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Die multikulturelle Schülerschaft und ihre Implikationen für den ...

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was eine „<strong>multikulturelle</strong> SchülerInnenschaft“ in Hinblick auf die einzelnen Individuen<br />

eigentlich bedeutet: nämlich nicht allein, dass hier Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

unterschiedlicher Muttersprachen <strong>und</strong> Hautfarben, mit <strong>und</strong> ohne Kopftuch, in<br />

einem gemeinsamen Klassenraum sitzen. Wenn wir es mit Jugendlichen verschie<strong>den</strong>er<br />

kultureller Herkunft zu tun haben, die sich <strong>den</strong>noch, oft im Rahmen einer<br />

bestimmten Jugendkultur, mit <strong>den</strong> gleichen Symbolen schmücken, die gleichen<br />

Hel<strong>den</strong> verehren <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> gemeinsamen Begrüßungsrituale haben, so darf dies<br />

nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Einzelnen die Dinge womöglich völlig unterschiedlich<br />

interpretieren <strong>und</strong> bewerten. Hiermit möchte ich keinesfalls sagen,<br />

dass unterschiedliche Enkulturation gegenseitiges Verstehen unmöglich mache.<br />

Auch ist davon auszugehen, dass Jugendliche, die schon einige Zeit in Deutschland<br />

leben, sich relativ frei in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Wertesystemen bewegen können<br />

<strong>und</strong> somit wenige kulturbedingte Konflikte untereinander haben. Ich sehe es<br />

vielmehr als Herausforderung an uns LehrerInnen, die außer der Mitgliedschaft in<br />

der gemeinsamen Schulgemeinde doch eher wenig mit unseren SchülerInnen (mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong>) verbindet, hier wachsam zu sein, die eigenen Werte zu<br />

hinterfragen <strong>und</strong> <strong>den</strong> eigenen Interpretationsspielraum in der Deutung von potentiellen<br />

Konflikten zu nutzen, um aus diesen interkulturelles Lernen zu ermöglichen.<br />

Was dies bedeutet, möchte ich im Folgen<strong>den</strong> näher erläutern.<br />

2.3. Was ist Interkulturelles Lernen?<br />

Einer sehr allgemeinen Definition der Psychologie nach ist Lernen ein mehr oder<br />

weniger langer Prozess, in welchem aufgr<strong>und</strong> von Erfahrung das eigene Verhalten<br />

verändert wird.<br />

Interkulturelles Lernen soll <strong>den</strong> Einzelnen zunächst dazu befähigen, sich seiner<br />

kulturellen Befangenheit bewusst zu wer<strong>den</strong>. <strong>Die</strong>ses Gefangensein in kulturellen<br />

Mustern wird auch „Kulturzentrismus“ (Grosch/Leenen, 1998) bzw. „Ethnozentrismus“<br />

(Bennett et al., 1999) genannt. <strong>Die</strong>ser Schritt ist deshalb besonders<br />

wichtig, weil schon allein das unhinterfragte Ansetzen des eigenen<br />

Deutungssystems notwendigerweise Wahrnehmungseinfärbungen mit sich bringt,<br />

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