Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Appendix 1.<br />
Basiswiederbelebung für Laien<br />
Introduction<br />
Dieses Kapitel umfasst die Richtlinien für die<br />
lebensrettenden Basismaßnahmen (Basic Life Support<br />
– BLS) für den Laienhelfer, der alleine außerhalb des<br />
Krankenhauses ist. BLS bedeutet auch, dass, abgesehen<br />
von schützenden Hilfsmitteln, keine Ausrüstung<br />
verwendet wird.<br />
Es ist gut dokumentiert, dass Unterbrechungen der<br />
Herzdruckmassage häufig vorkommen und mit einer<br />
Verringerung der Überlebensrate assoziiert sind. Die<br />
‚perfekte’ Lösung wäre, die Thoraxkompressionen<br />
kontinuierlich durchzuführen während unabhängig<br />
davon die Beatmung stattfindet. Dies ist dann möglich,<br />
wenn beim Patienten der Atemweg durch einen<br />
Endotrachealtubus oder ein ähnliches Hilfsmittel<br />
gesichert ist und wird im Kapitel Advanced Life Support<br />
(ALS) Algorithmus besprochen. CPR ausschließlich<br />
mit Herzdruckmassage ist eine weitere Möglichkeit<br />
die Anzahl der Thoraxkompressionen zu erhöhen<br />
da die Beatmungspausen wegfallen. Das ist für eine<br />
begrenzte Zeit (ungefähr 5 Minuten) effektiv, ist aber<br />
nicht als Standardmaßnahme für die Durchführung der<br />
Basiswiederbelebung außerhalb des Krankenhauses<br />
empfohlen.<br />
Die folgenden Änderungen in den BLS Richtlinien<br />
betonen die Wichtigkeit der Thoraxkompressionen<br />
und den Versuch die Anzahl und Dauer der Pausen zu<br />
reduzieren:<br />
1. Die Diagnose Kreislaufstillstand wird gestellt sobald<br />
ein Patient nicht ansprechbar ist und nicht normal<br />
atmet<br />
2. Der Ersthelfer soll gelehrt werden bei der<br />
Herzdruckmassage die Hände in der Mitte des<br />
Brustkorbes aufzusetzen; dies ist besser, als viel Zeit<br />
für die bisher gelehrte ‘Rippenrand’-Methode zu<br />
verschwenden<br />
3. Jede Notfall-Beatmung dauert 1 Sekunde, nicht wie<br />
bisher 2 Sekunden<br />
4. Für Erwachsene im Kreislaufstillstand beträgt das<br />
Verhältnis von Kompressionen zu Beatmungen 30:2.<br />
Dasselbe Verhältnis soll auch bei Kindern angewendet<br />
werden, wenn die Reanimation von einem Laienhelfer<br />
begonnen wird<br />
5. Beim erwachsenen Patienten entfallen die bisher<br />
gelehrten 2 Initialbeatmungen; sofort nach<br />
Feststellen des Kreislaufstillstandes wird mit 30<br />
Thoraxkompressionen begonnen.<br />
Um das Lehren und Lernen zu erleichtern wurde der<br />
Ablauf der BLS-Sequenz vereinfacht. In einigen Fällen<br />
beruht diese Vereinfachung auf evidenz-basierten Daten,<br />
in anderen Fällen fehlte die Evidenz, dass die bisherigen,<br />
komplizierteren Abläufe das Überleben nach einem<br />
Kreislaufstillstand verbessern.<br />
Eine weitere Änderung betrifft die Beatmung,<br />
isnbesondere für den Helfer, der die Notfallbeatmung<br />
nicht ausführen kann oder will. Es ist gut dokumentiert,<br />
dass die Abneigung gegen die Mund-zu-Mund<br />
Beatmung viele mögliche Helfer von jeder Form der<br />
Reanimationsmaßnahmen abhält, obwohl es keine<br />
evidenzbasierten Daten für ein Infektionsrisiko gibt.<br />
Diese Richtlinien bestärken den Helfer in solchen Fällen<br />
ausschließlich Thoraxkompressionen durchzuführen.<br />
Die Richtlinien 2000 führten das Konzept der Kontrolle<br />
der ‘Kreislaufzeichen’ ein. Diese Änderung fand aufgrund<br />
der Evidenz statt, dass das Vertrauen auf die Pulskontrolle<br />
zur Diagnose eines Kreislaufstillstandes unzuverlässig und<br />
zeitverschwendend ist. Diese gilt vor allem, aber nicht<br />
ausschließlich, wenn die Pulskontrolle von Laienhelfern<br />
ausgeführt wird. Nachfolgende Studien haben gezeigt,<br />
dass die Atemkontrolle ebenfalls zu Fehleinschätzungen<br />
führt. Häufig wird eine Schnappatmung als normale<br />
Atmung fehlgedeutet. In den Richtlinien 2005 ist die<br />
fehlende Atmung bei einem nicht reagierenden Patienten<br />
das Hauptmerkmal eines Kreislaufstillstandes. Auch das<br />
Erkennen einer Schnappatmung als zusätzliche Indikation<br />
für den Start der Reanimation wird hervorgehoben.<br />
Schließlich wurde erkannt, dass die Durchführung der<br />
Thoraxkompressionen ermüdet. Wenn mehr als ein Helfer<br />
vor Ort ist wird daher empfohlen sich alle 2 Minuten<br />
abzuwechseln (mit möglichst geringer Zeitverzögerung).<br />
So soll eine frühzeitige Ermüdung verhindert und die<br />
Qualität der Thoraxkompressionen beibehalten werden.<br />
Erwachsenen BLS Sequenz<br />
Basic life support besteht aus dem folgenden<br />
Handlungsablauf: )<br />
1. Vergewissern Sie sich, dass patient, Anwesende<br />
und Sie nicht gefährdet sind.<br />
2. prüfen Sie, ob der patient reagiert.<br />
• Schütteln Sie ihn leicht an den Schultern und<br />
fragen Sie laut: „Ist alles in Ordnung?“<br />
3 A. Wenn er reagiert:<br />
• Lassen Sie ihn in der Lage, in der Sie ihn<br />
vorgefunden haben, vorausgesetzt, dass keine<br />
weitere Gefahr besteht.<br />
• Versuchen Sie herauszufinden, was dem<br />
Patienten fehlt, und holen Sie Hilfe falls<br />
erforderlich.<br />
• Untersuchen Sie ihn regelmäßig erneut.<br />
3 B. Wenn er nicht reagiert<br />
• Rufen Sie um Hilfe.<br />
• Drehen Sie den Patienten auf den Rücken<br />
und öffnen Sie dann den Atemweg durch<br />
Überstrecken des Halses und Anheben des Kinns.<br />
- Legen Sie Ihre Hand auf seine Stirn und<br />
wenden Sie seinen Kopf leicht nach hinten.<br />
- Mit Ihren Fingerspitzen unter dem Kinn des<br />
Patienten heben Sie das Kinn an, um den<br />
Atemweg zu öffnen.<br />
European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 181