Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kapitel 7 Kardiales Monitoring, EKG und Rhythmus-Diagnostik<br />
kommen aber auch bei Gesunden ohne vorgeschädigte<br />
Herzen vor.<br />
Die Länge des QT-Intervalls kann zwischen verschiedenen<br />
Ableitungen variieren. Dies kann zum Teil in der Variation<br />
von Amplitude und Richtung der T-Welle begründet sein.<br />
Variable QT-Intervalle (QT-Dispersion) gehen auch bei<br />
Patienten mit ischämischen Herzerkrankungen mit einem<br />
erhöhten Risiko einher, wenn auch diese Erkenntnis nicht<br />
zu einer spezifischen Behandlung führt.<br />
Das QT-Intervall variiert mit Alter, Geschlecht und<br />
Herzfrequenz. Bei Beschleunigung der Herzfrequenz<br />
verkürzt sich das QT-Intervall. Eine Anpassung des<br />
gemessenen QT-Intervalles an die Herzfrequenz kann<br />
kalkuliert werden und wird als korrigiertes QT-Intervall<br />
(QTc) bezeichnet. Viele moderne EKG-Geräte errechnen<br />
automatisch das QTc. Diese Werte sind allerdings nur<br />
dann verwertbar, wenn die EKG-Aufzeichnung von guter<br />
Qualität ist. Die meisten EkG-Geräte können nicht die T-<br />
von der U-Welle unterscheiden. Es ist immer erforderlich,<br />
den Ausdruck zu kontrollieren um grobe Fehlmessungen<br />
zu erkennen.<br />
Abnorme Veränderungen des QT-Intervalles können<br />
in verschiedenen Situationen auftreten. Eine<br />
Verkürzung kommt durch Hypercalcämie und Digoxin<br />
vor. Eine Verlängerung kann durch Hypokaliämie,<br />
Hypomagnesiämie, Hypocalcämie, Hypothermie und<br />
Myokarditis verursacht werden. Ebenso können viele<br />
Medikamente das QT-Intervall verlängern, wie z.B.<br />
Antiarrhytmika der Klassen I und III.<br />
Es gibt verschiedene angeborene Störungen, bei denen<br />
das QT-Intervall verlängert ist, oder eine abnorme<br />
ventrikuläre Repolarisation auftritt (vor allem das Long-<br />
QT- und das Brugada-Syndrom). Die Veränderungen<br />
der Repolarisation führen zum erhöhten Risiko einer<br />
ventrikulären Arrythmie und dem plötzlichen Herztod.<br />
Einige dieser Patienten benötigen daher sicherheitshalber<br />
einen implantierten Cardioverter-Defibrillator. Besonders<br />
wichtig ist, dass diese Patienten keine Medikamente<br />
erhalten, die zusätzlich QT-Verlängerungen verursachen<br />
können.<br />
80 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />
Zusammenfassung<br />
• Durch ein systematisches Vorgehen bei der<br />
Analyse eines EKG-Rhythmus kann jede<br />
Arrhythmie ausreichend charakterisiert werden,<br />
um eine zuverlässige und wirkungsvolle<br />
Behandlung durchzuführen.<br />
• Die Aufzeichnungen jeder Arrhythmie und<br />
des EKG mit Sinusrhythmus kann wertvolle<br />
diagnostische Informationen liefern und dazu<br />
beitragen, eine geeignete Langzeittherapie<br />
einzuleiten.<br />
• Bei allen Patienten, die gefährdet sind, eine<br />
lebensbedrohliche Arrhythmie zu erleiden,<br />
ist die genaue Erfassung und Überwachung<br />
des Herzrhythmus entscheidend (z.B. bei<br />
Vorhandensein eines akuten Koronarsyndroms).<br />
• Für das Vorgehen beim Kreislaufstillstand ist<br />
eine genaue Überwachung des Herzrhythmus<br />
entscheidend.<br />
Weiterführende Literatur<br />
Blomstrom-Lundqvist C, Scheinemann M M et al. American College of<br />
Cardiology/American Heart Association Task Force and the European<br />
Society of Cardiology Committee for Practice Guidelines. ACC/AHA/<br />
ESC Guidelines for the management of patients with supraventricular<br />
arrhythmias. European Heart Journal 2003;24:1857-1897<br />
Fuster V, Lyden R E et al. American College of Cardiology/American<br />
Heart Association Task Force and the European Society of Cardiology<br />
Committee for Practice Guidelines and Policy Conferences. ACC/AHA/<br />
ESC Guidelines for the management of patients with atrial fibrillation<br />
arrhythmias. European Heart Journal 2001;22:1852-1923<br />
European Resuscitation Council