Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Kapitel 5 Behandlungsalgorithmus der erweiterten lebensrettenden <strong>Maßnahmen</strong> (Advanced Life Support Algorithm)<br />
Abb. 5.3. Kammerflimmern (VF) während einer Koronarangiographie. Ein einzelner präkordialer Faustschlag terminiert<br />
das VF. Die untere Kurve entspricht dem Druck in der rechten Koronararterie (RCA).<br />
sollte es grundsätzlich sinnvoll sein, diese fortzuführen<br />
solange ein Kammerflimmern oder eine pulslose<br />
Kammertachykardie besteht.<br />
Bestehen Zweifel, ob der abgeleitete EKG-Rhythmus<br />
einer Asystolie oder einem sehr feinschlägigen<br />
Kammerflimmern entspricht, versuchen Sie keine<br />
Defibrillation, sondern fahren Sie mit Herzdruckmassage<br />
und Beatmung fort. Bei sehr feinschlägigem<br />
Kammerflimmern, welches kaum von einer Asystolie zu<br />
unterscheiden ist, ist eine erfolgreiche Defibrillation in<br />
einen perfundierenden Rhythmus unwahrscheinlich.<br />
Durch eine effektive CPR kann die Amplitude und die<br />
Frequenz des Kammerflimmerns vergrößert und somit<br />
die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Defibrillation<br />
in einen perfundierenden Rhythmus erhöht werden.<br />
Wiederholte Defibrillationsversuche bei vermeintlich<br />
sehr feinschlägigem Kammerflimmern verstärken<br />
die Myokardschädigung, sowohl als direkte Folge<br />
des elektrischen Stroms, als auch indirekt infolge<br />
der Unterbrechungen der Koronarperfusion. Liegt<br />
hingegen eindeutig ein Kammerflimmern vor, sollte die<br />
Defibrillation versucht werden.<br />
präkordialer Faustschlag<br />
Ist bei beobachtetem und monitorüberwachtem<br />
Kreislaufstillstand (VF/VT) ein Defibrillator nicht<br />
umgehend verfügbar, kann ein einmaliger präkordialer<br />
Faustschlag erwogen werden. Dieser sollte jedoch nur<br />
von professionellen Helfern appliziert werden, die in der<br />
38 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />
Technik des präkordialen Faustschlages ausgebildet sind.<br />
Verabreichen Sie mit der ulnaren Seite der fest<br />
geschlossenen Faust aus einer Höhe von etwa 20<br />
cm einen kräftigen Schlag auf die untere Hälfte des<br />
Sternums. Ziehen Sie die Faust dann rasch zurück,<br />
um einen impulsartigen Stimulus zu erzeugen (Abb.<br />
5.2 Präkordialer Faustschlag). Am ehesten kann eine<br />
Kammertachykardie mittels präkordialem Faustschlag in<br />
einen Sinusrhythmus überführt werden. Die erfolgreiche<br />
Konversion eines Kammerflimmerns hingegen ist sehr viel<br />
unwahrscheinlicher. In allen veröffentlichten Fallberichten<br />
mit erfolgreich appliziertem, präkordialen Faustschlages<br />
wurde dieser innerhalb der ersten 10 Sekunden nach<br />
Auftreten des Kammerflimmerns gegeben (Abb.<br />
5.3). Es gibt vereinzelte Berichte, dass durch einen<br />
präkordialen Faustschlag ein Perfusions- in einen Nicht-<br />
Perfusionsrhythmus konvertiert wurde.<br />
European Resuscitation Council