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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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häufiger Befund. Es entsteht aus einer verzögerten<br />

Überleitung der AV-Verbindung (zwischen AV-Knoten<br />

und His-Bündel). Unter bestimmten Bedingungen kann<br />

dies physiologisch sein (beispielsweise bei trainierten<br />

Sportlern). Es gibt eine Vielzahl anderer Ursachen für<br />

einen AV-Block ersten Grades, einschließlich primärer<br />

Erkrankungen des Reizleitungssystems (z.B. Fibrose)<br />

oder Medikamente, die die AV-Knoten-Überleitung<br />

verzögern. Allerdings ist ein AV-Block ersten Grades selten<br />

symptomatisch und muss nur selten behandelt werden.<br />

AV-Block zweiten Grades<br />

Ein AV-Block zweiten Grades liegt vor, wenn einige, aber<br />

nicht alle, P-Wellen auf die Ventrikel übergeleitet werden,<br />

dies führt zu fehlenden QRS-Komplexen nach einigen P-<br />

Wellen. Zwei Typen werden unterschieden:<br />

Mobitz typ I Block oder Wenckebach-periodik<br />

Das PQ-Intervall wird nach jeder P-Welle zunehmend<br />

länger, bis schließlich eine P-Welle ohne nachfolgenden<br />

QRS-Komplex auftritt. Typischerweise wiederholt<br />

sich dieser Verlauf. (Rhythmus-Streifen 16). Jeder<br />

Zustand, der die AV-Überleitung verzögert, kann eine<br />

Wenckebach-Periodik hervorbringen. Dies kann auch<br />

bei einer Ischämie aufgrund eines akuten (v.a. inferioren)<br />

Myokardinfarktes auftreten. Eine asymptomatische<br />

Wenckebach-Periodik muss in den meisten Fällen nicht<br />

sofort behandelt werden. Die Behandlungsbedürftigkeit<br />

wird vom Risiko einer Weiterentwicklung zu einer<br />

kompletten AV-Blockade oder einer Asystolie bestimmt.<br />

Mobitz typ II Block<br />

Bei allen im AV-Knoten übergeleiteten Herzschlägen<br />

besteht ein konstantes PQ-Intervall, aber auf einige der<br />

P-Wellen folgt kein QRS-Komplex. Dies kann zufällig<br />

geschehen, ohne wiederkehrendes Muster. Es kann aber<br />

auch ein regelmäßiges Verhältnis zwischen P-Wellen und<br />

den QRS-Komplexen vorliegen (Rhythmus-Streifen 17).<br />

Folgt beispielsweise nur jeder zweiten P-Welle ein QRS-<br />

Komplex, liegt ein 2:1 AV-Block vor. Wird nur jeder dritte<br />

Schlag übergeleitet, besteht ein 3:1 AV-Block (Rhythmus-<br />

Streifen 18).<br />

AV Block dritten Grades<br />

Bei einem AV-Block dritten Grades (kompletter Block)<br />

gibt es keine Beziehung zwischen den P-Wellen und den<br />

QRS-Komplexen. Die Vorhof- und Kammerdepolarisation<br />

entsteht unabhängig in getrennten „Schrittmachern“<br />

(Rhythmus-Streifen 19). Die Lokalisation des<br />

Kammerschrittmachers bestimmt die ventrikuläre<br />

Frequenz und QRS-Breite. Liegt der Schrittmacher im<br />

AV-Knoten oder im proximalen HIS-Bündel, kann er<br />

Frequenzen von 40-50 / min oder darüber haben und<br />

schmale QRS-Komplexe generieren. Ein Schrittmacher<br />

in den distalen HIS-Purkinje-Fasern oder in der<br />

Kammermuskulatur hat oft eine Frequenz von 30-40 /<br />

min oder weniger. Die Gefahr einer Asystolie, d.h. eines<br />

abrupten Aussetzens des Schrittmachers, ist hoch.<br />

Ersatzrhythmen<br />

Sollte der normale Herzschrittmacher (Sinusknoten)<br />

versagen oder ungewöhnlich langsam arbeiten,<br />

kann aus der Vorhofmuskulatur, dem AV-Knoten, den<br />

erregungsleitenden Fasern oder der Kammermuskulatur<br />

ein „Hilfs“-Schrittmacher einspringen und<br />

eine Depolarisation des Herzens auslösen. Der<br />

Ersatzrhythmus ist üblicherweise langsamer als die<br />

normale Sinusfrequenz. Es wurde bereits erwähnt,<br />

dass die distal angesiedelten Hilfs-Schrittmacher eher<br />

langsamere Frequenzen erzeugen als die mehr proximal<br />

im Erregungsleitungssystem gelegenen. Somit ist ein<br />

ventrikulärer Ersatzrhythmus üblicherweise langsamer<br />

als ein „Knoten“-Rhythmus, der aus dem AV-Knoten oder<br />

dem HIS-Bündel stammt.<br />

Mit der Bezeichnung idioventrikulärer Rhythmus<br />

wird ein Ersatzrhythmus beschrieben, der aus der<br />

Kammermuskulatur entstammt. Darunter fallen<br />

auch Ersatzrhythmen bei komplettem AV-Block. Die<br />

Bezeichnung beschleunigter idioventrikulärer Rhythmus<br />

beschreibt einen idioventrikulären Rhythmus mit einer<br />

normalen Herzfrequenz (typischerweise schneller<br />

als der Sinusrhythmus, aber nicht schnell genug für<br />

eine Kammertachykardie). Dieser Rhythmustyp wird<br />

regelmäßig bei einer erfolgreichen Thrombolyse<br />

nach akutem Herzinfarkt („Reperfusions-Arrhythmie“)<br />

beobachtet. Beschleunigte idioventrikuläre Rhythmen<br />

haben keinen Einfluss auf die Prognose, in seltenen<br />

Fällen verursachen sie hämodynamische Instabilität<br />

oder sie entwickeln sich zu einer schnellen VT<br />

oder zu Kammerflimmer. Der QRS-Komplex eines<br />

idioventrikulären Rhythmus ist verbreitert (0,12 Sekunden<br />

oder mehr), während ein Knoten-Rhythmus schmal<br />

oder verbreitert sein kann, abhängig davon, ob die<br />

Überleitung zu den Kammern normal ist oder durch einen<br />

Schenkelblock gehemmt wird.<br />

Agonal-Rhythmus<br />

Agonal-Rhythmen treten bei sterbenden Patienten auf.<br />

Sie sind durch langsame, unregelmäßige breite Kammer-<br />

Komplexe mit wechselnder Morphologie charakterisiert<br />

(Rhythmusstreifen Nr. 20).<br />

Dieser Rhythmus ist üblicherweise während der späten<br />

Stadien einer erfolglosen Reanimation zu sehen. Die<br />

Komplexe werden zunehmend langsamer und oft breiter,<br />

bevor dann jede erkennbare Aktivität verloren geht.<br />

tachyarrrhythmien<br />

Eine pathologische Tachykardie kann in der<br />

Vorhofmuskulatur, in der AV-Verbindung oder in der<br />

Kammermuskulatur entstehen. Eine Sinustachykardie ist<br />

keine Arrhythmie und ist normalerweise nur die Reaktion<br />

auf eine pyhsiologische oder pathologische Situation.<br />

Schmalkomplex-Tachykardien<br />

Sollte eine Tachykardie aus dem Gewebe oberhalb<br />

der Gabelung des HIS-Bündels entstehen, wird sie als<br />

„supraventrikulär“ bezeichnet (Rhythmus-Streifen 21).<br />

Bei einer normalen Kammerdepolarisation sind die<br />

QRS-Komplexe schmal. Sollte eine Leitungsverzögerung<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 73<br />

KAP<br />

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