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Samstags-Werkstätten 2011 - Editions Etaina Verlag Martina Merks ...

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Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Wir zeigen Ihnen hier Beispiele aus den <strong>Samstags</strong>-<strong>Werkstätten</strong> des Jahres <strong>2011</strong>. Das gemeinsame Schreiben,<br />

die „Finger-Übungen“, Wortspielereien und Sprach-Experimente, immer wieder auch ganz Traditionelles, dienen<br />

der Anregung, dem Weiter- und Über-Arbeiten zu Hause und zeigen die unerschöpflichen Möglichkeiten der<br />

Auseinandersetzung mit Lyrik.<br />

Die <strong>Werkstätten</strong> stehen allen am Gedichte-Schreiben Interessierten offen, die Teilnahmeplätze sind allerdings<br />

begrenzt. Wir arbeiten in kleinen Gruppen (6-8 Personen).<br />

Es ist die Entscheidung einer/eines jeden einzelnen, eigene in der Werkstatt oder im Anschluss daran entstandene<br />

Gedichte für die Internet-Präsentation freizugeben. Daher finden Sie hier nicht alles Entstandene. Einen Einblick<br />

in die Vielfalt, die Freude, den Spaß und auch in die Herausforderungen an diesen Schreibnachmittagen,<br />

den finden Sie hier ganz bestimmt.<br />

Die <strong>Werkstätten</strong>, die uns – neben der Arbeit an Grundsätzlichem in meiner „Kreativ-Küche“, auf der<br />

Terrasse, im Garten – im Lauf dieses Jahres an besondere Orte führen, z.B. im Februar in die<br />

Ausstellung „Silhouettenwechsel. Mode sprengt Mieder“ im Historischen Museum Saarbrücken, in<br />

verschiedene Ateliers und auch in den öffentlichen Raum, u.a. auf den Wendelinushof in St. Wendel,<br />

in den Park der Vier-Jahreszeiten (Gärten ohne Grenzen) in Losheim, … finden Sie u.U. auch<br />

unter: www.etaina.net –Impressionen <strong>2011</strong> als eigene Übersichten.<br />

Sie möchten mehr wissen über unsere <strong>Samstags</strong>-<strong>Werkstätten</strong> oder sich anmelden ?<br />

Schicken Sie uns eine Mail (info@etaina.net) oder rufen Sie uns an (06853/25 26).<br />

Unsere <strong>Werkstätten</strong> stehen allen Interessierten offen - werden Sie <strong>2011</strong> dabei sein ?<br />

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass keinerlei Abschrift, Kopie, Vervielfältigung oder sonstige Nutzung<br />

– sei es privat oder anderweitig – gestattet ist. Alle Arbeiten und Fotos unterliegen dem Urheberschutz.<br />

Viel Freude beim Lesen …


Januar <strong>2011</strong> – „Metapher trifft auf Form, Versmaß & Reim …“<br />

Die Chevy-Chase-Strophe<br />

Vierzeilige Balladenstrophe:die erste u. dritte Zeile sind 4-hebig, die zweite u. vierte 3-hebig steigend, ein- od. zweisilbige Senkungen<br />

sind möglich, das Zeilenende ist immer stumpf; sowohl gereimt als auch ungereimt;<br />

Der Name entstammt dem Titel d. engl. Ballade „The Chevy Chase“; Form d. meisten engl.-schott. Volksballaden; Johann Wilhelm<br />

Ludwig Gleim führte die Form in dt. Dichtung ein: “Preußische Kriegslieder“, Kreuzreim; später nutzten sie auch Goethe,<br />

Fontane, Brecht u.a.<br />

Beispiele (MMK):<br />

ungereimt gereimt<br />

Wie wogt das Meer! Der Tanz beginnt.<br />

Ihr Wellen strömt zum Strand.<br />

Und über allem spannt ein Blau<br />

zusammen Luft und Meer.<br />

© Foto: <strong>Martina</strong> <strong>Merks</strong>-K.<br />

So blau die Haut in kalter Nacht.<br />

Kein Schutz und keine Hand,<br />

die inn’res Feuer neu entfacht<br />

und hellen Herzensbrand.<br />

ungereimt - z.T. mit zwei Senkungen gereimt - z.T. mit zwei Senkungen<br />

Wie wogen die Meere, das Tanzen beginnt,<br />

die Wellen, sie strömen zum Strand.<br />

Und über allem, da schimmert ein Blau,<br />

sich spiegelnd in Wellen und Meer.<br />

Wo steckt das Glück? Wo kann es sein?<br />

Es schrieb der Dichter einst<br />

vom Glück, das auf der Straße liegt.<br />

Das Glück - ein Stolperstein?<br />

Wo suchen wir Glück und wer hat es versteckt?<br />

Die Dichter beschrieben dereinst<br />

ein Glück, das auf offenen Straßen liegt.<br />

Das Glück ist ein stolpriger Stein?<br />

„Das Glück ist launisch wie die Frau“<br />

tönt mancher Männermund.<br />

Was treibt ihn denn zur Frau? Genau -<br />

die eigne schwache Stund’.<br />

„Die Launen des Glücks sind wie Launen der Frau“<br />

hat abends ein Mann dreist gebellt.<br />

Wer zwingt ihn denn zu ihr? Warum diese Schau?<br />

Einen Sündenbock sucht dieser Held!<br />

MM<br />

G L Ü C K<br />

Durchscheinend die Haut in eisiger Nacht,<br />

sie sucht lang‘ nach einer Hand,<br />

die mit innerer Wärme ein Feuer entfacht<br />

und in sehnendem Herzen Brand.<br />

Wie ist es schön, mit gutem Buch<br />

mit mir allein zu sein;<br />

das reine Glück, wenn niemand stört<br />

und ich hab „Freifrauzeit“.<br />

KSch<br />

© Foto: <strong>Martina</strong> <strong>Merks</strong>-K.<br />

Der Clerihew<br />

Vierzeiler, dem Limerick verwandt, ein kurzer, scherzhafter, pseudobiographischer Vierzeiler, von Edmund Clerihew Bentley<br />

(1875–1956) entwickelt; bestehend aus zwei Reimpaaren mit ungleichmäßiger Länge und unregelmäßigem - nicht freiem -<br />

Rhythmus; in der 1. od. 2. Zeile (vorw. am Zeilenende) Nennung eines (historischen) Namens, Z. 2–4 verbinden das Verhalten/Zeitgeschehen<br />

mit dem Namen.<br />

Beispiele (MMK):<br />

Keno<br />

MM<br />

Keno, unsere Katz’<br />

ist ein eigenwilliger Schatz,<br />

führt - typisch Katze eben<br />

nachts ihr geheimes Katzen-Leben.<br />

Heut‘ endlich kam das Glück zu mir;<br />

hab lange drauf gewart‘.<br />

Dabei war‘s all‘ die Zeit schon da -<br />

hat stets mich nur genarrt.<br />

Pinkie<br />

Katzenmädchen Pinkie<br />

liebt Produkte der Rotisserie<br />

klaut das Fleisch vom Teller -<br />

sie ist einfach schneller.<br />

MMK


Caesar, großer Mann der Tat,<br />

warf der Würfel viel,<br />

überschritt den Rubikon,<br />

als wär es nur ein Spiel.<br />

KSch<br />

Heinz Erhardt, dieser Schelmenscheich,<br />

reiste kunstbeflissen durchs ganze Reich,<br />

auf den Lippen immer „noch ein Gedicht“.<br />

Ist alles zu lesen, ach so, dich interessiert er nicht.<br />

<strong>Martina</strong>, unsere Lehrerin,<br />

ist die Gedicht-Expertin.<br />

Sie spricht von Jambus, Amphibrachys, Anapäst.<br />

In der Küchen-Runde hält sie das Ruder fest.<br />

KSch<br />

MM<br />

Shakespeare<br />

Shakespeare, ein Großer seiner Zeit,<br />

lag mit seiner Schreibe weit,<br />

weit vor der Zeit und jedem Trend<br />

so dass bei seinen Stücken noch heut‘ mancher ins Theater rennt.<br />

Rund ums GLÜCK<br />

Hugo von Hofmannsthal<br />

Von Hofmannsthal, der Hugo,<br />

macht mich mit seinen Sonetten froh,<br />

sie können noch heut‘ das Herz mir erwärmen,<br />

les‘ ich „Die Beiden“, gerat‘ stets ich ins Schwärmen.<br />

Zum Jahresbeginn – oft von Wünschen und Hoffnungen begleitet – schien uns GLÜCK das passende Thema für<br />

diesen Schreib-Nachmittag – von Metaphern über Redensarten bis hin zu Sprichwörtern und Symbolen:<br />

das kleine Glück<br />

das große Glück<br />

glücklich<br />

glückstrunken - trunken vor Glück<br />

glückverheißend<br />

glückbringend<br />

Glücksrad<br />

Glücksstern<br />

Glücksregen<br />

Glücksformel<br />

Glückssymbol<br />

Glückspfennig<br />

Glücksstein<br />

Glücksspiel<br />

Glücksstreben<br />

Glückslos<br />

glücklos<br />

Glückszahl<br />

Glückstaumel<br />

Glückspilz<br />

Glücksfee<br />

Glückskind<br />

Glücksbote<br />

Glücksbringer<br />

Glückssträhne<br />

Glückskäfer<br />

Lebensglück<br />

Lottoglück<br />

Losglück<br />

Glücksspirale<br />

Glücksritter<br />

Glückskekse<br />

Glücksgöttin<br />

Glückwunsch<br />

Viel Glück<br />

Glück des Augenblicks<br />

Glück Auf (Bergmannsgruß)<br />

Glück haben = Schwein haben<br />

das Glück winkt/lacht<br />

das Glück ist ihm/ihr gewogen<br />

zum Glück/zum Glück fehlt ihr ein Mann<br />

sein Glück finden<br />

Hans im Glück<br />

besoffen/närrisch vor Glück<br />

dem Glück hinterherlaufen<br />

auf das Glück warten<br />

zum Glück (glücklicherweise)<br />

auf gut Glück (versuchen)<br />

Glück im Spiel, Pech in der Liebe<br />

Glück muss der Mensch haben<br />

Glück im Unglück haben<br />

mehr Glück als Verstand haben<br />

Das Glück ist mit dem Tüchtigen<br />

Jeder ist seines Glückes Schmied<br />

Dem Glücklichen schlägt keine Stunde<br />

Scherben bringen Glück<br />

Ein (Un-)Glück kommt selten allein<br />

Maneki Neko (Japan): eine kleine Porzellan-<br />

Katze, die mit einer Pfote winkt und Glück<br />

und Wohlstand garantieren soll. Sie soll die<br />

Leute herein winken und somit auch das<br />

Glück.<br />

Die Swastika<br />

Durch alle alten Kulturen zieht sich die<br />

Verehrung der Swastika als Symbol<br />

für Glück und die Sonne. Speziell in<br />

Asien ist die Swastika bekannt als<br />

buddhistisches Zeichen. Das Motiv<br />

findet sich auch im gesamten von<br />

Kelten besiedelten Raum – z.B. im<br />

Zusammenhang mit Abbildungen des<br />

Speichenrads, einem anderen mächtigen<br />

Symbol für die Sonne.<br />

Skarabäus (Altes Ägypten u. weitere<br />

Länder der Antike) – ein Stein in Form<br />

ei-nes Käfers; auch in phönizischen<br />

und punischen Gräbern gefunden,<br />

über Ägypten hinaus verbreitet.<br />

"Der Stern",<br />

Tarotkarte (Nr. 17)<br />

v. Arthur E. Waite<br />

& Pamela Colman Smith<br />

beide: MMK<br />

Das Füllhorn (lat. cornu copiae,<br />

„Horn der Fülle“; gr. keras Amaltheias,<br />

„Horn der Amaltheia“): mythologisches<br />

Symbol des Glückes; mit<br />

Blumen und Früchten gefüllt, steht es<br />

für Fruchtbarkeit, Reichtum und Überfluss.<br />

Horn (Neapel) - Das Horn (Corno):<br />

Glücksbringer in Form einer Peperoni-<br />

Schote, soll gegen den bösen Blick<br />

helfen; schon in Pompeji<br />

Glücksgöttin Fortuna (lat. „Glück“,<br />

„Schicksal“; Fors Fortuna: „Macht des<br />

Schicksals“; Beiname Antias) -<br />

Glücks- u. Schicksalsgöttin der röm.<br />

Mythologie = Tyche in griech. Mythologie<br />

u. Heil bei<br />

den altnordischen Völkern.<br />

Attribute: Steuerrad, Steuerruder,<br />

Füllhorn, Glücksrad, (Welt)Ku-gel,<br />

Schatzhaus, Geld-beutel, Münzen.<br />

Ihre Macht: Abenteuer, Glück,<br />

Schicksal, Geschick, Gelingen.<br />

In der Mythologie vieler<br />

nordamerikanischer Indianerstämme<br />

hat der Kojote<br />

eine zentrale Rolle als<br />

To-temtier u. Glücksbringer:<br />

Sunkmanitu, der Koyote;<br />

Positiv: Glücksbringer, mutig,<br />

offenbart Verborgenes - Negativ:<br />

Verfall


Jixiang - glücklich;<br />

Chin. Pinselschrift, Chung Wei Jie<br />

Jia - glückverheißend,<br />

glückbringend;<br />

Chin. Pinselschrift, Chung Wei Jie<br />

Tibetische Glückssymbole<br />

Die acht tibetischen<br />

Glückssymbole:<br />

Fische<br />

Schirm<br />

Muschel<br />

Endlosknoten<br />

Rad<br />

Lotusblume<br />

Vase<br />

Fahne<br />

Planet JUPITER gilt ebenfalls als Glücks-Symbol:<br />

Ich möchte mit Jupiter reisen,<br />

ohne Fahrschein, zu kleinen Preisen,<br />

ins Land, wo Lebenslust wohnt<br />

und Freude alle belohnt.<br />

astronomia.de<br />

Jupiter, Glücksbringer du,<br />

schenk mir viele Gelegenheiten<br />

Menschen glücklich zu machen.<br />

So werde auch ich reich beschenkt.<br />

Gemeinsam den Tag beginnen<br />

Lachen und springen<br />

Über die Stränge schlagen<br />

Chaos genießen<br />

Kindheitstraum<br />

KSch<br />

Aus den Überschriften:<br />

Ein perfekter Tag:<br />

33 km Lebenstraum<br />

Märchenstunde<br />

Eins mit sich und der Welt<br />

Weihnachtsträume werden wahr<br />

italienische Lebenslust<br />

Sternstunden für Millionäre:<br />

dem Himmel näher kommen<br />

Glücksbringer winken<br />

Wohin mit den Millionen<br />

im geliehenen Paradies -<br />

Jammerkatzenglück<br />

MM<br />

Wohin mit dem großen Glück?<br />

Wohin mit den Millionen?<br />

Zu klein die größte Schätzekammer.<br />

Was übrig bleibt sind Katzenjammer<br />

und ein geliehenes Paradies.<br />

Oh wie ist das Leben sieß!<br />

KSch<br />

beide: KSch<br />

trematode.de<br />

© Foto:<br />

<strong>Martina</strong> <strong>Merks</strong>-K.<br />

Buddhistischer<br />

Endlosknoten<br />

Keltischer<br />

Endlosknoten<br />

Schlagzeilen werden zum Gedicht<br />

Wohin mit den Millionen?<br />

Zum gemeinsamen Stricken, Plaudern und<br />

Kaffeetrinken?<br />

Oder lieber zur Weihnachtstraum-<br />

Erfüllung?<br />

Zur Enthüllung des perfekten Tags?<br />

Auf die Piste und mit 33 km Lebenstraum<br />

im Schnee versinken?<br />

So oder so: bitte mit Banjo!<br />

Jeder Versuch<br />

selbst mit doppeltem Boden und<br />

Rettungstuch<br />

dem Himmel ein Stück näher zu kommen<br />

- nur für eine einzige Sekunde -<br />

bringt statt Glück nur Katzenjammer<br />

bis in die tiefste Herzenskammer -<br />

entpuppt er sich doch vollkommen<br />

als Märchenstunde<br />

MMK


Schreiben<br />

Ausgelöst von der Diskussion um<br />

die „Muse“ und den „Musenkuss“:<br />

Sch<br />

Schr<br />

Schrummm …<br />

rutscht mir der Füller<br />

übers Blatt<br />

wollte<br />

schreiben<br />

mal nur<br />

Männchen<br />

Meine Muse<br />

küsst mich<br />

nicht<br />

oder:<br />

Heut‘<br />

küsst mich<br />

meine Muse<br />

nicht<br />

In …<br />

In<br />

Inspi<br />

Inspira<br />

Inspiration<br />

MMK<br />

Hier<br />

sitz‘ ich<br />

zu früher Dämmerstunde<br />

- Morgenstund‘ hat Gold im Munde -<br />

Doch<br />

zu mir kommen<br />

weder Gold noch Geistesblitz -<br />

ich sitz‘<br />

vor weißem Blatte<br />

Die Inspiration<br />

hat mich<br />

versetzt<br />

MMK<br />

Die roten Schuhe<br />

Früher<br />

lag von Kopf<br />

bis Fuß ich<br />

voll im Trend<br />

stöckelte durch regenweiche Wiesen<br />

klack-klackte über dunkelsten Asphalt<br />

Heute<br />

lauf‘ ich barfuß<br />

durchs Regengras<br />

durch Pfützen<br />

über nassdunklen Asphalt<br />

barfuß<br />

Hat<br />

jemand<br />

meine roten Schuhe gesehn?<br />

Über das Glück: Brief an Anna<br />

Liebe Anna,<br />

weißt du auch noch, wie es begann?<br />

Kirschen hab’ ich dir gepflückt.<br />

Die Grillen zirpten irgendwann.<br />

Jung waren wir – und so verrückt.<br />

Kirschen hab’ ich dir gepflückt.<br />

Dann – endlich – wurde ich dein Mann.<br />

Jung waren wir – und so verrückt.<br />

Wir zwei: ein mutiges Gespann!<br />

Dann - endlich – wurde ich dein Mann.<br />

Das Haus, der Baum, es ist geglückt.<br />

Wir zwei: ein mutiges Gespann.<br />

Ganz nah sind wir zusammengerückt.<br />

Das Haus, der Baum, es ist geglückt.<br />

Die Grillen zirpten irgendwann.<br />

Ganz nah sind wir zusammengerückt.<br />

Weißt du auch noch, wie es begann?<br />

MMK<br />

MM


Februar <strong>2011</strong> – „Silhouettenwechsel. Mode sprengt Mieder“<br />

Sonderausstellung im Historischen Museum Saarbrücken<br />

Hierzu s. eigene Zusammenstellung: www.etaina.net – Impressionen<br />

März <strong>2011</strong> – Traditionell - experimentell<br />

Die Natur-Katastrophen und die drohende Nuklear-Katastrophe in Japan<br />

bestimmten zu Beginn die Gespräche dieser Gedichtwerkstatt.<br />

Wind weht<br />

von Westen her<br />

sie reden<br />

von neuestem technischem Stand<br />

sie reden<br />

von Sicherheit<br />

Der Wind<br />

weiß nichts davon<br />

er trägt …<br />

sie reden<br />

CATTENOM<br />

denk‘ ich<br />

MMK<br />

Gedichte aus Schlagzeilen<br />

Ein Klavier wird zum Grenzgänger<br />

Wird es hier und da<br />

bewegt<br />

klingt es da<br />

klingt es hier<br />

klingt dies- und<br />

jenseits aller Grenzen<br />

nicht Grenzgänger ist’s<br />

ist Grenzenüberklinger<br />

MMK<br />

Der Wind trägt heran<br />

was unsichtbar - tödlich - ist<br />

strahlende Wolken<br />

MMK<br />

Grenzgänger<br />

Alles ist sicher<br />

sicher<br />

Erdbeben<br />

sicher<br />

Tsunami<br />

sicher<br />

Flugzeugabsturz<br />

sicher<br />

Störfall<br />

sicher<br />

haben wir<br />

alles im Griff<br />

sicher<br />

doch<br />

Ein Klavier<br />

Bunte Tänze auf der Wiese<br />

Hexen<br />

Träumer<br />

Summimann und Helden live<br />

Schwarzer Stern und wilder Gecko<br />

Fata Morgana der Ladies<br />

sicher<br />

ist einzig<br />

die<br />

UN-Sicherheit<br />

Morgenstern<br />

Stern am Himmel<br />

himmelhochjauchzend<br />

Fans TV:<br />

„a star is born“<br />

Rummelgekreische<br />

jaaaaaaaa<br />

morgenStern<br />

fliiiiiiiiiiieg<br />

- davon<br />

… und Venus lacht<br />

MM<br />

MMK


Allen davon<br />

fliegt der Morgenstern<br />

wenn der Wind seine Lieder singt<br />

schwarzleuchtend<br />

überfliegt er<br />

wilde Geckos<br />

Hexen Lokomotiven<br />

Bunte Helden<br />

Rächer Tänzer Träumer<br />

das Polarlicht<br />

strahlt<br />

über allem<br />

und in allem<br />

strahlt<br />

Plutonium<br />

Zitat:<br />

„Wie unbarmherzig ist das Wort: gewesen!“<br />

Auch sehr barmherzig<br />

kann es sein<br />

das Wort „gewesen“<br />

warmherzig<br />

ein Seufzer:<br />

„Gott sei Dank - es ist vorbei!“<br />

___<br />

MMK<br />

als wär‘ es nie gewesen …<br />

Zitat:<br />

MMK<br />

Schreiben nach vorgegebenen Wörtern,<br />

angelehnt an die Dadaisten:<br />

Wasserglas<br />

Blumentopf<br />

kariert<br />

Spießer<br />

rennen<br />

Ob er wohl schneller rennt,<br />

der Spießer, stolpernd übers Wasserglas,<br />

schmeißt du den Blumentopf nach ihm?<br />

Oder<br />

denkt er so klein-kariert,<br />

dass er einfach<br />

stehen bleibt?<br />

MMK<br />

Hut Krawatte klein kariertes Hemd<br />

Blumentopf für Tante Frieda<br />

der Spießer rennt<br />

Sturm<br />

im Wasserglas<br />

MM<br />

Foto:<br />

http://lyrikline.org/fileadmin/images<br />

/authors/mk02_big.jpg<br />

„Und mit Seifenblasen spielt das Kind“<br />

sie spielen<br />

mit Macht und Menschen<br />

mit Trümmern Dreck<br />

verseuchter Luft<br />

sie spielen Gott<br />

und mit Seifenblasen spielt das Kind<br />

In Anlehnung an den Wortsegel-Schreibwettbewerb <strong>2011</strong><br />

der Gemeinde Tholey, der in diesem Jahr der Lyrikerin<br />

Mascha Kaléko (1907-1975) gewidmet ist, befassten auch<br />

wir uns mit den ausgewählten Wettbewerbs-Zitaten der<br />

Dichterin.<br />

MM<br />

Zitat:<br />

Zitat:<br />

„Wunder schon am Frühstückstisch<br />

und Zauber am Abend<br />

Wir ritten über das Weltmeer“<br />

Über das Weltmeer ritten wir -<br />

verwundert schon am Morgen<br />

am Abend längst verzaubert -<br />

was bleibt uns<br />

für die Nacht?<br />

MMK<br />

„Am Kreuzweg fragte er die Sphinx:<br />

Geh ich nach rechts, geh ich nach links?<br />

Sie lächelte: …“<br />

… die Sphinx und sprach:<br />

li re li<br />

re li re<br />

Wasserglas<br />

Blumentopf<br />

Spießer<br />

Blumenglas<br />

Wassertopf<br />

Spießer<br />

wohin auch immer: Geh!<br />

Kann’s drehn und wenden<br />

wie ich will:<br />

Der Spießer bleibt ein Spießer!<br />

Zum Wegrennen ist’s!<br />

Wasserglas<br />

Blumentopf<br />

Blumenglas<br />

Wassertopf<br />

Glastopf<br />

Blumenwasser -<br />

MMK<br />

alles<br />

fällt dem Spießer-Tropf<br />

von oben auf den Kopf<br />

durchnässt ist er<br />

bis zu den karierten Hosen<br />

MMK<br />

MMK


Spiel mit Komposita<br />

Wortspielerei?<br />

Alles klar<br />

Schneesturm<br />

Sturmwind<br />

Windbeutel<br />

Beutelratte<br />

Rattenloch<br />

Lochkarte<br />

Kartenhaus<br />

Hausflur<br />

Flurschaden<br />

Schadensbild<br />

Bildfläche<br />

Flächenbrand<br />

Brandmeiler<br />

Meiler in Brand<br />

Brand auf Fläche<br />

Fläche im Bild<br />

Bild voll Schaden<br />

Schaden in Flur<br />

Flur mit Haus<br />

Haus auf Karte<br />

Karte im Loch<br />

Loch voll Ratten<br />

Ratten mit Beutel<br />

Beutel im Wind<br />

Wind wird Sturm<br />

Sturm bringt Schnee<br />

Schnee deckt zu<br />

alles klar?<br />

MM<br />

Juni <strong>2011</strong> Die FARBE im Gedicht<br />

Octo = Achtzeiler mit Inhalts-Vorgaben für jede Zeile<br />

Dunkelblau der Schirm – als sei schon Nacht<br />

am frühen Juninachmittag<br />

weit überspannt er Tisch, Stühle, Blumenstrauß<br />

Wolken ziehen – lassen Sonnenlücken<br />

und in den Bäumen schwebt ein Wind um<br />

Blätter im Paillettentanz<br />

Geräusche von der nahen Straße stören<br />

dröhnend durchbrechen Autos die Idylle<br />

April <strong>2011</strong> keine Werkstatt<br />

Veranstaltungsreise nach Südfrankreich<br />

29.03. – zweisprachiger Vortrag im „Centre franco-allemand<br />

de Provence“, Aix-en-PCE<br />

08.04. – <strong>Verlag</strong>s-Präsentation in der Médiathèque Albert Camus, Canet-en-Roussillon<br />

09.04. – deutsch-französische Lesung in der Médiathèque Jacques Prévert, St. André<br />

13.04. – Café Poétique der „Amis de la bibliothèque » Argelès-sur-Mer<br />

27.04. – Buch-Präsentation und zweispr. Lesung im Atelier/Galerie du Beffroi –<br />

Jean-Paul Combettes/Julie Castille, Pézenas<br />

Hierzu s. eigene Zusammenstellung: www.etaina.net – Impressionen<br />

Mai <strong>2011</strong> Schreiben im öffentlichen Raum<br />

Wendelinushof in St. Wendel (http://www.wendelinushof.de)<br />

s. eigene Zusammenstellung: www.etaina.net – Impressionen<br />

MMK<br />

FARBEN-Laternen-Gedichte und Elfchen<br />

Grün<br />

der Frosch<br />

unscheinbar<br />

in der Wiese<br />

Quak!<br />

Rot<br />

leuchtet<br />

der Klatschmohn<br />

aus der Wiese -<br />

Klecks<br />

Dunkel<br />

die Nacht<br />

Wolken-Bett-Decke<br />

Kein Stern am Himmel<br />

Schnarch<br />

beide: MMK<br />

KSch


Die blaue Kugel<br />

Ohne Anfang und Ende<br />

wie die Erde so rund<br />

Königsblau leuchtend<br />

im Garten<br />

Pflanzen Bäume<br />

das Blau des Himmels<br />

Wolken -<br />

alles spiegelt in mir<br />

Dich sehe ich auch -<br />

ein Schattentanz<br />

in meinem tiefen Blau<br />

deine Zukunft - mein Geheimnis<br />

Das Blau<br />

Nur<br />

im Sonnenwiderschein<br />

erstrahle ich als<br />

blaues Wasser<br />

Himmelsblau<br />

Jeder Wolkenzug<br />

lässt mich<br />

ergrauen<br />

MMK<br />

Schreiben nach einem bestehenden Gedicht,<br />

in dem Farben eine Rolle spielen:<br />

Zeitwechsel Karl Mayer (1786-1870)<br />

O Sommerwald, wie dunkelgrün!<br />

O Ernte gelb und hell!<br />

Dem Blick, noch voll von Lenzesblühn,<br />

Wie herbstet es so schnell!<br />

Übers Jahr I<br />

Der Frühlingshain, wie zart und grün,<br />

die Sommerwiesen bunt.<br />

An Herbsthimmeln die Drachen ziehn,<br />

bald tut sich Winter kund.<br />

Übers Jahr II<br />

Das Frühjahr naht, blauglockenzart,<br />

und Sommer blüht voll Pracht.<br />

Ganz Gold und Gelb kommt Herbst in Fahrt,<br />

weiß raut die Winternacht.<br />

beide: MMK<br />

Irmgard E.<br />

Jede Teilnehmerin brachte etwas Farbiges mit, von selbstgemalten<br />

Bildern, über Blumen und Johannisbeeren bis hin zu<br />

türkisfarbenem Briefumschlag und blauer Kugel<br />

Cyan<br />

So blau die Nacht<br />

Franz Alfred Muth (1839-1890)<br />

So blau die Nacht!<br />

Es rauscht die Linde<br />

Von Märchen sacht<br />

Im leisen Winde.<br />

In`s Tal hinein<br />

Glühwürmchen fliegen<br />

Wie Lichterschein<br />

In grünen Wiegen.<br />

Es schlagen sacht<br />

Zwei Nachtigallen,<br />

Die ganze Nacht<br />

Hört` ich es schallen.<br />

Was ich gedacht,<br />

Wie könnt` ich`s sagen!<br />

Ich muß die Nacht<br />

Im Herzen tragen.<br />

Cyan – fremd und<br />

synthetisch-fern<br />

klingt dieses Wort<br />

Nur<br />

als Türkis<br />

lässt es mir Meere wellen<br />

liegt fest in meiner Hand<br />

als Edelstein<br />

MMK<br />

So schwarz der Tag<br />

So schwarz der Tag!<br />

Blass rinnt der Regen;<br />

Sonne verzagt,<br />

Pfützen auf Wegen.<br />

Zum Fenster raus<br />

Gardinen fliegen.<br />

Es ächzt das Haus,<br />

Bäume sich biegen.<br />

Es krächzen laut<br />

zwei nasse Raben.<br />

In blaue Haut<br />

sie Kälte graben.<br />

Hätt‘ ich geahnt,<br />

wie sehr ich friere,<br />

ich hätt‘ geplant,<br />

dass ich sauniere!<br />

MMK


Der Himmel ist blau<br />

Friederike Kempner (1836-1904)<br />

Der Himmel ist blau,<br />

Die Erde so grün,<br />

O laß uns ein wenig<br />

Nach Süden hin ziehn!<br />

Dort blühet die Myrte,<br />

Orangen sind frisch,<br />

Dort decken die Blüten<br />

Dir freundlich den Tisch.<br />

Der Himmel ist grau<br />

Der Himmel ist grau,<br />

die Erde nicht schön,<br />

komm, lass uns ganz eilig<br />

woanders hin gehn.<br />

Zu glühenden Farben,<br />

Rot, Gelb und Blau,<br />

zu strahlenden Tagen<br />

und glitzerndem Tau.<br />

Juli <strong>2011</strong><br />

Schreiben im Öffentlichen Raum:<br />

Gipfelkunst II. - Kunstaktion am Schaumberg<br />

s. hierzu eigene Übersicht:<br />

www.etaina.net – Impressionen<br />

Das Wasser ist blau<br />

Das Wasser ist blau,<br />

der Strand so hell,<br />

da hab‘ ich doch gleich<br />

mein Laken zur Stell‘.<br />

Da säuseln die Wellen,<br />

Strandflieder blüht,<br />

grün leuchten die Dünen<br />

und Sonne, die glüht.<br />

Das Feuer ist rot<br />

Das Feuer ist rot,<br />

und lau ist die Nacht,<br />

komm, lass uns sehn,<br />

was sie mit uns macht.<br />

Die Flammen, sie tanzen,<br />

und Funken gelb sprühn.<br />

Im Knistern des Holzes<br />

die Stunden entfliehn.<br />

alle drei: MMK<br />

August <strong>2011</strong><br />

Schreiben im Öffentlichen Raum:<br />

Park der Vier Jahreszeiten – Gärten ohne Grenzen,<br />

Losheim am See<br />

s. hierzu eigene Übersicht: www.etaina.net – Impressionen


Oktober <strong>2011</strong> – Arbeit am Gedicht<br />

Dank des sonnigen Altweibersommers fand die Werkstatt im<br />

Garten statt.<br />

Am Beginn stand die Besprechung mitgebrachter Gedichte,<br />

die noch nicht „rund“ waren, mit Anregungen für die Verfasserin.<br />

botschaften<br />

schreiben schenkt freude<br />

schreiben macht frei<br />

worte malen<br />

auf weißes Papier<br />

botschaften<br />

sie segeln hinaus<br />

- das universum ist groß -<br />

empfängst du sie?<br />

meine botschaften<br />

an das leben<br />

Das Grab<br />

besucht<br />

beweint<br />

und oft<br />

vergessen<br />

fünfundzwanzig lange Jahre<br />

mancher brachte Blumen<br />

mancher tröstliche Worte<br />

Erinnerungen blühten<br />

Tod und Leben -<br />

eng verknüpft<br />

noch einmal<br />

Abschied nehmen<br />

dann verschwindet es<br />

für immer<br />

plötzliche Betroffenheit<br />

nach so langer Zeit<br />

warum?<br />

beide: Monika M.<br />

Der Stein<br />

Wie ein Herbstblatt<br />

lag er auf seinem Grab<br />

als sei er aus der Erde gespieen<br />

ein seltsam gemaserter Stein<br />

Hielt ich in meiner Hand -<br />

ein Zeichen – eine Botschaft<br />

von ihm?<br />

Er wusste<br />

um meine Liebe<br />

zu den Steinen<br />

Beschenkt<br />

und getröstet<br />

trug ich ihn nach Hause<br />

Über allem<br />

das Licht des Herbstes<br />

goldene Pracht - seine Energie<br />

zu leben<br />

Irmgard E.<br />

Wissenswertes zum Altweibersommer diente als Inspiration für<br />

Haiku, Elchen und Octo. (http://de.wikipedia.org/wiki/Altweibersommer)<br />

Spinnweben im Herbst<br />

Gespinste und Liebfrauenhaar<br />

bald wird Hochzeit sein<br />

Spinnfäden wehen<br />

durch den Sonnenabendschein<br />

Altweibersommer<br />

Am Oktoberfest<br />

Riesen-Freiluftspektakel<br />

nur Regen – siehste!<br />

Altweiber-Sommer<br />

sonnendurchfluteter Herbst<br />

Schimpfwort? lächerlich!<br />

Irmgard E.<br />

alle drei: Monika M.


Tautropfen glitzern<br />

in feingewebten Netzen<br />

Altweibersommer<br />

Weit der Horizont<br />

Klar die dunkle Linie<br />

Bunte-Wälder-Zeit<br />

Marienhaar glänzt<br />

fein gesponnen in Ästen<br />

Elfengespinste<br />

Baldachinspinnen<br />

segeln an feinen Fäden<br />

durch herbstliche Luft<br />

Ginkgo Biloba<br />

in goldenem Blätterkleid<br />

herbstlichtgeflutet<br />

Spinnfäden im Haar<br />

goldenes Glitzern im Herbst<br />

und Jungmädchenglück<br />

Spinnfäden segeln<br />

durch herbstlich klare Lüfte<br />

Elfen gewoben<br />

Karin S.<br />

alle drei: MMK<br />

alle drei: MMK<br />

Octo<br />

Elfchen<br />

Glasklar<br />

die Luft<br />

an herbstlichen Sonnentagen<br />

Silberfäden verhängen meinen Weg<br />

Schicksals-Nornen-Gespinste<br />

Rostrotgelbgrün<br />

der Blätterwald<br />

Tauperlen glitzern verführerisch<br />

im Haarnetz weiser Frauen<br />

Altweibersommer<br />

Silberne<br />

Elfengespinste gewebt<br />

wie seidene Pfade<br />

zwischen Himmel und See<br />

Herbstwege<br />

Silberweiße<br />

fliegende Gespinste<br />

im Spätherbst verfangen<br />

tanzende Mädchen beim Erntedank<br />

Glücklichsein<br />

Hellgraue<br />

Baldachinspinnen segeln<br />

im goldenen Licht<br />

die Fülle der Reben - genieße<br />

Geselligkeit<br />

Wellengekräusel aus lauterem Gold<br />

herbstsonnengeflutet<br />

schlängelt sich das Bächlein<br />

durchs lichte Tal.<br />

Füllhörner ergießen ihren Segen<br />

auf die Wiesentischdecke -<br />

Reich gedeckt mit Bildern,<br />

verwahrt im Schatzkästchen der Erinnerungen.<br />

Wie lauteres Gold das Wasser<br />

im Maisonnenglanz<br />

und mitten im Fluss ein Seerosenblatt<br />

im warmen Wind<br />

sich wiegend<br />

wie eine Blüte im Mädchenhaar<br />

Sehnsucht weckend<br />

nach Reisen auf fernen Meeren<br />

beide: Karin S.<br />

MMK<br />

beide: Irmgard E.<br />

Karin S.<br />

MMK


Schreiben nach klassischer Vorlage:<br />

Herbstmärchen Franz Alfred Muth (1839-1890)<br />

Rot steht der Wald, der Wind nur schwebt<br />

Im Grün der Tannen und der Fichten,<br />

Herbstregen Nebelmärchen webt,<br />

Gar wunderseltsame Geschichten.<br />

Nicht von der Nachtigallen Land,<br />

Von Mondlicht nicht und Elfenreigen,<br />

Von Gnomen, die hierher gebannt,<br />

Schatzgräbern in dem nächt`gen Schweigen.<br />

Das Schlänglein, das am Boden zischt,<br />

Der Rabe, kreischend in den Lüften,<br />

Die Blume, nie vom Thau erfrischt,<br />

Wer zaubert sie aus diesen Schlüften?<br />

Rot steht der Wald, der Wind nur schwebt<br />

Im Grün der Tannen und der Fichten,<br />

Herbstregen Nebelmärchen webt,<br />

Gar wunderseltsame Geschichten.<br />

Alte Mär<br />

Blau liegt der See, kein Lüftchen mehr,<br />

nur weiß die Wolken, zart wie Flügel<br />

zieht eine wundersame Nebelmär<br />

weit über Seen, Wälder und Hügel.<br />

Nicht von herbstlicher Vogelschar,<br />

von Goldlicht nicht und Silberblüten,<br />

von Trollen, die nie jemand sah,<br />

flüstern die Bäume Urzeit-Mythen.<br />

Eidechse, die auf Steinen döst,<br />

der Falke, ziehend seine Kreise<br />

Ein Wunderfarn, der uns erlöst,<br />

davon erzählt die alte Weise.<br />

Blau liegt der See, kein Lüftchen mehr,<br />

nur weiß die Wolken, zart wie Flügel<br />

zieht eine wundersame Nebelmär<br />

weit über Seen, Wälder und Hügel.<br />

Vierzeiler:<br />

MMK<br />

Blau murmeln Wellen, der Dunst verfliegt,<br />

Im Sonnengelb die Boote träge dümpeln.<br />

Fische munkeln vom Schatz, der nie versiegt,<br />

Von Sagen raunt’s im Schilf und in den Tümpeln.<br />

beide: MMK<br />

Mit vorgegebenen Wörtern ein Gedicht im Rhythmus von<br />

„Herbstmärchen“ schreiben; so viele Wörter wie möglich<br />

verwenden:<br />

Dunst – dümpeln – blau – See – Boote – wanken – Schilf –<br />

Fische – gelb – Wellen – Sagen - munkeln<br />

Meermärchen<br />

Blau glänzt die See, kein Schiffer bangt,<br />

Weit draußen gelbe Boote schunkeln.<br />

Im Morgendunst das Schilfrohr wankt,<br />

Zieh’n Fische durch, die Sagen munkeln?<br />

Nicht von den Wellen ihr Gedicht,<br />

Auch nicht von Algen, Meerjungfrauen,<br />

Vom Treibnetz, dem sie grad entwischt,<br />

Plastik, Ölgestank und Grauen.<br />

Der Hering, der im Schwarm mitschwimmt,<br />

Die Möwen, die am Himmel schweben,<br />

Der Seehund, der den Strand erklimmt,<br />

Wer gibt Signal für freies Leben?<br />

Blau glänzt die See, kein Schiffer bangt,<br />

Weit draußen gelbe Boote schunkeln.<br />

Im Morgendunst das Schilfrohr wankt,<br />

Zieh’n Fische durch, die Sagen munkeln?<br />

Still liegt der See, das Boot nur dümpelt<br />

im Gelb des herbstlich fahlen Schilfs.<br />

Die Wellen schlafen, Dunstschleier wanken,<br />

blassblaue Sagenwesen heimlich munkeln.<br />

Nicht von dem sonnenwarmen Strand,<br />

von Libellen nicht und Lerchensteigen,<br />

von Spinnenweiblein, die Netze weben<br />

und Perlen fangen zwischen Zweigen.<br />

Glückssagen<br />

Karin S.<br />

Blau wellt der See, Frühdunst zerstiebt<br />

im Sonnengelb, worinnen Boote dümpeln<br />

Glückssagen von zweien, die einander geliebt,<br />

raunen Böen in Schilf und Tümpeln.<br />

Nicht von des vollen Mondes Rund,<br />

von Sternen nicht, noch Nachttierkreisen,<br />

von Feen, die zu nächtlicher Stund‘<br />

Liebenden die rechten Wege weisen<br />

Die Fische, die im Wasser stehn,<br />

die Eulen, klagend in den Nächten,<br />

Die Bäume durch die Stürme wehn<br />

sind erwacht zu schützenden Mächten.<br />

Blau wellt der See, Frühdunst zerstiebt<br />

im Sonnengelb, worinnen Boote dümpeln<br />

Glückssagen von zweien, die einander geliebt,<br />

raunen Böen in Schilf und Tümpeln.<br />

Monika M.<br />

MMK


Drachentanz<br />

Braun liegt das Feld, ein Wind nur weht<br />

im Blau der Lüfte, weit und weiter.<br />

Herbstdrachen, bunt und papieren geht<br />

wie auf unsichtbarer Himmelsleiter.<br />

Nicht von Käfer- und Libellenflug<br />

erzählt sein Tanz, auch nicht von Wolkenringen.<br />

Von Gnomen- und Waldgeisterzug,<br />

Faunsprüngen und magischem Klingen.<br />

Wie ferner reiner Glockenklang,<br />

wie Singsang jammernd in den Stürmen,<br />

als seien Menschenherzen bang,<br />

klingt seltsam es von hohen Türmen.<br />

Braun liegt das Feld, ein Wind nur weht<br />

im Blau der Lüfte, weit und weiter.<br />

Herbstdrachen, bunt und papieren geht<br />

wie auf unsichtbarer Himmelsleiter.<br />

Unser Gespräch über die klaren Herbstnächte:<br />

Blauschwarz die Nacht<br />

Lichtfünkchen übersät<br />

Sternenglanz in mir<br />

Lichtjahre<br />

voneinander entfernt<br />

und doch<br />

mit ALLEM<br />

verbunden<br />

Karin S.<br />

MMK<br />

Schreiben zu einem Gemälde v. Karin Schiesser, Saarbrücken<br />

Sternenbestickt der Mantel der Nacht<br />

umhüllt er mich schützend.<br />

Und doch bietet er Raum<br />

für den umfassenden Blick:<br />

Wie innen so außen.<br />

Das Kleine im Großen<br />

Im Kleinen das Große<br />

und Gott in mir.<br />

Karin S.<br />

Herbstweiter Himmel<br />

Rosen blühen hell ins Blau<br />

Frostnah schon die Nacht<br />

Sommerverblühen<br />

in späten Rosentagen<br />

ihr Duft zieht herbstwärts<br />

Oktobersonntagmorgen<br />

Raureif auf schattigen Wiesen<br />

löst sich unter Sonnenblicken auf<br />

und verweht<br />

wie die Kleider tanzender Feen.<br />

In der Ferne ein Kirchturm,<br />

noch dunstverhüllt,<br />

kündet von einem<br />

schönen Tag.<br />

Rostrotes Weinlaub<br />

säumt den Weg.<br />

Die Lese ist vollbracht.<br />

Eine einzelne Rose<br />

ziert noch den Stängel.<br />

Sonst hat der Strauch sich<br />

vom Grün verabschiedet.<br />

In den Nächten träumt<br />

die Natur von Winterschlaf<br />

und<br />

neuem Frühling.<br />

Feuer und Wasser<br />

Karin S.<br />

Rote Flammen Glut und Asche<br />

Fragmente nur<br />

drehen sich<br />

und wirbeln<br />

voller Kraft – und dennoch<br />

sie sprengen nicht die blaue Tiefe<br />

es bleibt Unendlichkeit<br />

beide: MMK<br />

Monika M.


Aus der Tiefe des Alls<br />

wirbeln Spiralnebel<br />

Wasser und Feuer tanzen<br />

im offenen Kreis<br />

Im Auge des Sturms<br />

Ruhe der Sinne<br />

Stille in mir<br />

Urknall<br />

Feuerrad des Lebens<br />

Verwirbelt<br />

Unendlichkeit<br />

beide: Karin S.<br />

29. Oktober <strong>2011</strong><br />

Schreiben im Atelier Horst Reinsdorf, VK-Luisenthal<br />

1. Preis Kunst-Biennale <strong>2011</strong><br />

F-Forbach:<br />

Horst Reinsdorf<br />

s. eigene Übersicht:<br />

www.etaina.net<br />

Jenseits<br />

Atoll<br />

Lebenstanz<br />

Lagune und Atoll<br />

blau rot<br />

ineinander fließend<br />

einander umringend<br />

schützend<br />

wispernd von<br />

Vulkanen<br />

von magischen Tiefen<br />

Inseln aus Feuer und Eis<br />

verschlungen<br />

versunken<br />

Geheimnis-Inseln<br />

in mir<br />

Tauche ein<br />

in das umarmende<br />

Licht der Spirale<br />

im Strudel der Zeit<br />

das Blau der Tiefe<br />

entfesselnd<br />

Auf dem Grund des Meeres<br />

ziehen sie dahin -<br />

Giganten einer fremden Welt<br />

Rotglühende Asche<br />

umwirbelt die Träume<br />

verwischt die Stufen des Lichts<br />

Offene Ferne<br />

Tanz der Gezeiten<br />

Irmgard E.<br />

Ebenfalls z. Zt. Im Atelier Reinsdorf:<br />

Tanja Endres-Klemm<br />

„Gebranntmarkte“<br />

MMK


November <strong>2011</strong><br />

Schreiben zu …<br />

… Johannes Kühn - Zitaten<br />

Inspiriert von der Zitat-Auswahl,<br />

Andenken an eine liebe Wegbegleiterin:<br />

Für Helma 25.11.11<br />

Alt bist du<br />

nicht geworden<br />

doch weise.<br />

Die Sehnsucht zog dich<br />

himmelwärts.<br />

Zu den Sternen<br />

geht mein Blick.<br />

Du warst uns Wegweiserin<br />

auf dem inneren Pfad<br />

und gingst uns voraus,<br />

leuchtest uns<br />

aus blauen Weiten<br />

A Dieu<br />

Karin S.<br />

Zitat:<br />

„Siehst du es, das kleine Boot<br />

auf dem Weiher dieses Dorfs,<br />

sein Bild hat mich erfasst,<br />

für eine kurze Weile aufs Meer versetzt“<br />

Die Flut, sie nimmt es mit sich fort<br />

trägt es an einen anderen Ort.<br />

Weithin wiegen es die Wellen.<br />

Droht es zu zerschellen?<br />

Der Nachtwind aber bringt es still zurück.<br />

In meinen Träumen spiegelt sich das Glück.<br />

Sonja V.<br />

Zu den Zitaten:<br />

Der Wind<br />

hat mich ans Meer versetzt<br />

ein Hauch<br />

von salz’ger Luft<br />

Kein Dorf<br />

kein Weiher<br />

und kein Boot<br />

haben mich ans Meer versetzt –<br />

die Sehnsucht war‘s allein<br />

„Sonnenblumen, das sind die Räder für die<br />

Mondscheinkutsche“ und „Schreib ein Gedicht,<br />

das beste vom glücklichen Gras“<br />

Ursa Maior<br />

Auf Himmelsgräsern<br />

fährt ihr<br />

Sternenschlitten<br />

auf den<br />

glücklichen Gräsern<br />

der Nacht<br />

MMK<br />

Die große Bärin<br />

auf ihrem siebensternigen Wagen<br />

weiß um die<br />

Freiheit der Grashalme<br />

MMK<br />

Der Große Bär (lateinisch: Ursa Maior‚ größere Bärin‘), Sternbild<br />

des Nordhimmels. Die sieben hellsten Sterne dieses Sternbildes<br />

heißen im deutschsprachigen Raum „Großer Wagen.“<br />

„Die Freiheit der Grashalme“ - Walter (Walt) Whitman (1819-<br />

1892), US-amerikanischer Dichter; gilt als einer der Begründer der<br />

modernen amerikanischen Dichtung. Sein berühmtestes Werk: der<br />

Gedichtband Leaves of Grass (Grashalme); seine Lyrik beeinflusste<br />

auch den europäischen Naturalismus u. Expressionismus.<br />

"Der Frühlingswind kämm mein Haar,<br />

blase aus meinem Gesicht jede Kummerfalte."<br />

Der Frühlingswind schüttel ab die lange Winterruh.<br />

Lege Hoffnung mir in die Hände und Glück.<br />

Der Wanderer<br />

Im weiten Mantel<br />

durchwandert er<br />

tausend stumme Tage<br />

veratmet Landgeruch<br />

Frühlingswind weht jung<br />

wie in alten Tagen<br />

kämmt ihm das Haar<br />

bläst durch sein Gesicht<br />

Weiter wächst die Zeit<br />

ohne Kummerfalten<br />

er wandert gläubig<br />

durch Zartblau<br />

Ursula S.<br />

Sonja V.


Zitat: „„Schreib ein Gedicht,<br />

das beste vom glücklichen Gras“<br />

Ein Sommertag<br />

Der erste Ausflug mit dir<br />

fernab des Dorfs<br />

dort oben am Hang<br />

Satte Wiesen Kräuterduft<br />

Hinein sinken<br />

ins weiche Bett des Sommers<br />

Hörst du das Klingen<br />

das Flüstern des Windes<br />

aufsteigend ins Blau<br />

Wispernde Gräser<br />

Rosmarin- und Lavendelblüten<br />

leuchtendes Gelb der Schlüsselblume<br />

Behutsam<br />

glitt es durch meine Hände -<br />

das glückliche Gras<br />

ein Geschenk von dir<br />

mit Liebe<br />

in den Garten gepflanzt<br />

Heute weiß ich<br />

Gräser verwelken nicht<br />

im Winter.<br />

Irmgard E.<br />

… Fotos; Thema: „Raum, Mensch<br />

und Stadt“<br />

In den Raum<br />

wächst sie<br />

die Stadt<br />

bemächtigt sich<br />

der Menschen<br />

die Stadt<br />

mit ihren<br />

prächtigen Bauten<br />

den Türmen<br />

die Stadt<br />

Die Menschen<br />

stehen, schauen und staunen<br />

und sehen einander<br />

nicht mehr<br />

MMK<br />

Elfchen für Chris<br />

Zögernd …<br />

doch dann …<br />

verspielt und wild<br />

reißt du mich mit -<br />

Erinnerungen<br />

Schreiben zu Musik – nur die Musik<br />

wirken lassen, ohne Künstler und Titel<br />

des Stücks zu kennen<br />

Vorgabe: Dreizeiler – zuerst frei,<br />

dann 5-7-5 Silben<br />

CHRIS JARRET - FIRE<br />

1991, Stück Nr. 6 „Dance“<br />

MMK<br />

Zimmer<br />

Saal<br />

Museum<br />

Haus<br />

Turm<br />

Kathedrale<br />

dazwischen<br />

der Mensch<br />

überdimensioniert<br />

Perlende Läufe<br />

betonte Kontrapunkte<br />

Tanzfreude in mir<br />

Perlende Läufe<br />

harmonische Dissonanz<br />

Lebensfreude pur<br />

beide: Karin S.<br />

Im Lauf des Flusses<br />

plätschernde Wellen – schwerelos<br />

tanzende Klänge<br />

Wilde Wasser stürzen hinab<br />

verborgener Traum zerschellt<br />

Der Fußboden – blankpoliert<br />

als Spiegelungsfläche<br />

Die Menschen aber<br />

schauen nach draußen.<br />

Spiel mit drinnen und draußen.<br />

Die Stadt im Raum -<br />

ein Kunstwerk an sich.<br />

Der Mensch dazwischen<br />

schemenhaft<br />

Kathedrale für das Seelenheil<br />

Wasserturm gegen Durst und Schmutz<br />

Und wofür die Kunst?<br />

alle vier: Karin S.<br />

Irmgard E.


Ohne Grund<br />

Der Boden<br />

ein ruhiger Fluss<br />

spiegelt das Blau<br />

das die Stadt umschlingt<br />

fängt die Schatten<br />

die Menschenschatten<br />

die Menschen<br />

sie stehen vor ihren Schatten<br />

hinter den Fenster-Carrés<br />

als stünden sie<br />

am Ufer eines Sees<br />

in dem<br />

ihre Seele versinkt<br />

MMK<br />

Menschen<br />

blicken nach draußen<br />

und sehen<br />

den eigenen Schatten<br />

nicht<br />

Karin S.<br />

Der Fußboden – blankpoliert<br />

als Spiegelungsfläche<br />

Die Menschen aber<br />

schauen nach draußen.<br />

Spiel mit drinnen und draußen.<br />

Die Stadt im Raum -<br />

ein Kunstwerk an sich.<br />

Der Mensch dazwischen<br />

schemenhaft<br />

Raum in Fluss<br />

Als sei „La Moselle“<br />

in den Raum gestiegen<br />

beide: Karin S.<br />

einem Himmelsspiegel gleich<br />

schwimmen auf dem Boden<br />

die Menschenschatten<br />

wellenlos<br />

MMK<br />

Begegnung:<br />

der Mensch<br />

suchend einander finden<br />

wandernde Schatten im Raum<br />

Schweigen<br />

Irmgard E.<br />

Im Raum<br />

Menschen<br />

im Licht - leeren Raum<br />

wo verbirgt sich die Kunst<br />

Schattenbilder<br />

Menschen<br />

Sie schauen –<br />

das Fenster<br />

kann es das Schweigen brechen?<br />

Vor dem Fenster<br />

pulsiert Leben<br />

hohe Türme -<br />

die Kathedrale inmitten<br />

von Grün<br />

Blauer Himmel – Wolken segeln<br />

eingetaucht ins Licht<br />

ein Häusermeer<br />

Das Panorama –<br />

reichlich Gesprächstoff –<br />

doch niemand spricht<br />

Schattenmenschen<br />

Schattenmenschen<br />

im gläsernen Haus<br />

klein gruppiert<br />

in Bewegung<br />

Irmgard E.<br />

Hinter trennenden Scheiben<br />

beobachten sie die Draußenstadt<br />

sie lockt, pulsiert, zeigt tausend<br />

Farben<br />

Gebannt schauen<br />

die Schattenmenschen auf die<br />

Stadt.<br />

Verharren sie im Raum aus Glas?<br />

Wagen sie den Sprung hinaus -<br />

werfen<br />

ihre Schatten ab?<br />

Monika M.


Wunschzettel der besonderen Art:<br />

mit vorgegebenen Wörtern: Harfe - spielen - Kamin - rot - Wunschzettel - malen - im Dunkeln - klirrend –<br />

Manteltasche - Stift - denken – Saft – blau (Aufgabe: möglichst viele der Wörter im Gedicht verwenden)<br />

CHRISTKINDELSMARKT<br />

Harfe spielend<br />

gleitet das Christkind<br />

an hohem Seil<br />

über den Markt.<br />

In Glühweinpfützen<br />

spiegeln sich<br />

falsche Kaminfeuer<br />

Heimeligkeit vortäuschend.<br />

Kinder malen<br />

mit roten Nasen<br />

und blauen Fingerchen<br />

sehnsuchtsvolle Wunschzettel<br />

und werden<br />

mit Saft und Pommes<br />

abgespeist.<br />

Im Dunkeln<br />

lügt sich der<br />

Weihnachtsmann<br />

in die eigene<br />

Manteltasche<br />

Karin S.<br />

Wünsche<br />

Im Dunkel der Nacht<br />

gehe ich durch klirrende Kälte<br />

meine Hände in<br />

der Manteltasche vergraben<br />

Auf den Gehsteig fällt Licht<br />

Harfenspiel klingt und<br />

Engelgesang<br />

Ich denke an längst<br />

vergangene Zeiten<br />

knisterndes Feuer im Kamin<br />

rot glühende Holzscheite<br />

Wünsche steigen auf<br />

ins Blau der Nacht<br />

dein Bild male ich<br />

ins weite Sternenmeer<br />

Heimwärts<br />

gehe ich.<br />

Irmgard E.<br />

Mein Wunschzettel<br />

noch einmal Mamas Harfe lauschen<br />

noch einmal singen am Kamin<br />

abends noch im Dunkeln plauschen<br />

aus Papas Manteltasche Nüsse zieh`n<br />

vorbei die Kinderweihnachtszeit<br />

manchmal schade, so wie heut'<br />

wir glaubten damals fest daran:<br />

Geschenke bringt der Weihnachtsmann<br />

wie lang wir oft zusammen saßen ...<br />

Sinnend geh' ich durch die Straßen<br />

rechts und links geschmückte Räume<br />

wecken Wünsche wecken Träume ...<br />

noch einmal Mamas Harfe lauschen<br />

noch einmal singen am Kamin<br />

abends noch im Dunkeln plauschen<br />

aus Papas Manteltasche Nüsse zieh`n<br />

Eine schöne Bescherung!<br />

Als die Windharfen klangen<br />

im Dunkeln, der Sturm<br />

um alle Ecken pfiff,<br />

und im Kamin die roten Flammen<br />

Fangen spielten,<br />

ging er spazieren,<br />

malte Atemwolken ins<br />

klirrend kalte Abendblau,<br />

wollte im Sinnen und Denken<br />

sich verlieren …<br />

Wem wollte er was an<br />

Weihnachten schenken?<br />

Selbstgemachtes sollte es sein,<br />

Marmelade, Saft und Bier,<br />

Drei-Wetter-Taft und Apfelwein -<br />

seine Lieben wollte er überraschen!<br />

So denkend und sinnend,<br />

griff er mit eisigen Fingern<br />

tief in seine Manteltaschen,<br />

bekam einen Stift zu fassen,<br />

auch ein zerknülltes Blatt Papier.<br />

Er zog es hervor und sah,<br />

es war<br />

Emmas Wunschzettel<br />

vom vergangenen Jahr!<br />

MMK<br />

Monika M.


Liebe Besucherinnen und Besucher unserer „virtuellen“ Gedicht-Werkstattseiten.<br />

Wir hoffen, es hat Ihnen Freude und Sie neugierig gemacht, über unsere Arbeit und unsere Gedichte zu<br />

lesen. Sie wissen, alle veröffentlichten Gedichte und Fotos unterliegen dem Urheberschutz.<br />

Ein weiteres spannendes, lehrreiches und mit guten Begegnungen gefülltes Werkstatt-Jahr<br />

liegt nun hinter uns.<br />

Für uns „WerkstattlerInnen“ gab es einen wichtigen Höhepunkt in diesem Jahr:<br />

unser erster Werkstatt-Gedichtband, „Wenn Wörter tanzen“ – mit ein wenig „grauer“<br />

– nichtsdestotrotz spannender – Theorie und vielen praktischen Beispielen aus<br />

unseren <strong>Werkstätten</strong>.<br />

Es ist zwar schon der zweite, aus der Werkstattarbeit entstandene Gedichtband,<br />

2009 erschien „Gipfel-Kunst-Gedichte“, Gedichte und Fotos zur Gipfelkunst-Aktion<br />

der Gemeinde Tholey, aber mit „Wenn Wörter tanzen“ geben wir allen am Schreiben<br />

Interessierten auch eine Grundlage für eigenes Probieren und Experimentieren<br />

an die Hand. Viel Freude dabei!<br />

Auch 2012 werden die <strong>Samstags</strong>-<strong>Werkstätten</strong> weitergehen, die erste wird am 14.01.2012 in Tholey stattfinden.<br />

Wir freuen uns auf viele Anregungen, den Besuch besonderer Orte zum gemeinsamen Schreiben,<br />

den Austausch, die Diskussionen, leckeren Kuchen und viele neue Gedichte …<br />

Wenn Sie sich informieren und auch dabei sein möchten, senden Sie mir eine E-Mail: info@etaina.net<br />

Uns allen ein gesundes, fröhliches, ergiebiges neues Werkstatt-Jahr!

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