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1. Neuroenhancement

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<strong>Neuroenhancement</strong><br />

Wissenschaft


Gliederung<br />

<strong>1.</strong> Was ist <strong>Neuroenhancement</strong>?<br />

2. Allgemeine Funktionsweise<br />

3. Welche Arten von <strong>Neuroenhancement</strong> gibt es?<br />

<strong>1.</strong> Konzentrations- bzw. Leistungsförderung<br />

2. Beeinflussung von Gefühlen<br />

4. Stoffe<br />

<strong>1.</strong> Anwendungsgebiete<br />

2. Wirkung<br />

3. Nebenwirkung<br />

4. Funktionsweise – neuronale Vorgänge<br />

5. Pro-Contra <strong>Neuroenhancement</strong><br />

<strong>1.</strong> Pro<br />

2. Contra-Gesellschaft<br />

3. Contra-Medizin<br />

6. Weiter Fragestellungen<br />

<strong>1.</strong> Ist die Verbesserung von gesunden Hirnen überhaupt möglich?<br />

2. Wie aussagekräftig sind Laborexperimente mit Psychopharmaka im Hinblick auf<br />

Übertragbarkeit im Alltag?<br />

7. Neuro-Devices


<strong>1.</strong> Was ist <strong>Neuroenhancement</strong>?<br />

Enhancement = Steigerung, Verbesserung<br />

Neuro-Enhancement bezeichnet den Versuch, über gezielte<br />

Manipulation des Gehirns Gemütszustände oder kognitive<br />

Leistungen zu verbessern („Gehirndoping“)<br />

Als Mittel sind bisher vor allem Drogen und Psychopharmaka im<br />

Gespräch<br />

2005: 7% der befragten Studenten gaben an Retalin zur Steigerung<br />

ihrer kognitiven Fähigkeiten zu nehmen


2. Allgemeine Funktionsweise<br />

Neuroenhancer<br />

greifen in den<br />

Prozess des<br />

Austausches von<br />

Neurotransmittern<br />

ein


3. Wirkung von Neuroenhancern<br />

3.1 Medikamente, die das Gedächtnis beeinflussen (z.B.<br />

Donepezil)<br />

3.2 Medikamente, die die Konzentration beeinflussen (z.B. Ritalin)<br />

3.3 Medikamente, die den Schlaf-Wach-Rhythmus beeinflussen<br />

(z.B. Modafinil)<br />

3.4 Medikamente, die die Stimmung aufhellen (z.B.<br />

Antidepressiva)<br />

3.5 Medikamente, die das Bindungsverhalten (Treue)<br />

beeinflussen<br />

(das Hormon „Oxytocin“)


3.1 Donepezil<br />

Funktionsweise: greift in die nervale<br />

Erregungsleitung im Gehirn ein Erhöhung<br />

der Acetylcholin-Konzentration im<br />

synaptischen Spalt durch Hemmung des<br />

Enzyms Acetylcholinesterase<br />

Wirkung: verbessert das Erinnerungs- und<br />

Denkvermögen<br />

Einsatz: Behandlung von Alzheimer<br />

Mögliche Nebenwirkungen: Durchfall,<br />

Übelkeit, Kopfschmerzen, Infektionen,<br />

Appetitlosigkeit, Halluzinationen


3.2 Ritalin<br />

Funktionsweise: hemmt die Wiederaufnahme<br />

von Dopamin und Noradrenalin an der<br />

präsynaptischen Membran dadurch<br />

höhere Konzentration im synaptischen Spalt<br />

und mehr Signale an den Rezeptoren<br />

Wirkung: Verbesserte Versorgung der<br />

Rezeptoren mit Dopamin<br />

Einsatz: Therapie von ADHS, in Überdosis<br />

halluzinogen und euphorisierend, Steigerung<br />

der Lernleistung??<br />

Mögliche Nebenwirkung: erhöhter Blutdruck,<br />

Erregung, psychotische Phasen,<br />

gewalttätiges Verhalten, paranoide<br />

Wahnvorstellungen, Halluzinationen


3.3 Modafinil<br />

Funktionsweise: genauer<br />

Wirkmechanismus noch unklar<br />

hemmt u.a. die Freisetzung von GABA<br />

Wirkung: Beeinflusst die Schlaf-Wach-<br />

Balance, ohne direkt erregend zu wirken<br />

(wie z.B. Amphetamine); beeinflusst auch<br />

Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis<br />

Einsatz: Therapie von Narkolepsie<br />

Mögliche Nebenwirkungen: Übelkeit,<br />

Durchfall, Verstopfung, Nervosität,<br />

Depression.


3.4 Amitriptylin (Antidepressiva)<br />

Funktionsweise: wirkt im zentralen<br />

Nervensystem als Hemmstoff der<br />

Monoamin-Rückaufnahme aus dem<br />

synaptischen Spalt<br />

Erhöhung der Konzentration von<br />

Serotonin im synaptischen Spalt<br />

Wirkung: hellt die Stimmung auf<br />

Einsatz: Behandlung von Depressionen<br />

v.a. Angst und Unruhegefühlen, bei<br />

langfristiger Schmerzbehandlung<br />

Nebenwirkungen: Kopfschmerzen,<br />

Schwindel,<br />

Störungen des Herz-Kreislauf-Systems


3.5. Oxytocin<br />

Oxytocin erhöht die Bereitschaft, Vertrauen in<br />

einen Fremden zu setzen.<br />

Oxytocin erhöht nicht allgemein die<br />

Risikobereitschaft.<br />

Oxytocin erhöht nicht allgemein die<br />

Bereitschaft zu prosozialem Verhalten.<br />

Oxytocin lässt Menschen ihre<br />

Betrugsaversion überwinden.<br />

Möglichkeit des Missbrauchs? Z. B. zur Steigerung<br />

des Vertrauens in Geschäftspartner?<br />

Mögliche Therapieoption für Sozialphobie,<br />

Autismus und Mütter, die ihr Kind nicht annehmen<br />

können<br />

Mögliche Nebenwirkungen: Hautausschläge,<br />

Beeinflussung des Herzrhythmus


4. Debatte um <strong>Neuroenhancement</strong>


5.<strong>1.</strong> Pro<br />

Therapie gegen bestimmte Alterungsprozesse, insbes.<br />

Demenz, sowie z.B. gegen ADHS, Narkolepsie (siehe 4.1 &<br />

4.2)<br />

Steigerung der Leistungsfähigkeit<br />

Steigerung des beruflichen Erfolgs<br />

Steigerung von Lebenszufriedenheit


5.2 Contra - Gesellschaft<br />

Benachteiligung von Menschen ohne Medikamenteneinnahme<br />

Erhöhung des sozialen Drucks, Verschärfung der Konkurrenz<br />

Verringerung der Akzeptanz von Menschen mit kognitiven oder<br />

emotionalen Problemen<br />

Beeinflussung durch aggressives Marketing (USA: Versand von<br />

Gratisproben von Prozac [Antidepressiva] an Privathaushalte)<br />

Illegale Vermarktung via Internet → Verdeckter Massenversuch mit<br />

Psychopharmaka ohne effektive Kontrollmechanismen<br />

Arztsein als Geschäft (Kunde statt Patient)<br />

"Oftmals sind es sehr ehrgeizige Menschen, die zum Gehirndoping<br />

greifen. Daraus könnte eine Art Zugzwang entstehen, um nicht<br />

benachteiligt zu sein“ Frau Hildt - Professorin


5.3 Contra - Medizin<br />

Gewöhnung an Medikamente<br />

Suchtgefahr<br />

Risiko der langfristigen Veränderung des Gehirnstoffwechsels<br />

Amphetamin in geringer Dauerdosierung (z. B. Ritalin) →<br />

Hemmung der impulsgetriggerten Dopaminfreisetzung →<br />

Stilllegung des dopaminergen Systems, das die Aufmerksamkeit<br />

und Suche nach neuen Reizen steuert<br />

Amphetamin verändert die Morphologie der Dendriten.<br />

Kokain reduziert die Bildung neuer Synapsen.<br />

Dopamin-Überschuss erhöht das Psychoserisiko.<br />

Beeinflussung der Persönlichkeit<br />

Libidoverlust<br />

übersteigerte Risikobereitschaft<br />

unangemessene Treue<br />

Depression


6. Weitere Fragestellungen<br />

6.<strong>1.</strong> Ist die Verbesserung von gesunden Gehirnen überhaupt<br />

möglich?<br />

Einigen Experten zufolge ist die Leistungssteigerung bei<br />

gesunden Gehirnen nicht möglich<br />

Lediglich Gehirne mit einem Defizit springen auf<br />

Neuroenhancer an<br />

Beispiel Modafinil: Gesunde Probanden blieben zwar<br />

wach, jedoch ließ die Leistungsfähigkeit nach<br />

"Ich nehme zwischen August und Oktober 2007 genau<br />

90 Tabletten ein: täglich 4,5 Milligramm Dihydroergotoxin.<br />

Meine Gehirnkapazität soll gefördert werden. Um es kurz<br />

zu machen: Ich merke nichts.“ „Pillen für den besseren Menschen“ -<br />

Dr. Jörg Auf dem Hövel


6.2. Wie aussagekräftig sind Laborexperimente mit<br />

Psychopharmaka im Hinblick auf Übertragbarkeit im Alltag?<br />

• Ergebnisse aus standardisierten Versuchen mit Probanden lassen<br />

sich nicht immer eins zu eins auf die realen Umstände übertragen.<br />

• Auch wenn jemand dank Pharmakologie in einer Art Memory-Spiel<br />

besser abschneidet oder sich mehr Zahlen in einer Reihe merken<br />

kann, wird er deshalb nicht gleich bessere Leistung z.B in einer<br />

Klausur erbringen können. Schlimmstenfalls kann sich die Leistung<br />

sogar verschlechtern, wenn die Stimulanzien beispielsweise die<br />

Impulsivität erhöhen und man deshalb Fragen voreilig beantwortet<br />

und deshalb einen falschen Lösungsweg wählt.


7. Neuro-Devices<br />

Elektronische Geräte, die für „Leistung auf Knopfdruck“ sorgen sollen<br />

Außerkraftsetzung des natürlichen Wahrnehmungs-Filters des<br />

Gehirns (wie bei Savants) führt zu höherer Gedächtnissleistung<br />

Methodik: Elektromagnetische Bestrahlung bestimmter Hirnareale<br />

Möglichkeit der Beeinflussung von Charaktereigenschaften, wie z.B.<br />

Selbstvertrauen


„So wie wir heute unseren Körper mittels Tattoos, Bodybuilding oder<br />

Schönheitsoperationen gestalten oder uns eine virtuelle Identität auf<br />

MySpace oder Facebook erschaffen, werden uns Neuroenhancer<br />

erlauben, unser Gehirn zu designen“ Zack Lynch - Leiter NeuroInsights<br />

„Bei dem Griff zur Pille fällt die Selbstformung, die der dauerhaft an<br />

sich arbeitende Mensch erfährt, weg - er hat seine Leistung nicht aus<br />

eigenen Kräften, wie zum Beispiel durch Konzentration oder<br />

Meditationsübungen, erbracht“ Roland Kipke -<br />

Philosoph<br />

„Eine für <strong>Neuroenhancement</strong> ,geeignete' Medikation wird es<br />

irgendwann hochwahrscheinlich geben“ Benetta Bisol -<br />

Humboldt Universität Berlin


Ende<br />

Selim Özdil<br />

Niklas Schneeweiß<br />

Nils Schmidtsdorf

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