Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Kapitel 3 Akute Koronarsyndrome (ACS)s<br />
Umständen mit Atropin, erwäge eine vorübergehende<br />
Schrittmacherbehandlung nur dann, wenn die<br />
Bradykardie und die Hypotonie nach Atropingabe<br />
weiter bestehen. Ein totaler AV- Block ist in dieser<br />
Situation meist vorübergehend, und eine permanente<br />
Schrittmacherbehandlung ist kaum jeweils notwendig.<br />
Wenn ein AV- Block bei einem Vorderwandinfarkt auftritt,<br />
so bedeutet dies üblicherweise, dass ein ausgedehnter<br />
Myokardschaden vorliegt und deutet auf eine schlechte<br />
Prognose hin. Dabei sind die QRS- Komplexe meistens<br />
breit (>0,12 sec.) und die Herzfrequenz niedrig. Da meist<br />
eine Atropin- Resistenz vorliegt, ist üblicherweise eine<br />
vorübergehende Schrittmachertherapie erforderlich<br />
und sollte nicht verzögert werden. Viele, aber nicht alle<br />
Patienten, die eine solche Situation überleben, werden<br />
einen permanenten Schrittmacher benötigen.<br />
Kardiale Rehabilitation<br />
Bei allen Patienten nach akutem Koronarsyndrom kann<br />
ein effektives Programm einer kardialen Rehabilitation<br />
die Rückkehr zu einer normalen Tätigkeit beschleunigen<br />
und <strong>Maßnahmen</strong> fördern die ein weiteres Risiko<br />
reduzieren (siehe unten). Es ist nachgewiesen, dass<br />
eine effektive kardiale Rehabilitation die Notwendigkeit<br />
einer neuerlichen Hospitalisierung reduziert. Kardiale<br />
Rehabilitation ist ein kontinuierlicher Prozess, der<br />
auf der Herzüberwachungsstation beginnt und dann<br />
wohnortnah weitergeführt wird mit dem Ziel einer<br />
Lebensstiländerung und Sekundärprävention.<br />
Sekundärprävention<br />
Bei Patienten mit nachgewiesener koronarer<br />
Herzerkrankung können Allgemeinmaßnahmen<br />
zur Reduktion des kardiovaskulären Risikos<br />
(„Sekundärprävention“) die Wahrscheinlichkeit für weitere<br />
koronare Ereignisse (einschließlich plötzlichem Herztod)<br />
und Schlaganfall reduzieren.<br />
Anti-thrombotische therapie<br />
Eine kontinuierliche Hemmung der Plättchenaggregation<br />
ist bei allen Patienten angebracht. Die Mehrzahl soll<br />
niedrig dosiert ASS (75 mg täglich) erhalten. Geben Sie<br />
allen Hochrisikopatienten mit ACS und allen, die mit<br />
einer PCI behandelt werden, 75 mg Clopidogrel täglich<br />
(nach anfänglicher Aufsättigung mit mindestens 300 mg).<br />
Aktuelle Leitlinien empfehlen eine Behandlungsdauer<br />
über mindestens 12 Monate.<br />
Bei Patienten mit ASS- Unverträglichkeit kann<br />
Clopidogrel allein gegeben werden. Bei Patienten,<br />
die als Komplikation der ischämischen Herzkrankheit<br />
Vorhofflimmern entwickeln, besteht ein zusätzliches<br />
Risiko einer Thromboembolie aus dem linken Vorhof. Bei<br />
der Verhinderung einer intrakardialen Thrombusbildung<br />
sind orale Antikoagulantien (Vitamin K- Antagonisten<br />
wie Warfarin, Marcumar, Sintrom) wirksamer als ASS<br />
und sollten zusätzlich oder anstatt der Hemmung der<br />
Plättchenaggregation erwogen werden.<br />
24 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />
Erhalt der Linksventrikelfunktion<br />
Die Prognose nach einem AMI wird zum Teil durch den<br />
Schweregrad der resultierenden Beeinträchtigung der<br />
Linksventrikelfunktion bestimmt. Die Behandlung mit<br />
ACE- Hemmern nach einem AMI vermag das Remodelling,<br />
welches zur Dilatation und Funktionsstörung des linken<br />
Ventrikels führt, zu verringern. Bei Beeinträchtigung der<br />
systolischen Funktion kann eine ausreichend dosierte<br />
Behandlung mit ACE- Hemmern das Risiko und den<br />
Schweregrad der folgenden Herzinsuffizienz, ebenso<br />
wie das Risiko eines weiteren Infarktes und Todes<br />
reduzieren. In den ersten Tagen nach einem ACS ist eine<br />
echokardiographische Untersuchung der Funktion des<br />
linken Ventrikels angebracht, um das Risiko zu beurteilen<br />
und diejenigen Patienten zu erkennen, die von dieser<br />
Behandlung am meisten profitieren werden. Für den<br />
Großteil der Patienten sollte während der ersten Tage<br />
nach einem AMI eine Behandlung mit ACE- Hemmern<br />
erwogen werden.<br />
Cholesterinsenkung<br />
Eine weitere Reduktion des Risikos kann durch eine<br />
effektive Verringerung des Cholesterinspiegels im Blut<br />
erreicht werden, insbesondere durch Senkung des<br />
LDL-Cholesterins. Statine vermögen das Risiko weiterer<br />
Koronarereignisse um etwa 30% zu senken. Eine Diät<br />
mit wenig Fett, reichlich Ballaststoffen und regelmäßige<br />
körperliche Aktivität ergänzen die medikamentöse<br />
Cholesterinsenkung.<br />
Vermeiden von Rauchen<br />
Zumindest ebenso wichtig für die Risikoreduktion ist die<br />
Beseitigung anderer vermeidbarer Risikofaktoren wie<br />
zum Beispiel des Rauchens. Information, Ermutigung<br />
und Unterstützung von Patienten, mit dem Rauchen<br />
aufzuhören, sollte möglichst früh nach Präsentation eines<br />
akuten Koronarsyndroms erfolgen.<br />
Antihypertensive Behandlung<br />
Eine wirksame Senkung eines erhöhten Blutdrucks durch<br />
den Einsatz von Medikamenten genauso wie durch nichtpharmakologische<br />
Methoden, verringert das Risiko eines<br />
Schlaganfalls und von Herzinsuffizienz und trägt zu einer<br />
Reduktion des Risikos künftiger koronarer Ereignisse bei.<br />
European Resuscitation Council