Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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<strong>Erweiterte</strong> lebensrettende <strong>Maßnahmen</strong><br />
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(Advanced Life Support, ALS)<br />
im Überblick KApItEL<br />
Einleitung: Die Problematik<br />
Ischämische Herzerkrankungen sind weltweit die<br />
Haupttodesursache. In Europa sind kardiovaskuläre<br />
Erkrankungen für ungefähr 40% aller Todesfälle vor<br />
dem 75. Lebensjahr verantwortlich. Der plötzliche<br />
Herztod ist ursächlich für mehr als 60 % der Todesfälle<br />
bei Erwachsenen mit koronarer Herzerkrankung (KHK).<br />
Gesammelte Daten aus 37 europäischen Ländern zeigen,<br />
dass die jährliche Inzidenz von rettungsdienstlich<br />
behandelten Kreislauf-Atem-Stillständen (alle Rhythmen<br />
umfassend) bei 38 Fällen pro 100.000 Einwohner liegt.<br />
Basierend auf diesen Daten, liegt die jährliche Häufigkeit<br />
durch Kammerflimmern (Ventricular Fibrillation, VF)<br />
bedingter Kreislaufstillstände bei 17 pro 100.000. Die<br />
Krankenhausentlassungsrate beträgt 10,7 % bezogen<br />
auf alle Kreislaufstillstände,und 21,2 % bei durch<br />
Kammerflimmern (VF) ausgelöste Kreislaufstillständen.<br />
Ein Drittel aller Menschen, die einen Myokardinfarkt<br />
erleiden, sterben vor Aufnahme in ein Krankenhaus. Die<br />
meisten sterben innerhalb einer Stunde nach dem Beginn<br />
der akuten Symptome. Beim größten Teil dieser Todesfälle<br />
ist der abgeleitete Rhythmus ein Kammerflimmern (VF)<br />
oder eine pulslose ventrikuläre Tachykardie (VT). Die<br />
einzige wirksame Behandlung dieser beiden Arrhythmien<br />
ist ein Defibrillationsversuch, denn mit jeder Minute<br />
Verzögerung sinken die Chancen einer erfolgreichen<br />
Defibrillation um ungefähr 7-10 %. Unter stationären<br />
Bedingungen liegt die Häufigkeit für Kammerflimmern<br />
(VF) nach Myokardinfarkt bei ungefähr 5 %.<br />
Die Inzidenz innerklinischer Kreislaufstillstände ist<br />
schwierig zu bewerten, da diese stark beeinflusst wird von<br />
Faktoren, wie den Kriterien einer Krankenhausaufnahme<br />
oder der Implementierung von Behandlungsprotokollen<br />
für Fälle, in denen auf Reanimationsmaßnahmen<br />
verzichtet werden soll (do-not-attempt-resuscitation/<br />
DNAR policies). Die Häufigkeit eines primären<br />
Abbildung 1.1 Die Überlebenskette<br />
Kreislaufstillstandes liegt innerklinisch bei ungefähr<br />
1,5 - 3 Fällen pro 1000 Aufnahmen. Bei etwa zwei von<br />
drei innerklinischen Kreislaufstillständen ist der initial<br />
abgeleitete Rhythmus entweder eine Asystolie oder eine<br />
pulslose elektrische Aktivität (PEA). Viele dieser Patienten<br />
weisen signifikante Begleiterkrankungen auf, die den<br />
initialen Rhythmus beeinflussen. In diesen Fällen kommen<br />
Strategien zur Verhinderung eines Kreislaufstillstandes<br />
eine besondere Bedeutung zu.<br />
Die Überlebenskette<br />
Die Gesamtheit der Interventionen, die zu einem<br />
erfolgreichen Outcome nach einem Kreislaufstillstand<br />
führen, können als Kette betrachtet werden, welche als<br />
„Überlebenskette“ bezeichnet wird. (Abbildung 1.1)<br />
Da eine Kette nur so stark ist, wie ihr schwächstes Glied,<br />
müssen alle vier Glieder der Überlebenskette stark sein.<br />
Sie umfassen:<br />
• Frühzeitiges Erkennen und Hilferuf;<br />
• Frühzeitige kardiopulmonale Reanimation (CPR);<br />
• Frühzeitige Defibrillation;<br />
• <strong>Maßnahmen</strong> zur Versorgung nach einer Reanimation.<br />
Frühzeitiges Erkennen und Hilfefruf<br />
Außerklinisch sollte die Bedeutung von Brustschmerzen<br />
frühzeitig erkannt werden und Betroffene oder<br />
Ersthelfer veranlassen, den Rettungsdienst zu alarmieren;<br />
die daraus resultierende Notfallbehandlung kann<br />
einen Kreislaufstillstand verhindern. Nach einem<br />
außerklinischen Kreislaufstillstand ist der rasche Zugang<br />
zum Rettungsdienst überlebenswichtig. In den meisten<br />
europäischen Ländern erfolgt der Notruf über eine<br />
einheitliche Telefonnummer.<br />
European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 1<br />
KAP<br />
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