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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Figure 6.2 Jaw thrust<br />

technik des Esmarch`schen Handgriffes<br />

• Identifizieren Sie den Unterkieferwinkel.<br />

• Mit hinter dem Kieferwinkel platzierten Zeige- und<br />

anderen Fingern üben Sie nun gleichmäßigen<br />

Druck nach oben und vorn aus, um den Unterkiefer<br />

anzuheben.<br />

• Öffnen Sie unter Verwendung der Daumen vorsichtig<br />

den Mund, indem Sie das Kinn nach unten drücken.<br />

Diese einfachen Methoden sind meistens erfolgreich,<br />

wenn die Atemwegsobstruktion durch einen Verlust<br />

des Muskeltonus im Pharynx verursacht ist. Überprüfen<br />

Sie nach jedem Manöver den Erfolg durch „Sehen,<br />

Hören, Fühlen“. Falls die Atemwege nicht freigemacht<br />

werden konnten, muss nach anderen Ursachen der<br />

Atemwegsobstruktion gesucht werden. Ein fester<br />

Fremdkörper, der im Mund sichtbar ist, sollte mit den<br />

Fingern entfernt werden. Zerbrochene oder verschobene<br />

Gebissteile sollten ebenfalls entfernt, gut sitzende<br />

Prothesen dagegen belassen werden, weil sie die Form<br />

des Munds aufrechterhalten und so die Mund-zu-Mund-,<br />

die Mund-zu-Maske-Beatmung und die Beatmung mit<br />

einem Beatmungsbeutel erleichtern.<br />

Atemwegsmanöver bei Patienten<br />

mit Verdacht auf Verletzungen der<br />

Halswirbelsäule<br />

Wenn der Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung<br />

besteht (z.B. wenn der Patient gestürzt ist, auf den<br />

Kopf oder Hals geschlagen wurde, oder nach einem<br />

Kopfsprung in seichtes Wasser), halten Sie während einer<br />

Reanimation den Kopf, den Hals, den Brustkorb und die<br />

Lumbalregion in einer neutralen Position. Exzessives<br />

Überstrecken des Kopfes könnte die Verletzung und<br />

die Schäden am cervikalen Rückenmark verstärken;<br />

dies sind allerdings rein theoretische Überlegungen<br />

- das tatsächliche Risiko ist unbekannt. Besteht der<br />

Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung, sollte durch<br />

Einsatz des Esmarch`schen Handgriffes oder durch<br />

das Anheben des Kinns in Kombination mit einer<br />

manuellen achsengerechten Stabilisierung (manual<br />

in-line stabilisation – MILS) des Kopfes und Halses<br />

durch eine Hilfsperson ein freier Atemweg geschaffen<br />

werden. Besteht trotz effektiver <strong>Maßnahmen</strong> eine<br />

lebensbedrohliche Atemwegsobstruktion weiter, muss<br />

der Kopf bis zum Freiwerden der Atemwege überstreckt<br />

werden; der offene Atemweg hat Priorität gegenüber<br />

einer potentiellen Verletzung der Halswirbelsäule.<br />

Hilfsmittel für das primäre At<br />

emwegsmanagement<br />

Zum Freihalten der Atemwege, im speziellen bei<br />

prolongierten Reanimationen, sind einfache Hilfsmittel<br />

oft hilfreich, manchmal sogar entscheidend. Die Position<br />

von Kopf und Hals muss erhalten bleiben, um die<br />

Atemwege in gerader Linie zu halten. Oropharyngeal-<br />

und Nasopharyngealtuben sind dazu geeignet, eine<br />

Obstruktion durch den weichen Gaumen und ein<br />

Zurücksinken der Zunge beim bewusstlosen Patienten<br />

zu verhindern, wobei zuweilen aber noch zusätzlich das<br />

Überstrecken des Kopfes und der Esmarch`sche Handgriff<br />

notwendig sind.<br />

Figure 6.3 Oropharyngeal and nasopharyngeal<br />

airways<br />

Oropharyngealtubus<br />

Beim Oropharyngeal- oder Guedel-Tubus handelt es sich<br />

um einen gebogenen, am oralen Ende verdickten und mit<br />

einem abgeflachten Stück verstärkten Kunststoff-Tubus,<br />

der genau zwischen die Zunge und den harten Gaumen<br />

passt (Abb. 6.3). Er ist in verschiedenen Größen erhältlich,<br />

passend für Neugeborene bis hin zu Erwachsenen. Die<br />

benötigte Größe des Guedeltubus wird abgeschätzt,<br />

indem man dessen Länge mit der vertikalen Distanz<br />

zwischen Schneidezähnen und Kieferwinkel abgleicht<br />

(Abb. 6.4). Die üblichen Größen sind 2, 3 und 4 für kleine,<br />

mittelgroße und große Erwachsene.<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 45<br />

KAP<br />

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