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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Überprüfung des EKG-Rhythmus.<br />

• Falls weiterhin VF/VT besteht, geben Sie 1 mg<br />

Adrenalin i.v., unmittelbar gefolgt von einem 3.<br />

Schock mit 150-360 Joules (biphasisch) bzw. 360<br />

Joules (monophasisch).<br />

• Nehmen Sie dann umgehend die CPR wieder auf<br />

und führen diese über 2 Minuten weiter.<br />

• Unterbrechen Sie dann die CPR kurz zur<br />

Überprüfung des EKG-Rhythmus.<br />

• Falls weiterhin VF/VT besteht, geben Sie 300 mg<br />

Amiodaron i.v., unmittelbar gefolgt von einem 4.<br />

Schock mit 150-360 Joules (biphasisch) bzw. 360<br />

Joules (monophasisch).<br />

• Nehmen Sie umgehend die CPR wieder auf und<br />

führen diese über 2 Minuten weiter.<br />

• Geben Sie 1 mg Adrenalin i.v. unmittelbar vor<br />

jedem 2. Schock, d.h. ungefähr alle 3-5 Minuten.<br />

• Geben Sie nach jedem 2-minütigen CPR-Intervall<br />

weitere Schocks, nachdem Sie sich vergewissert<br />

haben, dass weiterhin VF/VT vorliegt.<br />

- Liegt eine organisierte elektrische Aktivität vor, die<br />

mit einem kardialen Auswurf einhergehen kann,<br />

überprüfen Sie den Puls:<br />

• Ist ein Puls tastbar, beginnen Sie mit den<br />

<strong>Maßnahmen</strong> der Versorgung nach Reanimation<br />

(s. Kapitel 14).<br />

• Ist kein Puls tastbar, führen Sie die CPR fort<br />

und wechseln Sie auf die rechte Seite des ALS-<br />

Algorithmus (nicht-defibrillierbare Rhythmen).<br />

- Liegt eine Asystolie vor, führen Sie die CPR fort<br />

und wechseln Sie auf die rechte Seite des ALS-<br />

Behandlungsalgorithmus (nicht-defibrillierbare<br />

Rhythmen).<br />

Das Zeitintervall zwischen Stopp der Herzdruckmassage<br />

und Schockabgabe muss so kurz wie möglich gehalten<br />

werden und sollte keinesfalls 10 Sekunden überschreiten.<br />

Längere Unterbrechungen der Herzdruckmassage<br />

vermindern die Wahrscheinlichkeit durch Defibrillation<br />

einen Spontankreislauf wiederherzustellen.<br />

Unmittelbar nach der Schockabgabe wird die<br />

Herzdruckmassage wieder aufgenommen, ohne<br />

erneut Rhythmus oder Puls zu überprüfen. Selbst wenn<br />

durch die Defibrillation ein perfundierender Rhythmus<br />

wiederhergestellt wurde, ist unmittelbar danach nur sehr<br />

selten ein Puls zu tasten. Wurde kein perfundierender<br />

Rhythmus wiederhergestellt, beeinträchtigt jede<br />

zeitliche Verzögerung durch Pulstasten zusätzlich<br />

die Myokardfunktion. Liegt ein perfundierender<br />

Rhythmus vor, wird durch eine Herzdruckmassage das<br />

Wiederauftreten von Kammerflimmern nicht begünstigt.<br />

Kommt es nach Defibrillation zur Asystolie, kann die<br />

Herzdruckmassage diese in ein besser behandelbares<br />

Kammerflimmern überführen.<br />

Die erste Adrenalindosis wird sofort nach der<br />

Rhythmusbestätigung und unmittelbar vor der<br />

Abgabe des dritten Schocks gegeben (Sequenz:<br />

Medikament-Schock-CpR-Rhythmusüberprüfung).<br />

Weitere Adrenalindosen folgen unmittelbar vor jedem<br />

zweiten Schock, solange VF/VT fortbesteht. Halten<br />

Sie das Adrenalin bereit, so dass die Verzögerung<br />

zwischen der Unterbrechung der Herzdruckmassage<br />

und der Schockabgabe möglichst kurz ist. Durch die<br />

nachfolgende kardiopulmonale Reanimation (CPR)<br />

gelangt Adrenalin, das unmittelbar vor der Defibrillation<br />

gegeben wird, in die Zirkulation. Die Schockabgabe darf<br />

nicht durch die Adrenalingabe verzögert werden; falls das<br />

Adrenalin nicht eher bereit ist, geben Sie es nach dem<br />

Defibrillationsversuch.<br />

Während der CPR wird Adrenalin alle 3-5 Minuten<br />

gegeben. Bei Wechsel von der nicht-defibrillierbaren<br />

auf die defibrillierbare Seite des Algorithmus, wird die<br />

nächste Adrenalindosis vor dem ersten oder zweiten<br />

Schock gegeben, abhängig vom Zeitpunkt der letzten<br />

Adrenalingabe.<br />

Zeigt sich bei der Rhythmuskontrolle zwei Minuten<br />

nach der Defibrillation ein nicht-defibrillierbarer,<br />

organisierter Rhythmus (schmale oder breite QRS-<br />

Komplexe), versuchen Sie einen Puls zu tasten. Die<br />

Rhythmuskontrollen dürfen nur kurzzeitig erfolgen;<br />

Pulskontrollen werden nur dann durchgeführt, wenn ein<br />

organisierter Rhythmus vorliegt. Zeigt sich während der<br />

2-minütigen CPR ein organisierter Rhythmus, sollte die<br />

Herzdruckmassage nicht zur Pulskontrolle unterbrochen<br />

werden, es sei denn, der Patient zeigt Lebenszeichen,<br />

die die Wiederkehr eines Spontankreislaufes (ROSC)<br />

vermuten lassen. Besteht ein organisierter Rhythmus und<br />

haben Sie Zweifel, ob ein Puls vorliegt, nehmen Sie die<br />

CPR wieder auf. Hat der Patient einen Spontankreislauf<br />

(ROSC), beginnen Sie mit den <strong>Maßnahmen</strong> zur<br />

Versorgung nach Reanimation. Tritt eine Asystolie oder<br />

eine PEA auf, folgen Sie den untenstehenden Leitlinien für<br />

nicht-defibrillierbare Rhythmen.<br />

Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass<br />

die routinemäßige Gabe eines Antiarrhythmikums<br />

während des Kreislaufstillstandes beim Menschen die<br />

Krankenhausentlassungsrate verbessert. Verglichen<br />

mit Placebo oder Lidocain kann durch die Gabe von<br />

Amiodaron beim schockrefraktären Kammerflimmern<br />

die kurzzeitige Überlebensrate (Überleben bis<br />

Krankenhausaufnahme) erhöht werden. Falls kein<br />

Amiodaron verfügbar ist, können alternativ 100 mg (bzw.<br />

1 – 1,5 mg kg-1) Lidocain i.v. gegeben werden. Lidocain<br />

sollte jedoch nicht verwendet werden, wenn zuvor bereits<br />

Amiodaron appliziert wurde. Geben Sie Magnesium (2 g<br />

Bolus i.v.), wenn bei schockrefraktärem Kammerflimmern<br />

eine Hypomagnesiämie vorliegen könnte, z.B. bei einem<br />

Patienten unter Diuretikatherapie. Bei schockrefraktärem<br />

Kammerflimmern bzw. pulsloser Kammertachykardie<br />

ist es wichtig, Position und Kontakt der<br />

Ableitungselektroden (oder Paddle) sowie die Eignung<br />

des Kontaktmediums (z.B. der Gelpads) zu überprüfen.<br />

Die Dauer individueller Reanimationsmaßnahmen<br />

richtet sich nach der klinischen Einschätzung und der<br />

mutmaßlichen Aussicht auf ein günstiges Outcome.<br />

Erschien es angemessen, eine Reanimation zu beginnen,<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 37<br />

KAP<br />

5

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