23.08.2013 Aufrufe

Die multikulturelle Schülerschaft und ihre Implikationen für den ...

Die multikulturelle Schülerschaft und ihre Implikationen für den ...

Die multikulturelle Schülerschaft und ihre Implikationen für den ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1. Einleitung<br />

Mein Interesse am Zusammenleben der Kulturen ist mit meinem eigenen biographischen<br />

Hintergr<strong>und</strong> zu begrün<strong>den</strong>: Insgesamt vier Jahre meines Lebens habe ich<br />

an verschie<strong>den</strong>en Orten dieser Welt (Asien/USA) als Ausländerin verbracht <strong>und</strong><br />

dabei nicht nur erfahren, wie es sich anfühlt, immer wieder aufgr<strong>und</strong> meines anderen<br />

Aussehens eine besondere Rolle einzunehmen, sondern auch, was es heißt,<br />

St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Tage auf Ämtern zu verbringen, um Aufenthalts- <strong>und</strong> Arbeitserlaubnis<br />

zu bekommen oder zu verlängern, ständig Formulare in mir unbekannten<br />

Sprachen <strong>und</strong> Schriftsystemen ausfüllen zu müssen <strong>und</strong> auch nach dem mühsamen<br />

Erlernen der neuen Sprachen doch niemals in der Lage zu sein, mich so auszudrücken<br />

wie in meiner Muttersprache. Sensibilisiert haben mich meine<br />

Erfahrungen in anderen Ländern nicht nur <strong>für</strong> das Befin<strong>den</strong> des Individuums in<br />

einer solchen Lage, sondern auch <strong>für</strong> die kulturellen Unterschiede zwischen <strong>den</strong><br />

verschie<strong>den</strong>en Gemeinschaften <strong>und</strong> <strong>für</strong> interkulturelle Lernprozesse. <strong>Die</strong>se konnte<br />

ich nicht nur am eigenen Leib erfahren, sondern auch bei anderen begleitend erleben:<br />

sowohl bei <strong>den</strong> TeilnehmerInnen an multinationalen Deutschkursen, die ich<br />

in Frankfurt unterrichtet habe, als auch bei <strong>den</strong> Stu<strong>den</strong>tInnen, deren Auslandsstudienjahr<br />

in Deutschland ich betreute.<br />

Als ich an die Ernst-Reuter-Schule 1 kam, ist mir zunächst gar nicht aufgefallen,<br />

dass mich interkulturelle Lernprozesse auch weiterhin begleiten sollten. <strong>Die</strong> ethnische<br />

Vielfalt der SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> brachte ich nicht gleich<br />

in Zusammenhang mit kultureller Vielfalt, ging ich doch davon aus, dass die<br />

meisten dieser Jugendlichen <strong>ihre</strong> Sozialisation in Deutschland erfahren hatten.<br />

Erst als ich eine eigene Lerngruppe <strong>und</strong> somit die Gelegenheit hatte, mich intensiver<br />

mit <strong>den</strong> Lernprozessen der SchülerInnen auseinander zu setzen, wurde mir<br />

bewusst, dass es auch innerhalb dieser Lerngruppen gr<strong>und</strong>legende kulturelle Unterschiede<br />

gibt. <strong>Die</strong>se habe ich jedoch niemals als problematisch oder belastend<br />

empf<strong>und</strong>en, sondern als eine Bereicherung, die auch von <strong>den</strong> SchülerInnen positiv<br />

eingeschätzt wird. Unsere SchülerInnen haben mir generell <strong>den</strong> Eindruck vermittelt,<br />

sich an der Schule wohl zu fühlen <strong>und</strong> diese positive Gr<strong>und</strong>einstellung schien<br />

sich auch auf die Beziehungen untereinander <strong>und</strong> auf das Lernklima an der Schule<br />

auszuwirken.<br />

4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!