KLAUS VON WANGENHEIM - Ernst-Reuter-Schule 1

KLAUS VON WANGENHEIM
Jahrbuch 2008
Ernst-Reuter-Schule 1 Seite 27

Jahrbuch 2008
Lieber Klaus,
wie sehr Du eigentlich unsere Schule und Schulkultur mitgeprägt hast, ist „den Jüngeren“
von uns wahrscheinlich erst bei Deiner Verabschiedung so richtig klar geworden.
Du hast unsere Schule ein Stück weit mit zu dem gemacht, was sie heute darstellt.
Darum ist es auch so schwer sich vorzustellen, wie es jetzt ohne Dich weitergehen
soll.
Es gibt viele Facetten und Eigenschaften, die es wert wären an dieser Stelle genannt
zu werden; auch hat Dich jeder ein bisschen unterschiedlich erlebt, aber das, was,
wie ich glaube sehr markant war und wofür ich Dich bewundere ist der trotz der vielen
Jahre unerschütterliche und ungebrochene Glaube daran, durch kleine Dinge und
kleine Schritte letztlich viel bewegen und verändern zu können. Hier könnte man
Deine Arbeit und Dein Engagement in puncto Klassen-Team-Arbeit nennen, aber
ebenso Deine ökologische Einstellung.
Zu Zeiten, da nicht nur in der Politik, sondern
auch an unserer Schule eine gewisse „Ökologie-Müdigkeit“
und Resignation Einzug gehalten
hatte, hast Du für ökologische Praxisnähe im
Schulgarten gekämpft und für ein vernünftiges
Abfall-Recycling, lange bevor es die Umwelt-AG
gab.
So hast Du mit Deiner Klasse im Rahmen eines
Projektes Planungen für den ehemaligen Flugplatz
Bonames durchgeführt, oder in einem anderen
Projekt auf einer Streuobstwiese fleißig
Bodenbewohner ausgezählt.
(Im Schulgarten)
Für Dich hat war die Frage „Lohnt sich der Aufwand für ……?“ (Liebe Leser, setzen
sie hier jedes beliebige biologische, soziale oder ethische Thema ein, das ihnen grade
einfällt!) nie relevant; selbst ein nicht adäquates Stunden- oder Projektergebnis
Seite 28 Ernst-Reuter-Schule 1

Jahrbuch 2008
(im Vergleich zum Zeitaufwand) konnten Dich nicht von einem neuen Versuch in der
nächsten Lerngruppe oder in einer der nächsten Gesamtkonferenzen abhalten.
(Auf Giglio)
Und wenn Du Dir ein Ziel gesetzt
hast, dann hast Du beharrlich darauf
hingearbeitet und hast letztlich auch
immer etwas bewegt, egal ob es um
einen Photosyntheseblock für ausgedehnte
Experimente ging, eine Ergebnissicherung
mit Hilfe aller auftreibbarer
Laptops und das zu einer
Zeit, wo ein (!!!) vernünftiger Computerraum
für uns schon Top war, oder
die Studienfahrt schon so in Klasse 11 in die Planung zu nehmen, dass ihr trotz des
ewigen Vorlaufs nach Giglio fahren konntet. (Das wird nach Dir so schnell keiner
mehr schaffen, wenn es überhaupt wieder gelingen sollte.)
Bei Deinen vielen Interessen, die sich während Deiner Zeit in der ERS1 gezeigt haben
ist es daher auch nicht wirklich verwunderlich, dass Dein verdienter Ruhestand
eigentlich anders benannt werden müsste. Denn wie sich gerade erst in den letzten
beiden Wochen gezeigt hat, bietet Dir Deine Pensionierung nur die (wohl lang ersehnte)
Möglichkeit, sich endlich um die Interessen zu kümmern, die in dem zeitlich
engen Korsett einer gymnasialen Oberstufe selbst mit Deinem Optimismus und Elan
nicht machbar waren. Zum Glück für uns führen Dich ja Teile des MPI-Projektes (und
vielleicht in Zukunft noch so das ein oder andere?) immer mal wieder zurück an unsere
Schule…
Zu all dem, was Du in diesem Sinn noch alles erforschen, teilhaben und erfahren
möchtest, wünschen wir Dir alles Gute.
Deine Biologinnen und Biologen
Ernst-Reuter-Schule 1 Seite 29