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Test: Der Volkswagen Golf VI Highline 1,4I TSI - Escales-Verlag

Test: Der Volkswagen Golf VI Highline 1,4I TSI - Escales-Verlag

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<strong>Test</strong>: <strong>Der</strong> <strong>Volkswagen</strong> <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> <strong>TSI</strong><br />

(mit Fahrhilfen für Rollstuhlfahrer)<br />

erschienen in der Zeitschrift “ROLLSTUHL-Kurier”<br />

Heft Nr. 2-2011, März/April 2011<br />

© <strong>Escales</strong>-<strong>Verlag</strong><br />

Nordkanalstr. 52, 20097 Hamburg<br />

Tel. 040 - 5480 7877, Fax: 040 - 5480 7937<br />

E-Mail: info@escales-verlag.de<br />

Texte und Fotos aus diesem Heft sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Nachdrucke, Abschriften oder Verfielfältigungen dürfen, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des <strong>Verlag</strong>es bzw. des Urhebers erfolgen.<br />

<strong>Der</strong> Ausdruck und die Verwendung dieses Artikels<br />

Rollstuhl-Kurier<br />

Rollstuhl-Kurier<br />

Rollstuhlgeeignet: <strong>Der</strong> VW <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> <strong>TSI</strong><br />

Heft 2-2011 März/April 2011 Deutschland € 3,80, Österreich € 3,80, Schweiz CHF 7,50 ISSN 2191-0049<br />

DAS MAGAZIN FÜR ROLLSTUHLFAHRER & GEHBEHINDERTE<br />

Rollstuhl-Kurier<br />

Abenteuer Reisen: Im Rollstuhl durch Südafrika<br />

Schick, dynamisch, faltbar und ultraleicht:<br />

<strong>Der</strong> Sopur Xenon von Sunrise Medical


<strong>Test</strong>:<br />

<strong>Der</strong> <strong>Volkswagen</strong><br />

GOLF <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> <strong>TSI</strong><br />

Als er im Jahr 1974 erstmals vom Band rollte, ahnte niemand,<br />

dass er bereits zwei Jahre später den legendären Käfer in der<br />

Zulassungsstatistik überholen würde. Seither sind die ersten<br />

<strong>Golf</strong>s selbst schon Legende und werden von ihren Besitzern<br />

beinahe liebevoll am Leben erhalten. Seit Oktober 2008 gibt es<br />

den <strong>Golf</strong> in der sechsten Generation, doch noch immer sind mehr<br />

als zwei Millionen Fahrzeuge der ersten und zweiten<br />

<strong>Golf</strong>generation auf den Straßen unterwegs. Und auch sonst bricht<br />

der <strong>Golf</strong> unauffällig mehrere Rekorde, ist in seiner Klasse seit<br />

Jahren nahezu ununterbrochen die Nummer eins in den<br />

Verkaufszahlen, belegt fast immer den ersten Platz in der längst<br />

nach ihm benannten “<strong>Golf</strong>klasse” und begeistert die Käuferschicht<br />

in einer Breite, wie dies bislang keinem anderen Auto gelungen ist.<br />

Egal, ob junges oder älteres Publikum, ob sportlicher Typ oder<br />

gediegenes Familienpaar - der <strong>Golf</strong> hat für jeden und für jede<br />

Lebenslage die passende Karosserie und das passende Ambiente<br />

zu bieten. Ob es nun der <strong>Golf</strong> Variant als brave Familienkutsche<br />

oder die rasante GTI-Version für die sportlich-dynamische<br />

Singlegeneration sein soll - <strong>Volkswagen</strong> hat mit dem <strong>Golf</strong> immer<br />

die passende Antwort, wenn es um sachliche Argumente oder um<br />

eher emotionale Bedürfnisse geht.<br />

Da verwundert es nicht, dass der <strong>Golf</strong> auch unter behinderten<br />

Autofahrern eine große Anhängerschaft gefunden hat. Und was<br />

der <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> dieser Zielgruppe zu bieten hat, davon handelt dieser<br />

Artikel.<br />

Bericht und Fotos von Yvo <strong>Escales</strong>


<strong>Test</strong>: <strong>Der</strong> VW <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> <strong>TSI</strong><br />

Als im Jahr 1974 der erste VW-<strong>Golf</strong> fertiggestellt<br />

wurde, ahnte niemand, dass er schon zwei Jahre<br />

später den VW-Käfer in der Zulassungsstatistik<br />

überrunden würde, denn bereits 1976 lief der<br />

millionste <strong>Golf</strong> vom Band. 1975 kam der erste <strong>Golf</strong><br />

GTI auf den Markt, und ein Jahr später folgte der<br />

erste <strong>Golf</strong> mit einem Dieselmotor, damals eine<br />

Sensation wegen des geringen Verbrauchs von nur<br />

fünf bis sechs Litern auf 100 Kilometer. Erst elf<br />

Jahre später, im Jahr 1983, folgte die zweite<br />

Generation <strong>Golf</strong>, der <strong>Golf</strong> II. Seine bis heute<br />

legendäre Haltbarkeit (der ersten Generation blieb<br />

dieses Prädikat noch verwehrt) hat sich auch in den<br />

Folgegenerationen fortgesetzt. <strong>Der</strong> <strong>Golf</strong> III kam acht<br />

Jahre später (1991) auf den Markt, charakteristisch<br />

war hier erneut ein Facelifting (z.B. die ovalen<br />

Scheinwerfer) und eine verbesserte Aerodynamik,<br />

ein Thema, was damals hoch im Kurs stand.<br />

Aber eigentlich, und das ist das Auffällige am <strong>Golf</strong>, ist er seiner<br />

Grundlinie wie kein anderes Fahrzeug außerhalb des VW-<br />

Konzerns bis heute immer treu geblieben. Einen <strong>Golf</strong> erkennt<br />

man, egal welchen Baujahrs er ist, stets schon von weitem als<br />

<strong>Golf</strong>. Die Abstände des Generationenwechsels wurden immer<br />

kürzer. Bereits im Jahr 1997 folgte der <strong>Golf</strong> IV. Die<br />

herausragenden Merkmale: Zusehends entwickelte sich der<br />

Rollstuhl-Kurier 5-2010<br />

Mit dem <strong>Golf</strong> <strong>Highline</strong> unterwegs in Süddeutschland.<br />

- 86 -<br />

<strong>Golf</strong> zu einem komfortablen Fahrzeug mit Qualitätsmerkmalen<br />

und Komfort im Innenraum, die in dieser Fahrzeugklasse<br />

bislang unbekannt waren und in der Geschichte des Automobilbaus<br />

einen neuen Trend einleiteten: <strong>Der</strong> Qualitätsunterschied<br />

zwischen der Kompaktklasse "<strong>Golf</strong>" und der Mittelklasse<br />

anderer Hersteller wurde in den Folgejahren immer<br />

geringer.<br />

Als am 25. Juni 2002 <strong>Golf</strong> Nummer 21.517.415 vom Band lief,<br />

wurde der Rekord des VW-Käfers gebrochen, der seit Februar<br />

1972 das weltweit meistverkaufte Auto war.<br />

Im Jahr 2003 folgte der <strong>Golf</strong> V. Das war die Zeit, als die<br />

Autoindustrie die Klimaanlage für das Auto "entdeckte" und die<br />

Kundschaft sich vorzugsweise für Modelle mit Klimaanlagen<br />

interessierte, die natürlich auch im <strong>Golf</strong>, allerdings als Extra<br />

gegen Aufpreis, zu haben war. Im <strong>Golf</strong> V setzte sich der Trend<br />

fort, ihn mit immer mehr Extras, zunächst aufpreispflichtig,<br />

später zunehmend als Gesamtpaket anzubieten. Kurz vor<br />

sowie während der Markteinführung des <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> ab Oktober<br />

2008 gab es den <strong>Golf</strong> V bei so manchem Händler als Neufahrzeug<br />

mit einem Ausstattungspaket, das mit den an ein<br />

Mittelklassefahrzeug gestellten Ansprüchen mithalten konnte<br />

und sogar an Merkmale, die sonst nur der Oberklasse<br />

vorbehalten waren, heranreichte. Vollausstattung, unter<br />

anderem mit Klimaanlage, beheizbare und verstellbare Sitze,<br />

Geschwindigkeitsregler, Bordcomputer, Radio- und Naviga-


tionssystem, ABS, Stabilitätsprogramm, tolle Innenoptik,<br />

bequeme Sitze, Nebelscheinwerfer usw., für knapp 22.000<br />

Euro als "Auslaufmodell".<br />

Was also sollte beim <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> besser werden als beim <strong>Golf</strong> V?<br />

Da wäre zunächst das deutlich überarbeitete Design, denn der<br />

neue <strong>Golf</strong> wirkt im Vergleich zu seinem Vorgänger markanter,<br />

breiter, sportlicher und dennoch seriös, arbeitet nicht mit<br />

verspielter LED-Schlangenlinienoptik in den Rückleuchten wie<br />

bei Audi, die Gefahr laufen, nach kurzer Zeit als "uncool", weil<br />

altmodisch, zu gelten. <strong>Der</strong> <strong>Golf</strong> bleibt seiner Linie treu: zeitlos<br />

elegant, ein wenig konservativ, praktisch in der Grundform,<br />

dann kann auch im Innenraum nicht viel schief gehen;<br />

quadratisch, praktisch, gut - warum sollte man die Grundregeln<br />

einer optimalen Raumaufteilung aufgeben, wenn es bisher bei<br />

der Kundschaft gut angekommen ist. Ein stylisch nach oben<br />

ragendes Heck könnte unter Umständen die Außenoptik ein<br />

wenig toppen, geht aber zu Lasten der Übersichtlichkeit, wenn<br />

der Fahrer einen Blick aus dem Heckfenster wagt. Also lässt<br />

man bei <strong>Volkswagen</strong> von solchen Spielereien die Finger und<br />

belässt es bei der klassischen Grundform des <strong>Golf</strong>s. Nicht<br />

zuviel Neues wagen, dann kann man auch nichts falsch<br />

machen und sich die Stammkundschaft vergraulen. Kontinuität<br />

also, statt hektischer Designwechsel.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> wurde im Innenraum deutlich leiser, die Materialien<br />

wirken noch hochwertiger, und die optionale<br />

Zubehörliste deckt nahezu alles ab, was der Technologiemarkt<br />

zu bieten hat. Zur Markteinführung des <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> wurde in der<br />

Fachpresse mit Blick auf sparsamere Aggregate das Fehlen<br />

tatsächlich neu entwickelter Motoren bemängelt. Ein Blick auf<br />

die Vielfalt des Angebots auf der Internetseite von <strong>Volkswagen</strong><br />

beweist eher das Gegenteil. Gasantrieb, sparsame Dieselmotoren<br />

und genügsame Benzinmodelle wurden sukzessive<br />

ins Programm aufgenommen. <strong>Der</strong> gerne<br />

in den Medien (weil schlagzeilenträchtige)<br />

verwendete Vergleich mit dem Verbrauch<br />

eines <strong>Golf</strong> Diesel der ersten Generation<br />

mit heutigen Modellen geht an der<br />

Realität vorbei. Inzwischen werden jede<br />

Menge Zusatzaggregate eingebaut, die<br />

zusätzliche Energie benötigen (Servolenkung,<br />

Klimaanlage etc.) und für ein höheres<br />

Gesamtgewicht sorgen.<br />

Wer würde sich heute noch in ein Fahrzeug<br />

mit einem 50-PS-Motor ohne<br />

Servolenkung, Airbag, zahlreiche elektronische<br />

Helferlein setzen? Sicherlich die<br />

wenigsten. Wer wirklich sparsam unterwegs<br />

sein will, wird bei <strong>Volkswagen</strong><br />

durchaus fündig: VW-<strong>Golf</strong> Blue Motion<br />

(Diesel, 1.6 TDI BlueMotion DPF, 77 kW =<br />

105 PS, 5-Gang-Getriebe, Verbrauch 3,8<br />

l/100km) oder der VW-<strong>Golf</strong> <strong>Highline</strong> als<br />

Diesel mit Automatikgetriebe (1.6 TDI<br />

DPF, 77 kW = 105 PS, 7-Gang-DSG,<br />

Verbrauch 4,7 l/100km).<br />

<strong>Der</strong> <strong>Golf</strong> - im sprichwörtlichen Sinn ein Wagen fürs Volk:<br />

<strong>Der</strong> <strong>Golf</strong> stellt sich einem immer breiteren Publikum mit einer<br />

solchen Vielfalt an Ausstattungsvarianten innerhalb der <strong>Golf</strong>-<br />

Familie (<strong>Golf</strong>, <strong>Golf</strong> Plus (Kompaktvan), <strong>Golf</strong> Variant, <strong>Golf</strong><br />

Cabriolet, dazu die Neuauflage des legendären GTI), dass auf<br />

der Bedürfnisskala der Kunden nichts ausgelassen wird. Allein<br />

das Modell <strong>Golf</strong> wird in zwölf Ausstattungsvarianten angeboten,<br />

die wiederum je nach Käuferwunsch individuell<br />

modifiziert werden können. Hinzu kommen zahlreiche Ausstattungsvarianten<br />

beim <strong>Golf</strong> Plus, <strong>Golf</strong> Variant, <strong>Golf</strong> Cabriolet<br />

usw. Noch mehr Vielfalt geht nicht.<br />

<strong>Der</strong> VW-<strong>Golf</strong> ist das erfolgreichste Automodell des <strong>Volkswagen</strong>-Konzerns.<br />

Er zählt zwar zur Kompaktklasse, diese<br />

wird aber aus zwei Gründen längst auch als "<strong>Golf</strong>klasse"<br />

bezeichnet: Erstens wegen des großen Marktanteils des <strong>Golf</strong>s<br />

in dieser Klasse von über 25 Prozent. Zweitens, weil der <strong>Golf</strong><br />

seit Jahren bei nahezu allen Autotests innerhalb dieser Klasse<br />

Platz eins einnimmt und somit bei Vergleichstests unter<br />

Motorjournalisten häufig von der "<strong>Golf</strong>klasse" die Rede ist.<br />

Außerdem ist es keiner anderen Automarke gelungen, Jung<br />

und Alt gleichermaßen zu überzeugen und ein so breites<br />

Käuferspektrum für sich zu gewinnen.<br />

So verschieden wie die Ausstattungspakete sind auch die<br />

Preise. <strong>Der</strong> <strong>Golf</strong> kann beides sein - ein preiswertes<br />

Basisfahrzeug ohne viel Schnickschnack ab 16.825,- Euro<br />

oder ein Fahrzeug mit Topp-Ausstattung auf der nach oben<br />

offenen Preis- und Leistungsskala. Als Basismodell geht der<br />

<strong>Golf</strong> "Trendline" mit einem Preis ab 16.825,- Euro ins Rennen,<br />

serienmäßig unter anderem mit einer Klimaanlage<br />

ausgestattet. Gefolgt vom <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> "Comfortline", der, wie der<br />

Name schon verrät, schon mehr Komfort im Vergleich zum<br />

- 87 - Rollstuhl-Kurier 5-2010


<strong>Test</strong>: <strong>Der</strong> VW <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> <strong>TSI</strong>


<strong>Test</strong>: <strong>Der</strong> VW <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> <strong>TSI</strong><br />

"Trendline" zu bieten hat und ab einem Preis von 18.525,- Euro<br />

zu haben ist.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Golf</strong> "<strong>Highline</strong>" kann mit einer umfangreichen, sehr<br />

beachtlichen Serienausstattung zum Einstiegspreis ab<br />

22.400,- Euro aufwarten. Bei unserem <strong>Test</strong>fahrzeug, einem<br />

<strong>Golf</strong> "<strong>Highline</strong>" mit dem 118 kW starken Benzinmotor (160 PS)<br />

und dem Automatikgetriebe (Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe<br />

DSG) liegt der Einstiegspreis bei 25.775,- Euro. <strong>Der</strong><br />

werkseitig angegebene Durchschnittsverbrauch liegt bei 6,0<br />

Liter/100 Kilometer. Dazu später mehr.<br />

Den <strong>Golf</strong> <strong>Highline</strong> gibt es auch als Diesel mit einem 1.6-<br />

TDI-DPF-Motor (77 kW = 105 PS) und dem Sieben-Gang-<br />

Doppelkupplungsgetriebe DSG zum Einstiegspreis von<br />

25.825,- Euro. <strong>Der</strong> Durchschnittsverbrauch soll hier bei 4,7 Litern<br />

auf 100 Kilometer liegen.<br />

Interessant sind auch die noch sportlicheren Modelle, unter<br />

anderem der <strong>Golf</strong> GTD (Dieselmotor, 2,0I, 125 kW = 170 PS)<br />

zu einem Einstiegspreis ab 28.100,- Euro und der <strong>Golf</strong> GTI<br />

(Benzinmotor, 2.0 <strong>TSI</strong>, 155 kW = 210 PS) mit Sechs-Gang-<br />

Doppelkupplungsgetriebe-DSG ab 29.150,- Euro.<br />

Fahrzeuge mit Gasantrieb stehen auch auf der Angebotsliste.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Golf</strong> "Trendline BiFuel" fährt mit Autogas (LPG) und<br />

liegt preislich bei 20.975,- Euro aufwärts. Ebenfalls für einen<br />

sparsamen Verbrauch sorgt der <strong>Golf</strong> BlueMotion 1,6 TDI (Preis<br />

ab 21.850,- Euro) mit optimierter Aerodynamik und einem<br />

Start-Stopp-System mit Bremsenenergie-Rückgewinnung<br />

sowie einem sparsamen Dieselantrieb (77 kW = 105 PS),<br />

kombinierter Verbrauch 3,8 Liter auf 100 Kilometer, kombinierter<br />

CO2-Ausstoß 99g/km.<br />

Wichtig für behinderte Menschen und deren Familien, die<br />

ein größeres Raumangebot wünschen: Neben dem <strong>Golf</strong><br />

gibt es auch noch den <strong>Golf</strong> Plus (mit einem "Plus" an Größe<br />

und Ausstattungsmerkmalen) und den <strong>Golf</strong> Variant als<br />

großräumige Kombilimousine.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Golf</strong> Plus unterscheidet sich vom <strong>Golf</strong> durch ein "Plus"<br />

an Karosserie- und Sitzhöhe, durch ein größeres Innenraumvolumen<br />

sowie mehr Variabilität und Funktionalität. Mit 1,58<br />

Metern überragt der <strong>Golf</strong> Plus den <strong>Golf</strong> um 95 mm, bleibt<br />

jedoch 5,4 cm unter dem Touran. Es sind insbesondere der<br />

charakteristische Kühlergrill, die vorderen Kotflügel und die<br />

Motorhaube, die C-Säule, die Stoßfänger sowie die Gestaltung<br />

der großen Heckklappe, die den <strong>Golf</strong> Plus vom <strong>Golf</strong><br />

Rollstuhl-Kurier 2-2011<br />

- 90 -<br />

unterscheiden. <strong>Der</strong> <strong>Golf</strong> Plus ist zwar eine Weiterentwicklung<br />

des <strong>Golf</strong>-Designs, bleibt aber der <strong>Golf</strong>-Linie treu. Entscheidend<br />

für Menschen mit Behinderung: <strong>Der</strong> <strong>Golf</strong> Plus bietet vor allem<br />

sehr groß gewachsenen Menschen noch mehr Platz, aber<br />

selbst in unserem <strong>Golf</strong> sitzt man mit 195 cm Körpergröße gut.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Golf</strong> Plus zählt zur Familie der Kompaktvans. 9,5 Zentimeter<br />

mehr Bauhöhe und damit mehr Kopf- und Ladefreiheit<br />

können auch beim Verladen des Rollstuhls eine entscheidende<br />

Rolle spielen. Sein Aufpreis gegenüber dem normalen<br />

<strong>Golf</strong> liegt bei etwa 700,- Euro.<br />

Bei unserem <strong>Test</strong>fahrzeug handelt es sich um den VW-<strong>Golf</strong><br />

<strong>Highline</strong> 1,4 I <strong>TSI</strong>, Benziner, mit 118 kW (160 PS) und<br />

Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG. Schon die<br />

Serienausstattung hat es in sich, aber damit nicht genug,<br />

unser <strong>Test</strong>-<strong>Golf</strong> ist mit zahlreichen (aufpreispflichtigen) Extras<br />

ausgestattet. Die Außenlackierung "Blue-Graphit Perleffekt"<br />

steht dem <strong>Golf</strong> gut und kostet 500,- Euro. Die adaptive<br />

Fahrwerksregelung "DCC" für einen Aufpreis von 965,- Euro<br />

erwies sich bei unserem <strong>Test</strong>fahrzeug als genial. Das<br />

Fahrwerk lässt sich per Knopfdruck von "normal" auf "Sport"<br />

oder "Komfort" umstellen, mit einem spürbaren Unterschied.<br />

Bei der Komfortstellung ist angenehmes Dahingleiten auf<br />

Autobahnen und Landstraßen angesagt. Unebenheiten auf der<br />

Straße werden auf angenehme Weise ausgeglichen. In der<br />

Sporteinstellung liegt der <strong>Golf</strong> spürbar härter auf der Straße,<br />

kurvenreiche Fahrten durch Berglandschaften lassen sich<br />

deutlich "sportlicher" absolvieren, falls man dies mag. Das<br />

elektrische Schiebe-/Ausstell-Glasdach ist für einen Aufpreis<br />

von 890,- Euro in der Preisliste aufgeführt.<br />

<strong>Der</strong> Aufpreis für das Multifunktionslenkrad in Höhe von<br />

375,- Euro lohnt sich. Mit den integrierten Schaltern lassen<br />

sich alle Informationen des Bordcomputers aufrufen und im<br />

Armaturenfeld zwischen Drehzahlmesser und Tacho ablesen.<br />

Radio, CD und Navigation können vom Lenkrad aus ebenso<br />

bedient werden wie der Geschwindigkeitsregler (Tempomat).<br />

Einfach genial sind die beiden im Lenkrad integrierten Wippen,<br />

mit denen sich die von der Getriebeautomatik gewählten<br />

Gänge manuell nach oben oder unten schalten lassen. Das eh<br />

schon perfekt abgestimmte Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe<br />

DSG reagiert sekundenschnell auf den vom Fahrer<br />

gewählten Gang. Ein "Klick" an der Wippe, und das Getriebe<br />

wechselt in den nächsten Gang, wahlweise in den höheren<br />

oder niedrigeren. Bei Überholvorgängen auf der Autobahn<br />

kann das von Vorteil sein. <strong>Der</strong> eh schon agile 160-PS-Motor<br />

legt durch den manuellen Gangwechsel nach unten einen<br />

enormen Zwischenspurt ein. Porsche- und Sportwagenfahrern<br />

Die Rücksitze des <strong>Golf</strong>s lassen sich einzeln oder komplett zu einer durchgehenden Ladefläche umklappen. Damit entsteht ein beachtliches Ladevolumen.


Perfekt justierter Seitenspiegel, es entsteht kein toter Winkel.<br />

sind diese “Wippen” auch als “Wippschalter” oder “Tipptronic”<br />

bekannt. Um auch hier den technische Fortschritt der letzten<br />

Jahre zu verdeutlichen ein Vergleich: Beim Porsche Boxter S<br />

(260 PS) der Baujahre bis 2004 reagierte das Getriebe auf die<br />

Tipptronic noch mit einer beinahe schon ärgerlichen Verzögerung.<br />

Bei unserem <strong>Test</strong>-<strong>Golf</strong> reagierte das Getriebe nach<br />

Betätigung der Wippschalter unverzüglich.<br />

Die Fahreigenschaften des <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> <strong>TSI</strong> sind<br />

mit dieser Motor- und Getriebeausstattung, insbesondere in<br />

Kombination mit den variabel einstellbaren Fahrwerkseigenschaften,<br />

einfach perfekt. Die Gangwechsel sind beim neuen<br />

Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG kaum spürbar.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Golf</strong> beschleunigt extrem gleichmäßig ohne lästiges<br />

Rucken und ohne Leistungsabfall, bis er nahezu mühelos die<br />

200-Stundenkilometer-Markierung auf dem Tacho überschreitet.<br />

Das genügt, selbst bei einer dreispurigen und fast leeren<br />

Autobahn wollen wir es nicht übertreiben. Die Höchstgeschwindigkeit<br />

unseres <strong>Golf</strong>s beträgt laut Fahrzeugschein 220<br />

Stundenkilometer - durchaus glaubwürdig. <strong>Der</strong> ruhige Lauf<br />

und die stabile Straßenlage des <strong>Golf</strong>s selbst bei hohen<br />

Geschwindigkeiten sind beachtlich. Mit 1.361 Kilogramm ist<br />

der <strong>Golf</strong> allerdings kein Leichtgewicht. Beim Fahren hört man<br />

den Motor kaum, die Geräuschentwicklung im Innenraum ist<br />

selbst bei höheren Geschwindigkeiten eher mäßig; ein<br />

weiterer Fortschritt im Vergleich zum <strong>Golf</strong> V, wo es bei 160<br />

km/h noch ordentlich brummte.<br />

Das Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG bietet<br />

gegenüber den herkömmlichen Automatikgetrieben einen<br />

weiteren Vorteil: Bei steilen Abfahrten im Gebirge "denkt" das<br />

Getriebe mit und bremst automatisch ab. Früher brachte man<br />

schon mal bei längeren Talfahrten die Bremsen zum Glühen,<br />

weil man permanent und mit Kraft auf die Bremse treten<br />

musste. Umgekehrt erleichtert der Berganfahrassistent inklusive<br />

einer elektronischen Differenzialsperre "XDS" (Aufpreis<br />

205,- Euro) das problemlose Anfahren am Berg. Das<br />

funktioniert sehr gut, eine Betätigung der Handbremse ist nicht<br />

mehr erforderlich. Geübte Autofahrer können auf diese<br />

Sonderaustattung jedoch vermutlich verzichten.<br />

Laut Werksangaben liegt der Durchschnittsverbrauch bei<br />

6,0 Litern, ein Wert, den wir nicht erreichen konnten. Wollten<br />

wir auch nicht, denn unser <strong>Test</strong>golf hat mit seinen 160 PS<br />

recht sportliche Gene, die wir zumindest zeitweise zum Leben<br />

erwecken wollten. Unser Durchschnittsverbrauch lag bei<br />

einem Mix aus Autobahn- und Landstraßenstrecken bei etwa<br />

Weite Türöffnung und somit genug Platz, um mit<br />

dem Rolli seitlich heranfahren zu können.<br />

Hoher Sitzkomfort auf den hinteren Plätzen und genügend<br />

Platz auch für große Passagiere, wenn die Vordersitze nicht<br />

gerade bis zum Anschlag nach hinten gerückt werden.<br />

Freie Sicht auf Armaturen und Display.<br />

8,5 Liter auf 100 Kilometer bei einer Gesamtstrecke von etwa<br />

2.000 Kilometern. Davon wurden etwa 60 Prozent auf<br />

Autobahnen und ausgebauten Bundesstraßen, der Rest auf<br />

Landstraßen und im Stadtbereich zurückgelegt. Auf der<br />

Autobahn fuhren wir mit einer Geschwindigkeit von 120 bis<br />

150 Stundenkilometern, auf den Landstraßen ging es sehr<br />

gemächlich mit 50 bis 80 zu. Bei gemächlicher Autobahn- und<br />

Landstraßenfahrt pendelte sich der Verbrauch bei 6,5 Liter ein.<br />

Bei sehr angepasster Fahrweise ist ein Durchschnittsverbrauch<br />

von 7,0 Liter pro 100 Kilometer vermutlich realistisch.<br />

Bei etwas sportlicherer Fahrweise - und das Potenzial<br />

hat dieser <strong>Golf</strong> - ist diese Verbrauchsmarke kaum zu halten.<br />

Die Ausstattung mit einem Dieselmotor (1.6-TDI-DPF-Motor,<br />

77 kW = 105 PS) zum Einstiegspreis von 25.825,- Euro ist,<br />

auch im Hinblick auf die aktuell stark angestiegenen Benzinpreise<br />

eine ernstzunehmende Alternative. <strong>Der</strong> Durchschnittsverbrauch<br />

soll hier bei 4,7 Liter auf 100 Kilometer liegen, und<br />

in der Regel entfernen sich die unter realistischen<br />

Fahrbedingungen erreichten Verbrauchswerte bei einem<br />

Diesel nicht so weit von den Werksangaben wie die eines<br />

Benziners.<br />

Unser <strong>Golf</strong> ist mit der Lederausstattung "Vienna" mit Sportsitzen<br />

vorn ausgerüstet (Aufpreis 1.920,- Euro), wobei die<br />

Sitze zum angenehmen Fahrkomfort beitragen. Sie bieten<br />

einen sehr guten Seitenhalt und lassen sich äußerst variabel<br />

einstellen. Dank der höhenverstellbaren Sitze und dem<br />

verstellbaren Lenkrad können Personen zwischen ca. 160 und<br />

195 Zentimeter Körpergröße jeweils eine optimale Position<br />

einnehmen.<br />

Was uns beim <strong>Golf</strong> besonders gut gefällt, ist die<br />

hervorragende Rundumsicht. Wegen seiner klaren Formen<br />

kann man als Fahrer die Fahrzeuglänge beim Einparken sehr<br />

gut abschätzen, hat schnell ein Gefühl dafür, wo das Fahrzeug<br />

vorne anfängt und hinten aufhört. Für einen Aufpreis von 110,-<br />

Euro gibt es den Parklenkassistenten "Park Assist" inkl.<br />

"ParkPilot": <strong>Der</strong> Außenspiegel senkt sich automatisch ab, und<br />

ein Warnsignal ertönt bei Annäherung an ein Hindernis. Aber<br />

selbst ohne Parkassistent ist das Rückwärtseinparken mit dem<br />

<strong>Golf</strong> kein Problem. <strong>Der</strong> Blick nach hinten erlaubt eine gute<br />

Sicht durch das Heckfenster, die A-Säulen behindern nicht die<br />

Sicht und erzeugen keine toten Blickwinkel, die B-Säule (links)<br />

versperrt beim Überholvorgang auf der Autobahn nicht den<br />

Blick zur Seite und nach hinten, und die Seitenspiegel geben<br />

lückenlos das Geschehen seitwärts und hinter dem Fahrzeug<br />

Die Sitze vorne sind höhenverstellbar.<br />

- 91 - Rollstuhl-Kurier 2-2011


<strong>Test</strong>: <strong>Der</strong> VW <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> <strong>TSI</strong>


<strong>Test</strong>: <strong>Der</strong> VW <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> <strong>TSI</strong><br />

Äußerst komfortabel und seinen Aufpreis wert: Das Multifunktionslenkrad mit Bedientasten für<br />

Geschwindigkeitsregler/Tempomat, Mobiltelefon-, Radio- und Navigationsbedienung<br />

und um per Tastendruck Informationen vom Bordcomputer abzurufen.<br />

wieder. Auch diese "Kleinigkeiten", die für einen Pkw keineswegs<br />

selbstverständlich sind, verleihen dem Fahrer ein<br />

Höchstmaß an Sicherheit beim Fahren mit diesem <strong>Golf</strong>.<br />

Ebenfalls ein wichtiger Aspekt zum Thema Sicherheit: Die für<br />

einen Aufpreis in Höhe von 1.325,- Euro eingebauten Xenon-<br />

Scheinwerfer inklusive Nebelscheinwerfer sind definitiv ihr<br />

Geld wert. Die dynamische Leuchtweitenregulierung passt die<br />

Leuchtweite und Scheinwerferhöhe perfekt an die Straßenund<br />

Sichtverhältnisse an. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Scheinwerfern erweitert sich das Sichtfeld um wenigstens die<br />

doppelte Entfernung, insbesondere nachts auf unbeleuchteten<br />

Landstraßen oder auf einer wenig befahrenen Autobahn.<br />

Stehende Hindernisse oder Wildwechsel können so um einen<br />

entscheidenden Reaktionszeitraum früher erkannt werden.<br />

Zusätzlich ist der <strong>Golf</strong> mit einem dynamischen und statischen<br />

Kurvenfahrtlicht ausgestattet.<br />

Für Menschen mit Behinderung, vor allem für Rollstuhlfahrer<br />

wichtig ist die Standheizung (Aufpreis 1.125,- Euro), die sich<br />

per Fernbedienung aktivieren lässt und das Automobil bei<br />

Schnee und Eis in wenigen Minuten auftaut. Für einen<br />

Rollstuhlfahrer ist es nun einmal schwierig, die Scheiben von<br />

Eis oder von Zentimeter hohem Schnee zu befreien. Immerhin<br />

haben wir in Deutschland seit Ende 2009 nun schon den<br />

zweiten schneereichen Winter hintereinander erlebt. Bei<br />

solchen Wetterbedingungen ist eine Standheizung hilfreich<br />

und angenehm zugleich, denn bei Fahrtantritt ist der<br />

Innenraum bereits aufgewärmt.<br />

Zum Wohlfühlen während der Autofahrt trägt auch das<br />

Radio-Navigationssystem "RNS 510" mit TFT-Bildschirm,<br />

Touchscreen, SD-Kartenlesegerät und DVD-Laufwerk (Aufpreis<br />

2.200,- Euro) mit einem zusätzlich eingebauten<br />

"Dynaudio-Excite"-Verstärker mit einer Gesamtleistung von<br />

300 Watt (Aufpreis 560,- Euro) und acht Lautsprechern bei.<br />

Eine Soundanlage vom Feinsten, die jeden Musikliebhaber<br />

beglücken dürfte. Radio, CD, DVD und Navigationssystem<br />

sind, wie bereits erwähnt, per Multifunktionslenkrad bedienbar.<br />

Sogar per Spracheingabe lassen sich diese Extras ansteuern<br />

und bedienen.<br />

Im Vergleich zu den bisher bekannten, fest eingebauten<br />

Navigationssystemen hat das in unserem <strong>Test</strong>golf eingebaute<br />

System erheblich an Qualität gewonnen. Bei dem im <strong>Golf</strong> V<br />

eingebauten Navigationssystem aus dem Jahr 2008 waren<br />

Bedienfreundlichkeit und Schnelligkeit so schlecht, dass wir<br />

ein mobiles Gerät bevorzugten. Das hat sich grundlegend<br />

geändert. Die Zieleingabe des neuen Navigationssystems im<br />

<strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> ist einfacher geworden, die Verbindung zum Satelliten<br />

baut sich sehr schnell auf, die Zielführung ist sehr zuverlässig,<br />

das Kartenmaterial aktuell. Außerdem lassen sich auf dem<br />

TFT-Bildschirm verschiedene Darstellungsarten wählen:<br />

Entweder eine skizzenhafte Wegbeschreibung, die sich auf<br />

das Wesentliche konzentriert, oder eine zweidimensionale<br />

Rollstuhl-Kurier 5-2010<br />

- 94 -<br />

Das Radio-CD-Soundsystem mit acht<br />

Lautspechern ist vom Feinsten. <strong>Der</strong><br />

Zusatzverstärker leistet 300 Watt.<br />

Darstellung oder gar eine dreidimensionale Darstellung der<br />

Wegstrecke und Umgebung. Zum Vergleich hatten wir parallel<br />

ein nagelneues "TomTom"-Navigationssystem installiert.<br />

Während sich das "TomTom" einige Schnitzer erlaubte und<br />

uns schon mal in Sackgassen oder, entgegen der definierten<br />

Wegstrecke, in unwegsames Gelände führte, leistete sich das<br />

Navigationssystem des neuen <strong>Golf</strong>s keine Pannen.<br />

Die Mobiltelefonvorbereitung "Premium" für das vorschriftsmäßige<br />

Telefonieren mit dem Handy schlägt mit einem<br />

Aufpreis von 460,- Euro zu Buche - Qualität und Komfort sind<br />

hier erheblich höher zu bewerten als preiswerte Lösungen im<br />

Handel - aber das muss jeder für sich entscheiden.<br />

Nahezu alle Bedienelemente sind sehr übersichtlich und<br />

in logischer Folge angeordnet. Wie bereits erwähnt, trägt<br />

vor allem das Multifunktionslenkrad dazu bei, dass man nicht<br />

bei jeder Kleinigkeit die Hand vom Steuer nehmen muss,<br />

sondern Radio, CD, Navigation, Tempomat usw. vom Lenkrad<br />

aus bedienen kann. Für behinderte und nicht behinderte<br />

Autofahrer eine feine Sache. Nützliche Informationen wie<br />

Reichweite des Fahrzeugs mit der noch vorhandenen Spritmenge,<br />

aktueller Benzinverbrauch und Durchschnittsverbrauch<br />

lassen sich ebenfalls per Tastendruck auf dem Lenkrad<br />

abrufen. Und weil man das Lenkrad in Höhe und Tiefe<br />

individuell verstellen kann, ist, unabhängig von der Größe bzw.<br />

Sitzposition des Fahrers, auch stets ein freier Blick auf die<br />

Armaturen gewährleistet. All dies trägt erheblich zu einem<br />

Gefühl der Sicherheit bei.<br />

<strong>Der</strong> Kofferraum ist leicht vom Rollstuhl aus zu öffnen und zu<br />

schließen. Dank einer Höhe der Ladekante von 72 Zentimetern<br />

lassen sich Gepäckstücke vom Rollstuhl aus gut einund<br />

ausladen. In göffnetem Zustand liegt die Griffhöhe des<br />

Kofferraumdeckels in 187 Zentimeter Höhe; für Menschen mit<br />

einer Körpergröße von ca. 185 Zentimeter vom Rollstuhl aus<br />

noch gut erreichbar. Kleinere Personen benötigen eine<br />

zusätzliche Griffschlaufe.<br />

An der leistungsstarken Klimaautomatik des neuen <strong>Golf</strong>s<br />

ist ebenfalls kaum etwas auszusetzen. Fahrer und Beifahrer<br />

können sich jeweils ihre gewünschte Temperatur per Drehknopf<br />

individuell einstellen - ein sehr angenehmer Komfort.<br />

Außerdem lassen sich mit diversen Tasten Gebläsedüsen<br />

aktivieren und die Klimaanlage zu- oder abschalten. Die<br />

Tasten sind recht filigran und für unseren Geschmack etwas zu<br />

klein geraten. Für Autofahrer mit motorischen Einschränkungen<br />

der Finger oder Hände dürfte das Probleme bereiten.<br />

Außerdem haben kurzsichtige Autofahrer, die mit einer<br />

Fernsichtbrille unterwegs sind, vor allem nachts das Problem,<br />

auf diesen kleinen Tasten die noch kleineren Symbole nicht<br />

lesen bzw. erkennen zu können. Ein Umstand, der inzwischen<br />

bei fast allen Automarken und Fahrzeugtypen zu bemängeln<br />

ist. Das ist aber auch der einzige kleine Kritikpunkt, den wir an<br />

diesem Fahrzeug feststellen konnten.


<strong>Test</strong>: <strong>Der</strong> VW <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> <strong>TSI</strong>


<strong>Test</strong>: <strong>Der</strong> VW <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> <strong>TSI</strong><br />

Zwischenfazit: Insgesamt hat der von uns getestete VW-<strong>Golf</strong><br />

<strong>Highline</strong> 1,4 I <strong>TSI</strong> bravouröse Fahreigenschaften und eine<br />

perfekte Ausstattung, die eigentlich keine Wünsche offen lässt.<br />

Es gibt kein objektives Argument, das gegen den <strong>Golf</strong> spricht -<br />

im Gegenteil.<br />

Preisfindung und Konfiguration: Wie bereits erwähnt, liegt<br />

der Einstiegspreis des VW-<strong>Golf</strong> <strong>Highline</strong> 1,4 I <strong>TSI</strong>, Benziner,<br />

mit 118 kW (160 PS) und Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe<br />

DSG bei 25.775,- Euro. <strong>Der</strong> Endpreis inklusive<br />

sämtlicher Extras, die in unserem Fahrzeug eingebaut wurden,<br />

beträgt 42.000,- Euro. Die behindertenspezifischen Einbauten<br />

sind in diesem Preis noch nicht enthalten. Weil die Preise für<br />

einen <strong>Golf</strong> je nach Modell, Motor und Ausstattung variieren,<br />

empfiehlt es sich, über die Internetseite www.volkswagen.de<br />

weitere Details abzurufen und sich sein Wunschfahrzeug zu<br />

konfigurieren. Außerdem stehen bei <strong>Volkswagen</strong>händlern<br />

regelmäßig Vorführ- und Sondermodelle mit interessanten<br />

Ausstattungspaketen zu Sonderkonditionen und mit Preisvorteilen<br />

bis 6.000,- Euro (je nach Ausstattungspaket) bereit.<br />

Preisnachlass mit Behindertenausweis: Zur Erleichterung<br />

der Anschaffung gewährt das Unternehmen Behinderten<br />

einen Sondernachlass in Höhe von 15 Prozent beim Kauf<br />

eines fabrikneuen <strong>Volkswagen</strong>. Voraussetzung für die<br />

Inanspruchnahme des Nachlasses ist das Vorhandensein<br />

eines Behindertenausweises mit einem Behinderungsgrad ab<br />

50 Prozent und einem Merkzeichen "G" (gehbehindert), "aG"<br />

(außergewöhnlich gehbehindert") oder "H" (hilflos), GI<br />

(gehörlos), Bl (blind) sowie B (ständige Begleitung). Ebenfalls<br />

nachlassberechtigt sind Kunden mit dem Nachweis einer<br />

Conterganschädigung oder einer im Führerschein eingetragenen<br />

erforderlichen Fahrhilfe.<br />

Die Ausstattungsmöglichkeiten<br />

für Menschen mit körperlichen Einschränkungen<br />

Umrüstung ab Werk = Sicherheit ab Werk<br />

Den Katalog “Mobil mit <strong>Volkswagen</strong> -<br />

Fahrhilfen für Menschen mit Handicap”<br />

gibt es bei allen <strong>Volkswagen</strong>händlern<br />

oder im Internet unter<br />

www.volkswagen-mobil.de.<br />

<strong>Volkswagen</strong> bietet ab<br />

Werk eines der weltweit<br />

umfangreichsten Programme<br />

an Fahr- und<br />

Bedienhilfen für Menschen<br />

mit körperlichen<br />

Einschränkungen an, so<br />

auch für den <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong>, die<br />

bei einem Fahrzeugneukauf<br />

über den <strong>Volkswagen</strong>händler<br />

vor Ort bestellt<br />

werden können. Das<br />

Fahrzeug wird dann ab<br />

Werk mit den eingebauten<br />

Fahrhilfen ausgeliefert.<br />

Das birgt mehrere Vorteile:<br />

<strong>Der</strong> Kunde muss<br />

sich nicht erst nach<br />

Auslieferung des Neufahrzeugs<br />

um die Umbauten<br />

und die TÜV/Dekra-Abnahme<br />

kümmern. Ein<br />

weiterer Vorteil: Alle ab<br />

Werk eingebauten Fahrhilfen haben die Qualitätskontrolle von<br />

<strong>Volkswagen</strong> durchlaufen, sind crashgetestet, haben Airbagschussversuche<br />

bestanden und sind in die Produkthaftung<br />

von <strong>Volkswagen</strong> eingeschlossen. Die Garantieleistungen<br />

schließen die ab Werk eingebauten Fahrhilfen mit ein, so dass<br />

dem Kunden bei Problemen mit einem der Hilfsmittel bei jedem<br />

<strong>Volkswagen</strong>-Vertragspartner geholfen wird, zumal auch die<br />

Ersatzteilversorgung bundesweit innerhalb von 24 Stunden<br />

gewährleistet ist.<br />

Rollstuhl-Kurier 2-2011<br />

- 98 -<br />

Nur die Bestellung der Fahrhilfen ab Werk bietet dem<br />

behinderten Kunden einen Komplettschutz. Werden Einbauten<br />

von Behindertenhilfsmitteln bei anderen Firmen vorgenommen,<br />

fällt dies nicht unter die Garantie- und Produkthaftung<br />

von <strong>Volkswagen</strong>.<br />

Zu den Fahrhilfen ab Werk zählen:<br />

. Lenkraddrehknauf: Die klassische Variante, um in Kombination<br />

mit einer besonders leichtgängigen Servounterstützung<br />

das Lenkrad bequem mit einer Hand betätigen zu können.<br />

. Multifunktions-Drehknauf: Er kombiniert Lenkraddrehknauf<br />

und Infrarot-Fernbedienung. Mit ihm können alle<br />

wichtigen Funktionen wie Blinker, Fernlicht, Hupe, Wischer und<br />

Warnblinkfunktion sicher mit einer Hand bedient werden, ohne<br />

dabei mit der Hand das Lenkrad verlassen zu müssen.<br />

. Handbediengerät für Gas und Bremse von der Firma<br />

Veigel: Für Selbstfahrer unerlässlich. Je nach Ausführung lässt<br />

sich mit der rechten Hand durch Drehen oder Ziehen des Griffs<br />

Gas geben. Gebremst wird durch Drücken des Griffs nach<br />

vorne.<br />

. Wählhebelverlängerung für Automatikgetriebe: Mit diesem<br />

Hilfsmittel ist der Wählhebel für das Automatikgetriebe<br />

einfacher zu erreichen, zum Beispiel bei stark verkürzten<br />

Armen.<br />

. Blinker- und Wischerhebel rechts oder links. Die Bedienung<br />

für Blinker, Fernlicht oder Scheibenwischer lassen sich je<br />

nach Bedarf nach links bzw. nach rechts verlegen.<br />

. Bedienungsverlegung in die Mittelkonsole: Wahlweise<br />

können Lichtdrehschalter, Schalter für elektrischem Fensterheber<br />

oder der Startknopf in die Mittelkonsole zwischen<br />

Fahrer- und Beifahrersitz verlegt werden.<br />

. System “Franz” für armlose Autofahrer.<br />

. Sitzverlagerung: Die Sitzschiene kann - je nach Fahrzeugmodell<br />

- um 50 bis 70 Millimeter nach hinten verlegt und die<br />

Sitzposition um 20 Millimeter erhöht werden. Das verschafft<br />

mehr Platz und Bequemlichkeit und verhilft großen Menschen<br />

zu einem entspannten Fahren.<br />

. Beifahrerdrehsitz: Er erleichtert das Ein- und Aussteigen<br />

sowie das Umsteigen in den Rollstuhl. <strong>Der</strong> Beifahrerdrehsitz<br />

lässt sich einfach zur Seite drehen und auf eine Zwischenstufe<br />

arretieren, um die Beine aus dem Fahrzeug schwingen zu<br />

können. <strong>Der</strong> gedrehte und nach außen gerichtete Sitz kann<br />

dann 30 Zentimeter nach vorne verschoben werden. So ist ein<br />

komfortables Umsetzen in den Rollstuhl möglich.<br />

. Gaspedal linksseitig: Für alle, die nur mit dem linken Bein<br />

Gas geben können. Per Schalter lässt sich der <strong>Golf</strong> aber auch<br />

auf "Gaspedal rechts" umschalten.<br />

. Elektrische Feststellbremse: Sie lässt sich zum Beispiel<br />

über einen Schalter in der Ablage oder im Armaturenfeld<br />

anbringen. Vorteil: das kraftaufwändige Ziehen und Lösen der<br />

manuell zu betätigenden Handbremse entfällt.<br />

Zusätzlich zu diesen ab Werk lieferbaren Fahrhilfen verweist<br />

<strong>Volkswagen</strong> empfehlend auf die Handbediengeräte von Petri +<br />

Lehr sowie auf die Rollstuhlverladesysteme von Edag und<br />

Rausch.<br />

Unser <strong>Test</strong>fahrzeug war mit folgenden Fahrhilfen von<br />

Veigel ausgestattet: Wischerhebel links, Lenkraddrehknauf<br />

(kleiner Knauf, Durchmesser 46 mm, links am Lenkrad angebracht),<br />

Handbediengerät Typ "Classic" (Dreh-Drück-Ausführung).<br />

An der Funktionalität des verlängerten Wischerhebels für die<br />

Handbedienung des Scheibenwischers mit der linken Hand<br />

und des abnehmbaren Lenkraddrehknopfes ist wirklich nichts<br />

auszusetzen. Beide sind ergonomisch sinnvoll angebracht und<br />

verrichten ihre Dienste perfekt.


Auch das Handbediengerät der Firma Veigel funktioniert<br />

sehr gut und ist sicherlich für den behinderten Autofahrer, der<br />

das Fahrzeug ausschließlich mit den Händen bedient und<br />

bewegt, eine gute Lösung. In unserem <strong>Golf</strong> war der Typ<br />

"Classic" eingebaut, also die sogenannte Dreh-Drück-<br />

Ausführung. Dreht man den Handgriff nach rechts, überträgt<br />

sich die Bewegung über das Gestänge auf das Gaspedal im<br />

Fußraum, das Fahrzeug beschleunigt synchron mit der<br />

Drehbewegung des Griffes. Schiebt man den Griff nach vorn,<br />

wird diese Bewegung auf die Bremse übertragen. Alternativ<br />

hierzu wird die Handbedienung "Compact"<br />

angeboten, die sich von der Classic-Version<br />

dadurch unterscheidet, dass das Fahrzeug<br />

nicht durch eine Drehbewegung sondern<br />

durch Ziehen des Handgriffs beschleunigt<br />

wird. Abgebremst wird der <strong>Golf</strong> ebenfalls<br />

durch Druck nach vorne.<br />

Die Handbedienungen "Compact" (Abbildung<br />

links, Foto: Veigel) und "Classic",<br />

Lenkraddrehknauf und Wischerhebel wer-<br />

Hinter dem Lenkrad in Richtung Armaturen zu erkennen: <strong>Der</strong> Wischerhebel links.<br />

Links am Lenkrad der Lenkraddrehknauf von Veigel, rechts vorne im Bild das<br />

Handbediengerät für Bremse und Gas vom selben Hersteller.<br />

Diese Fahrhilfen können direkt ab VW-Werk bestellt werden.<br />

den von der Firma Veigel in Künzelsau und von zahlreichen<br />

Werkstätten bundesweit eingebaut. Bei unserem <strong>Test</strong>-<strong>Golf</strong><br />

waren diese Hilfsmittel bereits ab Werk von <strong>Volkswagen</strong><br />

eingebaut worden.<br />

Die Handbedienung "Classic" gibt es in fünf Größen, die<br />

Ausführung "Compact" in vier Größen. Beide lassen sich in<br />

nahezu jedes Fahrzeug einbauen. Bei der Firma Veigel sind<br />

viele typenspezifische Einbausätze für alle gängigen Automarken<br />

und Fahrzeugmodelle vorhanden; für alle übrigen gibt<br />

es einen Universalbausatz. Handbedienung, Drehknopf und<br />

verlängerter Wischerhebel müssen über Einzelgutachten beim<br />

TÜV eingetragen werden.<br />

Die Handbedienung "Classic" hat einen gewissen Vorteil<br />

gegenüber der Compact-Ausführung, weil problemlos gleichzeitig<br />

mit einer Hand die Bremse betätigt und Gas gegeben<br />

werden kann. Das macht es erheblich einfacher, an einem<br />

Berg anzufahren.<br />

Nicht behinderte Autofahrer dürfen diese Fahrhilfen nicht<br />

zum Führen des Fahrzeugs nutzen, der Gebrauch muss im<br />

Das Handbediengerät “Classic” von Veigel. Zum Gasgeben dreht<br />

man den Knauf mit einer Rechtsbewegung.<br />

Schiebt man das Handgerät nach vorn, bremst der <strong>Golf</strong>.<br />

- 99 - Rollstuhl-Kurier 2-2011


<strong>Test</strong>: <strong>Der</strong> VW <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> <strong>TSI</strong>


<strong>Test</strong>: <strong>Der</strong> VW <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> TS1<br />

Cockpit mit Multifunktionslenkrad, Handbediengerät, Armaturen, Radio-CD mit<br />

Navigation und Wahlhebel des Automatikgetriebes. Nicht behinderte<br />

Menschen können diesen <strong>Golf</strong> auch fahren, Handgas und Drehknauf (hier<br />

abgenommen) aber nicht nutzen. Eine Abdeckung für Gas- und Bremspedal<br />

kann ebenfalls als Zubehör bestellt und bei Bedarf sehr schnell ein- und<br />

ausgebaut werden.<br />

Führerschein eingetragen werden. Wechselt sich der behinderte<br />

Autofahrer mit einem Fußgänger ab, so kann der Lenkraddrehknauf<br />

sekundenschnell abgenommen und das Handbediengerät<br />

deaktiviert werden, in dem man es einfach nach<br />

unten "wegklappt", so dass der Handgriff zwischen Fahrersitz<br />

und Handbremsgriff liegt.<br />

Weil man als nicht behinderter Autofahrer die Handbedienung<br />

als Fahrhilfe nicht nutzen darf, also mit dem rechten Fuß Gas<br />

geben muss, haben rechter Oberschenkel, Knie und<br />

Unterschenkel einen ständigen Kontakt mit dem Veigel-<br />

Handbediengerät neben der Mittelkonsole und dem Gestänge,<br />

das den Tunnel entlang in den Fußraum führt. Bereits der<br />

Oberschenkel wird von dem Handbediengerät rechts etwas<br />

beengt. Zusätzlich verspürt man einen unangenehmen<br />

Seitendruck gegen das Knie, und vor allem der Unterschenkel<br />

ist in ständigem Kontakt mit dem nicht isolierten Gestänge<br />

neben dem Tunnel. Schon nach kurzer Zeit dringt die Kälte des<br />

Metalls durch jede Stoffhose. Bei langen Strecken wird es<br />

unangenehm.<br />

Sicherlich kein Problem, wenn der <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> nur von einer<br />

behinderten Person gefahren wird. Kommt das Fahrzeug aber<br />

in einer Familie zum Einsatz, in der sich ein behinderter und<br />

ein nicht behinderter Partner das Fahrzeug teilen, ist dieser<br />

Einbau nicht optimal. Handbediengerät und Gestänge müssten<br />

schmaler ausfallen bzw. enger an der Konsole bzw. am Tunnel<br />

entlanglaufen, das Gestänge müsste mit einem kältedämmenden<br />

Material umkleidet werden. Oder man müsste<br />

Handgerät samt Gestänge komplett entfernen können.<br />

Sicherlich steht die Funktionsfähigkeit für den behinderten<br />

Autofahrer bei diesem Fahrzeug im Vordergrund, aber im Zuge<br />

Wer sich als Fußgänger den <strong>Golf</strong> mit einem beinbehinderten Fahrer teilt, fühlt<br />

sich bei längeren Fahrten von der gesamten Konstruktion der Handsteuerung<br />

einschließlich Gestänge eingeschränkt. Das hier vorgestellte Handbediengerät<br />

von Veigel lässt sich nicht kurzfristig ein- und ausbauen.<br />

Rollstuhl-Kurier 2-2011<br />

- 102 -<br />

Blick von der Seite auf das Handbediengerät von Veigel und auf das<br />

Gestänge, das mit Gas und Bremse verbunden ist.<br />

der Gleichberechtigung stellt sich die Frage, ob diese<br />

Unannehmlichkeit für den nicht behinderten Autofahrer<br />

vermieden werden könnte. Auf dieses Problem angesprochen,<br />

verwies die Firma Veigel auf einige Neuentwicklungen, die<br />

noch in diesem Jahr auf den Markt kommen und diesen für<br />

nicht behinderte Autofahrer angesprochenen Nachteil<br />

eventuell beseitigen werden.<br />

Kosten für die Handbedienung von Veigel: Die Kosten für<br />

die kompletten Produkte inklusive Einbau belaufen sich bei der<br />

Firma Veigel in Künzelsau auf etwa 270,- Euro für die<br />

Wischerverlegung, 130,- Euro für den Lenkraddrehknopf und<br />

1.390,- Euro für die Handbedienung (egal, ob Typ Compact<br />

oder Typ Classic, inklusive des benötigten Montagesatzes).<br />

Hinzu kommen dann noch die Kosten für die TÜV-Eintragung.<br />

Diese Fahrhilfen von der Firma Veigel werden von<br />

<strong>Volkswagen</strong> alle ab Werk angeboten. Das hat den Vorteil,<br />

dass sich der behinderte Autofahrer nicht erst nach Neukauf<br />

eines Fahrzeugs zusätzlich um den Einbau und die TÜV-<br />

Abnahme kümmern muss.<br />

Kontakt und weitere Informationen:<br />

Veigel GmbH & Co.KG, Lindenstr. 9-11, 74653 Künzelsau,<br />

Tel. (07940) 9130-0, E-Mail: info-veigel@automotive.de,<br />

www. veigel-automotive.de.<br />

Die Frage, welches Handbediengerät von welchem Hersteller<br />

optimal ist, bleibt unter behinderten Autofahrern<br />

eine persönliche Ansichtssache. Wer einmal mit einem<br />

Modell vertraut gemacht wurde, der bleibt dieser Ausführung in<br />

aller Regel auch treu. Die Mehrzahl der behinderten Autofahrer<br />

lässt sich im Normalfall das Handbediengerät von dem<br />

Hersteller einbauen, mit dem er seine Fahrstunden und die<br />

Führerscheinprüfung absolviert. Objektiv betrachtet gibt es bei<br />

der Handhabung, der Formgebung, den Materialien und beim<br />

Design durchaus Unterschiede unter den angebotenen<br />

Handbediengeräten.<br />

Die Firma Petri + Lehr aus Dietzenbach stellt ebenfalls<br />

Handbediengeräte für Bremse und Gas her. Petri + Lehr<br />

hatte auf der Rehacare im Oktober 2011 sein neues<br />

Handbediensystem "Multima 3" für Gas, Bremse und, je nach<br />

Wunsch, für viele elektrische Fahrzeugfunktionen, vorgestellt.<br />

Bei diesem neuen Modell wird, ebenso wie bei dem<br />

Handbediengerät "Classic" von der Firma Veigel, durch<br />

einfaches Drehen des (Multifunktions-)Bedienteils beschleunigt<br />

und durch Drücken des Gerätes nach vorne abgebremst.<br />

Das Multima 3 ist in drei verschiedenen Versionen erhältlich:<br />

Multima 3: Dies ist ein rein mechanisches Dreh-Drück-Handbediengerät,<br />

jedoch ohne Tastenfeld und Fernbedienungsfunktionen.<br />

Multima 3 MFD1: Über das sich im Daumenbereich<br />

befindliche Tastenfeld erhalten Sie die Möglichkeit, bis zu zwölf<br />

elektrische Funktionen des Fahrzeugs anzusteuern.


Das mit Leber überzogene P+L Multima3 Classic. Foto:<br />

Petri + Lehr.<br />

Multima 3 MFD2 classic: Über das sich im Daumenbereich<br />

befindliche Tastenfeld können bis zu 20 elektrische Funktionen<br />

des Fahrzeugs angesteuert werden.<br />

Bei den Versionen mit Multifunktionsdrehknopf (MFD) ist die<br />

einfache Bedienung aller Blinker-, Scheibenwischer- und<br />

Lichtfunktionen sowie der Hupe und weiterer elektrischer<br />

Funktionen (je nach Fahrzeugtyp) sichergestellt, ohne das<br />

Lenkrad loslassen zu müssen.<br />

Alle Versionen verfügen über eine Feststellfunktion für die<br />

Bremse, die ohne gesondertes Drücken von hervorstehenden<br />

Hebeln, sondern einfach durch Drehen des ergonomisch<br />

geformten Griffes betätigt wird. Auch das neue Multima 3 kann<br />

in jeder Fachwerkstatt mithilfe einer fahrzeugspezifischen<br />

Einbauanleitung problemlos installiert werden (abhängig vom<br />

Fahrzeugtyp).<br />

Zusätzlich gibt es bei Petri + Lehr seit 2005 auch die Zug-<br />

Druck-Handbedienung "Multima 2", die dem Prinzip Zug-<br />

Druck-System "Compact" von Veigel entspricht, jedoch mit<br />

einer ausgefeilten, geteilten Gashebelfunktion. <strong>Der</strong> Hebel ist<br />

nur im oberen Teil nach hinten beweglich, dadurch kann das<br />

Gerät besser und platzsparender für die Sitzverstellung am<br />

Mitteltunnel positioniert werden).<br />

Beide Systeme, das "Multima 2" und das "Multima 3",<br />

haben den Vorteil, dass sie sich in etwa zwei Minuten ohne<br />

Werkzeug aus- und wieder einbauen lassen, sofern sie mit<br />

der Option "Herausnehmfunktion" geordert wurden. Wer das<br />

zwei bis dreimal geübt hat, schafft den Ausbau in wenigen<br />

Sekunden. Eine in mehrfacher Hinsicht geniale Lösung: Petri +<br />

Lehr hat dieses Bauprinzip vor allem im Interesse der<br />

Fahrschulen entwickelt, die so mit ein und demselben<br />

Fahrzeug sowohl behinderte als auch nicht behinderte<br />

Fahrschüler unterrichten können. Nicht behinderte Fahrschüler<br />

würde das Vorhandensein eines Handbediengeräts irritieren,<br />

selbst wenn es sich durch einfaches Herunterklappen<br />

deaktivieren lässt, da zwischen Sitz und Mittelkonsole bei<br />

heutigen Fahrzeugtypen kein Platz zum vollständigen Wegklappen<br />

vorhanden ist und sich die Geräte allerhöchstens<br />

gegen den Sitz legen und dort trotzdem stören.<br />

Ein weiterer Vorteil für Fahrschulen und für behinderte<br />

Autofahrer: Beide Systeme, "Multima 2" und "Multima 3"<br />

sind untereinander austauschbar. Möchte ein Fahrschüler<br />

mit dem Dreh-Druck-System fahren, der nächste mit dem Zug-<br />

Druck-System, so kann mit wenigen Handgriffen das<br />

"Multima 3" aus- und das "Multima 2" eingebaut werden. Die<br />

Fahrschule muss sich also nicht mehrere Fahrzeuge<br />

anschaffen, um einmal nach dem Dreh-Druck-Prinzip, dann<br />

nach dem Zug-Druck-Prinzip und zum Dritten gänzlich ohne<br />

Handbedienung unterrichten zu können.<br />

Einige weitere wichtige Merkmale des neuen "Multima 3": Es<br />

ist nach Herstellerangaben im Knie-/Oberschenkelbereich<br />

etwa 30 Prozent schmaler gegenüber vergleichbaren Geräten.<br />

Das Multima von Petri + Lehr lässt sich mit wenigen Handgriffen und in wenigen Sekunden ohne<br />

Werkzeug aus- und wieder einbauen. Das Bild in der Mitte zeigt das ausgebaute Multima, das Bild<br />

rechts oben den freien Fußraum - für Fußgänger somit kein Hindernis mehr. Fotos: Petri + Lehr.<br />

Es ist zudem durch den speziell für geringe Restkräfte<br />

ausgelegten Drehgriff für viele Tetraplegiker geeignet, kein<br />

Umgreifen mit links ist beim Schaltvorgang notwendig. Ebenso<br />

verhindert der ergonomisch geformte Handgriff ein Abrutschen<br />

beim Gasgeben und lässt sich dadurch sehr kraftschonend<br />

bedienen.<br />

Das P+L Multima 3.<br />

Foto: Petri + Lehr.<br />

Eine zusätzliche Besonderheit des<br />

"Multima 3": Eine einzigartige,<br />

integrierte Bremsfeststellung am<br />

Drehgriff (ohne zusätzlichen<br />

Schalter), die auch bei reduzierter<br />

Handmotorik einfach zu bedienen<br />

ist. Bei Fußbetätigung der Bremse<br />

durch einen nicht behinderten<br />

Fahrer bleibt das "Multima 3"<br />

unbewegt in der normalen Ausgangsstellung<br />

stehen und bewegt<br />

sich nicht ungewollt mit nach vorne,<br />

da keine starre Bremsstange<br />

verbaut ist, sondern eine entkoppelte<br />

Variante entwickelt wurde.<br />

Wegen der schnellen und einfachen Ausbaufähigkeit der<br />

Handbediengeräte von Petri + Lehr sind diese eine Option für<br />

den <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong>, besonders für großgewachsene, nicht-behinderte<br />

Autofahrer, die sich das Fahrzeug mit einer behinderten<br />

Person teilen und die sich von einer eingebauten Handbedienung<br />

beim Fahren beengt fühlen.<br />

Die Kosten für das "Multima 3" betragen bei der Firma Petri<br />

+ Lehr etwa 924,37 Euro, für das MFD (für die Sekundärfunktionen<br />

wie Blinker, Licht usw., die über die Elektronikkomponenten<br />

anzusteuern sind) 1.242,02 Euro, für das<br />

Montage-Kombipaket 1.140,34 Euro und für die in manchen<br />

Fällen empfehlenswertere herausnehmbare Variante<br />

zusätzlich 100,- Euro. <strong>Der</strong> Komplettpreis für den Umbau<br />

beträgt somit bei Petri + Lehr netto 3.406,73 Euro<br />

zuzüglich Mehrwertsteuer. Hinzu kommen die Pedalabdeckung<br />

und die Kosten für die TÜV-Abnahme. Obwohl das<br />

herausnehmbare "Multima 2" und "Multima 3" eine sinnvolle<br />

Alternative darstellen, können diese Ausführungen derzeit<br />

noch nicht ab Werk bei <strong>Volkswagen</strong> bestellt werden. Aber auch<br />

daran arbeitet Petri + Lehr.<br />

Weitere Informationen: Petri + Lehr GmbH & Co. KG, Hans-<br />

Böckler-Straße 1, 63128 Dietzenbach, Tel. (06074) 72876-10,<br />

E-Mail: info@petri-lehr.de, Internet: www.petri-lehr.de.<br />

<strong>Der</strong> Gasring: Eine weitere Alternative für behinderte<br />

Autofahrer für die Betätigung von Bremse und Gas per<br />

Handbedienung ist der Gasring "Darios" von der Firma Kempf.<br />

<strong>Der</strong> Gasring wird in die Richtung des Lenkrads gedrückt, um<br />

Gas zu geben, wobei nur eine sehr geringe Kraft benötigt wird<br />

(etwa drei Newton). "Darios" steht für "Digital Accelerator Ring<br />

- 103 - Rollstuhl-Kurier 2-2011


<strong>Test</strong>: <strong>Der</strong> VW <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> <strong>TSI</strong><br />

Optimized for Speed" und ist laut Herstellerangaben der erste<br />

geschwindigkeitsabhängige Gasgeber.<br />

Bei langsamer Geschwindigkeit ist die Beschleunigung sanft,<br />

progressiv und ökonomisch. Er erlaubt, sanfte Anfahrten und<br />

präzise Manöver durchzuführen, wie es z.B. beim Rückwärtsfahren<br />

oder Einparken erforderlich ist. <strong>Der</strong> Verbrauch ist auch<br />

dadurch reduziert, dass eine ruckartige Bedienung des<br />

Gasrings nicht zu ruckartigem Fahren führt, so wird ein Überverbrauch<br />

vermieden. Die volle Motorleistung bleibt jedoch<br />

immer erreichbar, auch bei langsamer Geschwindigkeit.<br />

Bei schneller Geschwindigkeit wird die Beschleunigung bei<br />

Betätigung des Gasrings dynamischer, um schnelle Überholmanöver<br />

präziser und einfacher durchführen zu können.<br />

<strong>Der</strong> Vorteil eines Gasrings im Vergleich zu den herkömmlichen<br />

Handbediengeräten: Das Lenken des Fahrzeugs kann mit<br />

beiden Händen erfolgen.<br />

<strong>Der</strong> Gasring "Darios" kann in die meisten Fahrzeuge mit Automatikgetriebe<br />

eingebaut werden und ist kompatibel mit Airbag-<br />

Lenkrädern. Auch ein eventueller Airbag in der Kniezone bleibt,<br />

ebenso wie ein Multifunktionslenkrad, voll funktionsfähig.<br />

<strong>Der</strong> Gasring "Darios" mit Handbetriebsbremse kostet den<br />

Kunden inklusive Einbau und Mehrwertsteuer 4.998,50<br />

Euro. Die Firma Kempf bietet außerdem den kostenlosen<br />

Transport des umzubauenden Fahrzeuges aus ganz Deutschland<br />

hin und zurück zur firmeneigenen Werkstatt an. Auch ein<br />

nicht behinderter Autofahrer kann mit dem umgebauten Pkw<br />

fahren, denn der Gasring kann mit einem Schalter am<br />

Armaturenbrett ausgeschaltet werden.<br />

Weitere Informationen/Kontakt: Firma Kempf, Schmalzgrube<br />

12, 77694 Kehl, Tel. (07851) 48 42 08, E-Mail:<br />

info@kempf-gasring.de, Internet: www.kempf-gasring.de.<br />

Verladesysteme für den Rollstuhl<br />

Wer das bequeme Verladen seines Rollstuhls bevorzugt, dem<br />

bieten sich mehrere Optionen. Die beliebtesten Varianten sind<br />

wohl die, den Rollstuhl entweder im Kofferraum zu verstauen<br />

oder ihn hinter den Fahrersitz einzuladen. Natürlich bleibt auch<br />

die Möglichkeit, auf ein zusätzliches Verladesystem gänzlich<br />

zu verzichten und den Faltrollstuhl, nachdem man sich auf den<br />

Fahrersitz platziert hat, manuell mit Hand- und Armkraft<br />

einzuladen. Wem das zu umständlich ist oder wem die Kraft<br />

dafür fehlt, der wird sich für ein elektrisches Verladesystem<br />

entscheiden.<br />

Rollstuhl-Kurier 2-2011<br />

<strong>Der</strong> Gasring “Darios” der Firma Kempf.<br />

Foto: Firma Kempf.<br />

- 104 -<br />

Mit der Edag-Rollstuhl-Ladehilfe lässt sich der Rollstuhl<br />

vollautomatisch, sicher und platzsparend im Fahrzeug<br />

verstauen. Die Optik des Fahrzeuges wird beim Einbau nicht<br />

beeinträchtigt. <strong>Der</strong> Ladevorgang dauert nur etwa zwölf<br />

Sekunden. Die Edag-Rollstuhl-Ladehilfe ist seit 1989 als<br />

anerkanntes Hilfsmittel auf dem Markt und wird seitdem für die<br />

gängigsten Autotypen angeboten. Sonderanfertigungen sind<br />

auf Anfrage ebenfalls möglich.<br />

<strong>Der</strong> Rollstuhlfahrer setzt sich vom Rollstuhl in den Fahrersitz<br />

um und aktiviert mit einem Wippschalter am Armaturenbrett<br />

die hintere, zu einer Parallelschwenktür umgebaute Tür, die<br />

elektrisch geöffnet und nach hinten geschwenkt wird. Die<br />

Halterung für den Rollstuhl fährt dann automatisch in<br />

Griffweite neben die Fahrertür. <strong>Der</strong> Fahrer arretiert nun den<br />

zusammengefalteten Rollstuhl mit den Schiebegriffen sicher<br />

an der Griffaufnahme. Hierfür ist kein großer Kraftaufwand<br />

erforderlich - auch Personen mit eingeschränkter Hand- und<br />

Fingerfunktion können den Rollstuhl in Sekundenschnelle<br />

befestigen.<br />

Durch einen weiteren Tastendruck fährt der Rollstuhl in seine<br />

Endposition hinter den Fahrersitz, die Tür schließt sich selbst-<br />

Das Rollstuhlverladesystem der Firma Edag. <strong>Der</strong> Rollstuhl wird automatisch<br />

hinter dem Fahrersitz verstaut. Dabei entfällt ein Sitz auf der Rückbank und ein<br />

Teil des Kofferraumvolumens geht verloren. Fotos: Edag.<br />

ständig. <strong>Der</strong> Verladevorgang kann jederzeit durch Loslassen<br />

des Schalters unterbrochen werden. <strong>Der</strong> gesamte Ladevorgang<br />

dauert lediglich zwölf Sekunden.<br />

Das Ausladen des Rollstuhls erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.<br />

<strong>Der</strong> Rollstuhl wird durch die Ladehilfe in einem 45-Grad-<br />

Winkel zum Fahrersitz gestellt. Er wird von der Halterung<br />

gelöst, und man kann bequem vom Fahrersitz in den Rollstuhl<br />

umsteigen.<br />

Nach dem Einbau der Rollstuhl-Ladehilfe von Edag bleiben<br />

zwei Drittel der Rückbank erhalten, es stehen, je nach<br />

Fahrzeugtyp, noch drei bis vier Sitzplätze zur Verfügung. Eine<br />

stabile Wand trennt Mitfahrer und Rollstuhl. Es verbleiben noch<br />

etwa zwei Drittel des Kofferraums, so dass je nach Fahrzeug<br />

noch ausreichend Platz für Einkäufe oder Gepäck bleibt. Die<br />

Rollstuhl-Ladehilfe von Edag hat alle Qualitäts- und Sicherheitskontrollen<br />

von <strong>Volkswagen</strong> sowie der anderen Hersteller


durchlaufen, kann aber wegen des individuellen Einbaus, bzw.<br />

der erforderlichen Anpassungsarbeiten nur bei Edag oder bei<br />

einem der zahlreichen Partnerbetriebe der Firma Edag in<br />

Deutschland und Europa eingebaut werden.<br />

Preisbeispiel für den VW-<strong>Golf</strong> <strong>VI</strong>: Das Edag-System kostet<br />

komplett inklusive Fracht, Montage, Rollstuhlanpassung, TÜV<br />

und Mehrwertsteuer circa 9.300,- Euro.<br />

Kontakt und weitere Informationen: EDAG GmbH & Co.<br />

KGaA, Rüdiger Wiegand, Vertrieb Rollstuhl-Ladehilfe,<br />

Reesbergstraße 1, 36039 Fulda, Tel. (0661) 6000 240, Fax:<br />

(0661) 6000 116 3010, Mobil: 0171 - 509 2504, E-Mail:<br />

rollstuhl-ladehilfe@edag.de.<br />

Die Firma Rausch Technik bietet ebenfalls Lösungen an, den<br />

Rollstuhl entweder im Kofferraum oder hinter dem Fahrersitz<br />

zu verstauen.<br />

Mit dem "Ladeboy" lässt sich der Rollstuhl im Kofferraum<br />

verstauen. Ein System, das nur für die Begleitperson oder für<br />

den Rollstuhlfahrer mit eingeschränkter Gehfunktion geeignet<br />

ist, oder für solche Personen, denen die Kraft fehlt, den<br />

Rollstuhl in den Kofferraum zu heben. <strong>Der</strong> Rollstuhl wird vor<br />

den geöffneten Kofferraum gestellt. Mit der Handbedienung<br />

<strong>Der</strong> Ladeboy von Rausch Technik eignet sich für Personen, die ihren Rollstuhl<br />

nicht mit eigener Kraft in den Kofferraum heben können. (Foto: Rausch)<br />

wird der "Ladeboy" per Knopfdruck ausgefahren und der Rollstuhl<br />

dagegengeschoben, bis der Befestigungsgriff einrastet.<br />

Dann wird der Ladeboy per Knopfdruck aktiviert und lädt den<br />

Rollstuhl automatisch in den Kofferraum ein. Das Ausladen<br />

erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.<br />

Für Rollstuhlfahrer ohne Restgehfähigkeit bzw. für<br />

Selbstfahrer bietet sich die Verladehilfe "Ladeboy S" der<br />

Firma Rausch Technik an (für den von uns getesteten <strong>Golf</strong><br />

eignet sich auch die Neuentwicklung “Ladeboy S2”). Die linke<br />

Tür hinter der Fahrertür wird zu einer Schwenktür (einer Art<br />

Schiebetür) umgerüstet. Hierzu wird an der Originaltür eine<br />

zuverlässige Schwenkmechanik angebracht, damit sich diese<br />

Tür automatisch öffnen und wieder schließen lässt.<br />

<strong>Der</strong> Rollstuhlfahrer fährt an die Fahrertür, setzt sich vom<br />

Rollstuhl auf den Fahrersitz und öffnet per Knopfdruck die<br />

Schiebetür. <strong>Der</strong> Tragarm des Liftes schwenkt in Griffnähe des<br />

Fahrersitzes, von wo aus der gefaltete Rollstuhl mittels<br />

Klemmvorrichtung fixiert wird. <strong>Der</strong> Rollstuhl wird automatisch<br />

angehoben, gleitet in das Wageninnere und wird hinter den<br />

Fahrersitz platziert. <strong>Der</strong> "Ladeboy S" kann in fast alle<br />

viertürigen Fahrzeuge eingebaut werden und ist für faltbare<br />

Rollstühle sowie faltbare Rollstühle mit Elektroantrieb (wie Efix<br />

und E-motion) geeignet.<br />

<strong>Der</strong> "Ladeboy S2" ist die neueste Entwicklung der Firma<br />

Rausch. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung des<br />

"Ladeboy S" - der Rollstuhl kann noch müheloser und schneller<br />

verladen werden. <strong>Der</strong> Rollstuhl wird dank neuer<br />

Antriebseinheit blitzschnell ausgeladen, die neue vollautomatische<br />

Rollstuhlfixierung macht jegliche Kraftanstrengung<br />

des Rollstuhlfahrers unnötig. Die Bedienung der kompletten<br />

Rollstuhlverladung erfolgt durch eine Funkfernbedienung mit<br />

einfach zu betätigenden Tasten. Nach dem Einbau bleiben<br />

drei Sitzplätze im Fahrzeug erhalten. Eine Trennwand, die<br />

zwischen dem "Ladeboy S" oder dem "Ladeboy S2" und dem<br />

verbleibenden dritten Sitz eingebaut wird, dient dem Schutz<br />

der Mitfahrer. <strong>Der</strong> Kofferraum mit seinem Ladevolumen<br />

bleibt im <strong>Golf</strong> absolut unverändert.<br />

Preise: <strong>Der</strong> "Ladeboy standard" für das Verladen eines<br />

Rollstuhls bis 20 Kilogramm im Kofferraum kostet für die VW-<br />

<strong>Golf</strong>-<strong>VI</strong>-Kombilimousine bei der Firma Rausch Technik ca.<br />

3.800,- Euro inklusive Mehrwertsteuer, Einbau und TÜV-<br />

Abnahme. <strong>Der</strong> "Ladeboy maximum" verstaut Rollstühle bis<br />

50 Kilogramm und kostet ca. 4.400,- Euro.<br />

Das Rollstuhlverladesystem "Ladeboy S2" kostet in der<br />

Standardausführung (Hubkraft bis 20 Kilogramm) inklusive<br />

Einbau in den VW-<strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> (Kombilimousine), inklusive TÜV-<br />

Abnahme und Mehrwertsteuer circa 12.500,- Euro, in der<br />

Maximumausführung (Hubkraft bis 50 Kilogramm) ca.<br />

13.400,- Euro.<br />

Die Rollstuhl-Ladehilfen der Firma Rausch Technik haben<br />

ebenfalls alle Qualitäts- und Sicherheitskontrollen von<br />

<strong>Volkswagen</strong> durchlaufen. <strong>Der</strong> Einbau erfolgt direkt bei der<br />

Firma Rausch Technik in Balingen oder bei einem Rausch-<br />

Vertragspartner.<br />

Kontakt und weitere Informationen:<br />

Rausch Technik GmbH, Hölzlestr. 27, 72336 Balingen,<br />

Tel: (07433) 8 08-1, Fax: (07433) 8 08-2,<br />

E-Mail: info@rausch-technik.de, Internet: www.ladeboy.de.<br />

Das Rollstuhlverladesystem von der Firma Rausch verstaut den Rollstuhl zusammengefaltet hinter dem Fahrersitz - hier am Beispiel eines <strong>Golf</strong> Plus, der im Innenraum<br />

circa 95 mm mehr Kopf- und Ladefreiheit gegenüber dem <strong>Golf</strong> zu bieten hat. Ob also jeder Rollstuhl so problemlos und platzsparend auch mit dem Edag-Ladesystem<br />

im herkömmlichen <strong>Golf</strong> verstaut werden kann, muss man vorher ausmessen. Beim gezeigten Beispiel wird das Kofferraumvolumen des <strong>Golf</strong> Plus trotz des verladenen<br />

Rollstuhls hinter der Fahrerseite nicht eingeschränkt - dies gilt auch für den von uns getesteten <strong>Golf</strong>. Fotos: Firma Rausch.<br />

- 105 - Rollstuhl-Kurier 2-2011


<strong>Test</strong>: <strong>Der</strong> VW <strong>Golf</strong> <strong>VI</strong> <strong>Highline</strong> 1,<strong>4I</strong> <strong>TSI</strong><br />

Rollstuhl-Ladehilfe "Robot 3000"<br />

<strong>Der</strong> "Robot 3000" lädt den Rollstuhl auf Knopfdruck<br />

*vollautomatisch vom Fahrersitz in den Kofferraum. Sobald der<br />

Rollstuhl verladen ist, schließt sich die Heckklappe automatisch<br />

wieder. Mit demselben Schalter wird auch die<br />

Rückführung des Rollstuhls an die Fahrertür aktiviert. <strong>Der</strong><br />

Einbau ist aber nur im <strong>Golf</strong> Variant möglich.<br />

Die Vorteile dieses Systems: Einfache Bedienung, geringes<br />

Gewicht des "Robot 3000", er ist individuell programmierbar<br />

und exakt an den Rollstuhl anpassbar. Beim Einbau entsteht<br />

kein Platzverlust im Fahrgastraum. Beim Fahrzeugwechsel<br />

kann der "Robot 3000" ohne großen Aufwand in das neue<br />

Fahrzeug umgebaut werden. <strong>Der</strong> Preis für den "Robot 3000"<br />

liegt inklusive Einbau, TÜV-Abnahme und Mehrwertsteuer je<br />

nach Fahrzeugmodell und Aufwand bei circa 11.000,- bis<br />

12.000 Euro.<br />

<strong>Der</strong> “Robot 3000” kann bei der Firma Paravan in Pfronstetten-<br />

Aichelau oder bei einem der Paravan-Partner bundesweit<br />

eingebaut werden.<br />

Kontakt und weitere Informationen: Paravan GmbH,<br />

Paravan-Str. 5-10, 72539 Pfronstetten-Aichelau, Tel. (07388)<br />

99 95 66, Fax (07388) 99 95 79, E-Mail: vertrieb@paravan.de.<br />

Fazit: <strong>Der</strong> VW-<strong>Golf</strong> ist das perfekte Fahrzeug in der<br />

Kompaktklasse, die, da er das Maß aller Dinge ist, auch als<br />

"<strong>Golf</strong>klasse" bezeichnet wird. <strong>Der</strong> hier vorgestellte VW-<strong>Golf</strong><br />

<strong>Highline</strong> 1,4 I <strong>TSI</strong>, Benziner, mit 118 kW (160 PS) und Sieben-<br />

Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG mit einer Top-Zusatzausstattung<br />

lässt kaum noch Wünsche unerfüllt. Die weiteren<br />

Pluspunkte: Beste Fahreigenschaften mit extrem sicherer<br />

Straßenlage, individuell einstellbares Fahrwerk, sportlicher<br />

Motor und ein perfekt abgestimmtes Automatikgetriebe, ein<br />

Höchstmaß an Sicherheit und Komfort sowie individuell<br />

Rollstuhl-Kurier 2-2011<br />

- 106 -<br />

einstellbare Sitze. Vielfahrer sollten allerdings über eine sparsame<br />

Dieselmotorisierung nachdenken. Für den <strong>Golf</strong> sprechen<br />

auch die rundum makellose Verarbeitung, seine lange<br />

Lebensdauer und sein hoher Wiederverkaufswert.<br />

Für Rollstuhlfahrer und andere mobilitätsbehinderte Menschen<br />

ist der <strong>Golf</strong> wegen der umfangreichen behindertenspezifischen<br />

Ausstattungsmöglichkeiten ab Werk ein ideales Fahrzeug auf<br />

dem Weg zur Unabhängigkeit. Die zusätzlich von Spezialfirmen<br />

angebotenen Rollstuhlverladehilfen sind eine interessante<br />

Option. Eine zusätzliche Attraktivität erfährt der <strong>Golf</strong> durch<br />

den Sonderrabatt in Höhe von 15 Prozent, den <strong>Volkswagen</strong><br />

behinderten Menschen bei Anschaffung eines fabrikneuen<br />

Fahrzeugs gewährt. Vorbildlich gestaltet und empfehlenswert<br />

ist die Internetseite www.volkswagen-mobil.de. Sie informiert<br />

ausführlich über alle lieferbaren Fahrhilfen für behinderte<br />

Autofahrer. Hier kann der Wunsch-<strong>Golf</strong> mit den persönlichen<br />

Fahrhilfen konfiguriert werden.<br />

Ausführliche Informationen gibt es bei allen <strong>Volkswagen</strong>partnern<br />

sowie zusätzlich im Internet unter www.volkswagen.de<br />

und www.volkswagen-mobil.de.<br />

Bericht und Fotos: Yvo <strong>Escales</strong>

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