Die multikulturelle Schülerschaft und ihre Implikationen für den ...

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dringend Unterstützung von institutioneller Seite geschaffen werden, sonst bleiben alle noch so engagierten Bemühungen von schulischer Seite viel zu spät einsetzende Auffangmaßnahmen. Obwohl es nur zwei der befragten SchülerInnen in ihrem Wunsch nach ausländischen LehrerInnen angesprochen haben, möchte ich noch ein für mich ganz offensichtliches Problem der Personalstruktur an der ERS 1 nicht verschweigen: Einer SchülerInnenschaft, in der zwei Drittel aller Personen einen Migrationshintergrund hat (davon die Hälfte Muslime, 20% afrikanischer Herkunft, 26% asiatischer Herkunft), steht eine fast 100% deutsche LehrerInnenschaft gegenüber. Die einzigen Ausnahmen sind zwei KollegInnen westeuropäischer Herkunft, die beide ausschließlich ihre Muttersprachen unterrichten. Angestellte afrikanischer und asiatischer Herkunft finden sich lediglich unter dem Reinigungspersonal der Schule und dies ausschließlich. In einem Konzept zur Förderung interkultureller Kompetenz sollte m.E. unbedingt darauf geachtet werden, dass solche Asymmetrien innerhalb der Organisation überwunden werden, notfalls - und hier verweise ich auf Radtke und Gomollas Vergleich der institutionellen Diskriminierung von Migrantenkindern mit der Diskriminierung von Schwarzen, Frauen und Körperbehinderten (Vgl. 1.) – mit der Einführung von Quoten und vergleichbaren Fördermaßnahmen zur Einstellung von LehrerInnen mit Migrationshintergrund und Reinigungspersonal ohne Migrationshintergrund. Auch hier sind freilich Maßnahmen der Regierung gefragt. Insgesamt kann gesagt werden, dass an der ERS 1 schon jetzt ein vorbildliches kulturelles Miteinander gelebt wird, das in dieser Form einzig durch das große Engagement und die Offenheit der Schulleiterin und vieler KollegInnen existieren kann. Hier werden die Weichen gelegt zum kompetenten Umgang mit kultureller Vielfalt innerhalb unserer heutigen Gesellschaft. In der Entwicklung eines Konzepts hierzu hat die Schule wenige Vorbilder, an denen sie sich orientieren kann, kann aber hoffentlich all denen, die sich der gesellschaftlichen Realität heute noch nicht in dieser Konsequenz stellen, irgendwann ein Modell bieten, an dem diese sich orientieren können. 46
6. Literatur Auernheimer, G./ von Blumenthal/ Stübig/ Willman: Interkulturelle Erziehung im Schulalltag. Münster 1996. Baumert, Jürgen et al. (Hg.): PISA 2000. Basiskompetenzen im internationalen Vergleich. Opladen 2001. Bennett, J.M., Bennett, M. &Allen, W.: Developing intercultural competence in the language classroom. In: Page, M., Lange, D.L. & Yershova, Y.A. (Eds.): Culture as the core: Integrating culture into the language curriculum. CARLA Working Paper 5. Minnesota: Center for Advanced Research on Language Acquisition, 1999. Bredella, Lothar u. Herbert Christ (Hg.): Didaktik des Fremdverstehens. Tübingen 1995. Brown, Rupert: Beziehungen zwischen Gruppen. In: Stroebe, Wolfgang/ K. Jonas/ M. Hewstone (Hg.): Sozialpsychologie. Berlin, Heidelberg 2002. Byram, Michael: Teaching and Assessing Intercultural Communicative Competence. Clevedon 1997. Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Interkulturelles Lernen. Bonn 1998. Butzkamm, Wolfgang: Psycholinguistik des Fremdsprachenunterrichts. Tübingen 1993. Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (Hg.): Dokumentation zur Situation von Schülerinnen und Schülern mit Migrationserfahrungen an Frankfurter Schulen im Schuljahr 2000/2001. Frankfurt 2002. Gogolin, Ingrid/ Küger-Potratz, Marianne/ Meyer, Meinert (Hg.): Pluralität und Bildung. Opladen 1998. Gomolla, Mechthild u. Radtke, F.-O.: Institutionelle Diskriminierung. Die Herstellung ethnischer Differenz in der Schule. Opladen 2002. Grosch, Harald u. Leenen, W.R.: Bausteine zur Grundlegung interkulturellen Lernens. In: Bundeszentrale für politische Bildung (1998). S. 29-47. Günthner, Susanne u. Kotthoff, Helga: Von fremden Stimmen. Frankfurt/M. 1991. Hall, Edward T.: Beyond Culture. New York 1977. Herbert-Quandt-Stiftung (Hg.): Interkulturelles Schulwissen und europäische Identität. Bad Homburg 2004. Hesse, Hermann-Günter: Lernen durch Kulturkontakt. Ffm 1995. Hinz, Andreas: Heterogenität in der Schule. Integration – Interkulturelle Erziehung – Koedukation. Hamburg 1993. Hofstede, Geert: Cultures and Organisations: Software of the mind. London 1991. 47
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