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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Kapitel 3 Akute Koronarsyndrome (ACS)s<br />

beurteilen, die bei Verdacht auf Thrombolyseversagen<br />

(Unvermögen der Wiedereröffnung der verschlossenen<br />

Koronararterie durch Thrombolyse), oder bei Hinweis auf<br />

Re-Okklusion nach anfänglichem Lyseerfolg durchgeführt<br />

wird.<br />

thrombolyse- therapie<br />

In groß angelegten klinischen Studien konnte gezeigt<br />

werden, dass mit der Thrombolyse-Therapie eine<br />

deutliche Reduktion der Infarkt- Mortalität erreicht<br />

werden kann, wenn diese innerhalb der ersten Stunden<br />

nach Schmerzbeginn durchgeführt wird. Einer der<br />

Hauptvorteile der Thrombolyse-Therapie liegt darin,<br />

dass weder ein Herzkatheter-Labor noch ein in der<br />

Angioplastie erfahrener Kardiologe erforderlich sind.<br />

Wenn die Transportzeit in ein Krankenhaus lang ist (z.B.<br />

> 30 Minuten), kann eine präklinische Thrombolyse-<br />

Therapie eine frühe Behandlung mit resultierendem<br />

klinischen Nutzen bedeuten. Eine frühere Behandlung<br />

kann auch durch eine Verkürzung der „door-to-needletime“<br />

(Zeit vom Eintreffen im Krankenhaus bis zum<br />

Beginn der Thrombolyse-Therapie) erreicht werden. Das<br />

ist möglich, wenn die Thrombolyse-Therapie schon in der<br />

Notfallaufnahme durchgeführt wird.<br />

Nachteile der Thrombolyse-Therapie sind das<br />

Unvermögen, in allen Fällen eine Reperfusion zu<br />

erreichen, die eingeschränkte Beurteilbarkeit, ob es zu<br />

einer Reperfusion gekommen ist und das Risiko, eine<br />

Blutung auszulösen.<br />

Die Tabelle 1 zeigt typische Indikationen für eine<br />

Thrombolyse- Therapie, typische Kontraindikationen<br />

werden in Tabelle 2 aufgelistet. Die meisten der<br />

Kontraindikationen sind relativ; der erfahrene Kliniker<br />

wird entscheiden, ob der Nutzen einer Thrombolyse die<br />

Risiken für den individuellen Patienten überwiegt. Einige<br />

der gängigen Thrombolytika sind in Tabelle 3 aufgeführt.<br />

Instabile Angina und NSTEMI<br />

Die unmittelbaren Behandlungsziele bei diesen<br />

Syndromen sind:<br />

• Verhinderung der Entstehung von neuen Thromben,<br />

die zu einem Arterienverschluss mit Myokardschaden<br />

oder zu einer Größenzunahme des Myokardschadens<br />

führen können.<br />

• Reduktion des myokardialen Sauerstoffbedarfs mit<br />

verbesserter Überlebenschance für die Zellen in<br />

der Phase einer eingeschränkten Versorgung mit<br />

Sauerstoff und Glukose.<br />

Verhinderung weiterer thrombenbildung<br />

• Geben Sie niedermolekulares Heparin in<br />

therapeutischer Dosierung (gewichtsadaptiert).<br />

• Beginnen Sie eine Clopidogrel Therapie (Startdosis<br />

mindestens 300 mg, zu erwägen 600 mg oder 900 mg,<br />

wenn eine rasche Aufsättigung erwünscht ist).<br />

• Beginnen Sie bei Hochrisikopatienten eine<br />

22 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />

Behandlung mit GP IIb/IIIa- Rezeptor Antagonisten<br />

(z.B. Tirofiban), besonders dann, wenn eine baldige PCI<br />

vorgesehen ist.<br />

Reduktion des Sauerstoffbedarfes<br />

• Beginnen Sie eine Beta-Blockertherapie (wenn nicht<br />

kontraindiziert).<br />

• Erwägen Sie Diltiazem, wenn Betablocker<br />

kontraindiziert sind.<br />

• Vermeiden Sie Kalziumantagonisten vom<br />

Dihydropyridin-Typ (z.B. Nifedipin)<br />

• Erwägen Sie die bukkale oder intravenöse Gabe von<br />

Nitraten, wenn die Angina nach sublingualer Gabe<br />

persistiert oder wieder auftritt.<br />

• Erwägen Sie eine frühe ACE-Hemmer-Therapie,<br />

besonders bei gestörter Linksventrikelfunktion oder<br />

Herzinsuffizienz.<br />

• Behandeln Sie Komplikationen wie Herzinsuffizienz<br />

oder Tachyarrhythmien sofort und effektiv..<br />

Weitere Behandlung von Patienten<br />

mit akuten Koronarsyndromen<br />

Verdacht auf instabile Angina –<br />

Patienten mit niedrigem Risiko<br />

Patienten mit Verdacht auf instabile Angina ohne<br />

Vorgeschichte von Belastungsangina oder Myokardinfarkt<br />

und ohne Hochrisikoprofil zum Zeitpunkt der Vorstellung<br />

(EKG und Troponinspiegel nach 6-8 Stunden normal)<br />

sind für eine frühzeitige weitere Risikobeurteilung (z.B.<br />

Belastungstests) geeignet.<br />

Verdacht auf instabile Angina –<br />

Hochrisiko und NSTEMI<br />

Bei Patienten mit instabiler Angina und Hochrisikoprofil<br />

(ST-Senkung in Ruhe, erhöhtes Troponin oder früher<br />

positiver Belastungstest) sollte eine Koronarangiographie<br />

noch während des aktuellen Krankenhausaufenthaltes<br />

erwogen werden. Viele von diesen werden von einer<br />

Revaskularisation mittels PCI profitieren. Bei einigen<br />

wenigen kann eine koronare Bypass-Operation<br />

notwendig sein. Patienten mit NSTEMI sollten gleichfalls<br />

als Hochrisikogruppe betrachtet werden, welche<br />

in der Mehrzahl der Fälle eine frühe Beurteilung<br />

mittels Koronarangiographie während des aktuellen<br />

Krankenhausaufenthaltes brauchen.<br />

STEMI<br />

Bei Patienten mit abgelaufenem STEMI, die keine<br />

Reperfusionstherapie erhalten haben (z.B. wegen zu<br />

später Vorstellung), kann eine Risikostratifizierung<br />

durch Belastungstests hilfreich sein, sobald die<br />

unmittelbaren Zeichen einer akuten Myokardnekrose<br />

(z.B. Fieber, Arrhythmien) abgeklungen sind und weitere<br />

European Resuscitation Council

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