Die multikulturelle Schülerschaft und ihre Implikationen für den ...

- Strategien entwickeln, die es mir ermöglichen, mit Angehörigen anderer Kultu-
ren so zu kommunizieren, dass interkulturelle Missverständnisse ausgeschlossen
werden können.
Derartige Lernschritte scheinen schon viel eher auf schulische Begleitmaßnahmen
angewiesen zu sein und sollten sicherlich durch ein innerschulisches Konzept zum
interkulturellen Lernen unterstützt werden. Hierbei ist vor allem darauf zu achten,
dass interkulturelles Lernen nur langfristig stattfinden kann, da es sich um einen
personalen Entwicklungsprozess handelt und erhebliche Widerstände auslösen
kann. „Im interkulturellen Lernen müssen selbstverständliche Elemente der bisherigen
Weltsicht relativiert und neue Bedeutungsperspektiven entwickelt werden.“
Deshalb sei laut Grosch/Leenen mit „Angst vor Orientierungsverlust, vor Identitätsverlust
und vor Verlust der Gruppenunterstützung“ 16 zu rechnen. Als Voraussetzungen
eines derartigen personalen Entwicklungsprozess, wie er sich beim
interkulturellen Lernen vollzieht, benennen die Autoren deshalb folgende Faktoren:
- Interkulturelles Lernen muss freiwillig sein und vom Lernenden selbst als Such-
prozess aktiv angelegt werden.
- Die Lernbarrieren müssen vor allem für diejenigen systematisch niedrig gehal-
ten werden, die einem solchen Lernprozess nicht von vornherein aufgeschlossen
gegenüber stehen.
- Interkulturelles Lernen ist umso erfolgreicher, je besser es gelingt, den Lern-
prozess als Kette von Lernerfahrungen zu organisieren.
- Nicht zuletzt ist als Voraussetzung dafür, genug Vertrauen zu haben, um sich auf
diesen Lernprozess einlassen zu können, ein gutes soziales Klima in der Lernumgebung
unerlässlich.
Inwiefern an der ERS 1 diese grundlegenden Voraussetzungen erfüllt werden, soll
im Folgenden untersucht werden.
16 A.a.O., S. 37.
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