Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Verabreichung von Medikamenten<br />
Lernziele<br />
■ Die Gründe, die während der Reanimation<br />
einen venösen Zugang erfordern.<br />
■ Das verfügbare Material für einen venösen<br />
Zugang.<br />
■ Die techniken der punktion zentraler Venen.<br />
■ Die Vor- und Nachteile der peripheren und<br />
zentralen Venenpunktion.<br />
■ Die möglichen Komplikationen, die durch<br />
eine Venenpunktion entstehen.<br />
■ Die Verwendung des intraossären<br />
und des endotrachealen Wegs zur<br />
Medikamentengabe.<br />
Einleitung<br />
Während der kardiopulmonalen Reanimation erfordern<br />
folgende <strong>Maßnahmen</strong> einen Zugang zur Zirkulation:<br />
• Die Verabreichung von Medikamenten;<br />
• Die Verabreichung von Flüssigkeiten;<br />
• Die Blutgasanalyse (BGA);<br />
• Das Einführen eines transvenösen Schrittmachers.<br />
Während der erweiterten Wiederbelebung wird meist<br />
der intravenöse Weg verwendet. Sollte dieser jedoch<br />
fehlschlagen, können der tracheale oder der intraossäre<br />
Weg zur Medikamentengabe verwendet werden.<br />
Venöser Zugang<br />
Der intravenöse Weg garantiert am ehesten die<br />
erfolgreiche Verabreichung von Medikamenten während<br />
einer Reanimation. Wenn bereits ein intravenöser<br />
Zugang vorhanden und dessen Durchgängigkeit<br />
sichergestellt ist, sollte dieser vorzugsweise verwendet<br />
werden. Wenn eine Venenpunktion notwendig ist, wird<br />
die Entscheidung, eine periphere oder zentrale Vene zu<br />
verwenden, von den Fähigkeiten und der Erfahrung des<br />
Durchführenden und der Verfügbarkeit des Materials<br />
bestimmt. Während des Ablaufs der Wiederbelebung<br />
beträgt die Zirkulationszeit von den zentralen Venen<br />
(V. subclavia oder jugularis interna) durch das Herz<br />
zur Femoralarterie etwa 30 Sekunden, verglichen mit<br />
bis zu 5 Minuten bei Verwendung einer peripheren<br />
Vene. Demnach ist bei bereits liegendem zentralen<br />
Katheter, dieser der bevorzugte Applikationsweg für die<br />
Medikamentengabe. In Abwesenheit eines zentralen<br />
Katheters ist die Kanülierung einer peripheren Vene<br />
günstiger und schneller. Wenn eine periphere Vene für<br />
die Gabe von Medikamenten verwendet wird, muss das<br />
Medikament mit Flüssigkeit eingeschwemmt werden und<br />
durch Hochhalten der Extremität die Geschwindigkeit<br />
der Einschwemmung in den zentralen Kreislauf erhöht<br />
werden.<br />
Material<br />
KApItEL 9<br />
Es kann eine Reihe von Hilfsmitteln verwendet werden,<br />
um einen venösen Zugang zu schaffen. Der Durchmesser<br />
dieser intravaskulären Hilfsmittel kann mit Hilfe zweier<br />
Skalen angegeben werden:<br />
• Standard Wire Gauge (SWG) – oftmals einfach als<br />
Gauge bezeichnet – der Durchmesser der Kanüle<br />
nimmt mit abnehmender Gauge-Zahl zu;<br />
• French Gauge (FG) – der Durchmesser der Kanüle<br />
nimmt mit zunehmender Gauge-Zahl zu.<br />
Die Länge der Kanüle nimmt üblicherweise mit größerem<br />
Durchmesser zu.<br />
Kanüle über Nadel - technik<br />
Dies ist die am weitesten verbreitete Technik zum<br />
Schaffen eines intravenösen Zugangs. Verschiedene<br />
Größen sind erhältlich und können für den peripheren<br />
und den zentralen Zugang verwendet werden.<br />
Alle Kanülen weisen eine standardisierte Luer-lock-<br />
Verbindung zum Anschließen eines Infusionsbesteckes<br />
auf und manche besitzen eine Injektionsöffnung mit<br />
Ventil, über welche Medikamente verabreicht werden<br />
können<br />
Seldinger-technik<br />
Dieses Equipment wird hauptsächlich zur Punktion<br />
zentraler Venen verwendet. Eine relativ dünne Nadel<br />
wird verwendet, um eine Vene zu punktieren und einen<br />
stumpfen, biegsamen Führungsdraht einzuführen.<br />
Nach Dilatation wird dann ein Katheter mit größerem<br />
Durchmesser über den Führungsdraht in die Vene<br />
eingeführt. Diese Methode erlaubt das Einführen eines<br />
großlumigen Katheters (12-14 Gauge, 7-8,5 FG), ohne eine<br />
Nadel mit großem Durchmesser verwenden zu müssen<br />
und in Gefahr zu laufen, die Vene oder angrenzendes<br />
Gewebe zu verletzen. Eine ähnliche, jedoch kleinere<br />
Vorrichtung ist für die Punktion peripherer Venen<br />
erhältlich.<br />
Zugang über die peripheren Venen<br />
Die am häufigsten verwendeten Venen sind<br />
oberflächliche, periphere Venen der oberen<br />
Extremitäten. Die V. jugularis externa am Hals ist eine<br />
European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 93<br />
KAP<br />
9