klassenfahrt der 13e und f nach grasse - Ernst-Reuter-Schule 1
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KENNST DU DAS LAND, WO DIE ZITRONEN BLÜHEN..?<br />
Jahrbuch 2001<br />
Fahrten sind seit langem ein bedeutsamer Programmpunkt <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n, also auch an <strong>der</strong><br />
<strong>Ernst</strong>-<strong>Reuter</strong>-<strong>Schule</strong> 1. Dies weiß auch <strong>der</strong> Schulverwaltung . Deshalb hat sie sich einen<br />
dicken Erlass ausgedacht, <strong>der</strong> vieles klärt <strong>und</strong> regelt <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich feststellt: Fahrten<br />
vermitteln wichtige Erfahrungen.. Was wichtige Erfahrungen sind, darüber gehen die Meinungen<br />
von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern auf <strong>der</strong> einen Seite, Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern auf<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite gelegentlich auseinan<strong>der</strong>. Auch in unserer <strong>Schule</strong> ist die Diskussion<br />
über Gr<strong>und</strong>sätze, Planung <strong>und</strong> konkrete Gestaltung von Fahrten im vollen Gange. Unser<br />
JAHRBUCH 2001 hat einen Schwerpunkt zu diesem Thema gesetzt. Erfahrungen über<br />
unterschiedliche Fahrten aus unterschiedlichen Perspektiven werden hier dokumentiert.<br />
Sie liefern <strong>der</strong> Diskussion Anschaungsmaterial <strong>und</strong> Denkanstöße. Dass die Lektüre nebenbei<br />
auch Spaß macht, wird die Autorinnen <strong>und</strong> Autoren nicht weiter stören.<br />
KLASSENFAHRT 13 E UND 13 F NACH GRASSE: WIE ALLES BEGANN.<br />
„Mein Herz ist voll von Tapferkeit, doch meine Beine sind mit Feigheit geschlagen“ (Altorientalische<br />
Weisheit, zit. <strong>nach</strong> B.P.).<br />
Katja Krüger <strong>und</strong> Ruth Kockelmann<br />
Frankfurt, den 7.9.2000, 22:00 Uhr am Praunheimer Weg. Wir fahren los <strong>nach</strong> GRASSE,<br />
Frankreich. Der Tank ist voll.<br />
Eine Raststätte bei Freiburg kurz <strong>nach</strong> Mitter<strong>nach</strong>t. Ulla, die Busfahrerin aus dem<br />
Rheinland, stößt zu uns. Noch wissen wir es nicht: Ulla kann <strong>und</strong> darf nicht alleine rückwärts<br />
fahren. In Frankreich wird es keinen Sprit geben, deswegen führt uns <strong>der</strong> Weg durch<br />
die Schweiz.<br />
Unterwegs, 2:00 Uhr <strong>nach</strong>ts. Endlich: Alles schläft.<br />
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Jahrbuch 2001<br />
Gotthardtunnel, 8.9.2000, 4:00 Uhr morgens. K. K. <strong>und</strong> R. K. öffnen die Augen <strong>und</strong> blicken<br />
in die unermessliche Tiefe <strong>der</strong> in den Berg gefrästen grauen Röhre. Im Rückspiegel<br />
glimmen Ullas krampfhaft geöffnete Augen.<br />
Lago di Como, eine St<strong>und</strong>e später. Pause bei 4°C. Alles friert.<br />
Autobahnring um Milano, 7:00 Uhr. Die Sonne geht auf. Ulla hat keinen Plan (im Bus):<br />
Wo geht’s lang <strong>nach</strong> GRASSE?<br />
San Remo, 9:00 Uhr. Ein erster Blick auf das Meer, 20°C, blauer Himmel, Sonnenschein,<br />
die Gar<strong>der</strong>obe <strong>der</strong> weiblichen <strong>13e</strong>r wechselt, viel Haut <strong>und</strong> Sonnenbrillen werden gezeigt.<br />
- Monaco, das Meer an unserer (linken) Seite, 24°C.<br />
Nizza, Raststätte, 10:30 Uhr. 26°C Café au lait <strong>und</strong> Croissant kurz vor dem Ziel, <strong>der</strong> Bus<br />
springt nicht an. Ulla verzweifelt. Sie kann kein Französisch. K. K. <strong>und</strong> ihre bestechenden<br />
Französischkenntnisse <strong>und</strong> R. Ks. Sprachführer (die Seite: Mein Auto ist defekt; Was heißt<br />
Anlasser auf Französisch?) kommen zum Einsatz. Kein méchanicien am Ort. Zum Glück<br />
springt <strong>der</strong> Bus <strong>nach</strong> einer Weile wie<strong>der</strong> an.<br />
Cannes, Ausfahrt Grasse, 11:30 Uhr. Es ist nicht mehr weit.<br />
Grasse, ein Kreisel am Krankenhaus, 12:00 Uhr. Mittagshitze: 30°C: Wo ist das Feriendorf?<br />
Zäune über Zäune, die Einfahrt 500 Meter weiter links. Das Tor will sich nicht öffnen.<br />
10 min später, B. P. ist in <strong>der</strong> Anlage, plötzlich schließt sich das Tor. B. P. ist gefangen.<br />
Ahmed rettet ihn <strong>und</strong> gewinnt den Kampf gegen die Technik.<br />
Grasse, 12:15 Uhr. Endlich im Feriendorf, ein betrunkener Franzose springt um unseren<br />
Bus herum <strong>und</strong> redet wirres, nicht zu verstehendes Französisch. K. K. <strong>und</strong> B. P. an <strong>der</strong><br />
Rezeption: Überraschung: Wir sind zu früh (?), die Zimmer sind nicht gemacht <strong>und</strong> wir haben<br />
Vollpension(?). Große Aufregung im Bus: Wohin mit unseren 20 Packungen Spaghetti<br />
mit Tomatensoße?<br />
Grasse, 12:30 Uhr. Die Schlüssel werden verteilt, die Appartements bezogen. B. P. macht<br />
sich mit Ulla auf den Weg: Der Bus muss geparkt werden. Erstes Stöhnen über weite Wege<br />
<strong>und</strong> schweres Gepäck.<br />
Grasse, 12:45 Uhr. R. K. kümmert sich seelsorgerisch um Übriggebliebene, die als einzige<br />
ein Einzelzimmer belegen muss.<br />
Grasse, zur gleichen Zeit. K. K. beginnt <strong>nach</strong>zudenken: Warum Vollpension? Weshalb<br />
zu früh? Wieso diese merkwürdigen Namen auf <strong>der</strong> Zimmerliste: Müller, Schmidt, Zim-<br />
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Jahrbuch 2001<br />
mermann? Sind wir denn aus Köln? (R. K. später: Vielleicht ist Frankfurt für hiesige Verhältnisse<br />
nahe an Köln?)<br />
K. K. sucht R. K. <strong>und</strong> B. P. – niemand da.<br />
Grasse, 13:15 Uhr. Einige Schüler <strong>der</strong> 13f haben immer noch keinen Zugang zu ihrem<br />
Appartement <strong>und</strong> wollen doch so gerne duschen. R. K. nähert sich <strong>und</strong> erfährt: „Wir haben´s<br />
gleich gewusst, warum sind wir nicht <strong>nach</strong> New York gefahren? Da wäre so was<br />
nicht passiert.“ Wo ist B. P.? Ist Ulla etwa mit ihm einen Abhang hinunter gestürzt?<br />
Und es kommt noch schlimmer.<br />
Grasse, 13:30 Uhr. Nachfrage an <strong>der</strong> Rezeption ergibt die katastrophale Botschaft: Wir<br />
sind im falschen Feriendorf. Die Appartements müssen sauber verlassen werden. K. K.<br />
<strong>und</strong> R. K. übernehmen die pädagogisch diffizile Aufgabe, den müden <strong>und</strong> erschlafften<br />
<strong>13e</strong>rn beizubringen, ihr Gepäck wie<strong>der</strong> einzuräumen <strong>und</strong> die Zimmer zu reinigen.<br />
Wo ist B. P.?<br />
Grasse, 14:00 Uhr. Alle versammeln sich wie<strong>der</strong> mit ihrem Gepäck. Unser Feriendorf liegt<br />
etwa 500 m weiter, gerade nebenan. Das Problem: Zäune <strong>und</strong> verschlossenen Tore versperren<br />
den Weg. For<strong>der</strong>ung: „Der Bus soll uns abholen.“ Miriam <strong>und</strong> Corinna werden als<br />
Boten ausgesandt. Wir warten. Es ist sehr heiß.<br />
Grasse, 14:15 Uhr. Wir warten auf die Boten, auf B. P. <strong>und</strong> Ulla. Wir sind müde. K. K.<br />
lässt R. K. alleine, um Hilfe zu holen.<br />
Grasse, 14:30 Uhr. K. K. organisiert den ersehnten Schlüssel zur Verbindungstür. Corinna<br />
<strong>und</strong> Miriam sind gerade richtig zur Stelle. Es ist immer noch heiß. Die meisten Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler machen sich auf den Weg. Einige weigern sich, das Gepäck ist zu<br />
schwer.<br />
Grasse, 15:00 Uhr. Die Rettung naht. Ein junger Franzose kommt uns auf einem Gras<br />
transportierenden Traktor entgegen <strong>und</strong> fährt unsere müden Mädchen mitsamt Gepäck ins<br />
an<strong>der</strong>e Feriendorf.<br />
Grasse, zur gleichen Zeit. Die Rezeption ist geschlossen <strong>und</strong> ein Zettel hängt an <strong>der</strong> Tür<br />
mit Nachricht <strong>und</strong> Schlüssel, nur trägt die Nachricht nicht unseren Namen. Egal. Diese<br />
Appartements müssen es jetzt sein (So hoffen wir). Endlich, B. P. ist wie<strong>der</strong> da, Ulla auch.<br />
B. P. trägt ihre Sachen <strong>und</strong> sieht erschöpft aus. Er ist leicht verletzt. Das Tor zur Busparkplatzeinfahrt<br />
ist auf ihn gestürzt. Er ist tapfer <strong>und</strong> wir erfahren, dass er <strong>und</strong> Ulla einen<br />
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Jahrbuch 2001<br />
Durchgang zu uns gesucht haben, <strong>nach</strong>dem er eine St<strong>und</strong>e gebraucht hat, um Ulla rückwärtsfahren<strong>der</strong>weise<br />
(?!) auf den Parkplatz einzuweisen.<br />
Grasse, 16:30 Uhr. Die Häuslein sind verteilt. Eines fehlt. K. K. <strong>und</strong> R. K. opfern sich,<br />
wan<strong>der</strong>n zur Rezeption <strong>und</strong> warten.<br />
Grasse, 17:00 Uhr. Auch K. K. <strong>und</strong> R. K. haben eine Heimstatt gef<strong>und</strong>en. Sie sind ausgelaugt.<br />
Grasse, 20:00 Uhr. Frisch gemacht gönnen sich K. K., R. K. <strong>und</strong> B. P. ein Menu im Restaurant<br />
<strong>der</strong> Anlage. Bei duften<strong>der</strong> Luft <strong>und</strong> gutem Essen wird von den letzten St<strong>und</strong>en<br />
berichtet. Entspannung setzt ein, wir haben doch alle Hin<strong>der</strong>nisse meisterlich überstanden.<br />
Wir sind endlich angekommen.<br />
Grasse, 23:00 Uhr. Wir drei wan<strong>der</strong>n entspannt zu unseren Häusern zurück. Vom Swimming<br />
Pool dringen merkwürdige Geräusche zu uns ... .<br />
Und das war alles erst <strong>der</strong> Anfang.<br />
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