Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan
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Kapitel 14 Die Versorgung nach der Wiederbelebung<br />
Arrhythmien führen. Kalium sollte zugeführt werden,<br />
um den Kalium-Spiegel im Bereich von 4.0-4.5 mmol/l zu<br />
halten.<br />
**Normaler Sinusrhythmus wird für eine optimale<br />
kardiale Funktion benötigt. Die Vorhofkontraktion<br />
hat einen großen Anteil an der ventrikulären Füllung,<br />
besonders bei kardialen Erkrankungen und Klappen-<br />
Funktionsstörungen. Der Verlust der synchronisierten<br />
Kontraktionen von Vorhof und Kammer bei<br />
Sinusrhythmus kann das Herzminutenvolumen erheblich<br />
reduzieren.<br />
Die Verlegung des Patienten<br />
Ziel: planung und Durchführung eines sicheren<br />
patienten-transportes vom Ort der Wiederbelebung<br />
zu einer geeigneten Behandlungseinheit.<br />
Nach der unmittelbaren Post-Reanimationsphase<br />
und Stabilisierung, sollte der Patient an eine<br />
geeignete intensivmedizinische Behandlungseinheit<br />
(z.B. Intensivstation oder kardiologische<br />
Überwachungsstation) transferiert werden. Die<br />
Entscheidung, den Patienten zu verlegen, sollte nur in<br />
Absprache mit der aufnehmenden Station und den dort<br />
verantwortlichen Mitarbeitern getroffen werden. Die<br />
begonnene Überwachung sollte während des Transports<br />
weitergeführt werden, und alle Kanülen, Katheter,<br />
Sonden und Drainagen müssen sorgfältig fixiert und<br />
gesichert sein. Unmittelbar vor der Verlegung wird der<br />
Patient noch einmal vollständig untersucht. Eine tragbare<br />
Absaugpumpe, eine mobile Sauerstoffversorgung, und<br />
ein Defibrillator/Monitor müssen dem Transport-Team zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Die Mitglieder des Transport-Teams sollten in der<br />
Lage sein, den Patienten zu überwachen und auf jede<br />
Veränderung des Zustands entsprechend zu reagieren,<br />
einschließlich der Durchführung einer erneuten<br />
Reanimation. Entsprechende Leitlinien wurden von<br />
den jeweiligen Fachgesellschaften veröffentlicht. Eine<br />
aktuelle Leitlinie der amerikanischen Society of Critical<br />
Care Medicine findet sich unter der Homepage der<br />
deutschen Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv-<br />
und Notfallmedizin (DIVI; http://www.divi-org.de).<br />
Diese Leitlinie listet die erforderlichen Materialien<br />
und personellen Qualifikationen auf, die für einen<br />
Intensivtransport notwendig sind.<br />
Die Optimierung der<br />
Organfunktionen<br />
Ziel: Optimierung der Funktion lebenswichtiger<br />
Organe und Reduktion sekundärer Organschäden.<br />
Das Ausmaß der sekundären Organschäden nach<br />
Wiedererlangen eines spontanen Kreislaufs ist abhängig<br />
von der Fähigkeit des kardiovaskulären Systems,<br />
sauerstoffangereichertes Blut bereitzustellen. Hier<br />
160 <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong><br />
bieten sich Behandlungsmöglichkeiten, die einer<br />
Organschädigung nach einem Kreislaufstillstand<br />
entgegenwirken können.<br />
Herz und kardiovaskuläres System<br />
Hämodynamische Instabilität tritt häufig nach<br />
einem Kreislaufstillstand auf und präsentiert sich<br />
als Hypotension, niedriges Herzminutenvolumen<br />
und Neigung zu Arrhythmien. Die myokardiale<br />
Funktionsstörung nach dem Kreislaufstillstand ist<br />
teilweise durch einen Reperfusions-Schaden verursacht<br />
und bildet sich üblicherweise innerhalb von 24-48<br />
Stunden zurück. Die Phase nach der Reanimation ist auch<br />
durch einen ausgeprägten Anstieg von Plasma-Zytokinen<br />
gekennzeichnet, die sich als Sepsis-Ähnliches-Syndrom<br />
mit vielzähligen Organstörungen äußert.<br />
An der Intensivstation sollte ein arterieller Katheter<br />
zur kontinuierlichen invasiven Blutdruckkontrolle<br />
gelegt werden. Eine nicht-invasive Messung des<br />
Herzzeitvolumens kann ebenfalls hilfreich sein. Es gibt<br />
nur wenige randomisierte Studien, die den Einfluss des<br />
Blutdrucks auf das weitere Überleben untersucht haben.<br />
Da endgültige Ergebnisse noch ausstehen, sollte der<br />
arterielle Blutdruck in einem Bereich gehalten werden,<br />
der eine adäquate Harnausscheidung gewährleistet.<br />
Dabei sollte auf den üblichen Blutdruck des Patienten<br />
Rücksicht genommen werden.<br />
Implantation eines automatischen internen<br />
Defibrillators (ICD)<br />
Die Implantation eines automatischen internen<br />
Defibrillators (ICD) sollte bei allen Patienten nach einem<br />
Kreislaufstillstand mit einem schockbaren Rhythmus<br />
erwogen werden. Ausgenommen sind Patienten, bei<br />
denen dies im Zusammenhang mit einem akuten ST-<br />
Hebungs-Herzinfarkt aufgetreten war. Diese Patienten<br />
sollten vor der Entlassung einem Kardiologen mit<br />
entsprechenden Kenntnissen in Rhythmologie vorgestellt<br />
werden (siehe Kapitel 11).<br />
Das Gehirn: Optimierung der<br />
neurologischen Erholung<br />
Durchblutung des Gehirns<br />
Unmittelbar nach dem Wiedererlangen eines spontanen<br />
Kreislaufs folgt eine Phase der vermehrten zerebralen<br />
Durchblutung. Nach weiteren 15-30 Minuten verringert<br />
sich jedoch der globale zerebrale Blutfluss wieder und<br />
wechselt in eine generalisierte Mangeldurchblutung.<br />
Die Selbstregulierung der zerebralen Blutgefässe geht<br />
verloren, wodurch die zerebrale Durchblutung jetzt<br />
unmittelbar vom arteriellen Mitteldruck abhängig<br />
ist. Unter diesen Umständen führt jede Hypotonie<br />
zu einer Reduktion des zerebralen Blutflusses und zu<br />
einer Verschlimmerung des neurologischen Schadens.<br />
Daher sollte nach dem Wiedererlangen eines spontanen<br />
Kreislaufs der arterielle Mitteldruck innerhalb der für den<br />
European Resuscitation Council