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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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Puffer<br />

Das Haupt-Puffer-System des Körpers beinhaltet<br />

Bikarbonat, Proteine, Hämoglobin und Phosphat. Das<br />

Bikarbonat-Puffer-System ist das bedeutendste und<br />

wird durch die Henderson – Hasselbalch’sche Gleichung<br />

beschrieben:<br />

pH = 6.1 + log<br />

- [HCO ] 3<br />

paCO x 0.03<br />

2<br />

(0,03 = Löslichkeits-Koeffizient von CO2 in mmol/mmHg)<br />

Respiratorische und renale<br />

Kompensation<br />

Aus der Henderson – Hasselbalch’schen Gleichung ist<br />

ersichtlich, dass ein Anstieg des PaCO 2 zu einer Abnahme<br />

des pH-Wertes und eine Abnahme des PaCO 2 zu einer<br />

Zunahme des pH-Wertes führen muss. Auf diese Weise<br />

kann das respiratorische System den pH-Wert regulieren.<br />

Wenn die metabolische Produktion des CO 2 konstant<br />

bleibt, ist der einzige Faktor, der den PaCO 2 beeinflusst<br />

die alveoläre Ventilation. Eine Zunahme der alveolären<br />

Ventilation vermindert den paCO 2 und eine Abnahme<br />

der alveolären Ventilation erhöht den paCO 2 . Das<br />

Atemzentrum im Hirnstamm reagiert sensibel auf die<br />

H+-Konzentration und verändert entsprechend die<br />

alveoläre Ventilation. Falls z.B. der pH-Wert absinkt, würde<br />

unter normalen Umständen durch eine Zunahme der<br />

Ventilation der pH-Wert wieder normalisiert werden. Dies<br />

ist innerhalb weniger Minuten möglich.<br />

Die Nieren regulieren den Säure-Basen-Haushalt durch<br />

eine Änderung der H+-Ausscheidung relativ zur Filtration<br />

von HCO 3 -. Deswegen scheiden die Nieren entweder<br />

sauren oder alkalischen Harn aus. Die Reaktion der<br />

Nieren ist langsam und die maximale Kapazität der H+-<br />

Ausscheidung wird erst nach einigen Tagen erreicht.<br />

Einteilung und Beurteilung der Säure-<br />

Basen-Störungen<br />

Die primäre Störung des Säure-Basen-Haushalts wird<br />

durch den auslösenden Prozess definiert. Dieser kann<br />

entweder metabolisch (Veränderungen des HCO 3 -) oder<br />

respiratorisch (Veränderungen des PaCO 2 ) verursacht sein.<br />

Die Kompensation ist dann die sekundäre physiologische<br />

Reaktion auf die primäre Störung. Eine Überkompensierung<br />

kommt nicht vor.<br />

Respiratorisch<br />

Metabolisch<br />

Azidose Alkalose<br />

CO 2<br />

- HCO3 oder BE<br />

CO 2<br />

- HCO3 oder BE<br />

Wenn man respiratorische- und Säure-Basen-Störungen<br />

beurteilen will, müssen die klinischen Gegebenheiten<br />

und die Plasma-Elektrolyt-Werte gemeinsam mit den<br />

Blutgasen beurteilt werden.<br />

Die 5-Schritt Methode zur Beurteilung<br />

der Blutgas-Werte<br />

1. Beurteilung der Oxygenierung<br />

Ist der Patient hypoxisch?<br />

Besteht ein signifikanter alveolo-arterieller-<br />

Sauerstoff-Gradient?<br />

2. Bestimmung des pH oder der H+-Konzentration<br />

pH > 7,45 (H+ < 35 nmol/l) – Alkaliämie<br />

pH < 7,35 (H+ > 45 nmol/l) – Azidämie<br />

3. Bestimmung der respiratorischen Komponente<br />

PaCO 2 > 6.0 kPa (45 mmHg) – respiratorische<br />

Azidose (oder respiratorische<br />

Kompensation einer metabolischen<br />

Alkalose)<br />

PaCO 2 < 4.7 kPa (35 mmHg) – respiratorische<br />

Alkalose (oder respiratorische<br />

Kompensation einer metabolischen<br />

Azidose)<br />

4. Bestimmung der metabolischen Komponente<br />

HCO 3 - < 22 mmol/l – metabolische Azidose (<br />

oder renale Kompensation einer<br />

respiratorischen Alkalose)<br />

HCO 3 - > 26 mmol/l – metabolische Alkalose<br />

(oder renale Kompensation einer<br />

respiratorischen Azidose)<br />

Einige Ärzte verwenden lieber den BE anstatt des<br />

HCO 3 -. Da die Veränderungen des einen Wertes<br />

sich im anderen wiederspiegeln, ergibt sich kein<br />

wesentlicher Unterschied zur Beurteilung der<br />

klinischen Situation. Der Normalbereich des BE ist ± 2<br />

mmol/l.<br />

5. Kombination der Informationen aus Punkt 2 bis 4,<br />

Bestimmung der primären Störung und ob eine<br />

metabolische oder respiratorische Kompensation<br />

existiert. Bei niedrigem pH-Wert (Azidämie) spricht<br />

ein hoher PaCO 2 für eine primäre respiratorische<br />

Störung, während ein niedriger PaCO 2 eine<br />

respiratorische Kompensation einer primären<br />

metabolischen Störung anzeigt. Bei hohem pH-Wert<br />

(Alkaliämie), spricht ein niedriger PaCO 2 für eine<br />

primäre respiratorische Alkalose, während ein hoher<br />

PaCO2 eine respiratorische Kompensation einer<br />

primär metabolischen Alkalose anzeigt. Es gibt auch<br />

gemischte Säure-Basen-Störungen. Zum Beispiel<br />

führt eine Kombination aus respiratorischer und<br />

metabolischer Azidose zu einer Azidämie oder eine<br />

Kombination von respiratorischer und metabolischer<br />

Alkalose zu einer Alkaliämie (Tabelle 14.4).<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 165<br />

KAP<br />

14

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