Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Impedanz (und daher Wirksamkeit) wie manuelle Paddles<br />
und sie ermöglichen dem Anwender den Patienten aus<br />
einer sicheren Entfernung zu defibrillieren. Wenn nun<br />
Pads oder Paddles verwendet werden, ermöglichen beide<br />
ein anfängliches Monitoring eines Rhythmus und so eine<br />
schnellere Abgabe des ersten Schocks im Vergleich zu<br />
Standard EKG Elektroden, jedoch sind Pads schneller als<br />
Paddles zu verwenden.<br />
Wenn Paddles mit Gelpads verwendet werden, wird das<br />
Elektrolyt-Gel polarisiert und zu einem schlechten Leiter<br />
nach der Defibrillation. Das kann eine Schein-Asystolie<br />
verursachen, die für 3-4 Minuten anhält, wenn man<br />
sie zum Monitoring verwendet; ein Phänomen das bei<br />
selbstklebenden Pads noch nicht beobachtet wurde. Bei<br />
Verwendung einer Gel/Paddle Kombination, sollte die<br />
Asystolie mit unabhängigen EKG Elektroden anstatt mit<br />
den Paddles bestätigt werden.<br />
Ein Schock vs. drei Schock Strategie<br />
Es gibt keine publizierten Studien am Menschen oder<br />
Tier, welche bei Kammerflimmern die Abgabe eines<br />
einzelnen Schocks gegenüber einer Folge von drei<br />
Schocks verglichen haben. In Tierexperimenten gingen<br />
selbst kurze Unterbrechungen der Thoraxkompressionen<br />
zur Beatmung oder Rhythmusanalyse mit einer<br />
anschließend reduzierten post-Reanimations-<br />
Myokardfunktion und reduzierten Überlebensrate<br />
einher. Unterbrechungen der Thoraxkompressionen<br />
verringern auch die Wahrscheinlichkeit der Konversion<br />
von Kammerflimmern in einen anderen Rhythmus.<br />
Prähospitale und innerklinische Daten zur Qualität der<br />
Herzlungenwiederbelebung zeigten, dass erhebliche<br />
Unterbrechungen häufig sind. Mit einer über 90%igen<br />
Erfolgsrate des ersten Schocks bei biphasischer<br />
Wellenfunktion, lässt das Scheitern der Kardioversion<br />
von Kammerflimmern eher auf die Notwendigkeit<br />
einer Periode der Herzwiederbelebung als auf die eines<br />
weiteren Schocks schließen.<br />
Daher soll sofort nach Abgabe des einzelnen Schocks<br />
die Herzlungenwiederbelebung (30 Kompressionen,<br />
2 Atemspenden) über 2 Minuten bis zur Abgabe des<br />
nächsten Schocks (falls indiziert)(siehe unten) fortgesetzt<br />
werden, ohne eine Kontrolle von Rhythmus oder Puls<br />
durchzuführen. Selbst wenn der Defibrillationsversuch<br />
erfolgreich einen perfundierenden Rhythmus hergestellt<br />
hat, ist unmittelbar nach der Defibrillation nur äußerst<br />
selten ein Puls zu tasten, und durch die Verzögerung<br />
beim Versuch, den Puls zu tasten, wird das Myokard noch<br />
weiter geschädigt, sollte kein perfundierender Rhythmus<br />
hergestellt worden sein. Nach Wiederherstellung<br />
eines perfundierenden Rhythmus ist die Gefahr der<br />
Induktion von neuerlichem Kammerflimmern durch<br />
Thoraxkompressionen nicht erhöht. Bei Asystolie<br />
nach Schock können Thoraxkompressionen zu<br />
Kammerflimmern führen.<br />
Die 1-Schock-Strategie gilt gleichermaßen für mono- und<br />
biphasische Defibrillatoren.<br />
Schockenergie und Impulsform<br />
Die Defibrillation erfordert die Abgabe jener elektrischen<br />
Energiemenge, die notwendig ist um eine kritische Masse<br />
des Myokards zu defibrillieren. Die Stromstärke korreliert<br />
mit der erfolgreichen Defibrillation und Kardioversion.<br />
Die optimale Energiemenge für die Defibrillation, unter<br />
Verwendung einer monophasischen Funktion, beträgt<br />
zwischen 30 und 40 Ampere. Messdaten während der<br />
Kardioversion von Vorhofflimmern lassen vermuten,<br />
dass bei biphasischen Wellenfunktionen der optimale<br />
Stromfluss etwa im Bereich von 15-20 Ampere liegt.<br />
Die optimale Energiedosis für die Defibrillation ist jene,<br />
die bei minimaler Myokardverletzung zu einem ROSC<br />
führt. Die Verwendung einer angepassten Energiedosis<br />
reduziert die Anzahl der wiederholten Schocks, dies<br />
reduziert ebenfalls die myokardialen Verletzungen.<br />
Monophasische Defibrillatoren<br />
Monophasische Defibrillatoren werden nicht mehr<br />
hergestellt, sind aber trotzdem noch in Verwendung.<br />
Diese Geräte geben einen Strom ab, der nur in<br />
eine Richtung fließt. Es gibt zwei grundsätzliche<br />
monophasische Abgabeverhalten: eine gedämpfte<br />
sinusförmige Wellenform sinkt allmählich gegen<br />
Null (Abbildung 8.2), und eine abgeschnittene<br />
exponentielle Funktion, mit sofortiger Terminierung.<br />
In der Vergangenheit wurden der erste und der<br />
zweite monophasische Schock der Defibrillation mit<br />
geringerer Energie (200J) als nachfolgende Schocks<br />
(360J) abgegeben. Auf Grund der geringen Effizienz<br />
der monophasischen Funktion, im Vergleich zur<br />
biphasischen Funktion, liegt das empfohlene Initial-<br />
Energieniveau für den ersten Schock bei Verwendung<br />
eines monophasischen Defibrillators jetzt bei 360J.<br />
Obwohl bei höheren Energiemengen ein größeres<br />
Risiko für eine Verletzung des Myokards besteht,<br />
überwiegt der Nutzen einer frühzeitigen Konvertierung<br />
in einen perfundierenden Rhythmus. Durch die<br />
Abgabe eines einzelnen Schocks, anstelle von drei<br />
aufeinanderfolgenden Schocks, ist eine maximale<br />
Effektivität des ersten Schocks besonders wichtig. Ist der<br />
erste monophasische Schock nicht erfolgreich, geben Sie<br />
den zweiten und die darauf folgenden Schocks bei 360J<br />
ab.<br />
European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 83<br />
KAP<br />
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