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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Erkennung von Risikopatienten<br />

und die Vermeidung eines<br />

Kreislaufstillstandes<br />

Lernziele<br />

■ Bedeutung der frühzeitigen Erkennung<br />

kritisch erkrankter patienten.<br />

■ Ursachen für einen Kreislaufstillstand bei<br />

Erwachsenen.<br />

■ Identifikation und Behandlung von<br />

Risikopatienten mit Hilfe des ABCDE-<br />

Schemas.<br />

Einführung<br />

Die meisten Patienten mit einem Kreislaufstillstand<br />

versterben. Bei überlebenden Patienten im Krankenhaus<br />

ist der Kreislaufstillstand häufig beobachtetet und zeigt<br />

Kammerflimmern im Monitor-EKG. Ursächlich ist häufig<br />

eine primäre myokardiale Ischämie, die Patienten können<br />

prompt und erfolgreich defibrilliert werden.<br />

Bei den meisten stationär aufgenommenen Patienten<br />

stellt ein Kreislaufstillstand weder ein plötzliches<br />

noch ein unvorhersehbares Ereignis dar. In circa<br />

80 % der Fälle kommt es in den Stunden vor dem<br />

Kreislaufstillstand zu einer klinischen Verschlechterung<br />

des Allgemeinzustandes. Diese Patienten zeigen oft eine<br />

langsame und fortschreitende Verschlechterung ihrer<br />

Vitalparameter, häufig in Verbindung mit einer nicht<br />

erkannten oder nur unzureichend therapierten Hypoxie<br />

und Hypotension. Der dem Kreislaufstillstand zugrunde<br />

liegende EKG-Befund ist bei dieser Patientengruppe<br />

meistens ein nicht defibrillierbarer Rhythmus (PEA oder<br />

Asystolie), die Überlebenswahrscheinlichkeit bis zur<br />

Krankenhausentlassung ist extrem schlecht.<br />

Die frühe und effektive Behandlung kritisch erkrankter<br />

Patienten kann möglicherweise einen innerklinischen<br />

Kreislaufstillstand, den Tod des Patienten und eine<br />

ungeplante Aufnahme auf der Intensivstation verhindern.<br />

Risikopatienten, die eine Reanimation für sich selber<br />

ablehnen, oder für die aus verschiedensten Gründen<br />

ein Reanimationsversuch nicht mehr angemessen<br />

wäre, können durch frühzeitiges Erkennen der Situation<br />

gleichfalls identifiziert werden.<br />

Erkennen von Risikopatienten<br />

Klinische Zeichen für eine Verschlechterung des<br />

Allgemeinzustandes sind unabhängig von der<br />

Grunderkrankung zumeist sehr ähnlich, d.h. sie äußern<br />

sich in einer Verschlechterung der Atemfunktion,<br />

der Kreislaufsituation und im neurologischen<br />

Erscheinungsbild. Mithilfe des ABCDE-Schemas lassen<br />

CHAptER2<br />

sich diese Probleme identifizieren. Bei Patienten<br />

auf Normalstationen liegt häufig eine pathologisch<br />

veränderte Physiologie vor. Trotzdem findet eine<br />

Erfassung und Dokumentation von wichtigen<br />

Vitalparametern bei akut Erkrankten häufig nur<br />

unzureichend statt. Diese Tatsache ist erstaunlich, weil<br />

schon eine pathologisch veränderte Atemfrequenz<br />

einen drohenden Kreislaufstillstand anzuzeigen vermag.<br />

Viele Krankenhäuser verwenden heutzutage feste<br />

Alarmierungsregeln oder standardisierte Frühwarn-<br />

Systeme (z.B. EWS = Early-Warning-Scores) um<br />

rechtzeitig gefährdete Patienten zu erfassen. Durch<br />

die Zuordnung von Punktwerten für die erhobenen<br />

Vitalparameter werden Abweichungen von vorher<br />

definierten „Normalwerten“ bewertet. Aus der Summe<br />

der Werte, oder der Beurteilung von Einzelwerten wird<br />

der Grad der nötigen Intervention abgeleitet, z.B. eine<br />

Verkürzung der Messintervalle, die Alarmierung des<br />

Stationsarztes oder des Notfall-Teams. Eine Alternative zu<br />

Frühwarnscoringsystemen sind feste Alarmierungsregeln,<br />

die jeweils bei Feststellung eines oder mehreren extrem<br />

veränderten Vitalparametern eine Alarmierung auslösen.<br />

Die Überlegenheit eines dieser Systeme konnte bisher<br />

nicht gezeigt werden.<br />

Auch nach Information der Ärzte wegen der akuten<br />

Verschlechterung der Vitalzeichen eines Patienten kommt<br />

es oft zu Verzögerungen bis zur definitiven Behandlung<br />

bzw. Verlegung des Patienten auf eine Intensiv- oder<br />

Wachstation.<br />

Behandlung der akuten Erkrankung<br />

Der traditionelle Ansatz einen Kreislaufstillstand zu<br />

behandeln ist die Entsendung eines Reanimationsteams.<br />

Die Begriffe „Reanimationsteam“ oder „Herzalarmteam“<br />

machen deutlich, dass diese Teams erst bei einem<br />

eingetretenen Kreislaufstillstand aktiviert werden. In<br />

einigen Krankenhäusern wurde das Reanimations-Team<br />

durch andere Behandlungs-Teams ersetzt. Ein Beispiel<br />

ist das Medical-Emergency-Team = MET (Medizinische<br />

Notfallteam), das nicht nur bei einem Kreislaufstillstand<br />

alarmiert wird, sondern auch für Patienten mit einer<br />

akuten Verschlechterung des Allgemeinzustandes zur<br />

Verfügung steht. Das MET besteht im Allgemeinen aus<br />

Ärzten und Pflegepersonal der Intensivstationen und/<br />

oder der Inneren Medizin, die anhand von spezifischen<br />

Einsatzkriterien angefordert werden (siehe Tabelle<br />

2.1). Dabei kann jeder Mitarbeiter des Krankenhauses<br />

ein medizinisches Notfallteam (MET) anfordern. Eine<br />

frühzeitige Involvierung des MET könnte die Anzahl<br />

der innerklinischen Kreislaufstillstände, Todesfälle und<br />

ungeplante Aufnahmen auf die Intensivstation senken.<br />

Einige der häufigsten Interventionen des MET sind<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 5<br />

KAP<br />

2

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