Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Kapitel 1 <strong>Erweiterte</strong> lebensrettende <strong>Maßnahmen</strong> (Advanced Life Support, ALS)<br />
Land Notrufnummer<br />
Deutschland 112, 19222<br />
(Rettungsdienst)<br />
Italien 112, 113, 115, 118<br />
Österreich 112, 144 (Rettung)<br />
Schweiz 144 (Rettungsdienst)<br />
Innerklinisch ist es entscheidend, dass lebensbedrohlich<br />
erkrankte Patienten mit erhöhtem Risiko eines<br />
Kreislaufstillstandes frühzeitig erkannt werden.<br />
Durch rechtzeitiges Hinzuziehen eines medizinischen<br />
Notfallteams soll das Eintreten eines Kreislaufstillstandes<br />
verhindert werden (Kapitel 2). In allen Krankenhäusern<br />
sollte eine einheitliche Telefonnummer zur Alarmierung<br />
des Notfallteams etabliert werden. Kommt es zu einem<br />
Kreislaufstillstand, darf der Defibrillationsversuch<br />
nicht verzögert werden, bis das Notfallteam eintrifft.<br />
Das medizinische Personal sollte im Umgang mit<br />
Defibrillatoren geschult werden.<br />
Frühzeitige kardiopulmonale<br />
Reanimation (CPR)<br />
Durch Herzdruckmassage und Beatmung kann die<br />
Schädigung von Gehirn und Herz des Opfers verzögert<br />
werden. Nach außerklinischem Kreislaufstillstand wird<br />
durch Ersthelfer-CPR die Zeitspanne für eine erfolgreiche<br />
Reanimation verlängert und damit die Überlebenschance<br />
wahrscheinlich verdoppelt. Ungeachtet dieser Tatsache<br />
kommt es in den meisten europäischen Ländern nur in<br />
einer Minderheit der Fälle zu einer Ersthelferreanimation.<br />
Nach innerklinischem Kreislaufstillstand muss umgehend<br />
mit Herzdruckmassage und Beatmung begonnen<br />
werden. Dadurch sollte jedoch eine Defibrillation bei<br />
Patienten mit Kammerflimmern (VF) oder pulsloser<br />
ventrikulärer Tachykardie (VT) nicht verzögert werden.<br />
Unterbrechungen der Herzdruckmassage müssen<br />
zeitlich minimiert werden und sollten sich auf Phasen<br />
von Defibrillationsversuchen und Rhythmuskontrolle<br />
beschränken.<br />
Frühzeitige Defibrillation<br />
Nach außerklinischem Kreislaufstillstand ist es das<br />
Ziel, einen Defibrillationsversuch, sofern indiziert,<br />
innerhalb von fünf Minuten nach Eingang des Notrufs<br />
durchzuführen. Vielerorts kann dies nur durch die<br />
Einführung von Programmen zur Ersthelferdefibrillation<br />
(Public Access Defibrillation, PAD) mit halbautomatischen<br />
Defibrillatoren (AEDs) erreicht werden. Innerklinisch sollte<br />
eine ausreichende Anzahl medizinischen Fachpersonals<br />
in der Benutzung eines Defibrillators ausgebildet und<br />
authorisiert sein. Damit soll gewährleistet werden, dass<br />
der ersteintreffende Helfer bei einem Kreislaufstillstand,<br />
falls indiziert, unverzüglich einen Defibrillationsversuch<br />
unternehmen kann.<br />
2 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />
<strong>Maßnahmen</strong> zur Versorgung nach einer<br />
Reanimation<br />
Die Rückkehr eines Spontankreislaufes (Return of<br />
spontaneous circulation, ROSC) ist eine wichtige Phase<br />
im Verlauf einer Reanimation. Das endgültige Ziel ist die<br />
Wiederherstellung einer normalen zerebralen Funktion,<br />
eines stabilen Herzrhythmus´ sowie einer normalen<br />
Hämodynamik des Partienten, so dass dieser die Klinik<br />
in angemessener Gesundheit und mit minimalem<br />
Risiko eines erneuten Kreislaufstillstandes verlassen<br />
kann. Die Qualität der erweiterten lebensrettenden<br />
<strong>Maßnahmen</strong> (ALS) in der Postreanimationsphase<br />
beeinflusst das letztliche Outcome des Patienten. Die<br />
Postreanimationsphase beginnt am Ort der Rückkehr<br />
eines Spontankreislaufes. Der ALS-Anwender muss in der<br />
Lage sein, die <strong>Maßnahmen</strong> zur Versorgung nach einer<br />
Reanimation mit hoher Qualität durchzuführen, bis der<br />
Patient in eine geeignete Intensivbehandlungseinheit<br />
transferiert wird.<br />
Wissenschaft und Leitlinien<br />
Ende 2005 wurde der Internationale Konsensus zur<br />
Kardiopulmonalen Reanimation und Kardiovaskulären<br />
Notfallmedizin mit den Behandlungsempfehlungen<br />
veröffentlicht. Er ist das Ergebnis einer anhaltenden<br />
Zusammenarbeit von Reanimationsexperten weltweit.<br />
Die Reanimationsleitlinien 2005 des European<br />
Resuscitation Council (ERC) leiten sich aus diesem<br />
Konsensdokument ab und der Inhalt des vorliegenden<br />
Anwendermanuals basiert auf diesen Leitlinien. Die<br />
meisten Wiederbelebungsorganisationen Europas haben<br />
die Leitlinien des ERC ratifiziert und übernommen.<br />
European Resuscitation Council