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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Kapitel 7 Kardiales Monitoring, EKG und Rhythmus-Diagnostik<br />

vorliegen (z.B. bei einem Schenkelblock), sind die<br />

QRS-Komplexe verbreitert. Die QRS-Komplexe sind<br />

regelmäßig, wenn sie von einem einzelnen Schrittmacher<br />

ausgelöst werden. Sie sind unregelmäßig, wenn ein<br />

Vorhofflattern oder Vorhofflimmern mit unregelmäßiger<br />

Überleitung vorliegt. Im Allgemeinen hat eine<br />

Tachykardie mit schmalen QRS-Komplexen eine günstige<br />

Prognose, dies hängt aber von der individuellen<br />

klinischen Situation ab. Diese Rhythmen können bei<br />

chronischen (koronaren) Herzerkrankungen schlecht<br />

toleriert werden und pectanginöse Beschwerden<br />

hervorrufen.<br />

Vorhofflimmern<br />

Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste Arrhythmie<br />

im klinischen Alltag. Sie ist durch eine unkontrollierte<br />

elektrische Aktivität der Vorhöfe gekennzeichnet. In<br />

keiner Ableitung sind P-Wellen oder andere Formen einer<br />

koordinierten Vorhofaktion zu sehen (Rhythmus-Streifen<br />

6). Der in Amplitude und Frequenz unregelmäßige<br />

Kurvenverlauf der Grundlinie ist am besten in Ableitung<br />

V1 zu sehen. Der QRS-Rhythmus ist vollkommen<br />

unregelmäßig und die Länge der RR-Intervalle wechselt<br />

von Schlag zu Schlag. Die ventrikuläre Frequenz ist<br />

abhängig vom Refraktärstadium des Gewebes in und um<br />

die AV-Verbindung. Ohne Behandlung und bei fehlender<br />

Erkrankung des AV-Knotens wird die ventrikuläre<br />

Frequenz schnell sein, weil viele der am AV-Knoten<br />

ankommenden Impulse übergeleitet werden.<br />

Oft ergibt sich eine ventrikuläre Frequenz von 120-180 /<br />

min. Die Ursache des VHF können Hypertonie, strukturelle<br />

Herzerkrankungen und Alkoholexzesse sein. Bei der KHK<br />

entsteht das VHF üblicherweise durch die Linksherz-<br />

Insuffizienz und nicht direkt infolge einer Ischämie des<br />

Vorhof-Myokards.<br />

Vorhofflattern r<br />

Beim Vorhofflattern wird die Vorhofaktivität durch<br />

Serien schneller Flatter- (oder F-) Wellen mit Frequenzen<br />

über 300 / min (Rhythmus-Streifen 22) angezeigt. Das<br />

„Sägezahnmuster“ ist am besten in den Ableitungen<br />

II, III und aVF zu erkennen. Die ventrikuläre Frequenz<br />

wird durch die AV-Überleitung bestimmt. Meist besteht<br />

eine AV-Blockade mit einer 2:1 (Rhythmus-Streifen 9)<br />

oder 3:1 Überleitung. Bei konstanter Blockade ist der<br />

ventrikuläre Rhythmus regelmäßig. Eine variierende<br />

Blockade führt zu einem unregelmäßigen ventrikulären<br />

Rhythmus. Wie dem VHF liegt auch dem Vorhofflattern<br />

häufig - aber nicht immer - eine Erkrankung zugrunde.<br />

Vorhofflattern entsteht normalerweise im rechten<br />

Vorhof und ist von daher als Komplikation einer<br />

Erkrankung zu werten, die das rechte Herz betrifft. Diese<br />

beinhalten chronisch obstruktive Lungenerkrankungen,<br />

eine große Lungenembolie, komplexe angeborene<br />

Herzerkrankungen und chronische kongestive<br />

Herzerkrankungen unterschiedlicher Ursachen.<br />

Breitkomplex-tachykardien<br />

Tachykardien mit breiten Komplexen sind das Ergebnis<br />

von:<br />

74 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />

• Tachykardien, die im Ventrikel unterhalb der Gabelung<br />

des His-Bündels entstehen – ventrikuläre Tachykardie<br />

(Rhythmus-Streifen 10) oder;<br />

• supraventrikulären Tachykardien, die mit<br />

einer Überleitungsstörung (rechter oder linker<br />

Schenkelblock) zu den Ventrikeln einhergehen.<br />

Die klinischen Auswirkungen sind abhängig von der<br />

Herzfrequenz während der Arrythmie, dem Vorliegen<br />

einer strukturellen oder koronaren Herzerkrankung und<br />

von der Dauer der Arrhythmie.<br />

Eine ventrikuläre Tachykardie kann zu Kammerflimmern<br />

degenerieren, besonders bei Frequenzen über 200/<br />

min, in einer instabilen Situation bei akuter Ischämie,<br />

Infarkt oder bei Elektrolytstörungen (Hypokaliämie oder<br />

Hypomagnesiämie).<br />

Alle Tachykardien mit breiten Komplexen sollten<br />

grundsätzlich als ventrikuläre Tachykardie behandelt<br />

werden, es sei denn, es gibt einen sehr guten Grund<br />

anzunehmen, dass sie einen supraventrikulären Ursprung<br />

haben.<br />

Patienten mit Wolff-Parkinson-White Syndrom haben<br />

akzessorische (zusätzliche) Überleitungsbahnen,<br />

welche Vorhof- und Kammermyokard verbinden. Die<br />

atrioventrikuläre Überleitung kann zusätzlich zum AV-<br />

Knoten über diese Bahnen geschehen. Dabei wird der<br />

QRS-Komplex durch sog. „Delta-Wellen“ verbreitert. Bei<br />

Vorliegen einer solchen akzessorischen Überleitung, die<br />

den AV-Knoten umgeht, kann VHF in einer derart hohen<br />

Kammerfrequenz resultieren, dass die Auswurfleistung<br />

dramatisch abnimmt. Das Erscheinungsbild im EKG<br />

ist eine sehr schnelle, unregelmäßige Breitkomplex-<br />

Tachykardie, wobei die Breite der QRS-Komplexe ständig<br />

variiert. Dieser Rhythmus kann für ein Kammerflimmern<br />

gehalten werden oder wird als unregelmäßige<br />

Kammertachykardie fehlinterpretiert. Insgesamt ist der<br />

Rhythmus organisierter als bei Kammerflimmern und es<br />

fehlt auch die zufällige, chaotische Aktivität mit variabler<br />

Amplitude.<br />

Das QT-Intervall<br />

Zum Erkennen und Behandeln von Rhythmusstörungen<br />

ist es wichtig, häufige Ursachen zu erkennen, die eine<br />

effektive Therapie beeinflussen. Diese können durch<br />

klinische Untersuchung (z.B. beim Myokardinfarkt),<br />

Laboruntersuchungen (z.B. Elektrolytstörungen) oder<br />

im EKG erkannt werden. Ein verlängertes QT-Intervall im<br />

EKG prädisponiert für ventrikuläre Rhythmusstörungen,<br />

insbesondere Torsades de Pointes und Kammerflimmern.<br />

Das QT-Intervall wird vom Beginn des QRS-Komplexes<br />

bis zum Ende der T-Welle gemessen. Dies kann schwierig<br />

sein, meistens weil das Ende der T-Welle schwierig zu<br />

bestimmen ist. Die Interpretation ist besonders dann<br />

schwierig wenn prominente U-Wellen mit dem Ende<br />

der T-Wellen verschmelzen. U-Wellen können als ein<br />

pathologisches Zeichen (Z.B. Hypokaliämie) auftreten,<br />

European Resuscitation Council

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