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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Kapitel 8 Defibrillation<br />

Technische Fortschritte, insbesondere in Hinblick<br />

auf Batteriekapazität und Software zur Analyse von<br />

Arrhythmien, haben die Massenproduktion von<br />

relativ günstigen, zuverlässigen und einfach zu<br />

bedienenden transportablen Defibrillatoren ermöglicht.<br />

Defibrillatoren mit Schock-Beratungsfunktion haben<br />

auch die Möglichkeit der EKG-Analyse, die aber manuell<br />

durch medizinisches Personal mit Erfahrung in der<br />

Interpretation von Herzrhythmusstörungen außer Kraft<br />

gesetzt werden kann.<br />

Abbildung 8.6 Ein automatischer externer<br />

Defibrillator<br />

Automatische Rhythmusanalyse<br />

Automatisierte externe Defibrillatoren verfügen<br />

über Mikroprozessoren, welche mehrere Parameter<br />

eines EKG, einschließlich Frequenz und Amplitude<br />

auswerten. Manche AED sind so programmiert, dass sie<br />

Störungen durch Eigenbewegungen des Patienten oder<br />

Bewegungen durch andere erkennen. Die technische<br />

Entwicklung dürfte bald dazu führen, dass AED Angaben<br />

über die Frequenz und Tiefe der Thoraxkompressionen<br />

während der Herzlungenwiederbelebung machen, was<br />

zu einer Verbesserung der Reanimationsmaßnahmen bei<br />

allen Helfer beitragen könnte.<br />

Automatisierte externe Defibrillatoren wurden<br />

umfangreich an Rhythmusdatenbanken und in<br />

vielen Studien sowohl an Erwachsenen als auch an<br />

Kindern erprobt. Die Rhythmusanalyse der Geräte ist<br />

überaus genau. Obwohl AED nicht zur Abgabe von<br />

synchronisierten Schocks vorgesehen sind, werden<br />

alle AED bei Vorliegen einer ventrikulären Tachykardie<br />

die Abgabe eines Schocks empfehlen, wenn die<br />

Frequenz und die R-Zackenmorphologie voreingestellte<br />

Grenzwerte überschreiten.<br />

Verwendung von AED im<br />

Krankenhaus<br />

Zwei nicht-randomisierte Studien an Erwachsenen<br />

mit einem innerklinischen Kreislaufstillstand dem ein<br />

defibrillierbarer Rhythmus zu Grunde lag, zeigten höhere<br />

Überlebens- und Krankenhausentlassungsraten, wenn<br />

die Defibrillation im Rahmen eines AED-Programmes<br />

erfolgte, als wenn eine manuelle Defibrillation erfolgte.<br />

86 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />

Es kann zu einer verzögerten Defibrillation kommen,<br />

wenn Patienten einen Kreislaufstillstand in einem nicht<br />

überwachten Krankenhausbett bzw. einer Ambulanz<br />

erleiden. In solchen Bereichen können mehrere<br />

Minuten vergehen, bis ein Reanimationsteam mit<br />

einem Defibrillator eintrifft und defibrilliert wird. Trotz<br />

begrenzter Nachweise sollte die Verwendung von AED<br />

im KH als eine Möglichkeit angesehen werden, eine<br />

Defibrillation so früh wie möglich (in den meisten Fällen<br />

innerhalb von 3 Minuten nach einem Kollaps), vor allem in<br />

Bereichen, in denen das Personal wenig Erfahrung mit der<br />

Rhythmusinterpretation hat, oder in denen Defibrillatoren<br />

selten verwendet werden, durchzuführen. Ein wirksames<br />

System zur Grundschulung und Wiederholungsschulung<br />

sollte vorhanden sein. Es sollte eine ausreichend große<br />

Anzahl von Personen geschult werden, um das Ziel der<br />

Schockabgabe innerhalb von 3 Minuten nach Kollaps an<br />

jedem Ort des Krankenhauses zu erreichen.<br />

Die Ausbildung in der Handhabung dieser Geräte<br />

ist schneller und einfacher möglich als für manuelle<br />

Defibrillatoren. Automatisierte Defibrillatoren haben<br />

es ermöglicht, dass weit mehr Mediziner, Pflegekräfte,<br />

Sanitäter und Laienhelfer (z.B. Polizei und Ersthelfer<br />

– „Ersthelfer Defibrillation“) Defibrillationen durchführen.<br />

Angehörige der Gesundheitsdienste mit einer<br />

Verpflichtung zur Herz-Lungen-Wiederbelebung sollten<br />

adäquat ausgebildet und ausgestattet sein, sowie zur<br />

Durchführung einer Defibrillation berechtigt werden.<br />

Der Defibrillationsversuch durch First Responder ist<br />

lebenswichtig, da die Verzögerung bis zur Abgabe des<br />

ersten Schocks der wesentliche Faktor zum Überleben bei<br />

einem Herzkreislaufstillstand ist.<br />

Bedeutung von ununterbrochenen<br />

thoraxkompresionen<br />

Die Bedeutung der frühzeitigen, ununterbrochenen<br />

äußeren Herzdruckmassage wird im gesamten<br />

Kursbuch betont. Der Helfer der die Herzdruckmassage<br />

durchführt sollte sie nur für die Rhythmus-Analyse und<br />

die Schockabgabe unterbrechen, und sollte darauf<br />

vorbereitet sein mit der Herzdruckmassage fortzufahren,<br />

sobald der Schock abgegeben wurde. Wenn zwei<br />

Personen zugegen sind, sollte der Helfer, der den AED<br />

bedient, während die Herzdruckmassage durchgeführt<br />

wird die Klebeelektroden anbringen. Die CPR sollte nur<br />

zur Rhythmusanalyse und Schockabgabe unterbrochen<br />

werden. Die Person, die den AED bedient, sollte<br />

vorbereitet sein, den Schock sofort abzugeben, wenn die<br />

Analyse abgeschlossen ist und ein Schock empfohlen<br />

wird, sich versichernd, dass niemand in Kontakt zum<br />

Patienten steht. Einzelne Helfer sollten die Koordination<br />

der Herzdruckmassage und die Anwendung eines AED<br />

üben (Abbildung 8.8).<br />

European Resuscitation Council

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