Medizinische Aspekte des Dopings
Medizinische Aspekte des Dopings
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<strong>Medizinische</strong><br />
<strong>Aspekte</strong> <strong>des</strong> <strong>Dopings</strong><br />
„Die Intention macht, dass ein Stoff ein<br />
Dopingmittel, eine Droge oder ein<br />
Arzneimittel ist.“<br />
Von Merve Asci und Kadir Türken
1. Definition<br />
Gliederung<br />
2. Missbrauch von anabol-androgenen<br />
Steroiden<br />
3. Missbrauch <strong>des</strong> Wachstumshormons<br />
4. Missbrauch von Stimulanzien
Doping ist der Versuch<br />
der Leistungssteigerung<br />
durch die Anwendung<br />
von Substanzen der<br />
verbotenen<br />
Wirkstoffgruppen oder<br />
auch die Anwendung<br />
verbotener Methoden.<br />
Definition
• Doping ist nicht nur auf<br />
Hochleistungssportler<br />
beschränkt<br />
• Einnahme leistungssteigernder<br />
Mittel bei<br />
Nichtsportlern ist dreimal<br />
höher als jener der<br />
Leistungssportler<br />
• Laut einer Befragung von<br />
Jugendlichen ergab sich ein<br />
Dopingkonsum von rund<br />
15% (s. Tab. 1)
Missbrauch von anabol-androgenen<br />
Steroiden
• Entwicklung einer Steroid-Akne ( meist auf Brust,<br />
Rücken & Schultern)<br />
• Vergrößerte Brustwarzen<br />
• Überproportionale Entwicklung <strong>des</strong> Oberkörpers<br />
im Vergleich zum Restkörper<br />
• Erhöhtes Risiko für Verletzungen von Sehnen &<br />
Muskeln<br />
• Höhere Stimmlagen<br />
• Nervöse Anspannung<br />
• Gesteigertes Haarwachstum (Hirsutismus)
Eine schwere Akne auf Brust und<br />
Rücken war die Folge eines <strong>Dopings</strong><br />
mit anabol-androgenen Steroiden<br />
Auch nach Absetzen der<br />
Steroide kann es bis zu<br />
Jahren dauern, bis die<br />
normale Reproduktionsfunktion<br />
wiedererlangt<br />
wird.
• Senkung der Stimmlage<br />
• Bartwuchs<br />
• Quellmuskeln<br />
• Steroid-Akne<br />
• Appetitzunahme<br />
Glatze, Bartwuchs, tiefere<br />
Stimme sind in der Regel<br />
irreversibel, auch nach<br />
Absetzen der Steroide.<br />
Eine Frau mit Bartwuchs aufgrund<br />
anabol-androgener Steroide
Fallbeispiel<br />
• 19-jähriger Bodybuilder (bekannter Anabolika-Abusus) erleidet im<br />
Fitnessstudio einen Krampfanfall<br />
• Blutglucosekonzentration lag bei 18 mg/dl (normal: 100)<br />
• Erst nach insgesamt 120 g Glucose erlangte er das Bewusstsein<br />
wieder<br />
Grund:<br />
• 2 Tage vor der stationären Aufnahme spritzte er sich täglich 80 IE<br />
Insulin in seinen Oberschenkel über einen Zeitraum von 3-4<br />
Wochen und dazu verzehrte er große Mengen von Kohlenhydraten<br />
• Am Aufnahmetag spritzte er jedoch 320 IE Altinsulin innerhalb von<br />
4 Stunden ohne entsprechende Nahrungsaufnahme<br />
• Sein Verhalten war das Ergebnis der Lektüre e.<br />
Bodybuildingbroschüre (Auswirkung von Insulin auf die<br />
Muskelmasse).
Floyd Landis, dem der<br />
Tour-Sieg 2006 durch<br />
den Radsport-<br />
Weltverband aufgrund<br />
positiver Dopingtests<br />
(Missbrauch <strong>des</strong><br />
anabol-androgenen<br />
Steroids Testosteron)<br />
aberkannt wurde
Missbrauch <strong>des</strong><br />
Wachstumshormons<br />
• Seit über 20 Jahren wird<br />
auch das<br />
Wachstumshormon<br />
( growth hormone ) zu<br />
Dopingzwecken missbraucht<br />
• Bei Athleten imponieren<br />
Größenzunahme der Hände<br />
(Pratzenhand) & Füße<br />
• Vergröbung der<br />
Gesichtszüge<br />
• Größenzunahme der Nase
• weitere Symptome:<br />
Kopfschmerzen,<br />
Potenzstörungen, Müdigkeit<br />
und die anfangs erwünschte<br />
Gewichtszunahme<br />
→Arthrose-Gefahr<br />
• bei Kindern oder<br />
Jugendlichen appliziert<br />
führt es zu unkontrolliertem<br />
Riesenwuchs (Gigantismus)<br />
Mann, der an Gigantismus leidet
Synthol als typische Bodybuilding –<br />
• 3 Bestandteile:<br />
MCT-Öl<br />
Manipulationsmaßnahme<br />
Lidocain (Mittel zur Schmerztherapie)<br />
Benzylalkohol (zur Desinfektion)<br />
• wird zur optischen Verdickung tief intramuskulär in den Muskel gespritzt<br />
(lokale Infektionsgefahr!)<br />
→ Öl verkapselt sich mit Muskelfasern<br />
• Abbau von etwa 30% <strong>des</strong> injizieren Öls innerhalb von einem Monat,<br />
70% verbleiben aber für mehrere Monate am Injektionsort<br />
→es wird ein Oberarmumpfang von 55-65cm angestrebt<br />
• Die Nebenwirkungen reichen von Nervenschädigungen über<br />
Lungenembolien bis zu Abszessen<br />
• Die überdimensional und deformiert wirkenden Oberarme oder<br />
Schultern lassen den Sportler wie eine Comic-Figur erscheinen<br />
• Ein Kraftzuwachs besteht trotz monströser Muskelform nicht!
Bodybuilder, der Synthol injiziert<br />
und somit einen größeren Arm- und<br />
Brustumfang hat.
Missbrauch von Stimulanzien
Stimulanzien sind aufputschende Substanzen, die die<br />
Stimmung heben und kurzfristig zu einer<br />
Leistungssteigerung führen.<br />
Sie haben als Dopingmittel traurige Berühmtheit<br />
erlangt. Als mahnende Beispiele mögen der dänische<br />
Radrennfahrer Knut Jensen (Olympische Spiele Rom<br />
1960) oder der englische Radprofi Tom Simpson<br />
(Tour de france 1967) erwähnt werden, die durch das<br />
Zusammentreffen sportlicher Höchstleistung mit<br />
Stimulanziendoping zu Tode kamen.<br />
Im Folgenden werden die bekanntesten Stimulanzien<br />
dargestellt.
• gehört zu den gefährlichsten<br />
Drogen überhaupt<br />
• wird aus den Blättern <strong>des</strong><br />
Kokastrauches gewonnen<br />
• kann sowohl inhaliert und<br />
geschnupft werden in Form<br />
von Pulver, aber auch injiziert<br />
• berühmte Persönlichkeit, die<br />
bereits Erfahrung mit Kokain<br />
gehabt hat, ist u.a. Sigmund<br />
Freud<br />
• in den 1920er Jahren:<br />
verbreitet in Berliner<br />
Künstlerkreisen<br />
Kokain<br />
Kokainhydrochlorid, die gebräuchlichste<br />
Form von Kokain auf dem deutschen<br />
Schwarzmarkt und außerdem das, was<br />
man gemeinhin unter Kokain versteht
Akute Wirkung:<br />
Klinische Wirkungen von Kokain:<br />
• Kick mit Euphorie und<br />
Glücksgefühl<br />
• gesteigerte<br />
Leistungsfähigkeit<br />
• Abbau von Hemmungen<br />
und gesteigerte Libido<br />
• Abnahme von Hunger und<br />
Durst<br />
• Depression und Angst<br />
(erneutes Verlangen)<br />
Chronische Wirkung:<br />
• starke psychische<br />
Abhängigkeit<br />
• Paranoid-halluzinatorische<br />
Syndrome (z.B.<br />
„Kokainkäfer“)<br />
• Panikattacken<br />
• Herzinfarkte oder<br />
Hirninfarkte<br />
• Gewichtsabnahme<br />
• Leberschäden
Amphetaminderivate<br />
• meist nasal oder oral bzw. inhaliert eingenommen<br />
• geraucht oder nasal wirkt es nach wenigen Minuten<br />
(„Kick“)<br />
• während es geschluckt erst nach ca. 30-40 Minuten<br />
Effekte zeigt<br />
• Amphetamine führen zu psychischer Abhängigkeit<br />
• überbrücken in schneller Form die Blut-Hirn-Schranke<br />
und wirken so zentral ausgeprägt stimulierend<br />
• Therapeutisch eingesetzte Stimulanzien sind allgemein<br />
gut verträglich und verringern das Risiko eines<br />
Drogenmissbrauchs
Klinische Wirkungen derAmphetaminderivate<br />
Akute Wirkungen:<br />
• Euphorie und Ideenflucht<br />
• Unruhe, Nervosität<br />
• Wahn, optische oder<br />
akustische Halluzinationen<br />
• Horrortrips<br />
• subjektiv gesteigerte<br />
Leistungsfähigkeit<br />
• Mobilisierung von<br />
Leistungsreserven<br />
• vermindertes Hungergefühl,<br />
Gewichtsabnahme<br />
• erhöhter Muskeltonus<br />
Chronische Wirkungen:<br />
• Psychische Abhängigkeit<br />
• verminderte Kritikfähigkeit<br />
• Magenblutungen, Hirn- und<br />
Herzinfarkte<br />
• Nierenschäden<br />
• Schizophrenieähnliche<br />
Episoden<br />
• Sexuelle Dysfunktion
Ecstasy und analoge Substanzen<br />
• Euphorie und erleichterte<br />
Kontaktbereitschaft<br />
• Hauptgefahr <strong>des</strong> Missbrauchs<br />
von Ecstasy liegt in den<br />
möglichen psychischen<br />
Komplikationen und<br />
Folgewirkungen<br />
• es werden Fälle von Verhaltensauffälligkeiten,Derealisationsstörungen,<br />
depressiven<br />
Syndromen & paranoiden<br />
Psychosen berichtet<br />
• durch den Konsum kann es zu<br />
sog. „Flashbacks” kommen<br />
(hauptsächlich visuelle<br />
Illusionen), die von ein paar<br />
Minuten bis zu mehreren Tagen<br />
dauern<br />
Ecstasy wird gewöhnlich in<br />
Tablettenform verkauft
• Cannabis ist eine für Europa<br />
kulturfremde Droge<br />
Akute Wirkungen:<br />
• Euphorie und Entspannung<br />
• subjektiv gestärktes<br />
Selbstvertrauen<br />
• Verwirrtheit, Halluzinationen<br />
• Gedächtnisstörungen<br />
• Verlangen nach Süßigkeiten<br />
Cannabinoide<br />
Eine Cannabispflanze