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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Kapitel 16 Unterstützung von Angehörigen während der Reanimation<br />

Wiederbelebungsversuch erfolglos war und beendet<br />

wird.<br />

• Wenn der Patient verstirbt, erklären Sie den<br />

Angehörigen, dass es eine kurze Phase geben kann,<br />

in der die Geräte entfernt werden, nach der sie<br />

aber wieder in Ruhe unter sich sein können. Unter<br />

Umständen kann es auch vorkommen, dass der<br />

Gerichtsmediziner verlangt, gewisse Zugänge an<br />

ihrem Platz zu belassen.<br />

• Geben sie dem Verwandten Zeit, über das Geschehene<br />

nachzudenken, und die Möglichkeit, weitere Fragen<br />

zu stellen.<br />

Krankenhäuser sollten entsprechend ihren jeweiligen<br />

Gegebenheiten Verfahrensweisen entwickeln,<br />

um Angehörigen die Möglichkeit zu geben, den<br />

Reanimationsversuch an ihrem Familienmitglied<br />

beobachten zu können.<br />

Betreuung der kürzlich<br />

Hinterbliebenen<br />

Eine mitfühlende Betreuung der Hinterbliebenen<br />

erleichtert den Trauerprozess. Die folgenden<br />

Überlegungen müssen an die jeweilige Familie und deren<br />

kulturelle Bedürfnisse angepasst werden:<br />

• Früher Kontakt mit einer Person, üblicherweise einer<br />

Pflegekraft;<br />

• Bereitstellung eines passenden Zimmers für die<br />

Angehörigen;<br />

• Mitfühlende Mitteilung schlechter Nachrichten und<br />

angepasste Unterstützung der Trauerreaktion;<br />

• Für Angehörige die Möglichkeit schaffen, den Toten<br />

noch einmal zu sehen;<br />

• Religiöse und seelsorgerische Bedürfnisse;<br />

• Rechtliche und praktische Vorkehrungen;<br />

• Follow-up und Unterstützung des Teams.<br />

Früher Kontakt mit einer Person<br />

Idealerweise sollte dies die Person sein, welche die<br />

Angehörigen während des Wiederbelebungsversuches<br />

betreut hat. Falls die Angehörigen bei dem<br />

Reanimationsversuch nicht dabei waren, muss ihnen<br />

trotzdem ein Mitglied des Teams zur Unterstützung<br />

zugewiesen werden. Bei der Kommunikation zwischen<br />

Rettungsdienst und aufnehmendem Krankenhaus<br />

sollte sichergestellt werden, dass die Ankunft der<br />

Angehörigen erwartet wird. Eine warme, freundliche und<br />

vertrauensvolle Begrüßung wird dazu beitragen, eine<br />

offene und ehrliche Beziehung herzustellen.<br />

Bereitstellung eines passenden Raums<br />

Dieser sollte das angemessene Ambiente, Platz und<br />

Privatsphäre bieten, damit die Verwandten Fragen stellen<br />

172 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />

und ihre Gefühle offen ausdrücken können.<br />

Mitteilung schlechter Nachrichten und<br />

Unterstützung der Trauerreaktion<br />

Eine unkomplizierte und ehrliche Herangehensweise<br />

hilft, konfuse Mitteilungen zu vermeiden. Schlechte<br />

Nachrichten sollten von der am besten geeigneten<br />

Person überbracht werden; das muss nicht unbedingt ein<br />

Arzt sein. Es ist auch möglich, dass das Teammitglied, das<br />

sich um die Angehörigen gekümmert hat, die Nachricht<br />

mitteilt, obwohl es für die Verwandten hilfreich sein<br />

kann, auch noch mit einem Arzt zu sprechen. Dazu sollte<br />

immer Gelegenheit geboten werden. Beachten Sie die<br />

folgenden Punkte, wenn Sie sich auf das Gespräch mit<br />

den Angehörigen vorbereiten:<br />

• Bereiten Sie sich selbst physisch und mental vor.<br />

Kontrollieren Sie Ihre Kleidung auf Blut, waschen Sie<br />

ihre Hände und bringen Sie Ihre Kleidung in Ordnung.<br />

• Vergewissern Sie sich, dass Sie mit den richtigen<br />

Verwandten sprechen, und stellen sie deren<br />

Beziehung zum Verstorbenen fest. Finden Sie heraus,<br />

was diese wissen, und bauen Sie darauf das Gespräch<br />

auf.<br />

• Setzen Sie Tonfall und non-verbalen Ausdruck zur<br />

Unterstützung dessen ein, was Sie sagen. Lächeln,<br />

Nicken, Blickkontakt, Körperkontakt, Gesichtsausdruck<br />

und Gesten können die verbale Kommunikation<br />

unterstützen.<br />

• Verwenden Sie einfache Wörter und vermeiden Sie<br />

medizinische Fachausdrücke und Plattitüden, die für<br />

den Angehörigen bedeutungslos sind.<br />

• Setzen oder positionieren Sie sich so neben den<br />

Angehörigen, dass sie auf der gleichen Höhe sind.<br />

• Beginnen Sie nicht mit einer langen Einleitung oder<br />

einer Befragung der Verwandten etwa über den<br />

Gesundheitszustand vor dem Tod. Die Angehörigen<br />

wollen sofort wissen, ob ihr Familienmitglied noch<br />

lebt oder nicht.<br />

• Verwenden Sie Wörter wie „tot“, „gestorben“ oder „Tod“<br />

zum frühest möglichen Zeitpunkt und wiederholen<br />

sie diese mindestens noch bei einer weiteren<br />

Gelegenheit, damit es keine Unklarheiten gibt.<br />

• Haben Sie keine Angst vor einer Pause mit Schweigen,<br />

wenn die Nachricht ausgesprochen ist und die Fakten<br />

verarbeitet werden.<br />

• Seien Sie auf die verschiedenen Möglichkeiten von<br />

Reaktionen / Emotionen vorbereitet, mit denen Sie<br />

nach Mitteilung der Nachricht konfrontiert werden<br />

können.<br />

Mögliche Reaktionen auf Trauer beinhalten:<br />

• akute emotionale Belastung / Schock;<br />

• Wut;<br />

• Verleugnung / Zweifel;<br />

• Schuld;<br />

• Katatonie.<br />

European Resuscitation Council

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