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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Gewebe (Abbildung 7.7). Beginnend mit einer langsamen<br />

Weiterleitung durch den Atrioventrikular (AV)-Knoten,<br />

findet eine schnelle Weiterleitung auf das ventrikuläre<br />

Myokard über spezialisiertes Leitungsgewebe (Purkinje-<br />

Fasern) statt. Das HIS-Bündel verteilt diese Fasern vom<br />

AV-Knoten zum rechten und linken Kammerschenkel, die<br />

über den rechten und linken Ventrikel verteilt sind. Die<br />

schnelle Weiterleitung über diese Fasern ermöglicht eine<br />

koordinierte Kontraktion der Ventrikel.<br />

Sinoatrial node<br />

Atrioventicular node<br />

Bundle of His<br />

Right bundle<br />

Left bundle<br />

Figure 7.7 Reizleitungssystem des Herzens<br />

Anterior division<br />

Posterior division<br />

Die Depolarisation des HIS-Bündels, der Kammerschenkel<br />

und des Ventrikel-Myokards erscheint auf dem EKG als der<br />

QRS-Komplex (Abbildung 7.6). Die Kammerkontraktion ist<br />

die mechanische Antwort auf diesen elektrischen Impuls.<br />

Zwischen P-Welle und QRS-Komplex findet sich eine<br />

schmale isoelektrische Strecke, die vor allem die<br />

Verzögerung der Überleitung durch den AV-Knoten<br />

darstellt. Der normale Ablauf einer Vorhof-Depolarisation,<br />

gefolgt von einer Kammer-Depolarisation (P-Welle gefolgt<br />

von QRS-Komplex) ist der Sinusrhythmus (Rhythmus-<br />

Streifen 1).<br />

Die dem QRS-Komplex folgende T-Welle entsteht<br />

durch die Erregungsrückbildung in den Zellen des<br />

Reizleitungssystems und im Ventrikel-Myokard<br />

(ventrikuläre Repolarisation).<br />

Weil das normale Reizleitungssystem den Impuls schnell<br />

auf beide Ventrikel verteilt, ist der normale QRS-Komplex<br />

von relativ kurzer Dauer (normalerweise unter 0,12<br />

Sekunden).<br />

Wenn einer der Kammerschenkel pathologisch<br />

verändert ist, wird die schnelle Weiterleitung in<br />

dem entsprechenden Ventrikel verhindert. Der<br />

depolarisierende Impuls wandert schneller entlang des<br />

gegenseitigen Kammerschenkels zum zugehörigen<br />

Ventrikel, und erst dann langsamer durch das reguläre<br />

Kammermyokard zum anderen Ventrikel. Dieser Zustand<br />

wird als Schenkelblock bezeichnet. Weil dabei die<br />

Depolarisation beider Ventrikel länger dauert, ist der QRS-<br />

Komplex im EKG verbreitert (0,12 Sekunden oder länger).<br />

Lesen eines Rhythmus-Streifen<br />

Fachwissen und Erfahrung sind nötig, um eine<br />

Rhythmusstörung exakt zu erkennen. Dennoch<br />

kann eine einfache, strukturierte Herangehensweise<br />

bei der Interpretation des EKGs eine für die<br />

Therapieentscheidung ausreichende Rhythmus-<br />

Beurteilung ermöglichen.<br />

Die folgende 6 Schritte sollten zur Analyse jedes EKG-<br />

Rhythmus verwendet werden:<br />

1. Ist überhaupt elektrische Aktivität vorhanden?<br />

2. Wie hoch ist die ventrikuläre (QRS-) Frequenz?<br />

3. Ist der QRS-Rhythmus regelmäßig oder<br />

unregelmäßig?<br />

4. Ist der QRS-Komplex schmal oder verbreitert?<br />

5. Ist Vorhofaktivität erkennbar?<br />

6. Stehen Vorhofaktivität und Kammeraktivität<br />

miteinander in Beziehung? Wie?<br />

Jeder EKG-Rhythmus kann unter Verwendung der ersten<br />

vier Schritte genau beschrieben (z.B. unregelmäßige<br />

Schmalkomplex-Tachykardie, regelmäßige Breitkomplex-<br />

Tachykardie, etc.) sowie sicher und effektiv behandelt<br />

werden.<br />

Ist überhaupt elektrische Aktivität<br />

vorhanden?<br />

Ist keine elektrische Aktivität vorhanden, müssen sowohl<br />

die Höhe der Amplitudeneinstellungen, als auch die<br />

Elektroden und Kabelverbindungen zwischen dem<br />

Patienten und dem Monitor überprüft werden.<br />

Ist bei derUntersuchung des Patienten ein Puls<br />

vorhanden? Falls der Patient pulslos ist und immer<br />

noch keine Aktivität auf dem EKG erkennbar ist, liegt<br />

eine Asystolie vor (Rhythmus-Streifen 2). Zumeist sind<br />

Vorhof- und Kammer-Asystolie vorhanden, wobei eine<br />

Linie ohne Ausschläge vorliegt. Eine völlig gerade<br />

oder auch unterbrochene Linie zeigt üblicherweise die<br />

Diskonnektion einer Ableitung an. Bei einer Asystolie<br />

zeigt das EKG typischerweise leichte Schwankungen<br />

der Basislinie, es können auch elektrische Interferenzen<br />

aufgrund von Beatmung oder Herzdruckmassage<br />

vorliegen.<br />

Nach Eintreten einer Kammer-Asystolie kann über einen<br />

kurzen Zeitraum noch Vorhof-Aktivität (normalerweise<br />

P-Wellen, aber auch Vorhofflimmern-/flattern) vorhanden<br />

sein. Das EKG besteht aus Vorhof-Aktivität bei fehlenden<br />

QRS-Komplexen: ventrikulärer Stillstand (Rhythmus-<br />

Streifen 3). Dies zu erkennen ist wichtig, denn die<br />

Schrittmacher-Anwendung kann in dieser Situation eher<br />

zu einer Auswurfleistung des Herzens führen als in den<br />

Fällen mit kompletter Asystolie (vgl. Kapitel11).<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 67<br />

KAP<br />

7

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