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Die multikulturelle Schülerschaft und ihre Implikationen für den ...

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Kollegiums lassen darauf schließen, dass diese Absichtserklärung ernst genommen<br />

<strong>und</strong> keineswegs vergessen wird. <strong>Die</strong> Entwicklung eines Konzepts interkulturellen<br />

Lernens, das die Erfahrungen der SchülerInnen tatsächlich in einen<br />

übergreifen<strong>den</strong> Lernprozess einbindet, ist jedoch ein großes Projekt. Hier wäre es<br />

notwendig, tatsächlich alle Fachbereiche einzubin<strong>den</strong> <strong>und</strong> auch Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrer in <strong>den</strong> Lernprozess mit einzubeziehen. <strong>Die</strong> Machtasymmetrien innerhalb<br />

des Systems Schule erlauben <strong>den</strong>jenigen, die oben stehen, konsequenterweise,<br />

<strong>ihre</strong>n Beruf auszuüben (<strong>und</strong> dies durchaus auch gut zu tun), ohne dabei <strong>ihre</strong><br />

eigenen Wertmaßstäbe <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>einstellungen zu hinterfragen. Als LehrerInnen<br />

haben wir die Definitionsmacht über eben jene Werte, die kulturell geprägt sind<br />

(gut/böse, logisch/unlogisch, pünktlich/unpünktlich…), <strong>und</strong> müssen diese auch<br />

ausüben. Wollen wir unsere SchülerInnen jedoch auch bei <strong>ihre</strong>m interkulturellen<br />

Lernprozess begleiten <strong>und</strong> fördern, so kommen wir nicht umhin, uns selbst auf<br />

diesen Prozess einzulassen <strong>und</strong> unsere eigenen Werte zu hinterfragen, durchaus<br />

auch, um sie wieder anzunehmen, jedoch in dem Bewusstsein, dass diese keineswegs<br />

naturgegeben, sondern kulturell bedingt sind. So wenig, wie ich Englisch<br />

unterrichten kann, ohne es selbst zu sprechen, so wenig kann ich meine Schüler-<br />

Innen auf <strong>ihre</strong>m interkulturellen Lernweg begleiten, ohne diesen selbst gehen zu<br />

wollen. Inwieweit die LehrerInnenschaft der ERS 1 hierzu tatsächlich bereit ist,<br />

ist schwer zu sagen <strong>und</strong> wäre interessanter Gegenstand einer eigenen Untersuchung.<br />

<strong>Die</strong> Wege jedoch, die an der Schule gegangen wer<strong>den</strong>, um auch LehrerInnen<br />

in Lernprozesse mit einzubeziehen, nämlich zum einen ein offensiver<br />

Umgang mit dem Thema, das zumindest seit dem Schuljahr 03/04 Gegenstand einer<br />

je<strong>den</strong> Gesamtkonferenz ist, zum anderen die Organisation <strong>und</strong> Durchführung<br />

eines pädagogischen Tages <strong>für</strong> das gesamte Kollegium, der darauf abzielte, gr<strong>und</strong>legendes<br />

Wissen über kulturelle Bedingtheiten zu vermitteln, scheinen in die richtige<br />

Richtung zu führen.<br />

So viel zum interkulturellen Lernen.<br />

Der große Anteil von SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> an der ERS 1 war<br />

<strong>für</strong> mich auch Anlass zu fragen, inwiefern diese SchülerInnen „effektiv gefördert“<br />

wer<strong>den</strong> (vgl.1.). <strong>Die</strong>se Förderung findet konkret sowohl durch die Aufnahmepolitik<br />

der Schulleitung 35 als auch durch verschie<strong>den</strong>e Kompensationsangebote,<br />

35 Vgl. <strong>den</strong> überproportionalen Anteil tatsächlich aufgenommener SchülerInnen mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> an einer Institution, die zum höchsten schulischen Bildungsabschluss in<br />

Deutschland führt.<br />

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