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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Defibrillation<br />

Lernziele<br />

■ Der Mechanismus der Defibrillation.<br />

■ Faktoren, die eine erfolgreiche Defibrillation<br />

beeinflussen.<br />

■ Sichere Verabreichung eines Schocks mit einem<br />

manuellen oder einem automatisierten externen<br />

Defibrillator (AED).<br />

Einleitung<br />

Mit Beginn von Kammerflimmern / pulsloser ventrikulärer<br />

Tachykardie (VF/VT) sistiert die Herzauswurfleistung<br />

und nach drei Minuten kommt es zu hypoxischen<br />

Hirnschädigungen. Soll eine vollständige neurologische<br />

Wiederherstellung erreicht werden, ist eine frühe<br />

erfolgreiche Defibrillation mit Wiedereinsetzen eines<br />

spontanen Kreislaufes notwendig. Die Defibrillation ist<br />

einer der Schlüsselpunkte in der Überlebenskette und<br />

eine der wenigen <strong>Maßnahmen</strong>, für die gezeigt werden<br />

konnte, dass sie zu einem verbesserten Überleben<br />

nach einem Kreislaufstillstand bei VF/VT führt. Die<br />

Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Defibrillation<br />

mit anschließendem Überleben bis zur Entlassung aus<br />

dem Krankenhaus nimmt mit zunehmender Dauer<br />

von VF/VT schnell ab. Die Möglichkeit einer frühen<br />

Defibrillation ist einer der wichtigsten Faktoren die ein<br />

Überleben nach Kreislaufstillstand bestimmen. Für jede<br />

Minute, die zwischen einem Kollaps und der ersten<br />

Defibrillation verstreicht, steigt die Sterblichkeit um<br />

7-10%, wenn keine Laienreanimation durchgeführt<br />

wird. Je kürzer das Intervall zwischen Eintreten von<br />

VF/VT und dem Auslösen eines Schocks, desto größer<br />

ist die Chance einer erfolgreichen Defibrillation und des<br />

Überlebens. Kommt es zu irgendeiner Verzögerung bei<br />

der Bereitstellung eines Defibrillators, muss sofort mit der<br />

Herzdruckmassage und der Beatmung begonnen werden.<br />

Wird durch Ersthelfer reanimiert sinkt die Überlebensrate<br />

weniger schnell, um durchschnittlich 3% - 4% pro Minute,<br />

vom Zeitpunkt des Kollaps bis zur Defibrillation. Eine<br />

CPR bei einem beobachteten Kreislaufstillstand kann die<br />

Überlebenschance in jedem Intervall bis zur Defibrillation<br />

verdoppeln oder verdreifachen.<br />

Mechanismus der Defibrillation<br />

Unter Defibrillation versteht man den Durchgang<br />

eines Stromes durch das Myokard, der ausreicht, eine<br />

kritische Myokardmasse zu depolarisieren, wodurch<br />

es dem natürlichen Schrittmacherzentrum wieder<br />

möglich ist den Erregungsablauf zu kontrollieren.<br />

Als erfolgreiche Defibrillation ist die Terminierung<br />

eines Flimmerns definiert, oder - genauer gesagt - das<br />

Fehlen von VF/VT fünf Sekunden nach der Abgabe des<br />

elektrischen Schocks, obgleich das letztliche Ziel die<br />

Wiederherstellung eines spontanen Kreislaufes ist.<br />

Um dies zu erreichen, haben alle Defibrillatoren drei<br />

wesentliche Komponenten: eine Gleichstromquelle, einen<br />

Kondensator der auf ein voreinstellbares Energieniveau<br />

geladen werden kann und zwei Elektroden, die auf<br />

dem Brustkorb des Patienten aufgebracht werden, über<br />

welche sich der Kondensator entlädt.<br />

Der Erfolg hängt davon ab, dass genügend Strom an das<br />

Myokard abgegeben wird. Dennoch ist die abgegebene<br />

Energiemenge schwierig zu bestimmen, da der Stromfluss<br />

durch den transthorakalen Widerstand und die Position<br />

der Elektroden beeinflusst wird. Außerdem wird ein<br />

Großteil des Stroms auf anderen Wegen in den Brustkorb<br />

verteilt, so dass nur etwa 4% das Herz erreichen.<br />

Einige Defibrillatoren können diesen transthorakalen<br />

Widerstand messen und passen ihr Output daran an<br />

(Impedanz-Kompensation).<br />

Es besteht keine eindeutige Beziehung zwischen der<br />

Körpergröße und der erforderlichen Energiemenge bei<br />

der Defibrillation von Erwachsenen. Obwohl andere<br />

Faktoren wie der metabolische Zustand des Patienten,<br />

das Ausmaß der myokardialen Ischämie, sowie die<br />

vorhergehende medikamentöse Behandlung den<br />

Erfolg der Defibrillation beeinflussen, können diese<br />

Rahmenbedingungen normalerweise während einer CPR<br />

nicht verändert werden.<br />

Faktoren die eine erfolgreiche<br />

Defibrillation beeinflussen<br />

Transthorakaler Widerstand<br />

KApItEL 8<br />

Die Technik der Defibrillation muss optimiert werden,<br />

um den transthorakalen Widerstand zu minimieren und<br />

die Strommenge zu maximieren die an das Myokard<br />

abgegeben wird. Der Widerstand beträgt normalerweise<br />

bei Erwachsenen 70-80 Ω, doch bei schlechterer Technik<br />

kann dieser bis auf 150 Ω ansteigen, was die Stromstärke<br />

halbiert und daher die Aussicht auf eine erfolgreiche<br />

Defibrillation verringert. Die transthorakale Impedanz<br />

wird durch Kontakt zwischen Elektroden und Haut, der<br />

Größe der Elektroden oder Paddles, das Kontaktmittel<br />

zwischen Paddles und Haut, den Druck auf die Paddles<br />

und die Beatmungsphase beeinflusst. Die Verwendung<br />

von transdermalen Medikamentenpflastern am Brustkorb<br />

des Patienten kann einen guten Kontakt verhindern und<br />

kann zu Funkenbildung und Verbrennungen führen,<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 81<br />

KAP<br />

8

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