23.08.2013 Aufrufe

Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

sein können, dies schließt den Patienten mit ein. Falls der<br />

Patient es nicht ablehnt, sollte die Entscheidung auch<br />

seinen Angehörigen mitgeteilt werden. Die Entscheidung,<br />

die dafür sprechenden Gründe sowie eine Aufstellung der<br />

an den Diskussionen beteiligten Personen sollten in der<br />

Patientenakte dokumentiert werden – idealerweise auf<br />

einem speziellen DNAR-Formular –; dabei sollte exakt das<br />

Datum festgehalten werden, an dem die Entscheidung<br />

gefällt wurde. Die Entscheidung sollte ebenfalls im<br />

Pflegebericht dokumentiert werden. Die Entscheidung<br />

muss allen mitgeteilt werden, die an der Versorgung des<br />

Patienten beteiligt sind.<br />

Wann sollte der Reanimationsversuch<br />

abgebrochen werden<br />

Die Mehrheit der Reanimationsversuche bleibt erfolglos<br />

und muss abgebrochen werden. Die Entscheidung,<br />

die Reanimationsbemühungen zu beenden, wird<br />

von etlichen Faktoren beeinflusst. Dazu gehören<br />

die Anamnese und die zu erwartende Prognose, die<br />

Periode zwischen Kreislaufstillstand und Beginn der<br />

CPR, das Intervall bis zur Defibrillation und die Phase<br />

mit erweiterten lebensrettenden <strong>Maßnahmen</strong> (ALS) bei<br />

anhaltender Asystolie und nicht zu behebender Ursache.<br />

In vielen Fällen, besonders bei außerklinischem<br />

Kreislaufstillstand, kann die zugrunde liegende Ursache<br />

unbekannt sein oder nur vermutet werden, und die<br />

Entscheidung zum Beginn der Reanimation wird<br />

getroffen, während weitere Informationen gesammelt<br />

werden. Falls sich herausstellt, dass die zugrunde<br />

liegende Ursache die Situation aussichtslos macht, sollte<br />

die Reanimation abgebrochen werden, falls der Patient<br />

trotz aller ALS-<strong>Maßnahmen</strong> in der Asystolie bleibt.<br />

Eventuell werden zusätzliche Informationen (etwa eine<br />

Vorausverfügung) verfügbar und bestätigen, dass der<br />

Abbruch des Reanimationsversuchs ethisch korrekt ist.<br />

Im Allgemeinen sollte eine Reanimation fortgesetzt<br />

werden, so lange Kammerflimmern andauert. Es<br />

ist generell akzeptiert, dass eine Asystolie, die bei<br />

nicht reversibler Ursache trotz ALS-<strong>Maßnahmen</strong><br />

länger als 20 Minuten andauert, einen Abbruch des<br />

Reanimationsversuchs begründet.<br />

Falls sich beim außerklinischen Kreislaufstillstand<br />

kardialer Ursache überhaupt eine Besserung einstellt,<br />

kommt es meist an Ort und Stelle zur Wiederkehr<br />

eines Spontankreislaufs. Normotherme Patienten<br />

mit primär kardialem Stillstand, die fortdauernd CPR<br />

benötigen, ohne dass der Puls während des Transports<br />

ins Krankenhaus wieder einsetzt, überleben fast nie<br />

neurologisch intakt.<br />

Die Entscheidung, den Reanimationsversuch<br />

abzubrechen, wird vom Leiter des Teams getroffen,<br />

allerdings nach Konsultation der anderen Teammitglieder.<br />

Letztendlich basiert die Entscheidung auf der klinischen<br />

Einschätzung, dass der Stillstand des Patienten auf<br />

erweiterte lebensrettende <strong>Maßnahmen</strong> nicht anspricht.<br />

Entscheidungen durch Nicht-Ärzte<br />

Viele Fälle eines außerklinischen Kreislaufstillstandes<br />

werden von Rettungssanitätern (emergency medical<br />

technicians) oder Rettungsassistenten/ Notfallsanitätern<br />

(paramedics) versorgt, die bei der Festlegung, ob eine<br />

Reanimation aussichtslos ist und wann sie abgebrochen<br />

werden sollte, ähnlichen Dilemmas gegenüberstehen.<br />

Häufig wird beim außerklinischen Kreislaufstillstand<br />

mit der Reanimation begonnen, es sei denn, dass eine<br />

gültige gegenteilige Vorausverfügung vorliegt oder dass<br />

die Aussichtslosigkeit der Reanimation eindeutig ist,<br />

etwa in Fällen tödlicher Verletzungen wie Dekapitation,<br />

Hemikorporektomie, bekannter längerer Submersion,<br />

Verbrennung bis zur Unkenntlichkeit, Leichenstarre,<br />

Leichenflecken. In derartigen Fällen diagnostiziert der<br />

Nicht-Arzt den Tod, trifft aber keine Todesfeststellung<br />

(die in den meisten Ländern nur durch einen Arzt oder<br />

Leichenbeschauer erfolgen kann).<br />

Wann aber soll die Entscheidung, einen<br />

Reanimationsversuch abzubrechen, getroffen werden?<br />

Sollten in ALS ausgebildete Paramedics in der Lage sein,<br />

den Tod zu erklären, wenn der Patient nach 20 Minuten<br />

trotz durchgeführten ALS-<strong>Maßnahmen</strong> in der Asystolie<br />

bleibt? In einigen Ländern, einschließlich UK, dürfen<br />

Paramedics in dieser Situation den Reanimationsversuch<br />

beenden. Das strikt zu befolgende Protokoll verlangt, dass<br />

gewisse Faktoren, die auf eine geringe Überlebenschance<br />

hinweisen könnten (wie Hypothermie), nicht vorhanden<br />

sind. Die Diagnose der Asystolie muss ebenfalls ohne<br />

jeden Zweifel gestellt und mit EKG-Aufzeichnungen<br />

dokumentiert werden.<br />

Ähnliche Entscheidungen darüber, eine Reanimation zu<br />

beginnen oder zu erkennen, dass der Tod eingetreten<br />

ist, müssen eventuell von Pflegenden in Pflegeheimen<br />

bei alten und terminal erkrankten Personen getroffen<br />

werden. Es ist zu hoffen, dass eine Entscheidung über den<br />

Wert eines Reanimationsversuchs vorher erfolgt ist; das<br />

Thema DNAR sollte stets bei allen Patienten in derartigen<br />

Einrichtungen angesprochen werden.<br />

Relativierende Umstände<br />

Gewisse Bedingungen, etwa eine Hypothermie zum<br />

Zeitpunkt des Kreislaufstillstandes, steigern die Chancen<br />

der Wiederherstellung ohne neurologische Schäden, und<br />

normale Prognosekriterien (z.B. eine über 20 Minuten<br />

andauernde Asystolie) sind nicht anwendbar.<br />

Sedativa und Analgetika verschleiern beim Patienten, der<br />

wieder einen Spontankreislauf aufweist, die Einschätzung<br />

des Bewusstseinszustandes.<br />

Abbruch der Behandlung nach einem<br />

Reanimationsversuch<br />

Es ist schwierig, während der ersten 3 Tage das endgültige<br />

neurologische Ergebnis bei Patienten vorherzusagen, die<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 169<br />

KAP<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!