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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Kapitel 5 Behandlungsalgorithmus der erweiterten lebensrettenden <strong>Maßnahmen</strong> (Advanced Life Support Algorithm)<br />

zu behandeln. Sichern Sie die Atemwege und legen Sie<br />

einen venösen Zugang.<br />

Während der Beatmungspausen der CPR kann der EKG-<br />

Rhythmus gut erkennbar sein. Liegt Kammerflimmern vor,<br />

sollte zu diesem Zeitpunkt keine Defibrillation versucht<br />

werden – unabhängig davon, auf welcher Seite des ALS-<br />

Algorithmus Sie sich befinden. Führen Sie stattdessen die<br />

CPR weiter, bis das 2-minütige Intervall vollendet ist. In<br />

Kenntnis dessen, dass Kammerflimmern vorliegt, sollte<br />

sich das Team auf eine Defibrillation vorbereiten, um die<br />

Verzögerung am Ende der 2-minütigen CPR so kurz als<br />

möglich zu halten.<br />

Obwohl die Qualität von Herzdruckmassage und<br />

Beatmung großen Einfluss auf das Outcome haben,<br />

werden Sie von professionellen Helfern häufig<br />

unzulänglich durchgeführt. Eine CPR mit einem<br />

30:2-Verhältnis ist ermüdend. Sobald die Atemwege<br />

gesichert sind, führen Sie die Herzdruckmassage ohne<br />

Unterbrechungen während der Beatmung durch. Zur<br />

Verringerung von Ermüdungserscheinungen sollte der<br />

Helfer, der die Herzdruckmassage durchführt, alle 2<br />

Minuten abgewechselt werden.<br />

Atemwege und Beatmung<br />

Am zuverlässigsten werden die Atemwege durch eine<br />

endotracheale Intubation gesichert. Diese sollte jedoch<br />

nur dann angestrebt werden, wenn der Helfer darin<br />

gut ausgebildet ist und eine ausreichende Routine<br />

in der Technik besitzt. Ein erfahrener Helfer sollte<br />

versuchen ohne Unterbrechung der Herzdruckmassage<br />

zu laryngoskopieren. Während der Passage des Tubus<br />

durch die Stimmritze kann eine kurze Unterbrechung<br />

der Kompressionen erforderlich sein. Alternativ kann die<br />

Intubation bis zur Wiederkehr des Spontankreislaufes<br />

(ROSC) aufgeschoben werden, um jegliche<br />

Unterbrechung der Herzdruckmassage zu vermeiden. Ein<br />

Intubationsversuch sollte nicht länger als 30 Sekunden<br />

dauern. Falls die Intubation innerhalb dieser Zeitspanne<br />

nicht gelingt, kehren Sie zurück zur Beutel-Masken-<br />

Beatmung. Nach der Intubation muss die korrekte<br />

Tubuslage überprüft und der Tubus fixiert werden. Nach<br />

endotrachealer Intubation wird die Herzdruckmassage<br />

ohne Beatmungspausen mit einer Frequenz von 100<br />

min-1 weitergeführt. Beatmen Sie mit einer Frequenz<br />

von 10 min-1. Eine Hyperventilation muss vermieden<br />

werden. Jede Unterbrechung der Herzdruckmassage<br />

bewirkt einen drastischen Abfall des koronaren<br />

Perfusionsdrucks, welcher sich nach Wiederaufnahme<br />

der Herzdruckmassage erst mit Verzögerung wieder<br />

erholt. Eine durchgehende Herzdruckmassage ohne<br />

Beatmungspausen erzeugt daher einen deutlich höheren<br />

koronaren Perfusionsmitteldruck.<br />

Steht kein in der endotrachealen Intubation<br />

geübtes Personal zur Verfügung, sind folgende<br />

Atemwegsalternativen akzeptabel: Combitubus,<br />

Larynxmaske (LMA), ProSeal-LMA und Larynxtubus (s.<br />

Kapitel 6). Sobald eine dieser Atemwegssicherungen<br />

40 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />

etabliert wurde, sollten Sie versuchen, die<br />

Herzdruckmassage ohne Beatmungspausen<br />

durchzuführen. Ist jedoch aufgrund einer großen<br />

Luftleckage keine adäquate Ventilation möglich, muss die<br />

Herzdruckmassage zur Beatmung unterbrochen werden.<br />

Intravenöser Zugang<br />

Falls noch nicht erfolgt, legen Sie einen venösen<br />

Zugang. Bei zentralvenöser Medikamentenapplikation<br />

sind die Wirkstoffspitzenspiegel höher und die<br />

Kreislaufzeiten kürzer als bei periphervenöser Gabe.<br />

Allerdings erfordert das Legen eines zentralen<br />

Venenkatheters eine Unterbrechung der CPR und kann<br />

zudem verschiedene Komplikationen verursachen.<br />

Eine periphervenöse Kanülierung ist hingegen rascher,<br />

einfacher und sicherer durchzuführen. Nach peripherer<br />

Medikamenteninjektion muss ein Flüssigkeitsbolus von<br />

mindestens 20 ml gegeben werden. Das zusätzliche<br />

Anheben der Infusionsextremität für 10 bis 20 Sekunden<br />

erleichtert das Einschwemmen des Medikaments in die<br />

zentrale Zirkulation. Alternative Applikationsformen, wie<br />

intraossäre oder endotracheale Zugangswege, werden in<br />

Kapitel 9 besprochen.<br />

Reversible Ursachen<br />

Denken Sie bei jedem Kreislaufstillstand an mögliche<br />

Ursachen für die es eine spezifische Therapie gibt. Zur<br />

besseren Erinnerlichkeit wurden diese in zwei Gruppen<br />

zu jeweils vier Begriffen unterteilt - basierend auf ihren<br />

Anfangsbuchstaben - den 4 “H’s” und den “HITS”. Weitere<br />

Details dazu werden auch in Kapitel 13 besprochen.<br />

• Hypoxie<br />

• Hypovolämie<br />

• Hyperkaliämie, Hypokaliämie, Hypoglykämie,<br />

Hypokalziämie, Azidose und andere metabolische<br />

Störungen<br />

• Hypothermie<br />

• Herzbeuteltamponade<br />

• Intoxikationen<br />

• thrombembolien (Lungenembolie oder koronare<br />

Thrombosen)<br />

• Spannungspneumothorax<br />

Die vier “H’s”<br />

Minimieren Sie das Risiko einer Hypoxie durch eine<br />

Beatmung mit 100 % Sauerstoff. Stellen Sie sicher,<br />

dass sich der Brustkorb adäquat hebt und dass die<br />

Atemgeräusche beidseitig auskultierbar sind. Verwenden<br />

Sie die in Kapitel 6 beschriebenen Techniken zum<br />

Erkennen einer endobronchialen oder ösophagealen<br />

Fehllage des Endotrachealtubus.<br />

Eine pulslose elektrische Aktivität (PEA) bei Hypovolämie<br />

beruht meist auf einem starken Blutverlust. Dieser<br />

kann verursacht sein durch ein Trauma (s. Kapitel 13),<br />

eine gastrointestinale Blutung oder ein rupturiertes<br />

European Resuscitation Council

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