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Die multikulturelle Schülerschaft und ihre Implikationen für den ...

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die dem Frem<strong>den</strong> weniger Wert beimessen als dem Eigenen 13 . Nur wenn eigene,<br />

kulturell bedingte Arten der Wahrnehmung, des Denkens, Handelns <strong>und</strong> Wertens<br />

als solche erkannt wer<strong>den</strong>, können sie zum einen relativiert wer<strong>den</strong>, können aber<br />

andererseits auch andere Wahrnehmungs-, Denk- <strong>und</strong> Handlungsmuster als<br />

gleichberechtigt anerkannt wer<strong>den</strong>. Ein Ziel interkulturellen Lernens könnte es<br />

also sein, die kulturelle Bedingtheit verschie<strong>den</strong>er Standards zu erkennen <strong>und</strong><br />

sowohl das Eigene als auch das Fremde zu akzeptieren.<br />

<strong>Die</strong> amerikanischen PsychologInnen Bennett et al. gehen noch weiter <strong>und</strong> sehen<br />

als nächste Schritte die Entwicklung von Strategien zur erfolgreichen Kommunikation<br />

mit Mitgliedern anderer kultureller Gemeinschaften <strong>und</strong> zuletzt die Fähigkeit<br />

zur Anpassung an verschie<strong>den</strong>e kulturelle Rahmenbedingungen, zur<br />

interkulturellen Mediation <strong>und</strong> zum variablen Einsatz verschie<strong>den</strong>er kultureller<br />

Wertsysteme.<br />

Nun orientieren sich solche idealtypischen Modelle i.d.R. am kompetenten<br />

Fremdsprachenlerner, der während eines Auslandaufenthaltes in einer der zielsprachlichen<br />

Kulturen neben der Sprache auch das kulturelle Orientierungssystem<br />

erfassen möchte. Oder sie visieren die im Ausland tätige Geschäftsfrau an, die aus<br />

finanziellen Interessen auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit <strong>den</strong> Ortsansässigen<br />

angewiesen ist. Unsere SchülerInnen mit Migrationsgeschichte hingegen bewegen<br />

sich i.d.R. bereits in mindestens zwei kulturellen Wertesystemen, hätten<br />

somit also bereits die letzte Stufe dieses Modells erreicht, ohne jedoch die anderen<br />

Stufen, nämlich die der generellen Ethnorelativierung (s.u.), durchlaufen zu haben.<br />

Dennoch möchte ich das Modell hier vorstellen, da es uns Anhaltspunkte <strong>für</strong> die<br />

verschie<strong>den</strong>en Stufen interkulturellen Lernens gibt, die uns helfen können, auch<br />

bereits stattgef<strong>und</strong>enes Lernen unserer Schüler einzuordnen <strong>und</strong> somit wertzuschätzen.<br />

13<br />

Vgl. hierzu die Soziale I<strong>den</strong>titätstheorie von Tajfel, beschrieben in Brown, 2002 <strong>und</strong><br />

Mummendey, 1999.<br />

14

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