Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Kapitel 6 Atemwegsmanagement und Beatmung<br />
vorkommen. Eine genaue Beobachtung von Nacken,<br />
Brustkorb und Abdomen sollten eine Differenzierung von<br />
Atembewegungen bei kompletter Atemwegsobstruktion<br />
und normalen Atembewegungen ermöglichen. Höre<br />
auf den Luftstrom: normales Atmen sollte ruhig sein,<br />
komplette Obstruktion lautlos; und laute Atemgeräusche<br />
deuten auf eine partielle Atemwegsobstruktion hin.<br />
Wenn die Atemwegsobstruktion nicht innerhalb weniger<br />
Minuten beseitigt werden kann, um eine adäquate<br />
Ventilation zu ermöglichen, können neurologische und<br />
andere lebensbedrohliche Organschäden auftreten. Eine<br />
Atemwegsobstruktion kann auch zum Kreislaufstillstand<br />
führen.<br />
Wenn möglich sollte die hochkonzentrierte<br />
Sauerstoffgabe bei der Therapie einer Atemwegsobstruktion<br />
erfolgen. Auch nach Wiederherstellen freier<br />
Atemwege erholt sich die Sauerstoffsättigung des<br />
Blutes schneller bei hoher inspiratorischer Sauerstoff-<br />
Konzentration.<br />
Patienten mit Tracheostomie oder<br />
permanentem Tracheostoma<br />
Patienten mit einer Trachealkanüle oder einem<br />
permanentem Tracheostoma (häufig nach<br />
Laryngektomie) können eine Atemwegsobstruktion<br />
aufgrund einer Verstopfung der Trachealkanüle oder<br />
des Stomas entwickeln – die Atemwegsobstruktion<br />
kann hier nicht auf der Ebene des Rachens auftreten.<br />
Entfernen sie jegliches Fremdmaterial aus dem Stoma<br />
bzw. der Trachealkanüle. Wenn notwendig, ziehen sie<br />
die Trachealkanüle zurück oder wechseln diese. Geben<br />
sie Sauerstoff und unterstützen sie die Atmung über<br />
das Stoma bzw. die Trachealkanüle, aber nicht über den<br />
Mund.<br />
Grundtechniken zum Freimachen<br />
der Atemwege<br />
Sobald eine Atemwegsobstruktion erkannt ist, müssen<br />
sofort <strong>Maßnahmen</strong> ergriffen werden, um die Obstruktion<br />
zu beseitigen und die Atemwege frei zu halten. Folgende<br />
drei Manöver können angewendet werden, um<br />
Atemwege frei zu machen:<br />
• Überstrecken des Kopfes;<br />
• Anheben des Kinns;<br />
• Vorschieben des Unterkiefers (Esmarch`scher<br />
Handgriff).<br />
Überstrecken des Kopfes und Anheben<br />
des Kinns<br />
Legen Sie eine Hand an die Stirn des Patienten und<br />
überstrecken Sie den Kopf gefühlvoll nach hinten; legen<br />
Sie die Fingerspitzen der anderen Hand unter das Kinn<br />
des Patienten und heben Sie das Kinn gefühlvoll an, um<br />
die vorderen Anteile des Halses zu strecken (Abb. 6.1).<br />
44 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />
Figure 6.1 Head tilt and chin lift<br />
Vorschieben des Unterkiefers<br />
(Esmarch`scher Handgriff)<br />
Das Vorschieben des Unterkiefers (Esmarch`scher<br />
Handgriff) stellt eine alternative Maßnahme dar, um<br />
den Unterkiefer nach vorn zu bringen und damit eine<br />
Obstruktion durch die Zunge zu beseitigen (Abb. 6.2).<br />
Dieser Handgriff ist besonders in Verbindung mit dem<br />
Überstrecken des Kopfes erfolgreich.<br />
European Resuscitation Council