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Die Geschichte des Erzabbaus am Grünten - Erzgruben ...

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Südhang sind die reichsten und mächtigsten Erze zu finden, wie das<br />

Anna-, das Christoff- und das Andreas-Flöz. Hier ging man mit der Zeit<br />

vom Tagebau zum Tiefbau über. Im 18. und 19. Jahrhundert gab es<br />

hier richtige Bergwerke. <strong>Die</strong> Stollenmundlöcher sind größtenteils 1946<br />

und 47 gezielt zugeschüttet und plombiert worden. Sie sind im<br />

Gelände bestenfalls noch als flache Vertiefungen erkennbar. Einige der<br />

alten Stollen aber sind heute noch beziehungsweise wieder begehbar.<br />

Lage und Verlauf können teilweise den historischen Grubenplänen<br />

entnommen werden, die heute noch im Archiv <strong>des</strong> bayerischen<br />

Oberberg<strong>am</strong>tes aufbewahrt werden. Darin ist zu ersehen, dass in den<br />

meisten Fällen, horizontale, zum Berg leicht ansteigende Stollen in das<br />

Innere <strong>des</strong> <strong>Grünten</strong> getrieben wurden. Dabei wurden<br />

Gesteinsschichten durchbohrt, ehe man steil stehende Erzflöze<br />

erreichte. Von einer Grundstrecke wurden die Flöze nach oben hin<br />

ausgehauen. Mit der Zeit entstanden so schmale, spaltförmige<br />

Hohlräume von einigen Hundert Metern Länge, bis zu zwei Meter Breite<br />

und mehreren Dek<strong>am</strong>etern Höhe, die vielfach bis heute noch erhalten<br />

sind. Das Erz beförderte man mit Schlitten oder „Hunten“ ins Freie und<br />

zu den Schmelzplätzen, die zunächst vor allem an der Starzlach direkt<br />

unterhalb der wichtigsten Bergwerke lagen, später auch in Hindelang,<br />

Blaichach und Sonthofen. Zuletzt blieb nur noch das Hüttenwerk<br />

Sonthofen übrig, <strong>des</strong>sen N<strong>am</strong>e bis heute erhalten ist, wenngleich die<br />

Eisenschmelze dort schon lange eingestellt wurde.<br />

In den Chroniken tauchen die <strong>Erzgruben</strong> <strong>am</strong> <strong>Grünten</strong> erstmals 1471<br />

auf, als Kaiser Friedrich III. den Grafen von Montfort-Rothenfels die<br />

Schürfrechte übertrug. Darüber entbrannte ein Streit mit dem Bischof<br />

von Augsburg, der erst 1565 d<strong>am</strong>it endete, dass die Kirche die<br />

ges<strong>am</strong>ten Besitzungen der Adelsf<strong>am</strong>ilie rechts der Iller für 65 458<br />

Gulden kaufte. 1802 ging das Hochstift Augsburg an das<br />

Kurfürstentum Bayern über. <strong>Die</strong> Burgberger Bergwerke wurden d<strong>am</strong>it<br />

staatlich. Das Eisenerz aus dem <strong>Grünten</strong> war wegen seines hohen<br />

Phosphorgehalts hart und spröde. Schon zu Beginn <strong>des</strong> 17.<br />

Jahrhunderts verwendete man es eher zu Gusseisen, denn als<br />

Schmiedeeisen. 1859 wurde der Bergbau gänzlich eingestellt.<br />

Viele Jahrhunderte lang wurde das aus <strong>Grünten</strong>erz gewonnene Eisen<br />

zur Herstellung von Nägeln, Beschlägen, Haushaltsgeräten und Waffen,<br />

später aber auch zu gusseisernen Toren, Brunnen und Ofenplatten<br />

verwendet. <strong>Die</strong>se Produkte versorgten den lokalen Markt, aber auch<br />

das ganze schwäbische Alpenvorland.<br />

Heute, rund 150 Jahre nach dem Ende <strong>des</strong> Bergbaus <strong>am</strong> <strong>Grünten</strong>,<br />

dürfte es den wenigsten Einheimischen bewusst sein, dass die<br />

Eisengewinnung einmal ein bedeutender Wirtschaftszwei im Oberallgäu<br />

war. <strong>Die</strong> Gebäude der Zechen- und Hüttenverwaltung in Sonthofen und<br />

Burgberg wurden schon vor langer Zeit abgerissen. <strong>Die</strong><br />

Hochofenruinen an der Starzlach, die Ende <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts noch<br />

erhalten waren, sind inzwischen völlig verfallen. Noch vor wenigen<br />

Jahren kümmerte sich niemand darum. <strong>Die</strong> Zeugen der<br />

Industriegeschichte hielt man nicht für erhaltenswert. Das hat sich

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