

MMK<br />

Elfchen für Chris<br />

Zögernd …<br />

doch dann …<br />

verspielt und wild<br />

reißt du mich mit -<br />

Erinnerungen<br />

Schreiben zu Musik – nur die Musik<br />

wirken lassen, ohne Künstler und Titel<br />

des Stücks zu kennen<br />

Vorgabe: Dreizeiler – zuerst frei,<br />

dann 5-7-5 Silben<br />

CHRIS JARRET - FIRE<br />

1991, Stück Nr. 6 „Dance“<br />

MMK<br />

Zimmer<br />

Saal<br />

Museum<br />

Haus<br />

Turm<br />

Kathedrale<br />

dazwischen<br />

der Mensch<br />

überdimensioniert<br />

Perlende Läufe<br />

betonte Kontrapunkte<br />

Tanzfreude in mir<br />

Perlende Läufe<br />

harmonische Dissonanz<br />

Lebensfreude pur<br />

beide: Karin S.<br />

Im Lauf des Flusses<br />

plätschernde Wellen – schwerelos<br />

tanzende Klänge<br />

Wilde Wasser stürzen hinab<br />

verborgener Traum zerschellt<br />

Der Fußboden – blankpoliert<br />

als Spiegelungsfläche<br />

Die Menschen aber<br />

schauen nach draußen.<br />

Spiel mit drinnen und draußen.<br />

Die Stadt im Raum -<br />

ein Kunstwerk an sich.<br />

Der Mensch dazwischen<br />

schemenhaft<br />

Kathedrale für das Seelenheil<br />

Wasserturm gegen Durst und Schmutz<br />

Und wofür die Kunst?<br />

alle vier: Karin S.<br />

Irmgard E.


Ohne Grund<br />

Der Boden<br />

ein ruhiger Fluss<br />

spiegelt das Blau<br />

das die Stadt umschlingt<br />

fängt die Schatten<br />

die Menschenschatten<br />

die Menschen<br />

sie stehen vor ihren Schatten<br />

hinter den Fenster-Carrés<br />

als stünden sie<br />

am Ufer eines Sees<br />

in dem<br />

ihre Seele versinkt<br />

MMK<br />

Menschen<br />

blicken nach draußen<br />

und sehen<br />

den eigenen Schatten<br />

nicht<br />

Karin S.<br />

Der Fußboden – blankpoliert<br />

als Spiegelungsfläche<br />

Die Menschen aber<br />

schauen nach draußen.<br />

Spiel mit drinnen und draußen.<br />

Die Stadt im Raum -<br />

ein Kunstwerk an sich.<br />

Der Mensch dazwischen<br />

schemenhaft<br />

Raum in Fluss<br />

Als sei „La Moselle“<br />

in den Raum gestiegen<br />

beide: Karin S.<br />

einem Himmelsspiegel gleich<br />

schwimmen auf dem Boden<br />

die Menschenschatten<br />

wellenlos<br />

MMK<br />

Begegnung:<br />

der Mensch<br />

suchend einander finden<br />

wandernde Schatten im Raum<br />

Schweigen<br />

Irmgard E.<br />

Im Raum<br />

Menschen<br />

im Licht - leeren Raum<br />

wo verbirgt sich die Kunst<br />

Schattenbilder<br />

Menschen<br />

Sie schauen –<br />

das Fenster<br />

kann es das Schweigen brechen?<br />

Vor dem Fenster<br />

pulsiert Leben<br />

hohe Türme -<br />

die Kathedrale inmitten<br />

von Grün<br />

Blauer Himmel – Wolken segeln<br />

eingetaucht ins Licht<br />

ein Häusermeer<br />

Das Panorama –<br />

reichlich Gesprächstoff –<br />

doch niemand spricht<br />

Schattenmenschen<br />

Schattenmenschen<br />

im gläsernen Haus<br />

klein gruppiert<br />

in Bewegung<br />

Irmgard E.<br />

Hinter trennenden Scheiben<br />

beobachten sie die Draußenstadt<br />

sie lockt, pulsiert, zeigt tausend<br />

Farben<br />

Gebannt schauen<br />

die Schattenmenschen auf die<br />

Stadt.<br />

Verharren sie im Raum aus Glas?<br />

Wagen sie den Sprung hinaus -<br />

werfen<br />

ihre Schatten ab?<br />

Monika M.


Wunschzettel der besonderen Art:<br />

mit vorgegebenen Wörtern: Harfe - spielen - Kamin - rot - Wunschzettel - malen - im Dunkeln - klirrend –<br />

Manteltasche - Stift - denken – Saft – blau (Aufgabe: möglichst viele der Wörter im Gedicht verwenden)<br />

CHRISTKINDELSMARKT<br />

Harfe spielend<br />

gleitet das Christkind<br />

an hohem Seil<br />

über den Markt.<br />

In Glühweinpfützen<br />

spiegeln sich<br />

falsche Kaminfeuer<br />

Heimeligkeit vortäuschend.<br />

Kinder malen<br />

mit roten Nasen<br />

und blauen Fingerchen<br />

sehnsuchtsvolle Wunschzettel<br />

und werden<br />

mit Saft und Pommes<br />

abgespeist.<br />

Im Dunkeln<br />

lügt sich der<br />

Weihnachtsmann<br />

in die eigene<br />

Manteltasche<br />

Karin S.<br />

Wünsche<br />

Im Dunkel der Nacht<br />

gehe ich durch klirrende Kälte<br />

meine Hände in<br />

der Manteltasche vergraben<br />

Auf den Gehsteig fällt Licht<br />

Harfenspiel klingt und<br />

Engelgesang<br />

Ich denke an längst<br />

vergangene Zeiten<br />

knisterndes Feuer im Kamin<br />

rot glühende Holzscheite<br />

Wünsche steigen auf<br />

ins Blau der Nacht<br />

dein Bild male ich<br />

ins weite Sternenmeer<br />

Heimwärts<br />

gehe ich.<br />

Irmgard E.<br />

Mein Wunschzettel<br />

noch einmal Mamas Harfe lauschen<br />

noch einmal singen am Kamin<br />

abends noch im Dunkeln plauschen<br />

aus Papas Manteltasche Nüsse zieh`n<br />

vorbei die Kinderweihnachtszeit<br />

manchmal schade, so wie heut'<br />

wir glaubten damals fest daran:<br />

Geschenke bringt der Weihnachtsmann<br />

wie lang wir oft zusammen saßen ...<br />

Sinnend geh' ich durch die Straßen<br />

rechts und links geschmückte Räume<br />

wecken Wünsche wecken Träume ...<br />

noch einmal Mamas Harfe lauschen<br />

noch einmal singen am Kamin<br />

abends noch im Dunkeln plauschen<br />

aus Papas Manteltasche Nüsse zieh`n<br />

Eine schöne Bescherung!<br />

Als die Windharfen klangen<br />

im Dunkeln, der Sturm<br />

um alle Ecken pfiff,<br />

und im Kamin die roten Flammen<br />

Fangen spielten,<br />

ging er spazieren,<br />

malte Atemwolken ins<br />

klirrend kalte Abendblau,<br />

wollte im Sinnen und Denken<br />

sich verlieren …<br />

Wem wollte er was an<br />

Weihnachten schenken?<br />

Selbstgemachtes sollte es sein,<br />

Marmelade, Saft und Bier,<br />

Drei-Wetter-Taft und Apfelwein -<br />

seine Lieben wollte er überraschen!<br />

So denkend und sinnend,<br />

griff er mit eisigen Fingern<br />

tief in seine Manteltaschen,<br />

bekam einen Stift zu fassen,<br />

auch ein zerknülltes Blatt Papier.<br />

Er zog es hervor und sah,<br />

es war<br />

Emmas Wunschzettel<br />

vom vergangenen Jahr!<br />

MMK<br />

Monika M.


Liebe Besucherinnen und Besucher unserer „virtuellen“ Gedicht-Werkstattseiten.<br />

Wir hoffen, es hat Ihnen Freude und Sie neugierig gemacht, über unsere Arbeit und unsere Gedichte zu<br />

lesen. Sie wissen, alle veröffentlichten Gedichte und Fotos unterliegen dem Urheberschutz.<br />

Ein weiteres spannendes, lehrreiches und mit guten Begegnungen gefülltes Werkstatt-Jahr<br />

liegt nun hinter uns.<br />

Für uns „WerkstattlerInnen“ gab es einen wichtigen Höhepunkt in diesem Jahr:<br />

unser erster Werkstatt-Gedichtband, „Wenn Wörter tanzen“ – mit ein wenig „grauer“<br />

– nichtsdestotrotz spannender – Theorie und vielen praktischen Beispielen aus<br />

unseren <strong>Werkstätten</strong>.<br />

Es ist zwar schon der zweite, aus der Werkstattarbeit entstandene Gedichtband,<br />

2009 erschien „Gipfel-Kunst-Gedichte“, Gedichte und Fotos zur Gipfelkunst-Aktion<br />

der Gemeinde Tholey, aber mit „Wenn Wörter tanzen“ geben wir allen am Schreiben<br />

Interessierten auch eine Grundlage für eigenes Probieren und Experimentieren<br />

an die Hand. Viel Freude dabei!<br />

Auch 2012 werden die <strong>Samstags</strong>-<strong>Werkstätten</strong> weitergehen, die erste wird am 14.01.2012 in Tholey stattfinden.<br />

Wir freuen uns auf viele Anregungen, den Besuch besonderer Orte zum gemeinsamen Schreiben,<br />

den Austausch, die Diskussionen, leckeren Kuchen und viele neue Gedichte …<br />

Wenn Sie sich informieren und auch dabei sein möchten, senden Sie mir eine E-Mail: info@etaina.net<br />

Uns allen ein gesundes, fröhliches, ergiebiges neues Werkstatt-Jahr!

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