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Die multikulturelle Schülerschaft und ihre Implikationen für den ...

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estlichen Schuljahr, <strong>den</strong>n hier wurde <strong>für</strong> alle deutlich, dass es nicht auf der einen<br />

Seite die Frauen <strong>und</strong> auf der anderen die Männer gibt, sondern dass sowohl Männer<br />

als auch Frauen in <strong>ihre</strong>m Selbstbild ganz stark durch <strong>ihre</strong> Erziehung (also<br />

durch die kulturelle Prägung <strong>ihre</strong>r Eltern) beeinflusst wer<strong>den</strong>. In der<br />

Diskussion über eigene Erfahrungen mit Rollenzuschreibungen konnte zudem<br />

sehr viel Empathie auch zwischen <strong>den</strong> Geschlechtern hergestellt wer<strong>den</strong>.<br />

Sprachliche Probleme gab es in dieser Lerngruppe weit weniger als von mir erwartet.<br />

Dadurch, dass die Klasse der angehende Englisch-Leistungskurs war, waren<br />

hier zu Großteil SchülerInnen versammelt, die Freude am Umgang mit<br />

Sprache <strong>und</strong> auch eine gewisse Kompetenz im Umgang mit Texten mitbrachten 30 .<br />

Große Schwierigkeiten im Deutschen hatten lediglich ein serbischer Schüler, der<br />

zwar seine Kindheit in Deutschland verbracht, aber die letzten fünf Jahre in Kanada<br />

gelebt hatte, sowie ein afghanischer Schüler, der erst seit drei Jahren in<br />

Deutschland war, <strong>und</strong> ein brasilianischer Schüler, der die Schule allerdings zum<br />

Halbjahresende verließ. <strong>Die</strong>se drei Schüler schafften es in der ersten Klausur<br />

durch <strong>den</strong> mit dem Fehlerindex einhergehen<strong>den</strong> Punktabzug nicht über null Punkte<br />

zu kommen.<br />

Dass auch die anderen SchülerInnen im schriftlichen Sprachgebrauch weniger<br />

sicher waren als im mündlichen, zeigte sich schon bei Abgabe der ersten schriftlichen<br />

Hausaufgabe. <strong>Die</strong> SchülerInnen erhielten von mir deshalb regelmäßig<br />

schriftliche Aufgaben zur Übung, die sie mir freiwillig zur Korrektur (<strong>und</strong> nur<br />

auf eigenen Wunsch mit Bewertung) einreichen konnten. Von dieser Möglichkeit<br />

machten sowohl nicht-deutsche als auch deutsche Muttersprachler gerne<br />

Gebrauch. Zusätzlich zum Kompensationsunterricht bestand so <strong>für</strong> sie ständig die<br />

Möglichkeit, an <strong>ihre</strong>m schriftlichen Ausdruck zu arbeiten. Angepasst an <strong>den</strong> jeweiligen<br />

Leistungsstand der SchülerInnen <strong>und</strong> an unser jeweiliges Thema in der<br />

Kompensation hatte ich hierbei unterschiedliche Korrektursysteme: angefangen<br />

beim Unterstreichen <strong>und</strong> <strong>den</strong> Fehler selbst fin<strong>den</strong> lassen bis hin zur Vorgabe der<br />

entsprechen<strong>den</strong> Regel oder der kompletten Korrektur, mit der Vorgabe, dass<br />

der/die SchülerIn die entsprechende Regel angeben muss. So reduzierte sich tatsächlich<br />

der vorgenommene Punktabzug von Klausur zu Klausur: Während ich in<br />

30 Vgl. hierzu auch 3.2.b), Anm. 22.<br />

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