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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Kapitel 7 Kardiales Monitoring, EKG und Rhythmus-Diagnostik<br />

Figure 7.8 Errechnen der Herzfrequenz aus einem Rhythmus-Streifen.<br />

Ist der Patient bei vorhandener elektrischer Aktivität<br />

pulslos, so muss entschieden werden, ob QRS-Komplexe<br />

vohanden sind. Bei fehlenden QRS-Komplexen und<br />

Vorliegen schneller, bizarr geformter und arrhythmischer<br />

Ausschläge im EKG, liegt ein Kammerflimmern vor<br />

(Rhythmus-Streifen 4). Beim Kammerflimmern (VF)<br />

ist sämtliche Koordination der elektrischen Erregung<br />

verlorengegangen, es ist keine effektive Kontraktion<br />

und damit auch keine nachweisbare Auswurfleistung<br />

vorhanden.<br />

Das Kammerflimmern kann abhängig von der Amplitude<br />

in grob (Rhythmus-Streifen 4) und fein (Rhythmus-<br />

Streifen 5) eingeteilt werden, Falls Zweifel bestehen, ob<br />

eine Asystolie oder feines Kammerflimmern vorliegt,<br />

sollte keine Defibrillation durchgeführt sondern<br />

Beatmung und Herzdruckmassage fortgesetzt werden.<br />

Feines Kammerflimmern, das schwer von einer Asystolie<br />

zu unterscheiden ist, kann üblicherweise nicht durch eine<br />

Defibrillation in einen Rhythmus mit Auswurfleistung<br />

überführt werden. Durch die Fortführung effektiver HLW<br />

können Amplitude und Frequenz des Kammerflimmerns,<br />

und damit auch die Chance einer erfolgreichen<br />

Defibrillation in einen perfundierenden Rhythmus,<br />

verbessert werden. Wiederholte Schockabgaben bei<br />

einem vermuteten feinen Kammerflimmern verstärken<br />

den myokardialen Schaden sowohl direkt durch den<br />

Stromfluss als auch indirekt durch die Unterbrechungen<br />

des koronaren Blutflusses (vgl. Kapitel 5).<br />

Ist elektrische Aktivität vorhanden und sind QRS-<br />

Komplexe zu erkennen, muss mit den folgenden Schritten<br />

der Rhythmus-Analyse fortgefahren werden.<br />

Ist der Patient pulslos, sind aber Komplexe, die<br />

einen Auswurf produzieren könnten, auf dem EKG<br />

auszumachen, dann liegt eine pulslose elektrische<br />

Aktivität (PEA) vor. Es ist sofort - ohne Verzögerung durch<br />

die weitere Rhythmus-Analyse - die CPR erforderlich.<br />

Wie hoch ist die ventrikuläre (QRS-)<br />

Frequenz?<br />

Die normale (ventrikuläre) Ruhefrequenz beträgt 60-100<br />

Schläge/min. Eine Herzfrequenz unter 60 Schlägen/min<br />

wird als Bradykardie bezeichnet, eine Frequenz über 100<br />

Schläge/min als Tachykardie. Normales EKG-Papier ist<br />

in Millimetern kalibriert, mit fettgedruckten Linien alle<br />

5 mm. Die Standard-Papier-Geschwindigkeit beträgt 25<br />

mm/s, eine Geschwindigkeit, bei der fünf große Quadrate<br />

68 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />

(oder 25 kleine) eine Sekunde darstellen.<br />

Eine Methode zur schnellen Bestimmung der Kammer-<br />

Frequenz ist es, die Anzahl der großen (5 mm) Quadrate<br />

zwischen zwei aufeinander folgenden QRS-Komplexen<br />

zu zählen und dann 300 durch diese Anzahl zu dividieren<br />

(z.B. sind in „Rhythmus-Streifen 1“ 4 große Quadrate<br />

zwischen zwei benachbarten QRS-Komplexen - folglich<br />

ist die Herzfrequenz 300/4 = 75/min). Weniger sinnvoll<br />

ist diese Methode bei Arrythmien, hier sind die Abstände<br />

zwischen den QRS-Komplexen unterschiedlich.<br />

Ungenau ist die Methode, wenn die Abstände zwischen<br />

den QRS-Komplexen nicht zu den Abständen der großen<br />

Quadrate passen. In diesem Fall müssen die kleinen<br />

Quadrate zwischen zwei aufeinanderfolgenden QRS-<br />

Komplexen gezählt und 1500 durch diese Anzahl dividiert<br />

werden (z.B. sind in „Rhythmus-Streifen 1“ 20 kleine<br />

Quadrate zwischen zwei benachbarten QRS-Komplexen<br />

- folglich ist die Herzfrequenz 1500/20 = 75/min).<br />

Alternativ kann die Anzahl der Herzzyklen (inklusive<br />

Bruchteile)in einer definierten Anzahl von Sekunden<br />

gezählt und daraus die Herzfrequenz pro Minute<br />

errechnet werden. Wenn beispielsweise 8,4 Herzzyklen<br />

in 30 großen Quadraten (6 Sekunden), oder 4,2 Zyklen in<br />

15 großen Quadraten (3 Sekunden) ablaufen, dann ist die<br />

Herzfrequenz 84/min (Abbildung 7.8).<br />

Ist der Rhythmus regelmäßig oder<br />

unregelmäßig?<br />

Die Antwort ist nicht immer so einfach wie es scheint.<br />

Gerade bei schnellen Herzfrequenzen können die<br />

Unterschiede von Schlag zu Schlag bei verschiedenen<br />

Rhythmusstörungen wenig auffällig erscheinen. Einige<br />

Rhythmen mögen sogar abschnittsweise regelmäßig sein,<br />

sind aber wegen intermittierender Änderungen des R-R-<br />

Intervalls unregelmäßig.<br />

Ein Rhythmus-Streifen muss in ausreichender Länge<br />

betrachtet werden, wobei, um Unregelmäßigkeiten zu<br />

entdecken, jedes R-R-Intervall ausgemessen und mit den<br />

anderen verglichen werden sollte. Spezielle Zirkel können<br />

hilfreich sein, um die R-R-Intervalle zu vergleichen. Als<br />

Alternative kann der Abstand zwischen zwei identischen,<br />

benachbarten Punkten im Herzzyklus (üblicherweise die<br />

Spitzen der R-Zacken) auf einem Blatt Papier markiert<br />

werden, dann kann mit einem anderen Abschnitt des<br />

Rhythmus-Streifens verglichen werden. Bei einem<br />

regelmäßigen Rhythmus passt die Abstandmarkierung zu<br />

European Resuscitation Council

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