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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Aortenaneurysma. Ersetzen Sie rasch den intravasalen<br />

Volumenverlust mit Flüssigkeit und sorgen Sie für eine<br />

dringliche chirurgische Blutstillung.<br />

Hyperkaliämie, Hypokaliämie, Hypoglykämie,<br />

Hypokalziämie, Azidose und andere metabolische<br />

Störungen können durch Laboruntersuchungen erkannt<br />

oder aufgrund der Krankengeschichte des Patienten<br />

vermutet werden, z. B. im Rahmen eines Nierenversagens<br />

(s. Kapitel 13). Ein 12-Ableitungs-EKG kann dabei<br />

diagnostische Hinweise geben. Bei Hyperkaliämie und<br />

Hypokalziämie sowie bei Überdosierung mit einem<br />

Kalzium-Kanal-Blocker ist die intravenöse Gabe von<br />

Kalziumchlorid indiziert.<br />

Gehen Sie bei jedem Ertrinkungsereignis von einer<br />

Hypothermie aus (s. Kapitel 13) und verwenden Sie ein<br />

Niedrig-Bereich-Thermometer.<br />

Die „HItS“<br />

Eine Herzbeuteltamponade ist schwierig zu<br />

diagnostizieren, da ihre typischen Zeichen, wie gestaute<br />

Halsvenen und arterielle Hypotonie, im Kreislaufstillstand<br />

nicht beurteilt werden können. Ein Kreislaufstillstand<br />

in Folge eines penetrierenden Thoraxtraumas sollte<br />

jedoch den starken Verdacht auf eine Tamponade<br />

lenken. In dieser Situation sollte eine Perikardpunktion<br />

(Perikardiozentese) bzw. eine notfallmäßige<br />

Thorakotomie in Erwägung gezogen werden (s. Kapitel<br />

13).<br />

Bei fehlenden anamnestischen Hinweisen auf eine<br />

akzidentelle oder beabsichtigte Ingestion kann es<br />

schwierig sein, Intoxikationen mit therapeutischen oder<br />

giftigen Substanzen aufzudecken. Manchmal werden<br />

sie im weiteren Verlauf durch Laboruntersuchungen<br />

diagnostiziert (s. Kapitel 13). Wenn möglich, sollten<br />

geeignete Antidote gegeben werden; zumeist ist jedoch<br />

lediglich eine symptomatische Behandlung erforderlich.<br />

.<br />

Die häufigste Ursache für eine thrombembolische oder<br />

mechanische Kreislaufobstruktion ist eine fulminante<br />

Lungenembolie. Liegt die Vermutung nahe, dass der<br />

Kreislaufstillstand durch eine Lungenembolie verursacht<br />

wurde, sollte die sofortige Gabe eines Thrombolytikums<br />

erwogen werden.<br />

Ein Spannungspneumothorax kann die primäre<br />

Ursache einer PEA sein, z.B. in Folge zentralvenöser<br />

Kanülierungsversuche. Die Diagnose wird klinisch<br />

gestellt. Sorgen Sie für eine rasche Dekompression mittels<br />

Punktionsthorakozentese, und legen Sie anschließend<br />

eine Thoraxdrainage ein.<br />

Lebenszeichen<br />

Falls Sie während der CPR Lebenszeichen erkennen<br />

(z.B. regelmäßige Atembemühungen, Bewegungen<br />

etc.), oder falls die Monitorwerte mit der Rückkehr<br />

eines Spontankreislaufes (ROSC) vereinbar sind<br />

(z.B. expiratorisches CO2, arterieller Blutdruck etc.),<br />

unterbrechen Sie die CPR kurz und überprüfen Sie den<br />

Patientenmonitor. Liegt ein organisierter Rhythmus vor,<br />

versuchen Sie einen Puls zu tasten. Ist ein Puls vorhanden,<br />

beginnen Sie mit den <strong>Maßnahmen</strong> zur Versorgung nach<br />

Reanimation bzw. der Behandlung von ggf. auftretenden<br />

Arrhythmien. Wenn Sie keinen Puls tasten, führen Sie die<br />

CPR fort.<br />

Das Reanimationsteam<br />

Ein Notfallteam kann wie ein traditionelles<br />

Reanimationsteam („Herzalarmteam“) konzipiert sein,<br />

das ausschließlich beim Vorliegen eines manifesten<br />

Kreislaufstillstandes alarmiert wird. Alternativ dazu haben<br />

manche Krankenhäuser Strategien entwickelt, durch die<br />

Patienten mit erhöhtem Risiko für einen Kreislaufstillstand<br />

frühzeitig identifiziert werden sollen: Ein spezielles<br />

notfallmedizinisches Team (z.B. Medical Emergency<br />

Team, MET) kann hinzugezogen werden, bevor es zu<br />

einem Kreislaufstillstand kommt (s. Kapitel 2). Der Begriff<br />

„Notfallteam“ beinhaltet somit das gesamte Spektrum<br />

möglicher Interventionsteams.<br />

Die Zusammensetzung eines Reanimationsteams<br />

variiert von Institution zu Institution; die für eine<br />

kardiopulmonale Reanimation notwendigen Fähigkeiten<br />

sollten dabei kompetent abgedeckt werden. Diese<br />

umfassen die Sicherung der Atemwege (einschließlich<br />

der endotrachealen Intubation), die intravenöse<br />

Kanülierung (einschließlich zentralvenöser Zugänge),<br />

die Defibrillation (mittels AED und manuell) und die<br />

elektrische Kardioversion, die Gabe von Medikamenten,<br />

die Durchführung spezieller Reanimationsmaßnahmen<br />

(z.B. externe Schrittmacherstimulation, Perikardpunktion)<br />

sowie die <strong>Maßnahmen</strong> der Versorgung von Patienten<br />

nach Reanimation.<br />

Der Teamleiter muss bei einer Reanimation frühzeitig<br />

bestimmt werden. Er sollte in den erweiterten<br />

<strong>Maßnahmen</strong> der kardiopulmonalen Reanimation (ALS)<br />

ausgebildet sein und ist zumeist ein ärztliches Mitglied<br />

des Reanimationsteams. Der Teamleiter übernimmt die<br />

Leitung und Koordination der Reanimationsmaßnahmen<br />

und sorgt für deren sichere Durchführung. Wenn<br />

indiziert, trägt er die Verantwortung für die Beendigung<br />

der Reanimationsmaßnahmen. Nach der Reanimation<br />

ist der Teamleiter verantwortlich für die korrekte<br />

Dokumentation (einschließlich von Aufzeichnungen zur<br />

Qualitätskontrolle) sowie für die Kommunikation mit<br />

Angehörigen und behandelnden Kollegen, die in die<br />

Versorgung des Patienten involviert sind.<br />

So sollten Sie sich als teamleiter verhalten:<br />

1. Machen Sie frühzeitig deutlich, dass Sie die<br />

Teamleitung übernehmen.<br />

2. Folgen Sie den anerkannten Reanimationsleitlinien<br />

bzw. erläutern Sie dem Team ggf. davon<br />

abweichendes Handeln.<br />

3. Bewahren Sie eine ruhige und positive<br />

Arbeitshaltung; ermuntern und unterstützen Sie Ihre<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 41<br />

KAP<br />

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