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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Zentrale Zeitpunkte und Intervalle<br />

Obwohl manche Zeitintervalle bekanntermaßen<br />

Schlüsselfaktoren für ein erfolgreiches Outcome sind (z.B.<br />

Kollaps bis erster Schock bei Kammerflimmern), ist das<br />

Erheben dieser Daten oft schwierig und ungenau. Grund<br />

dafür sind Faktoren wie die Dringlichkeit der Situation<br />

und die Verwendung nicht abgeglichener Uhren. Folglich<br />

wurde in den überarbeiteten Leitlinien die Anzahl der<br />

zentralen Zeitpunkte deutlich reduziert.<br />

• Zeitpunkt des beobachteten oder aufgezeichneten<br />

Stillstands;<br />

• Zeitpunkt Anruf/Alarmierung erhalten;<br />

− Durch den Rettungsdienst-Disponenten<br />

− Reanimationsteam aktiviert<br />

• Zeitpunkt der ersten Rhythmus-Analyse oder<br />

Feststellen des Kreislaufstillstands;<br />

• Zeitpunkt des ersten Reanimationsversuchs;<br />

• Zeitpunkt des ersten Defibrillationsversuchs bei<br />

schockbarem Rhythmus;<br />

• Todeszeitpunkt.<br />

Zahlreiche zusätzliche Zeiten wurden festgelegt, in<br />

dem Wissen, dass sie als Marker der Qualitätssicherung<br />

verwendet werden können, wenn sie im Bezug auf das<br />

Outcome vermutlich auch recht unwichtig sind:<br />

• Abfahrtszeit des ersten Rettungsmittels;<br />

• Eintreffen des Fahrzeugs;<br />

• Zeitpunkt Wiederherstellung Spontankreislauf (ROSC);<br />

• Zeitpunkt der erfolgreichen Venenpunktion und<br />

Medikamentengabe;<br />

• Zeitpunkt des Reanimationsendes/Todeszeitpunkt.<br />

Versorgung nach Reanimation<br />

Es wurde inzwischen weitgehend erkannt, dass die<br />

Qualität der Behandlung in der Post-Reanimationsphase<br />

ein bestimmender Faktor für das Outcome ist. Viele<br />

Intensivstationen sammeln umfassende Daten<br />

über alle Aufnahmen, einschließlich Überlebender<br />

nach Kreislaufstillstand. Ein Utstein-Formular ist vor<br />

kurzem definiert worden, um die Daten in der Post-<br />

Reanimationsphase standardisiert zu sammeln. Dies soll<br />

einen sinnvollen Vergleich zwischen Zentren ermöglichen<br />

und kann helfen, die Auswirkung auf das Outcome<br />

der unterschiedlichen Behandlungsstrategien (z.B.<br />

therapeutische Hypothermie) festzustellen.<br />

Datenerhebung<br />

Nachdem die Kernprozesse und –resultate, die es<br />

ermöglichen die Effekte von Änderungen in der<br />

Behandlung des Kreislaufstillstands zu untersuchen, klar<br />

definiert wurden, wird eine Methode für das Sammeln<br />

dieser Daten benötigt. Die Outcome-Daten nach<br />

Kreislaufstillstand können in unterschiedliche Berichte<br />

und Register eingegeben werden.<br />

Formulare zur Datenerfassung<br />

Kerndatenelemente für jeden Wiederbelebungsversuch<br />

werden manuell und/oder elektronisch notiert. Die Daten<br />

sollten einfach zu erheben und zuverlässig sein und<br />

Patienten-, Prozess- und Outcome-Elemente einschließen.<br />

Indem man Kerndaten nach den oben genannten<br />

Definitionen sammelt, können dann nicht nur innerhalb,<br />

sondern auch zwischen Krankenhäusern Vergleiche<br />

angestellt werden - lokal, national und international. Ein<br />

vereinfachtes, standardisiertes Datenerfassungsblatt ist<br />

in Tabelle 17.1 dargestellt. Wenn neue Techniken oder<br />

Medikamente untersucht werden, können spezifische<br />

Datenblätter benötigt werden, diese sollten die im<br />

Utstein-Schema definierten Kerndatenpunkte umfassen.<br />

Reanimations-Register<br />

Bisher wurden unterschiedliche Formulare oder Register<br />

für innerklinische und präklinische Kreislaufstillstände<br />

verwendet. Sie umfassten die wesentlichen und<br />

erforderlichen Datenpunkte und konzentrierten<br />

sich auf Patienten, die einen Kreislaufstillstand mit<br />

Kammerflimmern erlitten hatten. Diese wurden jetzt<br />

durch ein einzelnes Formular ersetzt, mit dem alle<br />

Kerndaten erfasst werden. Alle Ausgangsrhythmen<br />

sind enthalten, die Möglichkeit zur getrennten Analyse<br />

des Kreislaufstillstands durch Kammerflimmern wird<br />

beibehalten. Da das Register Details vieler Stillstände<br />

enthält, ist es vor allem ein Werkzeug, das benutzt<br />

wird, um den Effekt von Änderungen in der Praxis<br />

zu überwachen oder Bereiche zu kennzeichnen, die<br />

Verbesserungen erfordern. Das Utstein-Schema für diesen<br />

Prozess wird in Tabelle 17.2 dargestellt<br />

Kein Formular wird allgemeine Zustimmung erhalten.<br />

Krankenhäuser und Rettungsdienst-Systeme mit einer<br />

etablierten Dokumentation werden einer Änderung<br />

ungern zustimmen. Werden die oben beschriebenen<br />

Formulare nicht übernommen, sollten Krankenhäuser<br />

und Rettungsdienst-Systeme die zentralen Utstein-<br />

Variablen in ihre Dokumentation einarbeiten.<br />

Zusammenfassung<br />

• Versuche, die Wiederbelebung zu verbessern,<br />

werden durch den Mangel an einheitlichen Definitionen<br />

und durch uneinheitliche Dokumentation<br />

von Ablauf und Outcome behindert.<br />

• Uneinheitlichkeit bei der Dokumentation macht<br />

es unmöglich, die Ergebnisse aus verschiedenen<br />

Studien und Gesundheitssystemen verlässlich zu<br />

vergleichen.<br />

• Die Wissenschaft der Wiederbelebung wird verbessert,<br />

indem man die essentiellen Daten, die<br />

zu sammeln sind, definiert und in ein einheitliches<br />

Dokumentationssystem eingibt.<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 179<br />

KAP<br />

17

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