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Erweiterte Lebensrettende Maßnahmen - Erkan Arslan

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dies von prognostischer Bedeutung ist.<br />

Monitoring<br />

Ziel: Kontinuierliche Erfassung der Vitalparameter mit<br />

der Möglichkeit trends zu erfassen.<br />

Eine kontinuierliche Überwachung des EKG, des<br />

arteriellen und möglicherweise zentralvenösen<br />

Blutdrucks, der Atemfrequenz, der Pulsoximetrie,<br />

der Kapnographie, der Körperkerntemperatur<br />

und der Harnausscheidung ist notwendig, um<br />

Veränderungen während der instabilen Phase nach<br />

einem Kreislaufstillstand zu erfassen. Die Auswirkungen<br />

der medizinischen Interventionen (z.B. mechanische<br />

Beatmung, diuretische Therapie etc.) sollten dauernd<br />

kontrolliert werden.<br />

Apparative Diagnostik<br />

Direkt nach einem Kreislaufstillstand kann eine Vielzahl<br />

physiologischer Parameter verändert sein, weswegen<br />

biochemische und kardiologische Untersuchungen rasch<br />

durchgeführt werden sollten (Tabelle 14.2).<br />

Arterielle Blutgasanalyse<br />

Hinweise zur Interpretation von arteriellen Blutgasen<br />

finden sich am Ende des Kapitels.<br />

Die Mangeldurchblutung während des Kreislaufstillstands<br />

führt normalerweise zu einer metabolischen Azidose<br />

(Anstieg der Plasma H+-Konzentration), mit niedrigen<br />

pH-Wert (Azidämie), niedrigem Bikarbonat und<br />

einem Basendefizit. Die Geschwindigkeit, mit der sich<br />

die Azidose in der Phase nach der Wiederbelebung<br />

normalisiert, zeigt die Wiederherstellung einer normalen<br />

Gewebedurchblutung an. Die effektivste Art, eine<br />

Azidämie zu beseitigen, ist die zugrundeliegenden<br />

Ursachen zu behandeln. Zum Beispiel wird eine schlechte<br />

periphere Durchblutung besser durch die Verabreichung<br />

von Flüssigkeit und inotroper Substanzen behandelt, als<br />

durch die Verabreichung von Puffer-Lösungen.<br />

Die normale physiologische Antwort auf eine<br />

metabolische Azidose ist eine Reduktion des PaCO2<br />

durch eine Steigerung der Atemtätigkeit (respiratorische<br />

Kompensation). Beim spontan atmenden Patienten<br />

kann dies unter Umständen nicht ausreichend<br />

möglich sein, wenn die Ventilation durch Sedativa,<br />

eine reduzierte Bewusstseinslage oder durch eine<br />

ausgeprägte Lungenerkrankung eingeschränkt ist. In<br />

solchen Fällen kann der PaCO2 sogar ansteigen, was zu<br />

einer kombinierten respiratorischen und metabolischen<br />

Azidose mit einer erheblichen Azidämie führt.<br />

Paradoxerweise kann die Verabreichung von Bikarbonat<br />

zu einer Verstärkung der intrazellulären Azidose führen,<br />

da es innerhalb der Zelle zu CO2 und freien H+-Ionen<br />

gespalten wird. Indikationen für Bikarbonat sind jedoch<br />

weiterhin der Kreislaufstillstand verbunden mit einer<br />

Hyperkaliämie oder einer Überdosierung mit trizyklischen<br />

Antidepressiva.<br />

KOMPLETTES BLUTBILD<br />

Ausschluss einer Anämie als zusätzlicher Faktor<br />

einer Myokard-Ischämie und Dokumentation<br />

eines Ausgangswerts<br />

KLINISCHE CHEMIE<br />

Erfassung der Nierenfunktion<br />

Erfassung der Elektrolyt-Werte (K + , Mg 2+ , und<br />

Ca 2+ )*<br />

Kontrolle des Blutzuckers<br />

Beginn serieller Herz-Enzym- und Troponin-<br />

Bestimmungen<br />

Dokumentation eines Ausgangswerts<br />

12-KANAL-EKG<br />

Dokumentation des Herzrhythmus**<br />

Hinweis auf ein akutes Koronarsyndrom<br />

Hinweis auf einen alten Myokardinfarkt<br />

Dokumentation eines Aufnahme-EKGs<br />

RÖNTGEN-THORAX<br />

Lageüberprüfung des Endotracheal-Tubus,<br />

der Magensonde und/oder des zentralen<br />

Venenkatheters<br />

Hinweis auf ein Lungenödem<br />

Hinweis auf eine Aspiration<br />

Ausschluss eines Pneumothorax<br />

Beurteilung von Größe und Form des Herzens (die<br />

exakte Beurteilung der Herzgröße ist nur in einem<br />

stehend aufgenommen p.a. Röntgenbild möglich<br />

– dies ist nach einer Wiederbelebung oft nicht<br />

durchführbar)<br />

ARTERIELLE BLUTGASE<br />

Sicherung einer ausreichenden Beatmung und<br />

Oxygenierung,<br />

Um Störungen des Säure/Basen-Haushalts<br />

auszugleichen<br />

ECHOKARDIOGRAPHIE<br />

Bei entsprechenden Patienten:<br />

Zur Suche nach den Ursachen des<br />

Kreislaufstillstands<br />

Beurteilung der Form und Funktion des re. und li.<br />

Ventrikels.<br />

table 14.2 Investigations after restoration of<br />

circulation<br />

*Typischerweise tritt nach dem Herzkreislaufstillstand<br />

eine hyperkaliämische Phase auf. Andererseits begünstigt<br />

die endogene Katecholamin-Ausschüttung den Kalium-<br />

Einstrom in die Zellen, so dass eine Hypokaliämie<br />

auftreten kann. Eine Hypokaliämie kann zu ventrikulären<br />

European Resuscitation Council <strong>Erweiterte</strong> <strong>Lebensrettende</strong> <strong>Maßnahmen</strong> 159<br />

KAP<br />

14

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